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Unsere Soldaten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am31.03.20232. Auflage
Wollen wir uns überhaupt verteidigen lassen? Von wem? Von jenen Soldaten, die wir als Zivilgesellschaft seit mehr als 30 Jahren geringschätzen und nur dann anerkennen, wenn sie Sandsäcke an der Elbe stapeln? Das ist leider vielerorts der Stand der Dinge. Wir wertschätzen nicht genug jene, die uns schützen und verteidigen. Weil uns der eigentliche Kernauftrag der Bundeswehr, Verteidigen und Kämpfen, seit Ende des Kalten Krieges gesellschaftlich komplett abhandengekommen ist. Das deutsche Selbstverständnis glaubte sich von Freunden umzingelt. Aggressoren keine in Sicht. Der Überfall auf die Ukraine markiert einen Epochenbruch: Krieg ist zurück in Europa. Damit ergeben sich neue Fragen: Welche Haltung legen wir den Soldaten gegenüber an den Tag? Wie machen wir die Bundeswehr nach Jahren des Kaputtsparens wieder verteidigungsfähig? Welche sicherheitspolitische Vision verfolgen wir zukünftig? Diese Fragen sind in den letzten turbulenten Monaten zu einer ganz persönlichen Frage für jeden am Erhalt seines Wohlstands und Lebens interessierten Bürger geworden. Fragen, welche die Autorin auf ganz persönliche Weise beantwortet mit tiefen Einblicken in das reale Leben jener, die uns schützen sollen. Angefangen beim engagierten Soldaten, Veteranen und Reservisten in der Schlammzone bis hinauf in die Höhen der internationalen Sicherheitspolitik. Das Buch gibt Antworten in vielfältigen, bunten und äußerst unterhaltsamen Facetten und leitet sicherheitspolitische Implikationen für unsere Zukunft ab.

Wiebke Köhler ist seit über zwanzig Jahren Top Management Strategieberaterin. Auch ist sie Gründerin, Key Note Speaker und mehrfache Buchautorin. Sie arbeitete während ihrer beruflichen Laufbahn in den Top Management Beratungen bei Roland Berger und McKinsey & Co. Als Partnerin im Executive Search begleitete sie internationale, globale Konzerne bei der Besetzung von Vorstands-positionen und bekleidete zuletzt selber die Position als Personalvorstand bei der AXA Konzern AG in Deutschland. Sie ist CEO der Top Management Beratung impactWunder und unterstützt Konzerne und Mittelständler in strategischen Fragen des Marketings und im HR, vor allem im Bereich des Kultur- und Wertewandels sowie bei der Führungskräfteentwicklung.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR23,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWollen wir uns überhaupt verteidigen lassen? Von wem? Von jenen Soldaten, die wir als Zivilgesellschaft seit mehr als 30 Jahren geringschätzen und nur dann anerkennen, wenn sie Sandsäcke an der Elbe stapeln? Das ist leider vielerorts der Stand der Dinge. Wir wertschätzen nicht genug jene, die uns schützen und verteidigen. Weil uns der eigentliche Kernauftrag der Bundeswehr, Verteidigen und Kämpfen, seit Ende des Kalten Krieges gesellschaftlich komplett abhandengekommen ist. Das deutsche Selbstverständnis glaubte sich von Freunden umzingelt. Aggressoren keine in Sicht. Der Überfall auf die Ukraine markiert einen Epochenbruch: Krieg ist zurück in Europa. Damit ergeben sich neue Fragen: Welche Haltung legen wir den Soldaten gegenüber an den Tag? Wie machen wir die Bundeswehr nach Jahren des Kaputtsparens wieder verteidigungsfähig? Welche sicherheitspolitische Vision verfolgen wir zukünftig? Diese Fragen sind in den letzten turbulenten Monaten zu einer ganz persönlichen Frage für jeden am Erhalt seines Wohlstands und Lebens interessierten Bürger geworden. Fragen, welche die Autorin auf ganz persönliche Weise beantwortet mit tiefen Einblicken in das reale Leben jener, die uns schützen sollen. Angefangen beim engagierten Soldaten, Veteranen und Reservisten in der Schlammzone bis hinauf in die Höhen der internationalen Sicherheitspolitik. Das Buch gibt Antworten in vielfältigen, bunten und äußerst unterhaltsamen Facetten und leitet sicherheitspolitische Implikationen für unsere Zukunft ab.

