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E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
200 Seiten
Deutsch
facultas / maudricherschienen am04.09.20231. Auflage
Gerade die ungeheuren Möglichkeiten und das vielfältige Angebot des Internets sorgen dafür, dass sich so mancher darin verirrt oder verliert. Dieses topaktuelle Buch bietet praktisches Hintergrundwissen und wertvolle Tipps für einen kompetenten und sorgsamen Umgang für Eltern, Jugendliche und alle, die im Netz aktiv sind. Denn klar ist: Verbote und Restriktionen bringen meist nicht viel. Deutlich wichtiger und wirksamer ist die Stärkung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der User:innen, sodass sie die positiven Möglichkeiten des Internets optimal für sich nutzen können, aber auch die Risiken und Gefahren richtig einschätzen und entsprechend handeln können - von Social Media und Onlineshopping bis hin zu künstlicher Intelligenz, Binge-Watching und vielem mehr. Ein aktuelles Sachbuch für den digitalen Alltag, das Verführungen und Gefahren aufzeigt und den Leser:innen die passenden Werkzeuge in die Hand gibt, um richtig damit umzugehen - ganz ohne Verbote und Verteufelungen. • 'Gefahr erkannt, Gefahr gebannt' - digitale Kompetenz statt Verbote • Fundiertes Expertenwissen mit durchgehendem Praxisbezug • Topaktuell: von Binge-Watching und FOMO bis hin zu künstlicher Intelligenz und Gaming

Prim. Dr. Roland Mader Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin; seit 1991 am Anton Proksch Institut, einer der führenden Suchtkliniken Europas; Leiter einer Abteilung mit dem Schwerpunkt stoffungebundene Abhängigkeiten wie Internetsucht oder Glücksspielsucht; Wahlarzt in eigener Praxis in Wien; Leiter der Sektion Sucht der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie und Vorstandsmitglied im Kriseninterventionszentrum. Priv. Doz. Mag. Dr. Oliver Scheibenbogen Klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe sowie Biofeedbacktherapeut; seit 1996 am Anton Proksch Institut; Leiter des Bereichs Klinisch Psychologische Diagnostik und Behandlung; seit 2018 stellvertretender Institutsvorstand am Institut für Sozialästhetik und Mental Health an der Sigmund Freud Universität Wien; weiters in freier Praxis in Wien tätig.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,90
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR20,99

Produkt

KlappentextGerade die ungeheuren Möglichkeiten und das vielfältige Angebot des Internets sorgen dafür, dass sich so mancher darin verirrt oder verliert. Dieses topaktuelle Buch bietet praktisches Hintergrundwissen und wertvolle Tipps für einen kompetenten und sorgsamen Umgang für Eltern, Jugendliche und alle, die im Netz aktiv sind. Denn klar ist: Verbote und Restriktionen bringen meist nicht viel. Deutlich wichtiger und wirksamer ist die Stärkung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der User:innen, sodass sie die positiven Möglichkeiten des Internets optimal für sich nutzen können, aber auch die Risiken und Gefahren richtig einschätzen und entsprechend handeln können - von Social Media und Onlineshopping bis hin zu künstlicher Intelligenz, Binge-Watching und vielem mehr. Ein aktuelles Sachbuch für den digitalen Alltag, das Verführungen und Gefahren aufzeigt und den Leser:innen die passenden Werkzeuge in die Hand gibt, um richtig damit umzugehen - ganz ohne Verbote und Verteufelungen. • 'Gefahr erkannt, Gefahr gebannt' - digitale Kompetenz statt Verbote • Fundiertes Expertenwissen mit durchgehendem Praxisbezug • Topaktuell: von Binge-Watching und FOMO bis hin zu künstlicher Intelligenz und Gaming

