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Florenz abseits der Pfade

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
216 Seiten
Deutsch
Braumüller Verlagerschienen am27.02.2023
Susanne Vukan gibt Einblicke in das 'echte' Florenz und macht die Metropolitanstadt mit allen Sinnen erlebbar: Man kann die italienischen Stimmen beim Lesen hören, die Atmosphäre in den Straßen fühlen, den Duft von Kaffee riechen und die Schokoladentörtchen beinahe schmecken. Es lohnt sich, von den oftmals überlaufenen Straßen abzubiegen und den Blick auf das Unbeachtete zu richten. So lernt man ein Florenz kennen, das anderen verborgen bleibt. Dieser Reiseführer ist die perfekte Kombination aus historischen Fakten und persönlichem Insiderwissen.

Susanne Vukan ist eine Nomadin, verankert in zwei Ländern. Der beste Beweis dafür, dass sich starke Wurzeln - in Österreich - und freiheitsliebende Flügel wunderbar ergänzen. Als Italienerin im Herzen mit einer Leidenschaft für Schreiben und Podcasting folgt sie dem Leben, wohin es sie führt. Auf den Spuren von Menschen, Geschichten und besonderen Plätzen. www.mitsusi.reisen | www.susannevukan.at
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextSusanne Vukan gibt Einblicke in das 'echte' Florenz und macht die Metropolitanstadt mit allen Sinnen erlebbar: Man kann die italienischen Stimmen beim Lesen hören, die Atmosphäre in den Straßen fühlen, den Duft von Kaffee riechen und die Schokoladentörtchen beinahe schmecken. Es lohnt sich, von den oftmals überlaufenen Straßen abzubiegen und den Blick auf das Unbeachtete zu richten. So lernt man ein Florenz kennen, das anderen verborgen bleibt. Dieser Reiseführer ist die perfekte Kombination aus historischen Fakten und persönlichem Insiderwissen.

Susanne Vukan ist eine Nomadin, verankert in zwei Ländern. Der beste Beweis dafür, dass sich starke Wurzeln - in Österreich - und freiheitsliebende Flügel wunderbar ergänzen. Als Italienerin im Herzen mit einer Leidenschaft für Schreiben und Podcasting folgt sie dem Leben, wohin es sie führt. Auf den Spuren von Menschen, Geschichten und besonderen Plätzen. www.mitsusi.reisen | www.susannevukan.at
Details
Weitere ISBN/GTIN9783991003595
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.02.2023
Seiten216 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse23245 Kbytes
Artikel-Nr.11376757
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Mächtig, teuer, hip: die Stadteigenschaften

Florenz wurde 59 v. Chr. unter der Herrschaft von Julius Cäsar als eine Siedlung namens Florentina ( Colonia Florentina , Blumenkolonie ), abgeleitet vom lateinischen Wort flores ( Blumen ) und dem Namen der römischen Göttin Flora ( Göttin der Blüte ), gegründet. Wichtig war der Ort nicht, weil er sich wie andere Kommunen auf einem Hügel befand und so der Abwehr diente, sondern, weil er am Ufer des Flusses Arno gelegen war, der eine Verbindung zum achtzig Kilometer entfernten Mittelmeer darstellte. Einige behaupten, der Name Florenz würde seinen Wortstamm nicht vom lateinischen flores , sondern eigentlich vom italienischen fiume ( Fluss ) haben, schließlich war dieser von besonderer Wichtigkeit für die Entstehung einer Siedlung. Florentina lag auf der Hauptroute für den Güteraustausch vom Norden ins Zentrum Roms und war infolgedessen schon früh für Handel und Wirtschaft bedeutend. Mit dem Zerfall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert verlor zwar auch Florenz an Wichtigkeit, jedoch wurde es mit dem Wirtschaftsaufschwung im 12. Jahrhundert erneut zu einem Handels- und Finanzzentrum. Den Höhepunkt seiner Macht erlangte Florenz im 14. und 15. Jahrhundert, als die Stadt Dreh- und Angelpunkt für die Finanzwirtschaft und Politik war (Stichwort Medici) sowie als das kulturelle Zentrum galt. Florenz war Heimat und Aufenthaltsort für heute berühmte Künstler und Gelehrte wie Leonardo da Vinci (*1452, wahrscheinlich in Anchiano bei Vinci - â 1519, Amboise), Michelangelo Buonarroti (*1475, Caprese - â 1564, Rom), Raffaello Sanzio (*1483, Urbino - â 1520, Rom) oder Donatello (*1386, Florenz - â 1466, ebenda). Pest oder Krieg haben Schäden verursacht, Florenz ist aber immer wieder - seinem Namen gerecht - aufgeblüht. Diese politische, wirtschaftliche und kulturelle Einzigartigkeit machte Florenz über die Jahrhunderte hinweg zu einem Magneten, der mehr und mehr Menschen anzog. Die Stadt wurde schnell nicht nur als Wohnort, sondern auch als Reiseziel interessant.

