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Saras Gespür für die Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.01.2024
Dieser Roman lässt einen wieder an die Liebe glauben - das perfekte Buch für Valentinstage und Frühlingsgefühle!
Ein Buch so magisch und zeitlos wie die Liebe selbst.
Sara Glikman kann Seelenverwandte erkennen. In den Straßen New Yorks stiftet sie um 1910 schon als Kind so manche Ehe, sehr zum Ärger traditioneller jüdischer Heiratsvermittler. Die sehen ihr Geschäft bedroht und machen Sara das Leben so schwer, dass ihre Gabe zum Fluch werden könnte.
Saras Enkelin Abby hat nach der Trennung ihrer Eltern früh den Glauben an die Liebe verloren und arbeitet als Scheidungsanwältin. Doch als sie die Aufzeichnungen ihrer geliebten Großmutter erbt und deren Botschaften zu entschlüsseln versucht, gerät ihr Leben ins Wanken. Gehört das Paar, für das sie einen Ehevertrag aufsetzt, wirklich zusammen? Bereitet sie eine Scheidung vor, die alle unglücklich macht? Abbys Bauchgefühl wird zum Problem - hat sie womöglich mehr von Sara geerbt als nur deren Notizen?
Auf der Liste der besten Bücher des Jahres von New York Post • People • BuzzFeed
»Die Lektüre wird auch das kälteste Herz zum Schmelzen bringen! Wer Jenny Colgans ?Wo das Glück zu Hause ist? mag, wird auch dieses Buch lieben.« Readbakecreate.com

Lynda Cohen Loigman wuchs in Longmeadow, Massachusetts, auf. Sie studierte Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft am Harvard College und promovierte an der Columbia Law School in Jura. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Chappaqua, NY. »Saras Gespür für die Liebe« ist ihr dritter Roman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDieser Roman lässt einen wieder an die Liebe glauben - das perfekte Buch für Valentinstage und Frühlingsgefühle!
Ein Buch so magisch und zeitlos wie die Liebe selbst.
Sara Glikman kann Seelenverwandte erkennen. In den Straßen New Yorks stiftet sie um 1910 schon als Kind so manche Ehe, sehr zum Ärger traditioneller jüdischer Heiratsvermittler. Die sehen ihr Geschäft bedroht und machen Sara das Leben so schwer, dass ihre Gabe zum Fluch werden könnte.
Saras Enkelin Abby hat nach der Trennung ihrer Eltern früh den Glauben an die Liebe verloren und arbeitet als Scheidungsanwältin. Doch als sie die Aufzeichnungen ihrer geliebten Großmutter erbt und deren Botschaften zu entschlüsseln versucht, gerät ihr Leben ins Wanken. Gehört das Paar, für das sie einen Ehevertrag aufsetzt, wirklich zusammen? Bereitet sie eine Scheidung vor, die alle unglücklich macht? Abbys Bauchgefühl wird zum Problem - hat sie womöglich mehr von Sara geerbt als nur deren Notizen?
Auf der Liste der besten Bücher des Jahres von New York Post • People • BuzzFeed
»Die Lektüre wird auch das kälteste Herz zum Schmelzen bringen! Wer Jenny Colgans ?Wo das Glück zu Hause ist? mag, wird auch dieses Buch lieben.« Readbakecreate.com

Lynda Cohen Loigman wuchs in Longmeadow, Massachusetts, auf. Sie studierte Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft am Harvard College und promovierte an der Columbia Law School in Jura. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Chappaqua, NY. »Saras Gespür für die Liebe« ist ihr dritter Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641309312
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum17.01.2024
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3093 Kbytes
Illustrationen1 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.11382831
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Kapitel

Sara

1913

Wollt Ihr ein Kind wegen eines Stückchens Huhn verklagen?

Trotz der verblüffenden Feststellung des Rabbi dachte Sara erst wieder ans Ehestiften, als drei Jahre vergangen waren. Während dieser Zeit war ihr die widersprüchliche Natur ihrer neuen Heimat klar geworden: New York war gleichzeitig ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten und des erschreckenden Mangels.

Sie wohnten zu acht (einschließlich Hindel und ihrem Mann) in der Cannon Street, in einem Drei-Zimmer-Apartment mit einer Toilette auf dem Flur, die sich zu viele Hausbewohner teilten. Das mittlere Zimmer unterschied sich von den anderen durch einen schweren eisernen Herd und ein trogartiges Spülbecken, das an der Wand angebracht war. »So schrecklich ist es doch gar nicht«, behauptete ihre Mutter beharrlich. Ihre Augen jedoch sagten etwas anderes, sie verweilten auf der abblätternden Farbe, den staubigen Fußböden, den Wasserflecken an der Zimmerdecke.

