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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.01.2024
Nach ihrem Sieg gegen Willem Rathbone regieren die Zwillingsschwestern Rose und Wren gemeinsam über Eana. Doch nicht jeder im Königreich ist glücklich darüber, dass nun Hexen an der Macht sind. Diplomatin Rose versucht, auf einer Rundreise die Herzen ihrer Untertanen zu gewinnen. Doch dann taucht plötzlich ein Botschafter aus einem lange verloren geglaubten Wüstenkönigreich auf und bittet Rose um Hilfe. Was sie in der Wüste findet, stellt ihre Loyalität auf eine harte Probe.
Die rebellische Hexe Wren macht sich auf die Suche nach ihrer Großmutter Banba. Die Spur führt ins Nachbarreich Gevra. König Alarik ist bereit, Banba im Tausch gegen einen so mächtigen wie tödlichen Zauberspruch freizulassen. Wren willigt ein - mit ungeahnten Folgen für ganz Eana.

Catherine Doyle wurde 1990 im Westen Irlands geboren. Sie hat Psychologie und Englisch studiert. Als Kind war sie eine nervende kleine Besserwisserin und hatte eine überbordende Fantasie. Sie ist froh, dass sie durch ihr Schreiben all ihre Ideen in Geschichten verwandeln kann.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach ihrem Sieg gegen Willem Rathbone regieren die Zwillingsschwestern Rose und Wren gemeinsam über Eana. Doch nicht jeder im Königreich ist glücklich darüber, dass nun Hexen an der Macht sind. Diplomatin Rose versucht, auf einer Rundreise die Herzen ihrer Untertanen zu gewinnen. Doch dann taucht plötzlich ein Botschafter aus einem lange verloren geglaubten Wüstenkönigreich auf und bittet Rose um Hilfe. Was sie in der Wüste findet, stellt ihre Loyalität auf eine harte Probe.
Die rebellische Hexe Wren macht sich auf die Suche nach ihrer Großmutter Banba. Die Spur führt ins Nachbarreich Gevra. König Alarik ist bereit, Banba im Tausch gegen einen so mächtigen wie tödlichen Zauberspruch freizulassen. Wren willigt ein - mit ungeahnten Folgen für ganz Eana.

Catherine Doyle wurde 1990 im Westen Irlands geboren. Sie hat Psychologie und Englisch studiert. Als Kind war sie eine nervende kleine Besserwisserin und hatte eine überbordende Fantasie. Sie ist froh, dass sie durch ihr Schreiben all ihre Ideen in Geschichten verwandeln kann.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641290122
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.01.2024
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2065 Kbytes
Artikel-Nr.11382760
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Wren

Wren Greenrocks Krone saß viel zu eng. Der Reif drückte an ihren Schläfen und presste sich in ihren Schädel. Sie versuchte, das Gesicht nicht vor Schmerz zu verziehen, während sie auf dem Balkon des Anadawn-Palasts neben ihrer Zwillingsschwester stand und den Blick über das Königreich schweifen ließ, um das sie so hart gekämpft hatten. Wren konnte immer noch nicht recht glauben, dass es ihr gehörte. Oder zumindest zur Hälfte. Rose und sie wollten es sich teilen.

Dennoch waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Den ganzen Morgen über hatte sie diesem Moment voll Sorge entgegengefiebert und sich innerlich auf das Schlimmste gefasst gemacht. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Tage mit dem bedauerlichen Tod von Roses Verlobtem, Prinz Ansel von Gevra, an ihrem Hochzeitstag, rasch gefolgt von dem willkommenen Ableben Willem Rathbornes, dem verräterischen Königsodem, hatte Wren keine große Besucherschar erwartet, zumindest keine frohlockende. Doch ein jubelndes Menschenmeer hatte sich direkt vor dem goldenen Tor versammelt. Feiernde aus der nahe gelegenen Stadt Eshlinn und auch von weiter weg waren herbeigeströmt, um den Zwillingen bei ihrer Krönung zu huldigen. Die Menschenmenge war so riesig, dass sie sich bis zum Wald drängte. Tausende grinsende Gesichter spähten zu dem weißen Palast hinauf, ihre Beifallsrufe erhoben sich in der Sommerbrise. Sie waren gekommen, um Wren und Rose zu feiern, die neuen Zwillingsköniginnen von Eana.

