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Das große Miez-Verständnis

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.09.2023
Das große Miez-Verständnis
Vom Mitbewohner zum Katzenversteher: So werden Mensch und Katze glücklich
Verschmust und sensibel, aber auch geheimnisvoll und unabhängig - so werden Katzen häufig beschrieben. Doch was für ein Tier ist eine Katze wirklich? Obwohl uns die Samtpfoten bereits seit Jahrtausenden begleiten, gibt es noch immer viele Missverständnisse zwischen ihnen und uns Menschen. Claude Béata, Tierarzt und Haustierpsychologe, klärt auf: Haben Katzen eine eigene Persönlichkeit? Warum führt jede Katze ein Doppelleben? Können Katzen tollpatschig sein? Und warum heißt »ich mag dich« nicht »du darfst mich streicheln«? Diese und viele weitere Fragen zu unserem beliebtesten Vierbeiner helfen uns, das Verhalten unserer Katzen endlich zu verstehen. So machen wir uns und unsere Katzen glücklich!
Psychologie statt Körpersprache als neue Perspektive auf das wahre Wesen der Katzen
Tierarzt und Tierpsychologe Claude Béata klärt auf, wie wir unsere Samtpfoten endlich richtig verstehen


Claude Béata ist ein renommierter französischer Veterinär und Psychologe. Seine Bücher sind in Frankreich Bestseller.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas große Miez-Verständnis
Vom Mitbewohner zum Katzenversteher: So werden Mensch und Katze glücklich
Verschmust und sensibel, aber auch geheimnisvoll und unabhängig - so werden Katzen häufig beschrieben. Doch was für ein Tier ist eine Katze wirklich? Obwohl uns die Samtpfoten bereits seit Jahrtausenden begleiten, gibt es noch immer viele Missverständnisse zwischen ihnen und uns Menschen. Claude Béata, Tierarzt und Haustierpsychologe, klärt auf: Haben Katzen eine eigene Persönlichkeit? Warum führt jede Katze ein Doppelleben? Können Katzen tollpatschig sein? Und warum heißt »ich mag dich« nicht »du darfst mich streicheln«? Diese und viele weitere Fragen zu unserem beliebtesten Vierbeiner helfen uns, das Verhalten unserer Katzen endlich zu verstehen. So machen wir uns und unsere Katzen glücklich!
Psychologie statt Körpersprache als neue Perspektive auf das wahre Wesen der Katzen
Tierarzt und Tierpsychologe Claude Béata klärt auf, wie wir unsere Samtpfoten endlich richtig verstehen


Claude Béata ist ein renommierter französischer Veterinär und Psychologe. Seine Bücher sind in Frankreich Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641308780
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum13.09.2023
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2533 Kbytes
Illustrationenm. s/w-Illus. im Text
Artikel-Nr.11382862
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Vorwort

Claude Béata berichtet wunderbar unterhaltsam aus seiner Praxis als Tierarzt und Verhaltensforscher und greift dabei immer wieder philosophische Fragen auf.

Im Zusammenleben mit dem Menschen hat sich das Verhalten von Katzen über die Zeit hinweg verändert. Ihre Jagdlust, der Impuls, alles, was sich bewegt, zu belauern und erbeuten zu wollen, sind davon zwar nicht betroffen, sie bleiben schnelle, elegante Räuber auf leisen Pfoten, die mit ihren spitzen Zähnen und scharfen Krallen auch um ein Dreifaches größere Beutetiere erlegen können. Doch die Tatsache, dass sie in der menschlichen Welt heimisch geworden sind, eingebunden in die immer rasanteren technologischen Entwicklungen, die den Rhythmus von Jagd- und Ruhezeiten, den Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit durchkreuzen, führt häufig zu biologischen und verhaltensbedingten Fehlentwicklungen, und das nicht nur beim Tier.

Die Lebenserwartung hängt eng mit zivilisatorischen Errungenschaften zusammen. Fernab menschlicher Lebensformen erreicht die Katze ein Alter von höchstens drei oder vier Jahren. In der durch technologischen Fortschritt geprägten Umgebung des Menschen kann sie mit denselben genetischen Voraussetzungen gut und gerne fünfzehn bis zwanzig Jahre alt werden. Herr und Frau Sapiens erreichten, so belegen Skelettfunde, vor der Blütezeit des Neolithikums kaum ihr dreißigstes Lebensjahr. Jedes zweite heute geborene Mädchen wird wohl hundert Jahre alt werden, Knaben im Schnitt gut neunzig.

