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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
376 Seiten
Deutsch
Bookspot Verlagerschienen am20.03.20231. Auflage
Welche Zukunft kann eine Liebe haben, die verboten ist? Die Geschichte einer unwiderstehlichen Anziehungskraft, die alle Gewissheiten in Frage stellt. Zusammen mit seinen Jungs ist Daniel als rebellischer Unruhestifter bekannt. Partys, legendäre Streiche und Verstöße gegen die Internatsregeln sind bei ihnen an der Tagesordnung. Doch der impulsive Abiturient hat ein Geheimnis, das er selbst seinen besten Freunden verschweigt: Er ist homosexuell. Als der junge Kaplan Sven Flory an die Schule kommt, entwickelt Daniel Gefühle für seinen neuen Lehrer, die er schon bald nicht mehr unterdrücken kann. Vor allem, weil er merkt, dass sie erwidert werden ... Sven, der sich eigentlich dem Glauben seiner Kirche verschrieben hat, beginnt eine verhängnisvolle Beziehung mit Daniel. Doch der Druck, der zunehmend auf den beiden lastet, droht sie zu zerbrechen ...

Martina Nitsche wurde 1988 in Hannover geboren. Es regnete. Obwohl sie sich schon seit der Grundschule für Literatur begeistert, schreibt sie erst seit November 2020 eigene Geschichten. Ihre kreativen Ideen ließ und lässt sie oft in Pen-and-Paper-Rollenspielen einfließen. Sie liebt Videospiele, das Meer und ihre Kornnatter Corny. Mehr über die Autorin gibt es auf Instagram unter: martinanitsche_autorin
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextWelche Zukunft kann eine Liebe haben, die verboten ist? Die Geschichte einer unwiderstehlichen Anziehungskraft, die alle Gewissheiten in Frage stellt. Zusammen mit seinen Jungs ist Daniel als rebellischer Unruhestifter bekannt. Partys, legendäre Streiche und Verstöße gegen die Internatsregeln sind bei ihnen an der Tagesordnung. Doch der impulsive Abiturient hat ein Geheimnis, das er selbst seinen besten Freunden verschweigt: Er ist homosexuell. Als der junge Kaplan Sven Flory an die Schule kommt, entwickelt Daniel Gefühle für seinen neuen Lehrer, die er schon bald nicht mehr unterdrücken kann. Vor allem, weil er merkt, dass sie erwidert werden ... Sven, der sich eigentlich dem Glauben seiner Kirche verschrieben hat, beginnt eine verhängnisvolle Beziehung mit Daniel. Doch der Druck, der zunehmend auf den beiden lastet, droht sie zu zerbrechen ...

Martina Nitsche wurde 1988 in Hannover geboren. Es regnete. Obwohl sie sich schon seit der Grundschule für Literatur begeistert, schreibt sie erst seit November 2020 eigene Geschichten. Ihre kreativen Ideen ließ und lässt sie oft in Pen-and-Paper-Rollenspielen einfließen. Sie liebt Videospiele, das Meer und ihre Kornnatter Corny. Mehr über die Autorin gibt es auf Instagram unter: martinanitsche_autorin
Details
Weitere ISBN/GTIN9783956691836
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten376 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1956 Kbytes
Artikel-Nr.11337084
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

An einem Samstag Ende September wagte ich mich trotz nasskalten Wetters über den Innenhof zur Schulaula, um die Örtlichkeit noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Natürlich auch, um Ideen zu sammeln.

Obwohl ich bei dem Wetter alleine auf dem Hof unterwegs war, schlich ich die letzten Schritte und schloss die Tür bewusst leise hinter mir. Es war zu unserer Routine geworden, die Räume der Schule unbemerkt zu betreten oder zu verlassen.

Ich wanderte unentschlossen zwischen den Säulen entlang. Das Internat war in einem ehemaligen Schloss angesiedelt und die Aula im Prunksaal gelegen. Noch heute war der Saal zwar üppig ausgestattet, aber auch furchtbar langweilig. Die hohen Fenster wurden von schweren Samtvorhängen umrahmt, und natürlich hingen Kronleuchter von der Decke. Die Wände tru-gen die jahrhundertealten Malereien und goldenen Verzierungen der Fürsten. Egal, ob Besucher auf der Bühne standen oder auf den Bänken Platz nahmen, die Aula beeindruckte.

Aber mein Interesse lag daran, selbst zu beeindrucken. Seufzend blickte ich empor. Falls wir etwas an den Säulen oder Decken befestigen wollten, würden wir Leitern benötigen, also das Personal der Schule einspannen müssen. Beim einfachen Volk waren wir trotz unserer Streiche sehr beliebt, doch bargen externe Kräfte immer die Gefahr, dass sich jemand verplapperte. Außerdem war uns bisher nur eingefallen, dass wir die Gäste mit Schleim bedecken könnten. Sicherlich eine großartige Idee - wenn man 13 war. In den Sommerferien hatte ich meinen 19. Geburtstag gefeiert und wünschte mir ein stilvolles Finale. Etwas Infantiles wie Schleim schied schlicht aus.

