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Das Blut der Opfer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.10.2023
»Stuart MacBride ist mit jedem Thriller ein Lektüre-Muss für mich. Immer schnell, hart, authentisch - und anders.« Lee Chid
»Helft mir!« Diese Worte hinterlässt ein brutaler Serienkiller an jedem Tatort, geschrieben mit dem Blut der Opfer. Die Medien nennen ihn den Bloodsmith. Vergleiche mit Jack the Ripper machen im schottischen Oldcastle die Runde, und selbst nach Monaten hat die Polizei noch keine Spur. Detective Sergeant Lucy McVeigh sucht verzweifelt nach Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern, nach einem Muster oder übersehenen Hinweisen. Da schlägt der Bloodsmith erneut zu.
Es scheint aber noch eine zweite Bedrohung in der Stadt zu geben - davon ist ein junger Mann überzeugt, der um sein Leben fürchtet und Lucy um Hilfe bittet.
»Kein Zweifel: Stuart MacBride ist einer der besten Thrillerautoren des Landes.« Daily Mail

Bereits »Die dunklen Wasser von Aberdeen«, Stuart MacBrides erster Roman um den Ermittler Logan McRae, wurde als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet. Seither sind die brillanten Spannungsromane des Schotten aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Stuart MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Stuart MacBride ist mit jedem Thriller ein Lektüre-Muss für mich. Immer schnell, hart, authentisch - und anders.« Lee Chid
»Helft mir!« Diese Worte hinterlässt ein brutaler Serienkiller an jedem Tatort, geschrieben mit dem Blut der Opfer. Die Medien nennen ihn den Bloodsmith. Vergleiche mit Jack the Ripper machen im schottischen Oldcastle die Runde, und selbst nach Monaten hat die Polizei noch keine Spur. Detective Sergeant Lucy McVeigh sucht verzweifelt nach Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern, nach einem Muster oder übersehenen Hinweisen. Da schlägt der Bloodsmith erneut zu.
Es scheint aber noch eine zweite Bedrohung in der Stadt zu geben - davon ist ein junger Mann überzeugt, der um sein Leben fürchtet und Lucy um Hilfe bittet.
»Kein Zweifel: Stuart MacBride ist einer der besten Thrillerautoren des Landes.« Daily Mail

Bereits »Die dunklen Wasser von Aberdeen«, Stuart MacBrides erster Roman um den Ermittler Logan McRae, wurde als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet. Seither sind die brillanten Spannungsromane des Schotten aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Stuart MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641300661
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.10.2023
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2230 Kbytes
Illustrationen1 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.11382791
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


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Malcolm rannte. Eine Hand an die Brust gepresst, das Handgelenk geschwollen und schmerzend, die gekrümmten Finger taub und fast schwarz im schwachen Schein der Straßenbeleuchtung. Die andere Hand um den Riemen seines zerschlissenen alten Rucksacks geklammert. Im prasselnden Regen quietschten seine ausgelatschten Turnschuhe über das rutschige Pflaster.

Schwer atmend.

Die Zähne gefletscht.

Hinter einem Tränenschleier die verrammelten Läden und parkenden Autos in der Archers Lane.

Die Worte mit Schluchzern vermischt, während er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die Wölfe zu bekommen versuchte. »Bitte, lieber Gott. Lieber Gott, nein. Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte ...«

Hinter ihm hallte ein schrilles Heulen durch die Nacht.

»Bittebittebittebittebitte ...«

Am Ende der Straße bog er in vollem Tempo um die Ecke in die Chanonry, die Füße rutschten unter ihm weg, und er krachte in das Heck eines rostbraunen Kleinwagens, so heftig, dass die Alarmanlage des Autos losging. Grellorange Lichter blinkten, während er sich aufrappelte und weiterwankte. Drei Uhr morgens, und die Häuser auf beiden Seiten der Straße waren dunkel. Niemand spähte aus dem Fenster, um zu schauen, was das für ein Lärm war. Keine Zeugen des Geschehens. Niemand, der ihn retten konnte.

Wozu hatte man denn die verdammten Autoalarmanlagen, wenn alle sie einfach ignorierten?

Er holte tief Luft und brüllte noch einmal aus voller Kehle: »HILFT MIR DENN NIEMAND?«

Auf der anderen Straßenseite bewegte sich eine Gardine.

Malcolm winkte mit seinem heilen Arm, der baumelnde Rucksack wie ein schmuddeliges Metronom, aber wer immer da hinter dem Vorhang stand, ließ ihn einfach wieder zufallen.

