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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
592 Seiten
Deutsch
Eisele eBookserschienen am27.07.2023Auflage
»Ein großer Roman!« LA STAMPA Ein kleiner Ort an der italienischen Küste. Graziano Biglia hat ein wildes Leben hinter sich. Jetzt ist er wieder da und will heiraten.  Seine Liebste aber wirft sich einem Filmproduzenten an den Hals. Während Graziano in der Bar hockt und auf Rache sinnt, betritt die schöne Lehrerin Laura Palmieri das Lokal.  Da trifft Graziano eine folgenschwere Entscheidung, die sein Leben auf schicksalhafte Weise mit dem ihren und dem eines schüchternen, verträumten Jungen verbinden wird. 'Ein literarisches Juwel - bewundernswert und außergewöhnlich einfallsreich.' The Daily Telegraph

NICCOLÒ AMMANITI, geboren 1966 in Rom, ist einer der erfolgreichsten und international renommiertesten Autoren italienischer Sprache. Der wohl bekannteste seiner bisher acht Romane, der Weltbestseller Ich habe keine Angst gewann den Premio Viareggio, sein Roman Wie es Gott gefällt den Premio Strega. All seine Bücher wurden von international herausragenden Regisseuren für das Kino verfilmt, darunter Gabriele Salvatores und Bernardo Bertolucci. Auch Ammaniti selbst ist als Regisseur tätig. Er machte Furore mit der internationalen TV-Serie Ein Wunder, für die er auch das Drehbuch schrieb. Auch seinen dystopischen Roman Anna verfilmte er als Mehrteiler fürs Fernsehen. Nach längerer Schreibpause erscheint nun endlich sein neuer Roman Intimleben. Niccolò Ammanitis Werke wurden in 44 Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau in Rom.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

Klappentext»Ein großer Roman!« LA STAMPA Ein kleiner Ort an der italienischen Küste. Graziano Biglia hat ein wildes Leben hinter sich. Jetzt ist er wieder da und will heiraten.  Seine Liebste aber wirft sich einem Filmproduzenten an den Hals. Während Graziano in der Bar hockt und auf Rache sinnt, betritt die schöne Lehrerin Laura Palmieri das Lokal.  Da trifft Graziano eine folgenschwere Entscheidung, die sein Leben auf schicksalhafte Weise mit dem ihren und dem eines schüchternen, verträumten Jungen verbinden wird. 'Ein literarisches Juwel - bewundernswert und außergewöhnlich einfallsreich.' The Daily Telegraph

NICCOLÒ AMMANITI, geboren 1966 in Rom, ist einer der erfolgreichsten und international renommiertesten Autoren italienischer Sprache. Der wohl bekannteste seiner bisher acht Romane, der Weltbestseller Ich habe keine Angst gewann den Premio Viareggio, sein Roman Wie es Gott gefällt den Premio Strega. All seine Bücher wurden von international herausragenden Regisseuren für das Kino verfilmt, darunter Gabriele Salvatores und Bernardo Bertolucci. Auch Ammaniti selbst ist als Regisseur tätig. Er machte Furore mit der internationalen TV-Serie Ein Wunder, für die er auch das Drehbuch schrieb. Auch seinen dystopischen Roman Anna verfilmte er als Mehrteiler fürs Fernsehen. Nach längerer Schreibpause erscheint nun endlich sein neuer Roman Intimleben. Niccolò Ammanitis Werke wurden in 44 Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau in Rom.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961611799
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.07.2023
AuflageAuflage
Seiten592 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3436 Kbytes
Artikel-Nr.11420892
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


18. JUNI 199...
1.

Es ist vorbei.

Ferien. Ferien. Ferien.

Drei Monate Ferien. Also eigentlich ewig.

Strand. Baden. Fahrradausflüge mit Gloria. Und im Schilf bis zu den Knien im warmen Brackwasser stehen und nach kleinen Fischen, Kaulquappen, Molchen und Insektenlarven suchen.

Pietro Moroni stellt sein Fahrrad an die Mauer und sieht sich um.

Er ist zwölf, wirkt aber zu klein für sein Alter.

Er ist mager, braun gebrannt und hat einen dicken Mückenstich auf der Stirn. Seine Haare sind schwarz und von seiner Mutter mehr schlecht als recht kurz geschnitten. Er hat eine Stupsnase und zwei große, haselnussbraune Augen. Er trägt ein weißes T-Shirt von der Fußballweltmeisterschaft, ein Paar kurze ausgefranste Jeans und durchsichtige Gummisandalen, von denen man diese schwarze Schmiere zwischen den Zehen bekommt.

Wo ist Gloria?, fragt er sich.

Er schiebt sich zwischen den überfüllten Tischchen der Bar Segafredo durch.

Alle seine Kameraden sind da.

Und alle warten, essen Eis, suchen sich einen Platz im Schatten. Es ist sehr heiß.

Seit einer Woche hat man das Gefühl, dass es überhaupt keinen Wind mehr gibt, dass er sich irgendwohin verzogen, alle Wolken mitgenommen und nur eine enorme Sonne zurückgelassen hat, die einem das Hirn im Kopf zum Kochen bringt.

