Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Miez Marple und die Pfote des Todes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.11.2023
Miez Marple ist zurück! Ein neuer Fall für die scharfsinnige Katzendetektivin.
Als ihr Gefährte Kater Watson von einem verschwundenen Straßenkätzchen erzählt, ist Katzendetektivin Miez Marple überzeugt, dass der kleine Streuner schnell wieder auftauchen wird. Doch sie wird eines Besseren belehrt. Denn hinter dem Verschwinden des Kätzchens verbirgt sich ein Fall, der sogar ihr das Fell zu Berge stehen lässt. Miez Marple, Watson und die Taube Betti nehmen die Ermittlungen auf. Dabei stoßen sie auf eine mysteriöse Mordserie und wohnen düsteren Treffen auf Friedhöfen bei. Doch Miez Marple und ihr Team sind fest entschlossen, den Fall zu lösen und dem Bösen ihre flauschige Stirn zu bieten.

Fabian Navarro, geboren 1990 in Warstein, ist Autor, Slam-Poet und Kulturveranstalter und lebt in Wien. Seine Katzenkrimis um die smarte Katzendetektivin Miez Marple erscheinen im Goldmann Verlag.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextMiez Marple ist zurück! Ein neuer Fall für die scharfsinnige Katzendetektivin.
Als ihr Gefährte Kater Watson von einem verschwundenen Straßenkätzchen erzählt, ist Katzendetektivin Miez Marple überzeugt, dass der kleine Streuner schnell wieder auftauchen wird. Doch sie wird eines Besseren belehrt. Denn hinter dem Verschwinden des Kätzchens verbirgt sich ein Fall, der sogar ihr das Fell zu Berge stehen lässt. Miez Marple, Watson und die Taube Betti nehmen die Ermittlungen auf. Dabei stoßen sie auf eine mysteriöse Mordserie und wohnen düsteren Treffen auf Friedhöfen bei. Doch Miez Marple und ihr Team sind fest entschlossen, den Fall zu lösen und dem Bösen ihre flauschige Stirn zu bieten.

Fabian Navarro, geboren 1990 in Warstein, ist Autor, Slam-Poet und Kulturveranstalter und lebt in Wien. Seine Katzenkrimis um die smarte Katzendetektivin Miez Marple erscheinen im Goldmann Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641309671
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.11.2023
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3831 Kbytes
Artikel-Nr.11382854
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Eins

Miez Marple starb. Vor Langeweile. Sie tat das, was einer Katze am besten liegt: jammern. Sie beschwerte sich bei jeder Gelegenheit: wenn das Futter zu früh kam, wenn das Futter zu spät kam, wenn das Futter kam, aber nicht die richtige Temperatur hatte, wenn es im Haus zu laut war, wenn es im Haus zu leise war, wenn man ihr zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Sie rekelte sich in ihrem gepolsterten Korb, streckte alle Gliedmaßen von sich und gähnte, sodass sich ihr Gesicht in eine mit Fangzähnen bewährte Grimasse verwandelte - die Fratze der Langeweile. Dabei hatte sie seit ihrem spektakulären Comeback vor einem Jahr alle Pfoten voll zu tun: Räuberische Hundebanden, terroristische Kanarienvögel und die Katzengrasmafia um Don Katzino sorgten für eine hohe Auftragslage in der Katzendetektei. Vor einem Monat hatte sie den gemeingefährlichen Betrüger Catsanova überführt, der sich bei älteren Katzendamen einschmeichelte, um sie dann um ihr gesamtes Futter zu bringen. Der dreiste Kater trieb es mit seiner Manipulation oft so weit, dass er die Menschen gegen ihre eigenen Katzen aufbrachte. Das hatte zur Folge, dass einige von ihnen sogar im Tierheim landeten, während er es sich in den warmen Körben seiner Opfer gemütlich machte. Miez Marple war über diese moralischen Abgründe nicht verwundert. Sie kannte die Stadt seit vielen Jahren und wusste, dass sie ständig neue Blüten der Bosheit hervorbrachte. Doch so aufregend der Job als Detektivin auch sein mochte: Wie in jedem Beruf setzte nach einiger Zeit eine gewisse Routine ein. Katzen kamen zu ihr, miauten herzzerreißend ihr Leid heraus und erwarteten, dass Miez Marple augenblicklich ihr Feuchtfutter der trockenen Heizungsluft überließ. Zwar liebten die meisten Katzen es, wenn ihr Alltag durch wiederkehrende Rituale strukturiert war, doch Miez Marple war nicht wie andere Katzen. Sie empfand die ständige Wiederholung als äußerst zermürbend.

