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Die Liebe will Meer

tolino mediaerschienen am01.07.2023
Vom Pech verfolgt, flüchtet Meike auf die Nordseeinsel ihrer Kindheit, nach Föhr. Dort, in der friesischen Karibik, nistet sie sich im alten Kapitänshaus ihres Großvaters ein, um Abstand zu ihrem Leben in München zu gewinnen. Und zu Kai, ihrem Verlobten, der kurz vor der Hochzeit in eine Honigfalle getappt ist, und dadurch nicht nur Meike, sondern auch ihre Mutter in ein tiefes Chaos stürzt. Schließlich ist für sie die Hochzeit ihrer einzigen Tochter zur Lebensaufgabe geworden. Die Ruhe auf Föhr wird jedoch schnell durch Henning, Meikes erste große Liebe gestört. Nach knapp fünfzehn Jahren treffen die beiden das erste Mal wieder aufeinander und die Funken sprühen wie bei einem Feuerwerk in den buntesten Farben. Doch dann steht plötzlich Kai in der Tür und will sie zurück.

Hinter Nele Blohm steht die erfolgreiche Bestsellerautorin und Selfpublisherin Mila Summers. Sie wurde 1984 in Würzburg geboren. Als Kulturwissenschaftlerin arbeitete sie lange für eine Onlinedruckerei, bevor sie in der Elternzeit zum Schreiben fand, dem sie sich nun ganz widmet. Sie liebt das Meer und Liebesgeschichten mit Happy End, die uns an wunderschöne Orte entführen. Mit Mann, Kindern, dem übermütigen Jack Russell Lizzy und zwei Schildkröten lebt sie in ihrer Heimatstadt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextVom Pech verfolgt, flüchtet Meike auf die Nordseeinsel ihrer Kindheit, nach Föhr. Dort, in der friesischen Karibik, nistet sie sich im alten Kapitänshaus ihres Großvaters ein, um Abstand zu ihrem Leben in München zu gewinnen. Und zu Kai, ihrem Verlobten, der kurz vor der Hochzeit in eine Honigfalle getappt ist, und dadurch nicht nur Meike, sondern auch ihre Mutter in ein tiefes Chaos stürzt. Schließlich ist für sie die Hochzeit ihrer einzigen Tochter zur Lebensaufgabe geworden. Die Ruhe auf Föhr wird jedoch schnell durch Henning, Meikes erste große Liebe gestört. Nach knapp fünfzehn Jahren treffen die beiden das erste Mal wieder aufeinander und die Funken sprühen wie bei einem Feuerwerk in den buntesten Farben. Doch dann steht plötzlich Kai in der Tür und will sie zurück.

Hinter Nele Blohm steht die erfolgreiche Bestsellerautorin und Selfpublisherin Mila Summers. Sie wurde 1984 in Würzburg geboren. Als Kulturwissenschaftlerin arbeitete sie lange für eine Onlinedruckerei, bevor sie in der Elternzeit zum Schreiben fand, dem sie sich nun ganz widmet. Sie liebt das Meer und Liebesgeschichten mit Happy End, die uns an wunderschöne Orte entführen. Mit Mann, Kindern, dem übermütigen Jack Russell Lizzy und zwei Schildkröten lebt sie in ihrer Heimatstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754630365
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse460
Artikel-Nr.11374193
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

 

 

Mit wirklich allem hatte ich gerechnet, nur nicht mit der Tatsache, dass mein Chef meinen Arbeitsvertrag nicht verlängern würde, weil ich heiraten wollte.

Völlig mit den Nerven am Ende ging ich in mein Büro und öffnete die unterste Schublade, in der meine eiserne Notration Zigaretten lag. Als meine Finger sich um die Schachtel schlangen, bemühte ich mich, nicht daran zu denken, dass es Monate her war, seit ich das letzte Mal darauf zugreifen musste.

»Ich bin kurz vor der Tür eine rauchen«, erklärte ich Saskia, meiner Kollegin.

Wir beide teilten nicht nur das Büro miteinander, sondern auch viel Privates. So wusste Saskia mittlerweile in Gänze darüber Bescheid, dass meine Mutter mich in den Wahnsinn treiben würde, sollte sie mich auch nur noch ein einziges Mal zu überzeugen versuchen, doch Hochzeitskleid mit Spitze zu nehmen.

»So schlimm?«, fragte sie mich besorgt.

»Schlimmer«, erklärte ich.

»Professor Heidemann?«, hakte sie nach.

Ich nickte.

»Er will meinen Vertrag nicht verlängern. Jetzt, da ich heirate, werde ich ja schließlich auch bald Kinder bekommen. Er möchte die Stelle lieber jemandem geben, mit dem er längerfristig planen kann«, platzte es aus mir heraus. Eigentlich wollte ich das Thema erst einmal mit mir ausmachen. Zu frisch waren die Eindrücke der vergangenen Minuten. Wie ein schlechter Traum kam mir das alles vor. Wenn ich doch nur schlafen würde ...