Prim. Dr. Roland Mader Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin; seit 1991 am Anton Proksch Institut, einer der führenden Suchtkliniken Europas; Leiter einer Abteilung mit dem Schwerpunkt stoffungebundene Abhängigkeiten wie Internetsucht oder Glücksspielsucht; Wahlarzt in eigener Praxis in Wien; Leiter der Sektion Sucht der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie und Vorstandsmitglied im Kriseninterventionszentrum. Priv. Doz. Mag. Dr. Oliver Scheibenbogen Klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe sowie Biofeedbacktherapeut; seit 1996 am Anton Proksch Institut; Leiter des Bereichs Klinisch Psychologische Diagnostik und Behandlung; seit 2018 stellvertretender Institutsvorstand am Institut für Sozialästhetik und Mental Health an der Sigmund Freud Universität Wien; weiters in freier Praxis in Wien tätig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783991117797
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum04.09.2023
Auflage1. Auflage
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11338302
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


© majivecka, Adobe Stock

© PrintingSociety, Adobe Stock

Gerade bei neuen Süchten, wie der Internet- bzw. Onlinesucht, finden sich zahlreiche unterschiedliche Begriffe zur Beschreibung ein und desselben Phänomens. Das ist deswegen nicht verwunderlich, weil in der Wissenschaft Annahmen und Beschreibungen so lange Gültigkeit haben, bis sie - zumeist von anderen Forscher:innen - widerlegt werden. In diesem Zusammenhang spricht man von Falsifikation, vom Verwerfen einer Hypothese, im Unterschied zur Verifikation, der Bestätigung einer Hypothese.

Bis dato ist noch unklar, wie mit den durch neue Technologien entstehenden Problemen im Erleben und Verhalten des Menschen umzugehen ist. So meint Internet- bzw. Onlinesucht strenggenommen eine Abhängigkeit vom Internet oder vom Online-Gehen selbst. Das Suchtmittel, so impliziert der Begriff, ist das Internet. Das ist jedoch nicht korrekt, weil das Internet ja nur Mittel zum Zweck ist, um dort zu spielen, zu kommunizieren oder anderen Tätigkeiten nachzugehen. In Analogie dazu würde niemand auf die Idee kommen, Alkoholabhängigkeit als Flaschen- oder Gläsersucht zu bezeichnen.

Außerdem werden unter der Bezeichnung Internet- und Onlinesucht viele unterschiedliche Phänomene subsumiert. Für die Behandlung, aber auch die Prävention ist jedoch eine genaue Kenntnis der Tätigkeiten und Verhaltensweisen unumgänglich: Eine Computerspielsucht weist eine andere Dynamik auf als die Sucht nach dem Online-Glücksspiel. Daher geht man zunehmend dazu über, alle Erscheinungsformen unter dem Begriff der Internetgebrauchsstörung (Internet Use Disorder, kurz IUD) zusammenzufassen und eine weitere Unterteilung in unterschiedliche behandlungsrelevante Störungsbilder vorzunehmen.

Die Verhaltensweisen mit dem derzeit höchsten Risiko einer Suchtentwicklung - The Big Five - sind die (Computer-)Spielsucht (Gaming Disorder), die Glücksspielsucht, zu der auch das pathologische Sportwetten gehört (Gambling Disorder), das pathologische Kaufen, zumeist mit einem starken Drang zum Horten (Buying-Shopping Disorder), die Online- oder Cybersexsucht (Pornography Use Disorder) und die Internet Communication bzw. Social Network Use Disorder, die Abhängigkeit von sozialen Medien.

Für die Prävention und Behandlung ist noch eine weitere Unterscheidung des oben genannten Verhaltens notwendig: Das Internet kann entweder mobil oder nicht mobil (stationär) genutzt werden kann. Eine Abhängigkeit von sozialen Medien ohne mobiles Internet (in Form von Smartphones) ist kaum vorstellbar, auf der anderen Seite werden viele Spiele auf dem PC oder der Spielkonsole, aber ohne (mobiles) Internet genutzt.