Der Besuch des Saals war unnötig, das wusste ich selbst. Im Schloss gab es keinen Winkel, den ich nicht mit meinen Freunden erkundet hatte. Hier kannte ich mich aus. Trotzdem schritt ich zum Abschluss die Bankreihen ab und tastete unter den Sitzflächen in der Hoffnung auf eine zündende Idee. Erfolglos.

Stattdessen drückte eine Hand fest meine Schulter. »Herr Lewenstein! Ich frage nicht, was Sie hier machen. Ich will es auch gar nicht wissen.«

Die Stimme von Cornelius Schneider, unserem Schulleiter.

Betont langsam drehte ich mich zu ihm um und setzte ein sanftes Lächeln auf. Mit verschränkten Armen und zusammengepressten Lippen schaute der ältere Mann zu mir auf. Seit einem Wachstumsschub in der Zehnten musste fast jede Person in Schule und Dorf zu mir aufsehen. Beschwichtigend hob ich die Hände und öffnete den Mund.

»Ah!« Schneider schüttelte den Kopf. »Ich sagte, dass ich es nicht wissen will. Hören Sie, ich will nachher eine ruhige Veranstaltung, die zu diesen ehrwürdigen Hallen passt. Die zu dieser Schule passt. Ich will keine lebenden Tiere hier drin haben!« Er tippte aufzählend gegen seine Finger. »Und auch keine toten Tiere! Gar keine Tiere! Es werden keine Türen verschlossen, keine Mitschüler drangsaliert, nichts geflutet, nichts angezündet, keine Experimente gestartet. Und keine Bilder ausgetauscht!« Drohend hob er den Zeigefinger. »Ich mache Sie persönlich für jede Störung verantwortlich, ist das klar?«

Ich nickte.

»Gut. Dann nutzen Sie den Rest der Pause und entfernen Sie, was auch immer Sie hier versteckt haben. Sollte nachher irgendetwas passieren, werfe ich Sie von der Schule. Und es ist mir egal, wie viel Geld Ihre Eltern in das Internat stecken. Es reicht!« Ich unterdrückte den Drang zu Gähnen. Es war über die Jahre zur Routine geworden, dass uns Schneider mit Rauswurf drohte. Bisher hatten die großzügigen Spenden unserer Eltern diese Drohung verpuffen lassen.

Ohne eine Antwort abzuwarten, stapfte Schneider davon. Offensichtlich hatte es ihm keine Freude bereitet, dass wir letzte Woche sein Büro verschönert hatten. Fabian hatte jedes der Bilder in mühevoller Arbeit angefertigt, doch unser Schulleiter besaß keinen Sinn für die verborgenen Talente meines Freundes.

Der Nieselregen hielt sich hartnäckig und trieb mich über den Hof in Richtung des Kaminzimmers. Es gab zwar einen trockenen Weg durch das Schloss, der bedeutete jedoch einen deutlichen Umweg. Fröstelnd rieb ich mir die Hände. Aus dem Regen würde bald Schnee werden. Als Kind hatte mich der schneereiche Winter in den Bergen fasziniert, da ich nur die verregneten Weihnachten in Berlin gekannt hatte. Heute nutzte ich Wetter, Schloss und die dazugehörigen opulenten Parkanlagen vorwiegend als romantische Kulisse, um Frauen zu bezirzen.

Meine Maskerade. Mein bestgehütetes Geheimnis. Mein wohl größter Streich, von dem nie jemand erfahren hatte.

Der Gemeinschaftsraum für die Oberstufe war zweckmäßiger eingerichtet als die Aula. Der Stil der Sitzmöbel erinnerte an einen schwedischen Inneneinrichter. Meine Freunde saßen an einem der Tische und spielten Blackjack um Smarties. Über ihnen hing der Grund, weswegen Sebastian den Raum Kaminzimmer getauft hatte: ein modernes Bild, ganz in roten und orangen Strichen gehalten.

Mark, der die Bank verwaltete, schaute kurz auf und nickte mir zu. Die anderen sortierten Schokolinsen auf dem Tisch.

Wir hatten ursprünglich mit Poker angefangen und um Geld gespielt. Bis wir erkannten, dass Frank buchstäblich immer ein Ass im Ärmel hatte und Karten sehr gezielt mischte. Außerdem verbot die Schulordnung Glücksspiel. Eine Kleinigkeit, die wir vor einigen Jahren am eigenen Leib hatten spüren dürfen. Zum Leidwesen unserer Eltern verbrachten wir daraufhin über zwei Wochen in ihrer Obhut. Marks Vater, der im Kölner Nachtleben bestens vernetzt und deswegen auch der wichtigste Mandant meiner Eltern war, hatte seinem Sohn die Regularien für Glücksspiele genauer erläutert. Die Schulordnung verbot keine mathematischen Exkurse. Mark hatte uns deswegen Blackjack vorgeschlagen und es zum Langzeitprojekt zur Stochastik deklariert. Deswegen schrieb er auch jetzt akribisch Zahlen in ein Notizbuch.