Wiebke Köhler ist seit über zwanzig Jahren Top Management Strategieberaterin. Auch ist sie Gründerin, Key Note Speaker und mehrfache Buchautorin. Sie arbeitete während ihrer beruflichen Laufbahn in den Top Management Beratungen bei Roland Berger und McKinsey & Co. Als Partnerin im Executive Search begleitete sie internationale, globale Konzerne bei der Besetzung von Vorstands-positionen und bekleidete zuletzt selber die Position als Personalvorstand bei der AXA Konzern AG in Deutschland. Sie ist CEO der Top Management Beratung impactWunder und unterstützt Konzerne und Mittelständler in strategischen Fragen des Marketings und im HR, vor allem im Bereich des Kultur- und Wertewandels sowie bei der Führungskräfteentwicklung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757868062
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum31.03.2023
Auflage2. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11381920
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I. Sicherheitspolitische Einleitung

Wie vielen von Ihnen bekannt ist, war ich in den letzten Jahren häufig auf Truppenbesuch bei der Bundeswehr. Anfang 2021 bekamen meine Besuche eine politische Perspektive, da ich Mitglied der FDP geworden bin und mich seitdem in Verteidigungsfragen und für Sicherheitspolitik engagiere. Im Frühjahr 2022 dann erhielt mein Engagement schlagartig eine neue Dimension.
Krieg vor der Haustür

Aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine ist der Krieg plötzlich wieder nach Europa zurückgekommen. Der Krieg tobt lediglich tausend Kilometer weiter östlich, mit verheerenden Folgen für die Menschen, ihre Sicherheit und Gesundheit - und nicht wie in früheren Konflikten zehntausende Kilometer weit weg in ganz anderen Kulturkreisen. Heute ist der Krieg quasi vor unserer Haustür angekommen.

Das zwingt uns dazu, uns mit der Frage der Verteidigungsfähigkeit von Deutschland und Europa auseinanderzusetzen. Ich war wie in den Vorjahren auch im Jahr des Kriegsbeginns wie üblich in der Truppe unterwegs, doch plötzlich betrachtete ich sie noch genauer mit neuen Augen: Wie fähig ist die Bundeswehr? Und welche Fähigkeiten fehlen teilweise oder ganz?

Unter diesem neuen Blickwinkel haben sich mir neue und weitere Themenfelder wie die übergeordnete Sicherheitspolitik und die gesamtstaatliche Resilienz eröffnet und erschlossen: Wie sicher ist unser Land bei konventionellen oder hybriden Angriffen? Bei Angriffen auf unsere Infrastruktur? Auf Schienen und Züge? Aufs Internet?
Hybride Bedrohungen

Wie sicher sind wir vor hybriden Bedrohungen? Wer die Desinformationskampagnen von Troll-Farmen anderer Länder in unserem Lande aufmerksam beobachtet, muss zum Schluss kommen: überhaupt nicht. Millionen Bundesbürger merken noch nicht einmal, dass sie hirngewaschen werden und ihr Verstand zum Trocknen über der Wäscheleine einer Troll-Farm hängt. Weil niemand sie wirksam davor schützen kann.