Was sich jedoch seit ihrer Rückkehr geändert hatte, war ihre neu gewonnene Popularität. Ohne ihr Zutun versank die Stadt schneller im Chaos, als man miauen konnte, und das hatte die Öffentlichkeit nun endlich begriffen. Miez Marple war vor dem spektakulären Fall um Lady McPointer keineswegs eine Unbekannte gewesen, aber jetzt, jetzt war sie ein Star: Man lud sie zu feinen Abendessen in den besten Lokalen der Stadt ein, fremde Katzen und Kater grüßten sie euphorisch auf der Straße und wollten Fotos mit ihr machen, und selbst die Bellt-Zeitung berichtete beinahe neutral über sie. Auch um das literarische Werk der flauschigen Ermittlerin hatte sich eine kleine Fangemeinde gebildet. Ihr Lyrik-Blog Synkopen und Pfoten hatte mehrere Hundert Zugriffe am Tag, worüber sie sich immens freute. Ihre letzte Arbeit - ein Versepos über Lichtquadrate auf dem Fußboden - war jedoch unvollendet geblieben. Um sich inspirieren zu lassen, hatte Miez Marple die Vorhangstangen in sämtlichen Räumen heruntergerissen. Dies hatte ihr augenblicklich einige Schelte durch die Menschenfrau Agathe Christiansen eingebracht, die in ihrem einfältigen menschlichen Zorn jede Eingebung vertrieb. Das einzig brauchbare Fragment ruhte in einem versteckten Ordner auf Agathes Laptop:

Sie liegen am Boden und locken

die Formen aus goldenem Schein

du siehst mich drin baden und hocken

los rolle dich mit mir dort ein

Gerade wollte sich die Katzendetektivin aufmachen, um an das Geschriebene anzuknüpfen, als die Katzenklappe klapperte und Kater Watson das Wohnzimmer betrat.

»Watson, mein Lieber, schön, dich zu sehen«, sagte Miez Marple und schnurrte.

»Miez, meine Teuerste, es gibt wieder Arbeit!«

»Sehr gut, vor Langeweile wird mein Fell schon ganz grau. Ich hoffe, du hast etwas Gutes für mich«, schnurrte Miez Marple.

»In der Tat gibt es eine ganze Reihe an Begebenheiten, die alle deiner Aufmerksamkeit bedürfen. Doch zunächst wollte ich dich fragen, wie es mit den Fällen steht, die ich dir vor zwei Wochen habe zukommen lassen. Ich warte da noch immer auf deine Einschätzung zu der verschwundenen Plüschmaus von Felicity Fellball.«

Watson stellte erwartungsvoll die Ohren auf.

»Das war ein ernst gemeinter Fall, Watson?! Ich dachte, das sollte ein Witz sein! Felicity Fellball ist bekannt dafür, dass sie ihre persönlichen Gegenstände über die ganze Stadt verteilt und irgendwo versteckt, als wäre sie ein zu groß geratenes Eichhörnchen.«

Miez Marple hatte sich in ihrem gemütlich eingerichteten Korb aufgerichtet und streckte sich ausgiebig.

»Nun gut, ich werde die üblichen Depots von Fellball in Augenschein nehmen. Wie steht es um den spukenden Hund im Baskervillage?«

»Ach, Watson, von wem war dieser Fall? Gisbert Puschel? Wohnt der nicht neben dem alten Chemiepark im Industriegebiet? Bei den Dämpfen, die da aus dem Boden wabern, würde ich auch Geisterhunde sehen - vielleicht sollte ich mir dort mal Inspiration für meine Gedichte suchen.«

Die Katzendetektivin gluckste über ihren Scherz. Sie sah, dass Watson um Fassung rang. In letzter Zeit hatte es immer wieder Diskussionen zwischen den beiden gegeben. Anders als Watson wollte Miez Marple nicht gleich jedem Fall üblen Nachmiauens mit dem gleichen Eifer nachgehen, mit dem sie einen Mordfall untersuchte. Schließlich hatte sie nur neun Leben. Aber Watson war immer so schrecklich seriös und behandelte alle Anliegen, die in der Detektei eintrudelten, mit größtem Ernst.

»Miez, was ist denn mit den verschwundenen Straßenkätzchen, von denen ich dir erzählt hatte? Das wird dir doch sicher -«

In dem Moment unterbrach sie ein Klopfen am Fenster. Draußen stand eine Taube und pickte mit ihrem Schnabel gegen das Glas. Sie stand etwas schräg, weil eines ihrer Beine kürzer als das andere war.