Die Zwillinge standen ihrerseits in ihren prächtigsten Gewändern und mit nagelneuen Kronen auf dem Balkon und aalten sich in der Verehrung ihres Volks wie in warmem Sonnenschein. Gemeinsam strahlten sie wie ein Leuchtfeuer - das Versprechen einer neuen Ära, in der Hexen und das nicht magische Volk von Eana Seite an Seite in Harmonie leben und sämtlicher uralter Aberglaube und jegliches schwelende Misstrauen endlich begraben sein würden. Es war ein Tag der Verheißung und grenzenlosen Möglichkeiten. Oder zumindest wäre er das gewesen, hätte Wrens Kopf nicht wie eine Trommel gehämmert.

»Schau nicht so finster«, zischte Rose aus dem Mundwinkel. »Sie werden noch glauben, du seist unglücklich.«

Wren blickte ihre Schwester von der Seite an. Roses Lächeln war breit und strahlend. Seit fast einer Stunde war es um keine Spur blasser geworden. Genauso lang winkte sie jetzt auch schon, die Hand hoch über dem Kopf, damit jeder Mann, jede Frau und jedes Kind es von dort unten sehen konnte und sich willkommen fühlte. Geschätzt. Rose war in dieser Hinsicht ein Naturtalent. Sie war dafür geboren.

Noch nie im Leben war sich Wren so sehr wie eine blutige Anfängerin vorgekommen. Anfangs war ihr das Lächeln leichtgefallen, denn ihre Überraschung angesichts des Jubels beim Öffnen der Balkontüren hatte eine Woge der Erleichterung in ihr ausgelöst. Doch jetzt ging ihr allmählich die Energie aus. Sie hatte so lange gelächelt und gewinkt, dass ihr Arm ganz müde war. Sie war müde. Das war kein Wunder, denn immerhin war sie bei den Hexen auf den windumtosten Stränden von Ortha im Westen aufgewachsen, weit weg vom Pomp und Zeremoniell des Anadawn-Palasts und all der Geduld und Etikette, die von einer Prinzessin erwartet wurden. »Wie lang müssen wir hier draußen noch stehen?«, maulte sie. »Das ganze Winken macht mich hungrig. Außerdem tut mein Kopf weh.«

Rose packte Wrens freie Hand. Sie drückte zu, und eine warme Woge schoss Wrens Arm hinauf. Heilende Magie. Einen Herzschlag später waren Wrens Kopfschmerzen verschwunden.

»Na also.« Rose atmete tief aus, während sie ihre Schwester losließ. »Und jetzt keine Klagen mehr.«

Wren setzte wieder ein Lächeln auf und winkte weiter. Ihrem Kopf ging es besser, aber ihre Brust war immer noch wie zugeschnürt. Trotz ihrer heilenden Magie konnte Rose den Kummer nicht beheben, der ihrer Schwester auf dem Herzen lag. Er erblühte in Wrens Innerem wie eine dunkle Blume und erinnerte sie an Banba. Gerade einmal ein Tag war vergangen, seit ihre furchtlose Großmutter mit den stählernen Augen von König Alarik und seinen skrupellosen gevranischen Soldaten aus der brennenden Gruft des Protektors verschleppt worden war. Ehe Wren ihr zu Hilfe eilen konnte, hatte man sie auf ein Schiff gebracht. Ihre letzten Momente quälten Wren jetzt in jeder wachen Sekunde, und die Ungerechtigkeit der Ereignisse wand sich wie eine Schlange in ihren Eingeweiden.

Genau wie ihre Großmutter es immer gewollt hatte, war Wren Königin geworden, aber nun war Banba nicht hier, um es zu bezeugen. Sie war nicht hier, um sie zu unterstützen. Stattdessen war sie eine Gefangene von König Alarik, dem jungen, wilden König des Nordkontinents, der eine dunkle Faszination für Hexen hegte. Doch Wren war fest entschlossen, Banba zu Hilfe zu eilen. Sie hatte sich - und auch Rose - geschworen, einen Weg zu finden, um ihre Großmutter aus dem eisigen Schlund von Gevra zu befreien.

Und zwar sobald sie endlich nicht mehr lächeln und winken musste.

Wren entging nicht, dass Roses Blick nach unten in den Innenhof glitt, wo Shen Lo am Rand des Springbrunnens lehnte, der den Zugang zum inneren Palast markierte. Einen Arm hatte er quer über die Stirn gelegt, um seine Augen vor der Sonne zu beschatten, der andere hing im kristallklaren Wasser.