Die Wochenzeitung Die Zeit veröffentlichte 1985 einen Artikel mit der Headline: Der Massentourismus erstickt Florenz . Über dreißig Jahre später könnten diese Wörter kaum treffender sein. Im Zentrum von Florenz ist tatsächlich kaum Italienisch zu hören, viel eher sind die Fremdsprachen hektischer Touristinnen und Touristen zu vernehmen. Auf den ersten Blick kann Florenz daher fast zu touristisch wirken. (Der Anschein trügt beim zweiten Blick.) An den Preisen merkt man, dass Florenz eine touristische Stadt ist. Sie zählt neben Bozen und Venedig zu den teuersten Städten Italiens. Für den typischen caffè, einen Espresso, der stehend an der Theke getrunken wird, in einer ganz normalen Kaffeebar ohne Blick auf ein Wahrzeichen wie die Brücke Ponte Vecchio oder die Kathedrale Santa Maria del Fiore bezahlt man zwanzig Prozent mehr als für einen Espresso in anderen Städten und Dörfern der Toskana. Während meines gesamten Florenzaufenthaltes habe ich tatsächlich nur eine einzige Bar gefunden, in der die üblichen 0,90 Euro für einen Espresso verlangt werden: die Bar da Bruno ( Bar Ricci ), die etwa einen zehn Minuten langen Fußweg von der Kathedrale entfernt liegt. Zum Glück sind teuer oder hektisch nicht die einzigen Adjektive, die Florenz beschreiben. In der ganzen Stadt - sowohl in den Gassen, den Gebäuden als auch in den Kunstwerken - ist eine erstaunliche Energie zu spüren. Selbst die Menschen versprühen eine außerordentliche Lebensfreude, sind aufgeschlossen und hilfsbereit. Sie wirken, als hätten sie stets neue Ideen und würden kontinuierlich moderne Lokale und trendige Shops eröffnen. Die Stadt ist hip, entdeckt sich immer wieder neu, während zeitgleich das Alte bestehen bleibt. Eine schöne Mischung, die jährlich Tausende Menschen anzieht. 2019 sind es laut Top 100 City Destinations von Euromonitor sogar fast 14-mal mehr gewesen, als es Einwohner:innen gab. Und obwohl Florenz als Reiseziel so beliebt ist, gibt es nach wie vor Straßen, wo das Touristische nicht vorherrscht.

Preistafel in der Bar da Bruno ( Bar Ricci )
Das süße Florenz

Zu einer der Straßen in Florenz, die noch den Einheimischen gehört , zählt die Borgo Ognissanti. Meiner Meinung nach sollte die Straße viel eher Borgo Forni heißen, lassen sich hier mehr Bäckereien ( forni ) als Heilige ( ognissanti = Allerheiligen) finden, worauf auch der süßliche Duft nach frischen Croissants deutet. Benannt ist die Straße aber nach der franziskanischen Kirche San Salvatore di Ognissanti, die Hauskirche der Familie Vespucci. Der Florentiner Amerigo Vespucci (*1454, Florenz - â 1512, Sevilla), ursprünglich Bankier der Familie Medici, schrieb als Namenspatron von Amerika Geschichte. Die Buchhaltung hat ihn nicht berühmt gemacht. Seine Tätigkeiten als Forscher, Geologe und Seefahrer allerdings schon. Neben der neuen Welt Amerika, die er auf seinen Reisen entdeckte, stieß er am 1. Januar 1502 auf einen Fluss, den er Rio de Janeiro, Fluss des Januars, nannte und noch früher, 1499, auf ein Land, das ihn an ein kleines Venedig (auf Spanisch Venezuela) erinnerte. Die Kirche der Vespucci beeindruckt von außen wesentlich weniger als die Entdeckungsreisen von Amerigo, das barocke Innere muss man aber gesehen haben - nicht zuletzt wegen der Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Gleich nach dem Eingang befindet sich rechter Hand das Fresko Madonna der Barmherzigkeit von Domenico Ghirlandaio (*1448, Florenz - â 1494, ebenda). Auf diesem Bild ist unter dem rechten Arm der Madonna Amerigo Vespucci als Kind zu sehen. Es sind die Details, die die Werke von Ghirlandaio sowie jene von Sandro Botticelli (*1445, Florenz - â 1510, ebenda) besonders machen. Man kann auch bei einem Fresko von Botticelli einen dezenten Verweis auf die Familie Vespucci erkennen: Der heilige Augustinus in seinem Studierzimmer zeigt über dem Heiligen das Vespucci-Wappen, ein rotes Schild mit blauem Band, das gelbe Wespen zieren. Botticelli wurde außerdem auf eigenen Wunsch in der Kirche, ganz nah am Grab seiner Muse und Frau des Cousins von Amerigo, Simonetta Vespucci, (*1453, wahrscheinlich Genua - â 1476, Florenz) begraben.