»Das geht nicht. Er kann dir den Vertrag nicht nicht verlängern, nur weil er denkt, du könntest in absehbarer Zeit schwanger werden«, erwiderte Saskia, die ein unnatürlich hohes Vertrauen in unseren Rechtsstaat besaß.

Der jüngste Fall eines Augsburger Comedians, dem man auf die Schliche gekommen war, Steuergelder zu hinterziehen, mochte ihr diesbezüglich recht geben. Dass der Typ das allerdings Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte gemacht hatte, ohne aufzufliegen, wollte ich ihr dabei nicht unter die Nase reiben.

Es war gut, wenn man etwas hatte, woran man glauben konnte. So wie ich an Kais Liebe.

Schon in wenigen Wochen würden wir heiraten und danach zwei unbeschreiblich glückliche Wochen auf den Seychellen verbringen. Auf einer Strichliste zählte ich bereits die Tage. Auch mein Smartphone erinnerte mich täglich daran, dass Kai und ich schon bald das Münchner »Mia san Mia«-Gefühl hinter uns lassen und der Sonne entgegenfliegen würden. Das war das Einzige, was zählte: Kais Liebe.

»Professor Heidemann wird auch so Mittel und Wege finden, um mich loszuwerden.«

Vor knapp zwei Jahren hatte ich nach langem Hoffen und Bangen meine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig-Maximilians-Universität im Fachbereich Ethnologie endlich antreten dürfen. Damals war es mein größter Traum gewesen, an der Uni arbeiten zu dürfen. Ich liebte die Abwechslung zwischen den Kursen mit den Studenten und den Stunden, in denen ich an meiner Forschung arbeiten konnte.

Meine Studien zur Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen waren fast beendet. Besonders spannend war das Verhältnis des Menschen zur Brennnessel, die in Arzneien durchaus großen Nutzen bringen konnte, gleichzeitig aber als Unkraut betrachtet wurde. Professor Heidemann hatte mein Dissertationsthema gefördert und mir so manches Mal Mut zugesprochen, wenn ich mit mir haderte und alles hinwerfen wollte.

Nun wegen meiner Heirat von ihm zur Persona non grata ernannt zu werden, schmerzte mich doppelt. Gerade weil ich in ihm eine väterliche Figur gesehen hatte, die mir seit der Scheidung meiner Eltern abhandengekommen war.

Mein Vater hatte nur Platz für die drei Kinder von seiner zweiten Frau. Und meine Mutter hatte sich erst wieder für mich interessiert, als ich ihr erzählte, bald heiraten zu wollen. Wie eine Hyäne hatte sie sich auf die Aufgabe gestürzt, um mir bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen. Das alles war so schnell passiert, dass ich gar nicht in der Lage dazu war, mich gegen ihr plötzliches Interesse an mir und meinem Leben zur Wehr zu setzen. Den Konditor und die Musiker für Kai und mich hatte sie bereits ausgesucht. Nur was mein Hochzeitskleid anbelangte, war ich eisern geblieben. Mal sehen, wie lange ich mich behaupten konnte.

»Soll ich mit rausgehen?«

Saskia sah bedröppelter aus, als ich mich fühlte. Und das sollte was heißen. Denn noch in Professor Heidemanns Zimmer war ich felsenfest davon ausgegangen, jeden Moment einfach umzukippen. So sehr hatten mich seine Worte getroffen.

»Bleib besser hier. Falls der Professor kommt und nach dem Rechten sieht.«

Saskia verstand, dass ich allein sein wollte. Denn der Professor verirrte sich für gewöhnlich höchst selten zu uns ins Büro. Da musste schon jemand Geburtstag und einen Kuchen mitgebracht haben. Ansonsten verbarrikadierte er sich in seinem Zimmer und bereitete sich auf die Vorlesungen vor oder widmete sich seinen eigenen Studien.

Kaum dass ich unten vor der Tür angekommen war und die Frühlingssonne mich mit ihren zaghaften Strahlen an der Nasenspitze kitzelte, klingelte mein Handy in der Manteltasche.

Als ich es herauszog, erkannte ich im Display das fröhliche Lachen meiner Mutter. Seit sie für fast zwei Jahre in Indien gelebt hatte, war es ihr zur Gewohnheit geworden, in den buntesten Farben herumzuspazieren. Auf dem Bild trug sie ein orangefarbenes Tuch im Haar, eine knallgelbe Bluse und einen lilafarbenen Schal, den sie sich locker um den Hals gewickelt hatte. An den Ohren prangten große goldene Kreolen. Jeder Fetzen Stoff an ihr zeugte von der Erleuchtung, die sie zumindest in der Auswahl ihrer Kleider widerzuspiegeln versuchte.