Das Grinsen in seinem Gesicht verriet Wren, dass er nicht schlief. Sie musste seine Augen nicht sehen, um zu wissen, dass er den Anblick von Rose genoss, die in ihrem natürlichen Lebensraum erstrahlte - und den von Wren, die wie ein Fisch an Land zappelte.

»Wren, sieh nur!«, quietschte Rose und packte erneut die Hand ihrer Schwester. »Sie werfen Blumen über die Tore!«

Wren blickte gerade noch rechtzeitig hoch, um eine leuchtend rote Rose zu erspähen, die im Innenhof landete. Und dann noch eine und noch eine. Ein ganzer Blumenstrauß lag nun auf den Steinen verstreut - rosa und gelb und rot und violett -, und immer mehr segelten über die Mauern. »Rosen«, kicherte Wren. »Sie lieben dich wirklich sehr.«

»Sie werden auch dich lieben«, sagte Rose und warf der Menschenmenge Kusshände zu. Beifallsrufe erhoben sich. Rose vollführte eine elegante Drehung, dann eine zweite. »Sobald sie dich richtig kennengelernt haben.«

»Solange sie nicht anfangen, tote Wren-Vögel über die Mauern zu schleudern.«

»Ach, sei kein solcher Griesgram!«

Wren beeilte sich, der Menschenmenge übertrieben Kusshände zuzuwerfen. Ein weiteres Jauchzen und Schreien ertönte. Unten im Innenhof lachte Shen, und seine Zähne blitzten im Licht der Nachmittagssonne auf.

»Das ist alles wirklich zu einfach«, sagte Wren und warf den Zuschauern weitere Kusshände zu. »Vielleicht sollte ich ein Rad schlagen.«

Rose packte ihre Schwester am Ellbogen. »Wage es ja nicht!«

Wren brach in Gelächter aus.

Genau in dem Augenblick stürzte die Menschenmenge vor und brachte die Torflügel zum Ächzen. Arme streckten sich durch die goldenen Gitter und suchten nach mehr Platz, als eine einzelne vergammelte Tomate über die Mauer segelte. Das Gemüse flog wie in Zeitlupe und wurde immer größer, während es auf sie zutrudelte. Glücklicherweise verlor die Tomate kurz vor der Balkonbrüstung an Schwung und landete mit einem lauten Platschen im Innenhof.

Ein abgehackter Schrei erscholl über dem Jubel. »WEG MIT DEN HEXEN!«

Unten im Innenhof schoss Shen in die Höhe.

Roses Lächeln schwand.

Wren hörte mit dem Winken auf. »Ich schätze, wir sind fertig für heute.«

»Achte nicht darauf«, sagte Rose, die rasch die Fassung wiedergewann. »Es ist nur eine Tomate.«

»Zwei«, erwiderte Wren, während eine weitere vergammelte Frucht über das Tor flog, und beobachtete, wie Shen durch den Innenhof flitzte, um den Aufwiegler in der Menschenmenge ausfindig zu machen beziehungsweise zu erkennen, ob es mehr als einer war. Der Pulk an Zuschauern drängte immer noch weiter vor, als würde etwas - oder jemand - sie schubsen.

Als die zweite Tomate im Springbrunnen landete, trat Rose vom Balkon zurück. »Na schön«, sagte sie und warf den Zuschauern theatralisch einen letzten Handkuss zu. Weiterer Jubel schwoll an und übertönte den nächsten Schrei, aber Wren hätte schwören können, dass sie das Wort »Hexe« in der Brise vernahm. Die Zwillinge verließen den Balkon, wobei sie demonstrativ ein fröhliches Lachen aufsetzten, bis sie in der Sicherheit des Thronsaals angelangt waren und die Balkontüren hinter ihnen laut ins Schloss fielen.

Wie auf ein Kommando hin stellten sie das Lachen ein.

»Nun, das war beunruhigend«, sagte Wren.

Rose rümpfte die Nase. »Was für eine Vergeudung von bestimmt noch genießbaren Lebensmitteln.«

»Ich wusste doch, dass der ganze Jubel zu schön war, um wahr zu sein.« Wren fuhr sich mit den Händen durchs Haar und setzte ihre Krone ab. Na also. Viel besser. »Eana will nicht von Hexen regiert werden, Rose. Noch nicht einmal von einer, die sie kennen.«

Rose wischte die Bedenken ihrer Schwester beiseite. »Ach, ich bitte dich! Dieser kleine Protest hätte nicht mal...

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