Auch das Gerät, das für den Zugang zum Internet benützt wird, spielt in der Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen eine Rolle. Diesbezüglich wird oft von Smartphonesucht gesprochen, wobei auch hier wieder gilt: Nicht das Smartphone ist das Suchtmittel, sondern die verwendete Applikation (Software).

© PrintingSociety, Adobe Stock

Während der COVID-19-Pandemie hat die Häufigkeit der Internetsucht zugenommen. In einer Untersuchung an Studierenden der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz lag die Prävalenz im Jahr 2019, also vor Beginn der Pandemie, bei 3,9 %. 2020 lag sie bereits bei 7,8 %, sie war also doppelt so hoch. Die Forscher:innen fanden ferner heraus, dass vor der Pandemie eher junge Männer von der Internetsucht betroffen waren, dass sich während der Pandemie die Geschlechtsunterschiede jedoch zunehmend ausglichen. Während Videospiele eher von Männern präferiert werden, bevorzugen Frauen soziale Netzwerke und Applikationen zur Kommunikation. Durch die Pandemie entstand ein starkes Bedürfnis - trotz der verordneten Lockdowns - mit anderen in Verbindung zu bleiben. So ist erklärbar, dass die Nutzung von sozialen Medien durch Frauen stark zugenommen hat. Der Grund dafür war, dass die Aktivitäten im Internet depressive Symptome, Gefühle der Einsamkeit und Angstgefühle linderten.

Studierende sind aufgrund ihres Alters eine besonders gefährdete Gruppe für die Entwicklung einer Internetsucht. Während die Prävalenz für Internetsucht in der Allgemeinbevölkerung im Alter von 14-64 Jahren rund 1 % beträgt, ist diese bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14-24 Jahren um das 2-2,5-Fache höher.

Studierende nutzen am häufigsten Video- oder Streaming-Portale, gefolgt von Chats und Online-Communitys. Die Inanspruchnahme dieser Dienste ist während der COVID-19-Pandemie stark angestiegen. Online-Shopping und die Informationsrecherche über das Internet nahmen ebenfalls zu. Die Auswertung von Fragebögen von 17.600 deutschen Schüler:innen im Alter von 15 bis 19 Jahren zeigte bei rund 10 % der Teilnehmer:innen ein exzessives Spielverhalten am Computer und bei 1,5 % ein abhängiges Spielverhalten, wobei fast zehnmal so viele Jungen wie Mädchen betroffen waren.

Eine Metaanalyse aus 2021 von 63 Studien in 32 Ländern ergab eine Prävalenzrate von rund 5 % für sehr schwere, 13 % für schwere und 25 % für moderate bis schwere Social-Media-Sucht (Facebook, Instagram und Co.). Inkludiert waren Studien aus Nordamerika, Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika; Untersuchungen aus Afrika wiesen die höchsten Prävalenzraten für Social-Media-Sucht auf, gefolgt von jenen aus asiatischen Ländern. Interessanterweise war die Prävalenz in Ländern mit eher kollektivistischer Kultur mit 31 % mehr als doppelt so hoch wie in individualistisch geprägten Ländern (14 %). In individualistischen Kulturen, in denen das Kind im Mittelpunkt der Familie steht und wo in der Erziehung viel Wert auf die Entfaltung der Individualität und der Autonomie gelegt wird, dürfte das Risiko für die Entwicklung einer Social-Media-Sucht geringer ausfallen.

