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Siegende Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
232 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am20.03.20231. Auflage
Diese packend geschriebene Erzählung schildert die irdischen und jenseitigen Führungen eines Gottentfremdeten und seiner Familie zum Lichte der ewig siegenden Liebe Gottes. Es ist ein ebenso lehrreiches wie trostreiches Buch.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextDiese packend geschriebene Erzählung schildert die irdischen und jenseitigen Führungen eines Gottentfremdeten und seiner Familie zum Lichte der ewig siegenden Liebe Gottes. Es ist ein ebenso lehrreiches wie trostreiches Buch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757826185
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten232 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11335259
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Es ist kaum zu glauben, wie böse der alte Sauerbrot zeit seines Lebens war. Wenn man ihn so dahinschlurfen sah, hager, schwächlich, mit einer hängenden Schulter und bleicher grünlicher Gesichtsfarbe, da konnte man sich freilich fast denken, dass von diesem Menschen nicht viel Gutes kommen konnte.

Sauerbrot arbeitete in einer Maschinenfabrik. Früher, in jüngeren Jahren, war er als ein recht intelligenter, brauchbarer Mensch Meister gewesen. Aber seine Bosheit hatte es mit sich gebracht, dass er rasch eine gute Stelle nach der andern verlor und schließlich froh sein musste, in einer ganz einfachen Arbeitsstelle als gewöhnlicher Fräser unterzukommen.

In einem Winkel des großen, rasselnden Arbeitssaales war seine Maschine. Da stand er Tag um Tag, Jahr um Jahr und ließ den scharfen, gierigen Stahl die gewünschten Formen aus dem Metall der rohen Werkstücke herausfressen - und diese sozusagen erbarmungslose Arbeit schien Sauerbrots einzige Lebenslust zu sein. So wie der Stahl ins Metall, so liebte er es ja auch, in die Seelen seiner Mitmenschen Löcher und Furchen hineinzureißen.

Im Übrigen war der harte, selbstgerechte Egoist, der nie eine Schuld und einen Fehler an sich selber suchte, durch den absteigenden Verlauf seiner Lebensverhältnisse und beruflichen Geschicke sehr verbittert. Er war dadurch anscheinend ganz zu Galle geworden, besonders gegen alle diejenigen Menschen, die er in glücklicheren, aufsteigenden Verhältnissen sah und die mit ihrem Los zufrieden waren.

Die Giftspinne hießen den unguten Gesellen die Arbeitskollegen. Keiner wollte mit ihm etwas zu tun haben. Man ließ ihn möglichst unberührt und unangefochten in seiner Ecke und war froh, wenn er nicht hervorkam. Denn immer wenn er sich zeigte und unter die anderen Arbeiter trat, war es jedes Mal nur Streit, Ärger und gehässiges Wesen, was er durch allerlei giftige Bemerkungen ausstreute.

Eine Lust war es ihm, auch durch Bemängelung der Arbeit anderer, durch Beschuldigungen und Verdächtigungen, durch lügenhafte, entstellende Zwischenträgereien die Leute gegeneinander aufzuhetzen, auch zwischen Meister und Arbeitern oder gegen die Fabrikleitung zu schüren. Wenn dann die Gemüter recht aufgebracht waren und es im Arbeitssaale vor geheimen Spannungen und Entladungen drunter und drüber ging, dann zog sich die Giftspinne wieder in ihren Winkel zurück und ließ mit einer wahren Wollust den harten, scharfen Stahl in das weichere Material laufen. Er hatte sich wieder an der Menschheit gerächt und beobachtete mit Schadenfreude, wie sich das dumme Pack , wie er die ganze Welt in seinem Herzen nannte, seelisch und oft auch leiblich zerraufte und Wunden schlug.

Darum galt denn aber auch im ganzen Betriebe die Losung, den Sauerbrot in Frieden zu lassen und ihm, wenn irgend möglich, als wie einem bösen Geist aus dem Weg zu gehen. Und der gefürchtete Mann hatte während der ganzen zehn Jahre, welche er in der von ihm zuletzt übernommenen Arbeitsstelle zubrachte, unter seinen Arbeitsgenossen keinerlei Anschluss, geschweige denn einen Freund.

Aber auch daheim, im Schoße seiner zahlreichen Familie, war für ihn keine Stätte der Liebe und reinen Freude. Auch da lastete Sauerbrots arger, finsterer Geist, indem er Weib und Kinder auf die abscheulichste Weise tyrannisierte.

Martha, Sauerbrots Frau, war nach fünfzehnjähriger Ehe von dem ewigen Gezänk und Gerechte und den willkürlichen, herrischen Ansprüchen ihres Mannes wie auch von den zahlreichen Geburten, die Jahr um Jahr folgten, so heruntergebracht, dass sie eines Winters an der Auszehrung starb, als kaum die beiden ältesten Kinder, ein Sohn und eine Tochter, aus der Schule waren. Der Sohn, von Hass und Verachtung gegen den Vater erfüllt, brannte sofort nach Amerika durch, als die Mutter im kühlen Erdboden lag.

Die Tochter Lydia, ein zartes, blasses, lilienhaftes Kind, in dem aber eine große, der Mutter nachartende und im Leiden früh geübte Liebesseele glühte, übernahm die Haushaltung sowie die Pflege und Erziehung der vier jüngeren Geschwister. Sie wurde unter dem Druck des Vaters und der durch die große Familie verursachten Not bald ein duldsames, reifes Weib. Und als die jüngeren Geschwister endlich alle aus der Schule waren und bis auf die Kleinste das Nest sobald als möglich verlassen hatten - da reichte sie einem braven Mann, einem jungen Lehrer, die Hand zum Ehebund und zog mit ihm aus der düsteren, brausenden Großstadt in die Stille eines Gebirgsdörfchens, wo ihr Gatte seine Anstellung hatte.