Tatsächlich liegen wir seit Jahren im hybriden Krieg mit Heerscharen von Trollen, die gezielt auf den sozialen Medien Fake News streuen und täglich Millionen von Fake-Kommentaren absetzen. Das bleibt beim Leser weitgehend unbemerkt. Doch der Ausbruch eines konventionellen Krieges vor unserer Tür hat die lethargische Volksseele samt ihrer parlamentarischen Repräsentanten wachgerüttelt. Die Zäsur durch den Angriffskrieg Russlands am 24. Februar 2022 kann als echter Epochenbruch bezeichnet werden. Europa ist seitdem ein anderes als noch vor dem Krieg: geeinter und entschlossener - aber deshalb noch nicht verteidigungsfähiger.

Der Krieg zerstört in der Ukraine Menschenleben, Wirtschaft, Infrastruktur und tritt das Völkerrecht mit Füßen - und hat in Deutschland die gängige Illusion der letzten dreißig Jahre seit Ende des Kalten Krieges ins Wanken gebracht, dass wir auf einer Insel der Glückseligen leben, von Freunden umzingelt seien. Die Friedensdividende nach dem Ende des Kalten Krieges ist mit einem lauten Knall zum Stoppen gekommen. Natürlich gab es in den letzten dreißig Jahren zahlreiche Aggressoren. Aber von Europa aus gesehen waren diese viele zigtausend Kilometer weit entfernt. So konnte sich mancher in Sicherheit wiegen. Doch:
Die Zeiten sind vorbei

Die Zeiten sind vorbei, in denen sich unsere Nation wegducken und sich hinter den USA als Garant für Abschreckung und Verteidigung verkriechen konnte, weil man sich nicht selbst verteidigen konnte oder auch nur wollte.

Der Inspekteur des Heeres postete einige Tage nach dem Überfall auf LinkedIn ein vielbeachtetes Statement, in dem er kundtat, was jeder Insider längst wusste, die breite Öffentlichkeit jedoch schockartig traf. Er vermeldete, das Heer sei blank . Er meinte damit: Es gibt zu wenig Material, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Waffen und zu wenig klassische Ausrüstung für die Soldaten. Viel zu wenig Material und Fähigkeiten, um Europa ohne die USA effektiv verteidigen zu können.

Einmal ganz davon abgesehen, dass es auch an Soldaten mangelt. Blank bezog sich auf ganz bestimmte Fähigkeiten der Verteidigung, die wir schlicht nicht mehr haben; zum Beispiel bei der Flugabwehr, bei der Minensuche, aber auch in vielen anderen Bereichen. Manche Fähigkeiten fielen der Friedensdividende zum Opfer und wurden komplett eingestellt. Darüber hinaus ist die Truppe nur noch teilausgestattet. Wer einen Neuwagen bestellt, würde ihn, wenn er lediglich teilausgestattet wäre, sofort zurückgehen lassen. Doch bei der Landes- und Bündnisverteidigung lassen wir das durchgehen. Seit drei Jahrzehnten.
Dornröschenschlaf seit 30 Jahren

Wir waren seit Anfang der 1990er im IKM-Modus: Internationales Krisenmanagement ja - LVBV (Landes- und Bündnisverteidigung) nicht mehr. Dann erfolgte der Ukraine-Überfall und unmittelbar danach steht LVBV im Mittelpunkt. Jetzt muss die Bundeswehr wieder aufbauen, was in den Folgejahren der Wende abgebaut wurde. Zeitenwende passt da gut als Ausdruck. Epochenbruch würde es noch deutlicher machen.

Unter dem Eindruck dieser neuen sicherheitspolitischen Epoche bekam alles, was ich innerhalb des letzten Jahres bei der Truppe erlebte, eine ganz neue und gravierende Bedeutung. Es ging zwar immer noch wie in den Vorjahren darum, was ich alles mit gesunder Neugier bei der Truppe entdecken und kennenlernen konnte und durfte. Es ging jedoch immer stärker um die Fragen: Welche Fähigkeiten haben wir denn überhaupt noch? Welche nicht mehr? Sind wir hierzulande noch sicher? Warum nicht? Und was wollen wir konkret dagegen unternehmen?