Risikofaktoren für die Entstehung einer Internetsucht ähneln jenen für andere Suchterkrankungen. So sind bei Betroffenen häufig hohe Werte an Neurotizismus zu beobachten, ferner hohe Impulsivität sowie eine starke Neigung zum Novelty Seeking . Das psychologische Konzept des Neurotizismus beschreibt eine Persönlichkeit, der oft die Eigenschaften ängstlich, launisch, empfindlich, depressiv, reizbar und labil zugeschrieben werden. Das Konstrukt Novelty Seeking beschreibt hingen Personen mit starkem explorativem Verhalten und dem Bedürfnis, sich immer neuen Reizen zuzuwenden, aber auch impulsiv Entscheidungen zu treffen. Diese Personen verlieren auch schnell ihre Beherrschung und vermeiden Frustrationen jeglicher Art, sofern das nur irgendwie möglich ist. Das Internet wird verstärkt genutzt, um negativen Emotionen zu entkommen.

Online-Gaming - Computerspielen über das Internet

Als Online-Gaming wird das Spielen über den Computer oder das Smartphone bezeichnet, bei dem man über das Internet mit anderen Spieler:innen verbunden ist. Online-Gaming zählt heute zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Jugendlichen. Früher wurde der Spieltrieb gemeinsam mit Freund:innen im Park oder auf dem Fußballplatz befriedigt, heute finden Spiele meist im Kinderzimmer vor dem Computer oder dem Smartphone statt. Diese Spiele dienen häufig einer Emotionsregulation, das heißt, negative Gefühle werden abgebaut oder zumindest kurzfristig vergessen und positive Gefühle können im gemeinsamen Spiel verstärkt werden. Beim Gamen wird meist eine intensive Emotionalität erlebt, wodurch Frustrationen oder Gefühle der Einsamkeit, zumindest vorübergehend, weggeschoben werden können. Online-Spiele können durchaus hilfreiche Effekte haben. Vor allem Multiplayer-Online-Rollenspiele können dem sozialen Lernen dienen. So muss man sich dort in eine Gruppe einfügen und in deren Dienst eine bestimmte Aufgabe erfüllen und erhält dafür Anerkennung und Wertschätzung. Außerdem entwickeln sich durch das Spielen Kompetenzen wie Fingerfertigkeit, und auch Fähigkeiten wie Konzentration und Aufmerksamkeit werden gefördert.

Natürlich können diese Spiele, auch aus den oben genannten Gründen, dazu verleiten, sich immer mehr in die virtuelle Welt zu begeben und sich dort wohl und sicher zu fühlen. Das reale Leben hingegen überfordert viele junge Menschen. Sie fühlen sich ihren Aufgaben oft nicht gewachsen und scheitern daran. Online-Spiele sind so gestaltet, dass sie Aufgaben stellen, die nicht zu einfach, also nicht langweilig, aber für alle Spieler:innen zu schaffen sind. So erleben diese in der virtuellen Welt Erfolg und Wertschätzung und das verführt zum intensiveren Einstieg in virtuelle Spielwelten. Durch intensives Gaming wird jedoch die reale Welt zunehmend vernachlässigt, Freundschaften werden immer weniger gepflegt, frühere Interessen treten in den Hintergrund und Aufgaben wie zur Schule zu gehen oder Hausaufgaben zu machen werden immer mehr verweigert. Unter solchen Voraussetzungen wird das Entstehen einer Online-Gaming-Sucht begünstigt. So zeigen nahezu alle Untersuchungen zur Internetsucht, dass der Bereich des Online-Gaming am häufigsten zu einer Suchtentwicklung führt. Vor allem gewisse Spielgenres haben ein hohes Suchtpotenzial.

Spielmotivation ist zu Beginn der Wunsch nach dem Erbringen von Leistung. Durch wiederholtes Üben und die Investition von Zeit werden die gestellten Aufgaben immer besser bewältigt und komplexere Aufgaben stellen einen immer größeren Anreiz dar. Da diese Spielwelten nahezu grenzenlos sind, wird das Spielen nie langweilig - man muss sich ja immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Durch die zunehmende Identifikation der Spieler:innen mit ihrer Spielfigur, dem Avatar, tauchen sie immer mehr in die Spielwelt ein und entwickeln so eine immer größere Bindung an das Spiel. Erste Studien zeigten, dass süchtige...
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