Unsere Eltern waren uns wieder losgeworden und vermutlich sehr glücklich. Der Schulordnung wurde zwar Genüge getan, aber Rektor Schneider war über unseren Exkurs in die Stochastik vermutlich eher unglücklich. Doch wir konnten an verregneten Tagen gemeinsam spielen.

»Gib mir die Grünen«, raunte Sebastian. »Die schmecken besser.«

Ich gesellte mich dazu. »Dir ist schon bewusst, dass Smarties alle gleich scheiße schmecken, oder?«

Die Runde schaute freudig auf.

»Hey Daniel, du bist zurück!«, stellte Frank fest. Er war unser Experte für das Offensichtliche.

»Ja, und ich hatte eine Begegnung der dritten Art mit Rektor Schneider.« Mit einem theatralischen Stöhnen ließ ich mich auf einem der Stühle nieder und klaute aus der Bank einige Smarties.

»Hey!«, empörte sich Mark. »Du frisst unsere Einsätze! Ich dachte, du magst die nicht?«

Ich zuckte mit den Schultern.

Fabian grinste breit. »Der hohe Herr Schulleiter gibt sich also mit dem Fußvolk ab? Sag schon, wie hat ihm der Ausflug in den Akt gefallen?«

»Er hat eine Andeutung gemacht.« Ich verzog das Gesicht und machte eine abschätzende Geste in seine Richtung. »Ich befürchte, dass du es nicht bis in den Louvre schaffen wirst. Die Aktstudie Clowns unverhüllt ist vielleicht etwas zu speziell für ein breites Publikum.«

»Bedauerlich.« Er tippte auf seine Karte. Mark teilte ihm eine

10 aus, 23 mit seiner 4 und der 9. Fabian rollte mit den Augen und schob die Karten von sich.

Durch Zufall hatten wir erfahren, dass sich Rektor Schneider vor Clowns gruselte. Es war Franks Idee gewesen, die Bilder im Büro des Schulleiters gegen entsprechende Fotos auszutauschen. Obwohl er oft träumte oder die Nase in klassische Literatur steckte, hatte er bei unseren Plänen häufiger die zündende Idee. Clowns alleine waren uns aber zu langweilig gewesen. Schließlich hatte Fabian angeboten, sein künstlerisches Talent zu nutzen, um nackte Clowns anzufertigen. Dies waren eine katholische Gegend und eine katholische Schule. Nackte Männer trieben den Menschen zumindest Schamesröte in die Gesichter. Da ich den Schulleiter lange nicht mehr so wütend gesehen hatte, mussten wir ins Schwarze getroffen haben.

Frank schob ebenfalls Karten zur Tischmitte. »Hat Schneider wenigstens erwähnt, weswegen wir nachher alle so herzlich eingeladen sind?«

»Ne.« Ich hob die Schultern und inspizierte die Bank. »Aber er war stinksauer, dass ich in der Aula herumgelungert bin. Sicher kommt irgendein hohes Tier, denn er hat mal wieder mit Rausschmiss gedroht.«

»Ach«, winkte Fabian ab, »das traut er sich doch nicht so kurz vor dem Abitur. Deine Eltern würden durch alle Instanzen klagen, bis Franks Vater euch Recht gibt.«

Der Angesprochene verzog das Gesicht.

Ich tätschelte seine Hand. »Sei nicht traurig. Ich bin nur mit dir befreundet, damit Mama mehr Fälle gewinnt.«

Frank seufzte. »Daniel ...«

»Und mit dem da«, ich deutete auf Mark, »weil -«

»Pass auf, was du sagst.« Mark hob den Zeigefinger. »Papa ist ein ehrenwerter Unternehmer.«

Fabian kicherte in seine Faust. »Klar.«

Sebastian schüttelte den Kopf. »Wieso bin ich eigentlich mit so Verbrecherkindern wie euch befreundet?«

Für einen kurzen Moment starrten wir ihn an. Ähnliche Gespräche hatten wir schon häufiger geführt, doch waren wir uns einig, dass uns die Geschäfte unserer Eltern egal sein sollten.

Mark schob die Karten zusammen, um einen Stapel zu formen. Lächelnd zwinkerte er Sebastian zu. »Na, das weißt du doch. Wir alle mögen kleine Zottelpferdchen und besuchen eure Ställe so gern.« Er mischte das Deck. »So, die Gentlemen...

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Autor

Martina Nitsche wurde 1988 in Hannover geboren. Es regnete. Obwohl sie sich schon seit der Grundschule für Literatur begeistert, schreibt sie erst seit November 2020 eigene Geschichten. Ihre kreativen Ideen ließ und lässt sie oft in Pen-and-Paper-Rollenspielen einfließen. Sie liebt Videospiele, das Meer und ihre Kornnatter Corny.

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Nitsche, Martina