Die ersten drei Monate bevor Hindel heiratete, schlief Sara in der Küche neben ihrer Schwester. Jeden Abend schrubbten sie den hölzernen Esstisch, legten eine Decke darüber und rollten sich wie Katzen darauf zusammen. Ihre Eltern nahmen das kleinste, fensterlose Zimmer - das einzige mit einem richtigen Bett -, und die drei Jungen teilten sich zwei Feldbetten im Wohnzimmer. Doch nachdem Hindel und Aaron vermählt worden waren, war Sara gezwungen, sich mit ihrem jüngsten Bruder George ein Feldbett zu teilen. Nacht um Nacht lag sie im Dunkeln wach und lauschte dem fürchterlichen Dauerschnarchkonzert ihrer Brüder, dem Seufzen ihrer Schwester und dem Gebrüll, das von der Straße hereindrang. Morgens wachte sie steif und erschöpft auf, aß ein paar Bissen Brot und ging mit George zur Schule in der East Fourth Street.

Ganz gleich, wie wenig sie gegessen hatte oder wie müde sie war, verspürte Sara doch immer einen Energieschub, wenn sie das Klassenzimmer betrat. Gemeinschaftskunde und Geschichte, Rechnen und Lesen - es gab kein Fach, das sie nicht interessierte. In Kalarasch gingen nur Jungen zur Schule, in Amerika jedoch bestand ihre Klasse zur Hälfte aus Mädchen. Sie waren nicht besonders nett zu Sara mit ihren abgetragenen Kleidern und den unordentlichen Zöpfen, doch die störte das nicht im Geringsten. Mit ihrer Familie in so beengten Verhältnissen zu leben, hieß, dass sie sich mehr nach Privatsphäre sehnte als nach Freunden. Alleinsein war ein unvorstellbarer Luxus.

Dank ihrer Begeisterung für die Schule lernte Sara schneller Englisch zu sprechen als ihre Geschwister. Bald lieh sie sich Bücher von ihrer Lehrerin und ging einmal in der Woche in die Bibliothek am Tompkins Square. Nachts saß sie am Fenster, während ihre Brüder im Schlaf ächzten, und las beim gedämpften Schein der Straßenlaterne. Die Geschichten löschten den Lärm im Hausflur aus. Sie ließen das Trampeln der Nachbarn über ihnen verstummen. Sie bezauberten sie und lenkten sie gerade genug ab, dass sie den Aufruhr in ihrem Kopf loslassen konnte.

Der Nachteil daran war natürlich, dass sie noch weniger schlief, und das Blinzeln im Laternenlicht schwächte ihre Augen. Als ihre Lehrerin bemerkte, dass sie Mühe hatte, die Schrift an der Tafel zu lesen, setzte sie Sara in die erste Reihe und gab ihr eine Nachricht für zu Hause mit.

Die Hände von Saras Mutter zitterten, als sie das Blatt Papier auseinanderfaltete. »Was steht da drauf?«, fragte sie ihre Tochter. »Was ist passiert?«

»Gar nichts ist passiert. Mrs Stewart sagt, ich bin eine ausgezeichnete Schülerin. Sie hat dir und Papa geschrieben, weil sie glaubt, dass ich vielleicht eine Brille brauche. Ihr ist aufgefallen, dass ich manchmal nur schwer sehen kann.«

Da es bei den Glikmans acht Mäuler zu stopfen und die Miete zu zahlen galt, war kein Geld übrig. Saras Mutter faltete die Nachricht der Lehrerin wieder zusammen und schob sie stirnrunzelnd in die Schürzentasche. »Mach dir keine Sorgen, Mama«, sagte Sara. »Mrs Shapiro schuldet mir ein bisschen Geld dafür, dass ich ihr mit dem Baby geholfen habe. In der Orchard Street gibt es Brillenverkäufer. Ich frage Aaron, ob er weiß, wer von denen die besten Preise hat.«

Am nächsten Tag lag der Geruch von Essig und Salz schwer in der Luft des Marktes. Fässer mit eingelegten Pilzen, Rettichen, Gurken und Kohl verstellten die Straße. Auf Schubkarren türmten sich Karotten, reife rote Äpfel und süße goldene Zwiebeln. Kinder drängten sich um Karren mit Erdnüssen, während ihre Mütter um den Preis frischer Eier feilschten. Sosehr sie auch versucht war, sich eine Schale Borschtsch zu kaufen, achtete Sara doch nicht auf das Knurren ihres Magens. Bevor sie sich etwas zu essen gönnte, musste sie wissen, wie viel die Brille kosten würde.

Endlich erblickte Sara den Mann, den sie suchte. Baruch Tunchel verkaufte von einem Handkarren an der Ecke Orchard und Rivington Street Brillen mit Drahtgestell. Ein schwarzer Filzhut thronte hoch oben auf seinem Kopf, und ein silbriger Bart wogte unter seinem Kinn. Irgendwo in der Mitte zwischen Hut und Bart waren ein nichtssagender Mund und eine unauffällige Nase, und hinter einer dicken Brille hielten gierige Augen nach Kunden Ausschau. Tunchels Karren klemmte zwischen einem Blechschmied mit Wucherpreisen und einer einäugigen Frau, die Bananen feilbot. Sara gab sich Mühe, die ausgefranste Klappe nicht anzustarren, die die Höhle bedeckte, in der das Auge der Frau hätte sein sollen. »Ist nicht leicht, einer Blinden eine Brille zu verkaufen«, bemerkte Tunchel halblaut. »Sag mir, junge Dame, wie kann ich dir helfen?«