Wer die Borgo Ognissanti entlanggeht, sollte anstelle von Eile lieber Gelassenheit sowie Lust auf Kaffee und Süßspeisen mitbringen. Die Straße ist nicht allzu lang, allerdings könnte man wohl den ganzen Tag hier verbringen und von einer Bäckerei ins nächste Café schlendern und sich so das Leben versüßen. In der Bar Bianco È kann man bei einem typisch italienischen Frühstück das beste Schokoladencroissant von Florenz - wahrscheinlich sogar von ganz Italien - essen. Mit dem Begriff Bar wird kein Pub, sondern ein Café, also ein Kaffeehaus, bezeichnet. Eine Pasticceria ist übrigens eine Konditorei, wobei ein Forno und ein Panificio jeweils Bäckereien sind. Im zwei Gehminuten entfernten Café Pasticceria Gamberini schmeckt der Espresso mit kleinen Törtchen oder köstlichen Keksen bei eleganter Atmosphäre und zeitlosem Stil. Das Café wird um die Mittagszeit zu einem Bistro und abends zu einem Aperitivo-Lokal mit guten Cocktails. Es erinnert ein bisschen an ein Pariser Kaffeehaus - vielleicht liegt das auch an den vielen bunten Macarons, die sich hinter der Glasvitrine der Theke präsentieren.

Vitrine mit köstlichen Küchlein und Süßgebäck in der Borgo Ognissanti

Vor der Cioccolateria Ballerini oder dem Panificio Palatresi, die beide nicht mal hundert Meter voneinander entfernt auf der Borgo Ognissanti liegen, bilden sich manchmal sogar Warteschlangen - vor allem zwischen 12 und 14 Uhr, wenn die Florentiner:innen sich ihr Mittagessen holen. Bei Ersterer handelt es sich um eine Konditorei mit großer Kuchenvitrine und kleinem Gastgarten. Zweitere ist eine unscheinbare Bäckerei. In beiden bekommt man um die Mittagszeit Pizzastücke, Nudelgerichte oder Couscous-Salat zu fairen Preisen. Normalerweise gehe ich Warteschlangen ja aus dem Weg, nicht so in diesem Fall. Ich liebe es, dann ein Teil von ihnen zu sein, wenn man mit den Einheimischen ins Gespräch kommt und es keine teuer verhandelten Skip-The-Line-Tickets gibt. In so einer stehe ich auch, als ich in der nahen Forno Becagli ein Gebäck holen möchte. Diese Bäckerei ist so bescheiden und klein, dass das Geschäftslokal mit zwei Kundinnen und Kunden bereits voll ist. Das Betreten und Zeitnehmen lohnt sich allemal, denn hier erhält man frisches Brot und regionales Süßgebäck. Ich bestelle ein pan di ramerino , auf Florentinisch auch panina genannt, eine für die Toskana typische Brioche mit Rosinen und Rosmarin. Gut zu wissen: In Florenz wird der Rosmarin, der...
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Autor

Susanne Vukan ist eine Nomadin, verankert in zwei Ländern. Der beste Beweis dafür, dass sich starke Wurzeln - in Österreich - und freiheitsliebende Flügel wunderbar ergänzen. Als Italienerin im Herzen mit einer Leidenschaft für Schreiben und Podcasting folgt sie dem Leben, wohin es sie führt. Auf den Spuren von Menschen, Geschichten und besonderen Plätzen.

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