Unter dieser neuen sicherheitspolitischen Fragestellung betrachte ich seitdem meine Truppenbesuche und meine Teilnahme an politischen Veranstaltungen. Ich wollte und will nicht nur alles über die Truppe, sondern auch mehr über unsere Sicherheit erfahren - das tut man am besten in informierten Kreisen. Also trat ich dem Bund der Infanteristen bei, der Deutsch-Atlantischen Gesellschaft, der Clausewitz-Gesellschaft, dem Förderkreis Heer und dem Verband der Reservisten.

Und weil Sicherheitspolitik, wie der Begriff bereits impliziert, ein politisches Thema ist, wurde ich auch Mitglied in der FDP Hamburg. Bereits nach kurzer Zeit wurde ich als deren Vertreter in den FDP-Bundesfachausschuss Internationale Politik gewählt und bin in diesem Ausschuss für Themen rund um Sicherheit und Verteidigung mit verantwortlich. Aber natürlich sind die folgenden Seiten frei von Partei-Programm. Ich beschreibe meine persönliche Meinung, frei von Ideologie oder Parteilinie. Über die Sicherheit der Nation bestimmt nicht das Parteibuch, sondern die real vorhandenen Fähigkeiten der Bundeswehr und der NATO. Das steht schon mal fest.
Aus Mosaiksteinchen eine Vision

So formte sich für mich aus vielen neuen Eindrücken bei den Kameraden, bei aktiven und ehemaligen (Unter-)Offizieren, bei den Reservisten und Veteranen und im politischen Raum aus vielen kleinen Mosaiksteinchen schlussendlich ein Gesamtbild der Sicherheitspolitik, das im letzten Abschnitt des Buchs vorgestellt wird: Den Blick fest gerichtet auf all das, was heute nötig ist, damit wir morgen wieder sicher in diesem Land sind. Bisher sind wir es nämlich nicht.

Wirklich alle, die ich im Laufe eines Jahres traf, waren sich zumindest darin einig: Wir müssen sicherer werden, eine größere Verteidigungsfähigkeit erreichen! Darüber herrscht Einigkeit. Strittig ist lediglich, wie wir das anstellen. Denn im Grunde ist jeder vernünftige Menschen Pazifist. Ich kenne keinen, der Krieg will - außerhalb der Truppe und vor allem innerhalb. Warum sollten sie auch?

Sie wären die ersten, die im Feuer stünden. Frieden wollen wir alle. Mit einem Unterschied: Einige glauben immer noch, dass nur Verhandeln der beste und schnellste Weg zum Frieden sei. Ich dagegen glaube: Das funktioniert nur, wenn der Gegner auch zu Verhandlungen bereit ist. Was, wenn der Verhandlungspartner von der Gegenseite überhaupt nicht an den Tisch will? Alleine kannst du dir den Wolf verhandeln und nichts kommt dabei heraus. Warum sollte sich ein Aggressor auch zu dir an den Tisch setzen, wenn er keinen lohnenden oder alternativ zwingenden Anlass dafür sieht?

Eine starke Truppe ist so ein Anlass: Militärisch erzwungene wichtige Geländegewinne oder die Schwächung des Aggressors, so dass dieser überhaupt verhandeln will. Mit der Perspektive auf Deutschland ist der Indikativ jedoch unberechtigt. Korrekt ist eher: Eine starke Bundeswehr wäre so ein Anlass - wenn sie es denn werden würde. Kaputt gespart, häufig geschmäht, unterschätzt, gesellschaftlich wenig geachtet - außer sie hilft während der Epidemie oder im Ahrtal. So lässt sich der Zustand der Truppe kurz zusammenfassen. Neben dem verabschiedeten Sondervermögen von 100 Mrd. EUR, das zumindest ein erster Tropfen auf dem heißen Stein ist, um die größten Mängel im Fähigkeitsspektrum der Bundeswehr auszubügeln, benötigt es weitere Milliarden, mehr Personal und Strukturreformen, um wieder zu einer voll ausgestatteten, materiell und personell...
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