Es ist elf Uhr vormittags, und das Thermometer zeigt schon siebenunddreißig Grad.

Auf den Pinien hinter dem Volleyballplatz zirpen die Zikaden wie besessen. Und irgendwo in der Nähe muss ein Tier verendet sein, denn immer wieder kommt ein süßlicher Aasgeruch herüber.

Das Gittertor der Schule ist geschlossen.

Die Ergebnisse hängen noch nicht aus.

Ein leichtes Angstgefühl schleicht sich in seinen Bauch, drückt auf das Zwerchfell und macht ihm das Atmen schwer.

Er geht in die Bar.

Obwohl man vor Hitze fast umkommt, drängen sich eine Menge Jungen um das einzige Videospiel.

Er geht wieder raus.

Da ist sie!

Gloria sitzt auf dem Mäuerchen. Auf der anderen Straßenseite. Er geht zu ihr. Sie gibt ihm einen Klaps auf die Schulter und fragt: »Hast du Angst?«

»Ein bisschen.«

»Ich auch.«

»Hör auf«, sagt Pietro. »Du bist versetzt worden. Das weißt du doch.«

»Was machst du nachher?«

»Weiß nicht. Und du?«

»Weiß nicht. Machen wir was zusammen?«

»Okay.«

Sie sitzen still auf dem Mäuerchen. Pietro geht durch den Kopf, dass seine Freundin in diesem blauen Frottee-T-Shirt noch besser aussieht als sonst, und spürt gleichzeitig, wie seine Panik zunimmt.

Wenn er darüber nachdenkt, weiß er, dass er nichts zu befürchten hat, dass die Sache gut ausgegangen ist.

Doch sein Bauch ist anderer Meinung.

Er hat das Gefühl, dass er aufs Klo muss.

Vor der Bar gibt es Bewegung.

Alle werden wach, gehen über die Straße und drängen sich vor dem geschlossenen Gittertor.

Italo, der Hausmeister, kommt mit den Schlüsseln in der Hand über den Hof und schreit: »Sachte! Sachte! Sonst gibt´s hier noch Verletzte.«

»Gehen wir.« Gloria macht sich auf den Weg zum Tor.

Pietro fühlt sich, als hätte er zwei Eiswürfel unter den Achseln. Er kann sich nicht rühren.

Inzwischen schieben und drücken alle, um hineinzukommen.

Du bist sitzen geblieben!, meldet sich eine leise Stimme.

(Was?)

Du bist sitzen geblieben!

Es ist so. Es ist keine Vorahnung. Es ist kein Verdacht. Es ist so.

(Warum?)

Weil es so ist.

Gewisse Dinge weiß man, und es hat keinen Sinn, nach dem Warum zu fragen.

Wie konnte er nur glauben, versetzt zu werden?

Geh nachsehen, worauf wartest du? Geh. Lauf.

Er schafft es endlich wieder, sich zu bewegen, und quetscht sich zwischen den anderen durch. Das Herz schlägt ihm wie wild in der Brust.

Er gebraucht seine Ellbogen. »Lasst mich durch ... Ich muss durch, bitte.«

»Mal langsam! Bist du verrückt?«

»Ganz ruhig, du Idiot. Wo willst du denn hin?«

Er wird gestoßen und geschubst. Er versucht, durch das Tor zu kommen, doch weil er klein ist, drängen ihn die Größeren zurück. Er duckt sich und schlüpft auf allen vieren zwischen den Beinen der anderen durch, erreicht die andere Seite.

»Sachte! Sachte! Nicht drängeln ... Langsam, verdam...« Italo steht neben dem Tor, und als er Pietro sieht, bringt er kein Wort mehr heraus.

Du bist sitzen geblieben ...

Das steht dem Hausmeister ins Gesicht geschrieben.

Pietro starrt ihn einen Moment an und rast weiter, Hals über Kopf auf die Treppe zu.

Er nimmt immer drei Stufen auf einmal, dann ist er drinnen.

Hinten in der Eingangshalle, neben der Bronzebüste Michelangelos, hängt der Schaukasten mit den Ergebnissen.

Etwas Seltsames geschieht.

Da ist einer, ich glaube aus der 2 A, der hei..., sein Name fällt mir jetzt nicht ein, und der wollte gerade gehen, da hat er mich gesehen und ist stehen geblieben, als wäre das nicht ich, sondern ich weiß auch nicht, ein Marsmensch, und jetzt sieht er mich an und gibt einem anderen einen Stoß mit dem Ellbogen, der heißt Giampaolo Rana, an den Namen kann ich mich erinnern, und sagt irgendwas zu ihm, und Giampaolo hat sich auch umgedreht und sieht mich an, dann die Listen, dann wieder mich, und redet mit einem anderen, der mich ansieht, und noch einer sieht mich an, und alle sehen mich an, und es ist still ...

Es ist still.