Es sind also erstaunliche Parallelentwicklungen bei Mensch und Tier zu beobachten. Die vom Menschen geschaffene Welt hat einen enormen Einfluss auf die Genexpression der gesamten Arten. Ist die bis heute geltende Unterscheidung zwischen Mensch und Tier dann eher eine Glaubensfrage oder Wunschvorstellung, die empirisch klinische Beobachtungen und Befunde ignoriert?

Wir erfahren in diesem Buch, was der praktizierende Veterinär und klinische Forscher Claude Béata von den Katzen gelernt hat. Auch ein neugeborenes Kätzchen braucht Bindungsstrukturen und ein Bezugswesen, um zur Katze reifen zu können. Selbstwerdung ist ohne die oder den anderen nicht möglich. Fehlt diese Bindung völlig oder ist sie nur spärlich vorhanden, wird das Jungtier nur unter größten Schwierigkeiten erwachsen. Ein Mangel, aber auch ein Überfluss an stimulierenden Reizen in der Umgebung des Jungtiers in seinen ersten Wochen führt zu neuronalen und funktionalen Störungen im Gehirn mit schwerwiegenden Folgen für das spätere Verhalten des Tieres.

Im Idealfall lernen Kätzchen das Katzenhandwerk spielend, beim Balgen mit den Geschwistern oder dem neckischen Jagen von Mutters Schwanz. Die Rangeleien und das Angriffsverhalten sind weder feindselig noch aggressiv, doch je älter und kräftiger die Kleinen werden, desto spitzer werden auch die Zähne und umso schmerzhafter die Bisse. Dann beginnt die Katzenmutter, ihren Wurf zu erziehen und die Attacken zu bremsen, durch ein kurzes Fauchen, ein rasches Streifen durch die Barthaare der Racker, durch eine drohend erhobene Vorderpfote oder durch sanfte Klapse und kleine Nasenstüber. So lernen sie, sich aktiv zurückzunehmen, und entwickeln Selbsthemmungsmechanismen, was für die Interaktion mit anderen Lebewesen unabdingbar ist. Einem Findelkätzchen, vom Menschen mit der Flasche aufgezogen, fehlt die Möglichkeit, diese wichtigen Lektionen zu lernen. Es wird in der Folge enorme Probleme bei der Anbahnung von wechselseitigen Kontakten haben und sich nur unter größter Mühe sozialisieren können.

Claude Béata liefert uns anschauliche Beispiele dafür, wie rasch der geliebte Stubentiger zum Wildfang, mehr noch, zum Wildtier wird, wenn frühe Entwicklungsstörungen vorliegen. Die Katze wird uns fremd und unheimlich, und wir brauchen die Hilfe und das Wissen von Verhaltenstierärzt*innen. Ich lernte Claude kennen, als er sich nach Abschluss des Studiums für eine Zusatzausbildung in der Tierpsychiatrie entschied. Diesen Teilbereich der Veterinärmedizin deckt die klassische Ausbildung nicht ab, Tierärzte und Tierärztinnen müssen mit Verhaltensproblemen in ihrer späteren Praxis eher freihändig umgehen, weil ihnen das Studium hier keine systematischen Lösungsansätze vermittelt hat. Noch in den Achtzigerjahren gab es im französischsprachigen Raum nur zwei einschlägige Arbeiten dazu: Psychiatrie animale1 und Mémoire de singe et paroles d´hommes2. Sie warfen grundsätzliche Fragen auf: War der Mensch wirklich so außergewöhnlich, stand er über der Natur?3 Konnte er somit auch nichts von den Tieren lernen? Der französische Philosoph und Soziologe Edgar Morin schlug vor, die Disziplinen und Fragestellungen zu integrieren, anstatt sie gegeneinander auszuspielen und die »absurde Parzellierung« der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter voranzutreiben.4 Darwinistische Ansätze versuchten, das Rätsel des Lebens und des Humanen zu ergründen, stießen jedoch auf wenig Echo. Der damalige Zeitgeist sperrte sich gegen die »Herabsetzung des Menschen auf die Stufe des Tieres«, und an den Universitäten wurde streng zwischen biologistischen und psychoanalytischen Erklärungsmodellen getrennt. Es zeigte sich jedoch bald, dass auch Freud Biologie und Umwelt zusammendenkt und damit evolutionär-darwinistische Züge trägt.5 Doch erst mit Jacques Lacan verwies ein Psychoanalytiker ausdrücklich auf die Erkenntnisse aus der Tierverhaltensforschung, um die Struktur der menschlichen Psyche zu erklären.6 Die vorherrschenden gesellschaftlichen Glaubensüberzeugungen und Ansichten waren allerdings so übermächtig, dass solche integrativen Denkansätze, die Beobachtungen und Belege aus dem Reich der Tiere und klinisch-experimentelle Daten ernst nahmen, im kulturellen Klima der Zeit und an den Universitäten kaum Nachhall fanden.