Dem nun schon fast sechzigjährigen Sauerbrot wurde bei dieser Gelegenheit anheimgestellt, mit Lydia in ihr neues Heim umzuziehen. Aber der alte Eigenbrötler verschmähte dieses Angebot, obwohl in einer unfern gelegenen Werkstätte für ihn auch Arbeit zu finden gewesen wäre. Er zog es vor, an seinem bisherigen Orte einsam weiterzuleben und von der jüngsten Tochter, die freilich keine duldsame Lydia war, sich den Haushalt weiterführen zu lassen.

Die kleine Sibylle aber zog bald, als sie merkte, dass der Vater nun mehr oder weniger von ihrem guten Willen, ihrer Pflege und Sorgfalt abhängig war, ganz andere Saiten auf, als der Alte gedacht hatte. In dem weniger günstig veranlagten Kinde hatte die böse Tyrannei des Vaters ganz andere Mächte und Gegenkräfte entwickelt als in Lydia. Sibylle hatte des Vaters Bequemlichkeit, Schlauheit, Rechthaberei und heimliche Gewaltsamkeit sich zu Eigen gemacht. Und als Sauerbrot bei zunehmendem Alter an Leber, Milz und Nieren stark zu kränkeln begann, nahm sie unbedenklich das Heft in die Hand, indem sie den Alten im Zanken, Schimpfen und Rechthaben noch überbot und ihm bei jeder Gelegenheit drohte, ihn im Stiche zu lassen und fortzugehen, wenn er nicht klein beigebe.

Sauerbrot, der wohl wusste, dass, wenn diese Tochter ihn auch verlasse, für ihn, die Giftspinne, niemand mehr sorgen werde, musste sich denn auch wohl oder übel fügen. Aber dieses Geschick, dieses Sichbeugenmüssen vor dem eigenen Fleisch und Blut, vergällte und verwüstete ihn innerlich vollends ganz. Das von Milz und Leber ausgehende Leiden machte reißende Fortschritte. Es war, als ob eine schon immer als Keim vorhandene schwarze höllische Macht ihn immer mehr ergreife und schließlich die ganze Person erfülle. Eine unsägliche, grenzenlose Wut, ein geradezu höllischer Zorn erfasste den bald andauernd bettlägerigen Mann, wenn er diese seine Lage bedachte - sein nutzloses, erfolgloses Leben, seine schmerzhafte Krankheit, seine Hilflosigkeit und dazu jetzt noch das freche Kind, das ihn, den ohnmächtigen Vater, höhnte und von dessen Aufmerksamkeit und Gnade er mit jedem Tässchen Milch, jedem Stückchen Brot, jedem frischen Lufthauche abhängig war!

Eines Nachts, gegen die Mitternachtsstunde, als die junge Sibylle gerade mit Freunden und Freundinnen im Lichtspielhause war und ihn vergebens auf die für die Nachtruhe nötigen Wartungen und Handreichungen harren ließ, nahm jene Macht, der Sauerbrot sich in seinem Leben Schritt für Schritt immer mehr übergeben hatte, ganz von ihm Besitz.

Er sah es in der Stube wie einen schwarzen gespenstischen Schatten auf sich zukommen. Er senkte sich über sein Bett, setzte sich ihm auf die Brust, dass ihm der Atem fast verging. Der Gepeinigte, in Angstschweiß gebadet, schrie um Hilfe. Aber niemand war da, der ihn hörte oder hören wollte.

Aus dem mächtigen Schatten schienen ihn zwei feurige, kohlschwarze Augen anzuschauen. Zwei krallenbewehrte Hände schienen sich zu formen. Und diese entsetzliche Gestalt sprach: Du bist mein! Ich bin dein Dämon! - und machte sich daran, ihm die Seele aus dem Leibe zu reißen.

Was weiter geschah, konnte Sauerbrot nicht mehr klar unterscheiden. Vor Schreck und Grauen schwanden ihm die Sinne. Rasch wie auf einem Blitzstreifen flog noch sein ganzes Leben in einem Nu an ihm vorüber. Dann wurde es um ihn Nacht, und er hatte das Gefühl, in einer tiefen Ohnmacht wie in einen finsteren, bodenlosen Abgrund zu versinken.

Das war Sauerbrots letztes irdisches Stündlein und zugleich in dem namenlosen Grauen des höllischen Erlebnisses - sein Jüngstes Gericht.

Als seine vom Schreck in ihre Atome zerteilte Seele sich wieder sammelte und das Bewusstsein zurückkehrte, war sie nicht mehr in ihrem irdischen, fleischlichen Leibe. Der Todesengel hatte sein Amt verrichtet und die Löslösung vollzogen.

Jetzt war Sauerbrot im geistigen Reiche - als ein Geistmensch, freilich nicht von reiner, himmlischer und seliger Art, sondern als ein Wesen mit ganz genau den gleich argen Gedanken, Gefühlen, Begierden, Leidenschaften und Bestrebungen, die im leiblichen Leben seine Seele erfüllt und durchbebt hatten.

Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen , hatte einst ein erleuchteter Bote Gottes gesprochen (Pred. 11,3). Und so war es auch mit Sauerbrot.

Der gleiche böse, von einem bereitwillig aufgenommenen schlimmen Geist beherrschte Mensch, als der er im leiblichen Leben gestanden hatte, war er nun auch in jenem anderen, dem fleischlichen Auge unsichtbaren Lebensreiche. Es hatte die ewige,...
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