Anstatt mich dem Gespräch zu stellen, drückte ich sie weg und zog aus der anderen Manteltasche meine Lucky Strikes. Beinahe andächtig öffnete ich die Schachtel, während ich daran dachte, wie ich mir erst vor wenigen Tagen vorgenommen hatte, sie wegzuschmeißen.

Kai und ich hatten ernsthaft in Erwägung gezogen, nach der Hochzeit die Pille abzusetzen. Spätestens ab dann wollte ich ein gesünderes Leben führen, was so viel bedeutete, dass ich nicht mehr rauchen und so viel Zucker zu mir nehmen wollte. Beides für sich konnte einen umbringen. Und ich wollte leben.

Mit Kai in einer Familie, die ich seit meiner Kindheit nicht mehr hatte.

Als meine Eltern sich vor fast achtzehn Jahren scheiden ließen, war mein Opa Paul auf Föhr mein einziger Halt im Leben gewesen. Er hatte mich aufgenommen, sich so gut es ging um mich gekümmert und mich meine eigenen Erfahrungen machen lassen. Von den meisten wusste er nichts. Und das war auch besser so.

Wann war ich nur das letzte Mal auf der Insel gewesen? Es musste schon mindestens drei Jahre her sein, seit ich mit Kai zu Opa Paul gefahren war, um die beiden einander vorzustellen. Schon auf den ersten Blick konnte ich erkennen, dass Opa Paul Kai für einen eingebildeten Schnösel aus dem Süden hielt. Und Kai konnte mit der Tatsache, dass mein Großvater nur wenig redete, wenn er nicht wollte, nicht besonders gut umgehen. Da die beiden sich also offensichtlich nicht sonderlich leiden konnten, hatte ich von einem weiteren Urlaub in Opas Kapitänshaus in Nieblum abgesehen.

Während ich so meinen Gedanken nachhing, vibrierte mein Telefon abermals.

Anstatt das Gespräch anzunehmen, drückte ich es wieder weg und zündete mir meine Zigarette an. Ich nahm den ersten Zug und hoffte auf die beruhigende Wirkung, als meine Mutter zum dritten Mal anrief. Nun hatte ich die Faxen aber dicke.

»Hallo, Mama! Was gibt es? Ich arbeite!«, schmetterte ich ihr ungehalten entgegen.

»Was sind das denn für miese Schwingungen, die da aus deiner Richtung kommen? Sag bloß nicht, du weißt es schon.«

Meine Mutter hatte eine untrügliche Art, Dinge anzusprechen, die ihr missfielen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen, die ich kannte, machte sie keinen Hehl daraus, was sie fühlte oder dachte, und ließ jeden gefragt oder ungefragt an ihrem Empfinden teilhaben.

Wie viele ihrer Mitmenschen sie sich dadurch bereits zum Feind gemacht hatte, konnte ich nicht mit Gewissheit sagen. Eins stand jedoch außer Frage: Mich trieb sie mit dieser Art noch an den Rand des Wahnsinns. Einen Schritt noch und ich ...

»Meike? Bist du noch dran? Meike? Ich kann dich gar nicht hören. Meike?«

Bevor ich etwas erwiderte, atmete ich ein paarmal tief ein und wieder aus, um meinen Puls ein wenig zu beruhigen. Was war das heute nur für ein Tag? Augenscheinlich war ich mit dem falschen Fuß aufgestanden. Oder aber ich hatte zu viele miese Karmapunkte gesammelt, weil ich gestern an der U-Bahn-Station Marienplatz der Frau mit dem Rollator nicht beim Einsteigen geholfen hatte. Dabei hatte ich noch mit mir gehadert, ob ich sie fragen sollte. Gleichzeitig wollte ich ihr allerdings nicht das Gefühl geben, nicht allein klarzukommen. Erst als sich die Türen bereits schlossen und die Bahn ihre Fahrt aufnahm, wusste ich, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte. Denn die Frau und ihr Rollator waren nirgends zu sehen gewesen.

»Ich bin noch dran. Was gibt es denn so Dringendes?«

Der letzte Mensch, mit dem ich gerade reden wollte, war meine Mutter. Allerdings wusste ich ganz genau, wie nachtragend sie sein konnte, wenn man einen Anruf von ihr nicht annahm oder sich nicht zumindest zeitnah zurückmeldete. Erst vor zwei Wochen hatte ich es gewagt, mein Handy auszustellen, da ich mit Kai in der Therme in Erding gewesen war. Das fand sie gar nicht witzig. Aber wenn ich da etwas über negative Schwingungen gesagt hätte, wäre ich sicher einen Kopf kürzer gemacht worden. Mindestens.

»Sitzt du?«

Themen, die so eingeleitet werden mussten, verhießen nichts...
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