»HELFT MIR, VERDAMMT NOCH MAL!«

Ein neuerliches Geheul vermischte sich mit dem Getöse des Alarms.

O Gott - sie kamen näher.

Er wich von dem Auto zurück. »Bittebittebittebitte ...«

Da - direkt vor ihm kam ein großer Range Rover auf ihn zu, die Scheinwerfer pflügten durch den Regen. Der Fahrer würde ihm helfen. Er musste ihm helfen.

»STOPP!« Malcolm torkelte in die Mitte der Fahrbahn. »BITTE! HELFEN SIE MIR!«

Der Fahrer des Geländewagens bremste nicht mal ab, sondern drückte nur auf die Hupe.

»NEIN!« Malcolm brachte sich mit einem Satz in Sicherheit, aber um ein Haar nicht schnell genug. Die Frontscheibe erwischte seinen Rucksack, der ihm aus der Hand flog und gegen das Dach eines parkenden Volvos knallte.

Der Range Rover legte eine Vollbremsung hin, das Fenster surrte herunter, laute Bmmmmm-tsch-bmmmmm-tsch-bmmmmm-tsch-Musik dröhnte in die Nacht, und eine glubschäugige Frau schaute heraus. »WEHE, DU HAST MEIN AUTO ZERKRATZT, DANN KANNST DU ABER WAS ERLEBEN, MANN!«

»Bitte, Sie müssen mir helfen! Sie kommen!« Malcolm wankte auf das Auto zu, den heilen Arm ausgestreckt, die Finger gereckt. »Bitte - die werden mich umbringen!«

»Iiiihh ...« Sie schürzte die Oberlippe und wich von ihm zurück. »KOMM MIR NICHT ZU NAHE, DU PERVERSER PENNER!« Und das Fenster surrte wieder hoch.

Malcolm war nur Zentimeter vom Türgriff entfernt, als der Wagen einen Satz nach vorne machte und in einer Wolke aus erstickenden Dieselabgasen die Chanonry hinauf davonraste.

»DIE BRINGEN MICH UM!«

Die orange blinkenden Lichter erloschen, und die Alarmanlage des Kleinwagens verstummte.

Jetzt waren die einzigen Geräusche das Pfeifen aus seiner Lunge, das Pochen seines Herzens und das unaufhörliche Klapperschlangen-Zischen des Regens.

Ein schrilles Lachen zerriss die Nacht. Es wurde erwidert von einem abermaligen Heulen - diesmal von der anderen Straßenseite, hinter dem Volvo, wo Malcolms Rucksack verschwunden war.

Sie waren nicht mehr dicht hinter ihm her - sie waren hier.

Und jetzt hatten sie seinen Rucksack.

Er wich zurück von allem, was er auf der Welt besaß.

Schluckte, als das Knurren der Wölfe aus dem Dunkel drang.

LAUF!

Malcolm wankte zum Ende der Straße, wo der Asphalt an einer Reihe von Pollern endete und eine einsame Straßenlaterne Wache hielt gegen die düstere Schwärze von Camburn Woods.

Der Wald.

Dort könnte er sie abhängen.

Meilen über Meilen von verschlungenen Pfaden und leer stehenden Gebäuden und Bäumen, Bäumen, Bäumen.

Seine Turnschuhe platschten durch eine Pfütze, die sich quer über die Straße zog. Schneller. Vorbei an den Pollern und hinein in den Wald, unter das dichte, dunkle Dach aus Nadeln, Ästen, Zweigen und Blättern, immer dem geteerten Weg nach.

Die Bäume dämpften das Klapperschlangen-Zischen, die Luft war gesättigt vom schweren braunen Modergeruch des Waldbodens.

Hinter ihm das Klatschen kleiner Füße auf dem Weg. Lachen. Fauchen.

Malcolm biss die Zähne zusammen und rannte. Schwang die Beine und ruderte mit den Armen, sein Atem keuchend und rasselnd, begleitet vom Klatsch-klatsch-klatsch seiner Turnschuhe auf dem Weg. Der Schweiß klamm und kalt zwischen seinen Schulterblättern. Rasierklingen schnitten in seine ruinierte Hand und in das Handgelenk.