Die Gruppe hat sich geöffnet und lässt ihn zu den Listen durch. Seine Beine tragen ihn voran, die Kameraden bilden eine Gasse. Er geht nach vorn und steht wenige Zentimeter vor dem Schaukasten, wird geschubst von denen, die nach ihm kommen.

Lies.

Er sucht seinen Zweig.

B! Wo ist B? Der B-Zweig? 1 B, 2 B. Da ist er ja!

Es ist der Letzte rechts.

Abate. Altieri. Bart ...

Sein Blick wandert auf der Liste von oben nach unten.

Ein Name ist rot geschrieben.

Einer ist sitzen geblieben.

Ungefähr in der Mitte der Spalte. In der Gegend von M,N,O,P.

Sie haben Pierini sitzen lassen.

Moroni.

Er kneift die Augen zusammen, und als er sie wieder aufmacht, ist alles um ihn herum unscharf und schwankend.

Er liest den Namen noch einmal.

Moroni PietroNicht versetzt

Er liest noch einmal.

Moroni PietroNicht versetzt

Kannst du nicht lesen?

Er liest ein weiteres Mal.

M-o-r-o-n-i. Moroni. Moroni. Mor... M...

Eine Stimme dröhnt in seinem Kopf. Und wie heißt du?

(Na, was ist los?)

Wie heißt du?

(Wer? Ich ...? Ich heiße ... Pietro. Moroni. Moroni Pietro.)

Und da steht Moroni Pietro. Und gleich daneben, in Rot, in riesengroßer Blockschrift, Nicht versetzt.

Dann war das Gefühl also richtig.

Und er hatte gehofft, es wäre das übliche blöde Gefühl, das man hat, wenn man eine Klassenarbeit zurückbekommt und zu neunundneunzig Prozent sicher ist, sie in den Sand gesetzt zu haben. Ein Gefühl, das sich dann doch nie bewahrheitet, weil man weiß, dass dieses winzig kleine eine Prozent viel mehr wert ist als der Rest.

Die anderen! Sieh bei den anderen nach.

Pierini Federicoversetzt

Bacci Andreaversetzt

Ronca Stefanoversetzt

Er sucht nach Rot auf irgendeinem anderen Blatt, aber es ist alles blau.

Ich kann nicht der Einzige in der ganzen Schule sein, der sitzen geblieben ist. Die Palmieri hat mir gesagt, dass ich versetzt würde. Dass sich alles regeln würde. Sie hat es mir verspro...

(Nein.)

Er darf jetzt nicht daran denken.

Er muss jetzt nur gehen.

Wieso haben sie Pierini, Ronca und Bacci versetzt und mich nicht?

Da ist er.

Der Kloß im Hals.

Ein Spion im Hirn informiert ihn: Lieber Pietro, es ist besser, du läufst jetzt schnell weg, du fängst nämlich gleich an zu weinen. Und du willst doch nicht vor allen weinen, oder?

»Pietro! Pietro! Und?!«

Er dreht sich um.

Gloria.

»Bin ich versetzt worden?«

Das Gesicht seiner Freundin taucht hinter den anderen auf. Pietro sucht Celani.

Blau.

Wie alle anderen.

Er möchte es ihr sagen, aber er schafft es nicht. Er hat einen komischen Geschmack im Mund. Kupfer. Säure. Er holt Luft und schluckt.

Ich muss kotzen.

»Und? Bin ich versetzt worden?«

Pietro nickt.

»Ah! Wie schön! Ich bin versetzt worden! Ich bin versetzt worden!«, schreit Gloria und fängt an, die Umstehenden zu umarmen.

Warum macht sie dieses ganze Theater?

»Und du? Und du?«

Antworte ihr, los!

Er fühlt sich schlecht. Ihm ist, als hätte er Hornissen in den Ohren. Seine Knie sind weich wie Butter, seine Wangen feuerrot.

»Pietro!? Was hast du denn? Pietro!«

Nichts. Sie haben mich nur sitzen lassen, möchte er antworten. Er lehnt sich an die Wand und sackt langsam zusammen.

Gloria kämpft sich durch das Gedränge zu ihm...

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Autor

NICCOLÒ AMMANITI, geboren 1966 in Rom, ist einer der erfolgreichsten und international renommiertesten Autoren italienischer Sprache. Der wohl bekannteste seiner bisher acht Romane, der Weltbestseller Ich habe keine Angst gewann den Premio Viareggio, sein Roman Wie es Gott gefällt den Premio Strega. All seine Bücher wurden von international herausragenden Regisseuren für das Kino verfilmt, darunter Gabriele Salvatores und Bernardo Bertolucci. Auch Ammaniti selbst ist als Regisseur tätig. Er machte Furore mit der internationalen TV-Serie Ein Wunder, für die er auch das Drehbuch schrieb. Auch seinen dystopischen Roman Anna verfilmte er als Mehrteiler fürs Fernsehen. Nach längerer Schreibpause erscheint nun endlich sein neuer Roman Intimleben. Niccolò Ammanitis Werke wurden in 44 Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau in Rom.