Erst mit Claude Béata und einer Forschungsgruppe aus verschiedenen Veterinärmediziner*innen setzte eine verstärkte Hinwendung zur systematischen Erforschung der geteilten Lebenswelt von Mensch und Tier und zur Entwicklung eines gesamtheitlichen Ansatzes in Lehre und Forschung ein. Béata gelang es, einen bemerkenswerten neuen Studiengang in der Veterinärmedizin zu etablieren, der es angehenden Tierärzt*innen an der Universität von Toulouse ermöglicht, bereits während der Ausbildung im klinischen Setting zu arbeiten, um Kompetenzen in Verhaltensbeobachtung, Diagnostik, Ursachenforschung und Behandlung von Entwicklungsstörungen und damit einhergehende Angst- und Stresserkrankungen bei Tieren zu schärfen. Einige Forschungsergebnisse aus diesem Studiengang werden auf den folgenden Seiten vorgestellt.

Auch ich lud Claude immer mit Freude zu Vorträgen an die Universität von Toulon ein, weil ich bei ihm sicher sein durfte: Er würde sein umfangreiches Wissen auf unterhaltsame, anschauliche und überzeugende Weise an die Studierenden weitergeben. Mit Humor, Esprit und viel Sinn für methodische Klarheit hat er auch das vorliegende Buch konzipiert. Es nimmt uns mit auf eine Erkundungsreise in die Welt der Katzen, die so anders ist als die unsere. Und es verweist auf folgenreiche Missverständnisse, die zwischen den Arten, zwischen Mensch und Katze, aber auch zwischen Katze und Hund auftreten und zu schweren Beziehungsstörungen bis hin zu höchst aggressivem Verhalten führen können. Begreift man jedoch die genauen Ursachen im Einzelfall, ist der erste Schritt hin zur Verbesserung der Situation bereits getan. Claude Béata setzt sich zur präzisen Erfassung der Verhaltensauffälligkeiten auch für eine neue Nomenklatur ein. Bevor Claude sie einführte, war mir zum Beispiel die Bezeichnung »Schezipathie« (mit Bindungserfahrungen zusammenhängendes Leid) nicht geläufig. Der Begriff steht für die Abwesenheit beziehungsweise den fehlenden Erwerb von grundlegenden Fähigkeiten zur Etablierung einer Bindungsbeziehung, wenn das Tierkind in seiner frühesten Entwicklungsphase die Mutter als Lehrmeisterin entbehren musste. Verlassene oder ausgesetzte Findelkätzchen leiden unter schweren kognitiven und seelischen Beeinträchtigungen, die auch für menschliche Kleinkinder mit vergleichbarem Schicksal beschrieben wurden. Steht jedoch zu einem noch frühen Zeitpunkt ein emotionaler, affektiver Ersatz zur Verfügung, kann dies eine dauerhafte Beeinträchtigung durch Verstetigung der neuronalen Dysfunktion verhindern, und die Kätzchen können sich trotz des schlechten Starts erstaunlich gut entwickeln. Man spricht hier von einem Prozess der Resilienz.

Die klinischen Beobachtungen und Erfahrungen des praktizierenden Forschers Béata führen immer wieder zurück zu philosophischen Fragen: Können auch Tiere »verrückt« sein? Welcher Natur sind ihre Angststörungen, sind sie vergleichbar mit denen des Menschen? Als ich in den Sechzigerjahren begann, mich für solche und ähnliche Fragen zu interessieren, sprach man im Zusammenhang von Angstzuständen bei Tieren noch von »Neurosen«.7 In den internationalen Klassifikationssystemen taucht der Begriff heute nicht mehr auf. Und das Wort »verrückt« steht für alles Mögliche und wenig Konkretes. Wie also sollten Angstzustände bei Katzen bezeichnet werden? Ist der Begriff Psychose angemessen? Können Katzen psychotisch sein, im Sinne von »aus der Welt gefallen«, als Riss in der Verbindung mit ihrer Wirklichkeit? Meines Erachtens sind Verhaltensstörungen bei Katzen am ehesten als Beeinträchtigungen aufgrund fehlender oder fehlgeleiteter Entwicklungsprozesse zu erfassen. Diese...

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