»Oh, es ist Betti!«, rief Miez Marple vergnügt und sprang auf das Fensterbrett, um ihre Freundin hereinzulassen.

»Miez und Watson! Wie schön, euch zu sehen«, sagte die Taube und wandte sich dann an Miez Marple. »Ist die Menschenfrau weg, oder muss ich mich darauf einstellen, wieder mit dem Besen verjagt zu werden?«

Miez Marple schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, Betti. Agathe ist mit ihren Menschenfreundinnen unterwegs und wird wie immer spät in der Nacht nach Hause kommen. Dann wird sie seltsam riechen und so lange schlafen, dass ich morgen besonders hartnäckig sein muss, wenn ich Frühstück haben will.«

Die Taube flatterte herein und setzte sich auf den Esstisch, wo sie erleichtert die Reste von Agathes Croissant verspeiste. Als sie damit fertig war, sah sie Miez Marple mit großen Augen an.

»Liebste Miez, du glaubst ja nicht, was mich heute hierherführt. Das Schicksal meint es gut mit dir!«

Um Betti nach dem Tod ihres Gatten Berti etwas Ablenkung zu verschaffen, hatte Miez Marple die Taube kurzerpfot zu ihrer PR-Agentin gemacht, die alle öffentlichen Auftritte der berühmten Katzendetektivin verwaltete. Sie kümmerte sich um Stellungnahmen zu abgeschlossenen und öffentlichen Fällen und wimmelte die Bellt-Zeitung ab und hielt andere Tratschmedien auf einer gesunden Distanz.

»Ich habe dir durch eifriges Herumzwitschern einen Spot in Larrys Show organisieren können!«

»Larry dem Leguan?«, Miez Marple schnurrte begeistert auf. Die Talkshow mit Larry dem Leguan, Echstravaganza Live!, war die beliebteste Online-Sendung der Stadt. Alle Tiere mit Rang und Namen waren dort zu Gast. Von Kitty Purry über Florian Silberschweif bis hin zu Magret Scratcher - wer bei Larry dem Leguan war, hatte es geschafft.

»Wunderbar, wann ist der Termin?«

»Das ist es ja gerade, die Aufzeichnung ist heute. Es gab einen kurzfristigen Ausfall, weil der Hasenzauberer Löffelbein sich bei einer seiner Shows verletzt hat. Also los, los, liebe Miez!«

Miez Marple wollte gerade zur Tür rennen, als Watson sich ihr in den Weg stellte.

»Miez, du weißt, ich konfrontiere dich nicht gerne mit dieser Tatsache, aber dein Name steht für die Kanzlei, und du trägst eine Verantwortung der Stadt gegenüber!«

»Und diese werde ich auch wahrnehmen, lieber Watson. Aber was die Tiere dieser Stadt brauchen, ist Hoffnung, und die werde ich ihnen geben. Der Fall kann warten. Die paar entlaufenen Kätzchen finde ich dir schneller wieder, als du Miau sagen kannst.«

Mit diesen Worten huschte sie durch die Katzenklappe und hinterließ einen düster dreinblickenden Watson, der frustriert am Teppich kratzte.

Das Studio von Echstravaganza Live! befand sich im Garten einer Vorstadtvilla. Das Grundstück lag etwas abseits und grenzte an ein Waldstück. Hier hatte der Mensch, bei dem Larry der Leguan lebte, dem Echsenmoderator eine große Außenanlage zur Verfügung gestellt. Die Herbstsonne schien angenehm warm und ließ den Teich in der Mitte des Rasens funkeln. Ins Wasser führte ein kleiner Steg, der als Bühne fungierte. Drum herum wuchsen Pflanzen, die während der Sommermonate prächtig blühten, wie Miez Marple aus den Videos der Show wusste. Auf der Regenrinne des Hauses saßen einige Vögel, die das Ankommen der Katzendetektivin kommentierten.

»Ersatzkatz - nach dem Ausfall von Starzauberer Löffelbein will Miez Marple beim Leguan verzaubern. Ob das gut geht?«, zwitscherte ein Spatz.

»Ist die nicht in letzter Zeit ständig in Interviews? Wird langsam öde«, rief eine Drossel.

»Ich hoffe, sie liest nicht schon wieder eines ihrer Gedichte vor«, antwortete ein Rotkehlchen, das Miez Marple schon seit einiger Zeit im Visier hatte. Doch die Katzendetektivin...

mehr