»Meine Lehrerin hat meiner Mutter wegen meiner Augen geschrieben. Ich kann in der Schule die Wörter an der Tafel nicht richtig sehen.«

»Da hast du aber Glück, so eine nette Lehrerin zu haben. Sie hat dir mich also empfohlen, wie?«

»Nein - mein Schwager Aaron hat mir Ihren Namen gesagt. Ich habe nicht viel Geld.« Sie warf einen raschen Blick auf die Haufen aus Draht und Gläsern. »Welche von denen ist die Billigste?«

Tunchel schnaubte. »Bevor du nach dem Preis fragst, brauchst du die richtige Stärke. Du sagst, es fällt dir schwer, in der Ferne etwas genau zu erkennen? Und in der Nähe? Wie ist es denn, wenn du liest?«

»Lesen ist eigentlich ganz leicht«, antwortete sie. »Aber nachts werden manchmal meine Augen müde.«

Tunchel ließ Sara zehn Schritte zurücktreten. Dann hielt er eine Karte mit großen und kleinen Buchstaben darauf hoch und bat sie, sie ihm vorzulesen, eine Zeile nach der anderen. Danach gab er ihr eine Brille zum Ausprobieren und ließ sie die Buchstaben noch einmal vorlesen.

Diese Übung wiederholten sie mehrere Male mit einem halben Dutzend Brillen, bis Sara auch die kleinsten Buchstaben mit Leichtigkeit lesen konnte. »Das ist die richtige!«, rief Tunchel. »Behalt sie ein bisschen auf, sieh dich gut um.«

Sara hatte sich so auf den Brillenkarren konzentriert, dass sie nicht ein einziges Mal woandershin geschaut hatte. Als sie es tat, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Sie konnte jede dunkle Stelle auf den Bananen der einäugigen Frau erkennen und den Umriss eines jeden Ziegelsteins in den Mauern der Gebäude hinter ihr. Der Himmel war nicht einfach nur eine riesige blaue Fläche - da waren auch dünne Wolkenbänder und faserige graue Flecken drauf. Plötzlich sah Sara die Ränder jedes Napfes und jedes Kessels, die auf dem Wagen des Blechschmieds aufgestapelt waren, fast schmerzhaft deutlich. New York war gar nicht so verschwommen, wie sie gedacht hatte.

»Sieht aus, als hättest du mal wieder eine Kundin glücklich gemacht, Papa.« Ein junger Mann von vielleicht zwanzig kam auf den Karren zu. Genau wie sein Vater trug er einen schwarzen Filzhut, doch sein Gesicht war glatt rasiert, und seine Augen waren blau.

»Ich bin noch keine Kundin«, widersprach Sara. »Wir haben uns noch nicht auf den Preis geeinigt.«

Mr Tunchel räusperte sich. »Dieses Diebesgesindel bei Sears & Roebuck würde dir für die Brille drei Dollar und fünfzig Cent abknöpfen. Aber ich gebe sie dir für einen Dollar weniger.«

Zweieinhalb Dollar! Nie hätte Sara gedacht, dass eine Brille so teuer sein könnte. Das Geld, das sie sich mit Botengängen und Kinderhüten verdient hatte, reichte bei Weitem nicht. Sie nahm die Brille ab und legte sie auf den Karren. Ohne sie wurde die Welt wieder langweilig. »Entschuldigen Sie, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe«, sagte sie, »aber das kann ich mir nicht leisten.« Sara wünschte, sie wäre nie auf den Markt gegangen und hätte die Stadt nie durch Mr Tunchels Brillengläser gesehen.

Zum Glück beschloss der Sohn einzuschreiten. »Komm schon, Papa. Kannst du dem Mädchen nicht einen besseren Preis machen?«

»Einen besseren Preis? Besser für wen? Genau deswegen kann ich nachts nicht schlafen, Jacob! Wie kann ich dir das Geschäft übergeben, wenn du alles herschenken willst? Wie willst du für deine Frau und deine Kinder sorgen?«

»Ich habe noch keine Frau und keine Kinder, Papa.«

»Gott sei Dank! Sonst würden sie glatt verhungern!«

»Papa, beruhige dich.« Jacob wandte sich an Sara. »Wie viel willst du denn ausgeben?«

Daraufhin ballte Mr Tunchel die Fäuste. »Haben Sie das gehört?«, schrie er die Bananenverkäuferin an. »Was für ein Verkäufer fragt denn seine Kunden, was sie bezahlen wollen?«

»Ich habe nur sechzig Cent«, gestand Sara. »Aber ich kann mir das restliche Geld verdienen. Meine Nachbarin braucht jemanden, der auf das Baby aufpasst, und ich könnte Ihnen jede Woche zehn Cent bringen.«

»Na, siehst du«, antwortete Jacob....
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