Vor ihm tauchte eine Kreuzung auf. Die Wegweiser zeigten nach links zum Castle Hill Infirmary, nach rechts zum Studentenwohnheim Saxon Hall, aber Malcolm lief geradeaus, folgte dem Pfeil nach Rushworth House. Zählte fünf, vier, drei, zwei ...

Er schlug einen Haken nach rechts, bog vom Weg ab und rauschte in ein hüfthohes Meer von Brennnesseln. Rannte strauchelnd durch das Unterholz, während die Dunkelheit ihre Arme um ihn schlang.

Das Getrappel der kleinen Füße auf dem Pfad stoppte plötzlich, und ein einsames Heulen ertönte.

Eine hohe Stimme schloss sich an. »DU KANNST NICHT EWIG DAVONRENNEN, KLEINES SCHWEINCHEN!«

Und sie waren ihm wieder auf den Fersen.

Keine Ahnung, was da früher mal drin war, aber jetzt war das Gebäude bloß noch eine schattenhafte Ruine, tief in den Camburn Woods versteckt - das halbe Dach fehlte, das Obergeschoss wölbte sich über der Tür nach außen, aufgequollen wie der Bauch eines Ertrunkenen, kurz vorm Platzen.

Die Lichtung war nicht besonders groß - gerade mal genug Platz zwischen den Bäumen, dass der Regen auf das verfallene Schindeldach klatschen und im Brombeergestrüpp zischeln konnte. Der Farn griff mit feuchten grünen Tentakeln nach ihm, das kleine Fleckchen Himmel über ihm schimmerte in schmutzigem Orangebraun und spendete gerade genug Licht, um Formen und Umrisse ausmachen zu können.

In der Ferne raschelte etwas, und Malcolm erstarrte, duckte sich unter die ausgreifenden Äste einer knorrigen Eiche. War vielleicht nur ein Dachs oder ein Fuchs? Oder vielleicht waren es die Wölfe ...

Das Rascheln wurde leiser und leiser, dann war er wieder allein.

Gott sei Dank.

Malcolm hielt sich mit der heilen Hand das Knie und ließ den Atem in einem gewaltigen Schnaufer entweichen. Spürte die Tränen warm auf seinen Wangen, während er schauderte und leise wimmerte. Er biss sich auf die Unterlippe, um das Geräusch zu unterdrücken. Schwer zu sagen, wie spät es war, nachdem er gefühlte Stunden durch Büsche und Brombeergestrüppe und Ginster gestapft war, bis das Geheul der Wölfe in seinem Rücken leiser wurde. Und dann war er im Dunkeln umhergekrochen und hatte kaum zu atmen gewagt, aus Angst, er könnte sich verraten. Und jetzt war er hier angekommen. Durchnässt und erschöpft, aber noch am Leben.

Es verging eine Weile, ehe er sich aufrichtete, sich mit dem Ärmel seiner neuen Jacke die Augen wischte und über die winzige Lichtung zu dem Haus humpelte. Alles, was er brauchte, war eine ruhige Ecke, wo er vor dem Regen geschützt bis zum Morgen ausharren konnte. Irgendwo, wo die Wölfe ihn nicht finden würden. Und dann, sobald die Luft rein war, ab in die Notaufnahme. Und dann vielleicht einfach die Fliege machen, mit geklauten Drogen in der Tasche und Sonne im Herzen. Ab in den Süden, in wärmere Gefilde, vielleicht nach Dundee, oder sogar nach Edinburgh. Wenn man Platte machte, war schließlich ein Ladeneingang mehr oder weniger wie der andere. Oldcastle konnte ihn mal kreuzweise.

Holzdielen knarrten unter seinen zerschlissenen, durchnässten Turnschuhen, als er in die dunkle Diele schlurfte.

Denn die Stadt war ja nicht gerade nett zu ihm gewesen, oder? Vierunddreißig Jahre alt, und was hatte er vorzuweisen? Ein zerschmettertes Handgelenk, einen beschissenen Schlafsack aus dem Army Surplus Store in der Weaver Street und einen versifften Rucksack ...

Nee. Nicht mal den hatte er mehr.

Die Wölfe hatten ihm alles genommen.

Alles bis auf die 35-cl-Flasche Asda-Hausmarke-Whisky in seiner Jackentasche. Dem er jetzt gleich ernsthaft zusprechen würde.

»Wmmmmmmpffaaaarrgh!« In der Dunkelheit riss Malcolm die Augen auf. Sein Gesicht war nass, Wasser lief ihm in die Ohren und tränkte sein T-Shirt.

Ein kleines...

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