Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Und plötzlich warst du fort

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
420 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am26.10.2023Auflage
Eine große Geschichte über die unerklärlichen Wege, auf denen Liebe uns findet und alte Wunden heilt  Sally hat ihre große Schwester schon immer bewundert. Kathy scheint alles zu wissen, über die Liebe und das Leben und über ihren Freund Billy, von dem auch Sally heimlich fasziniert ist. Als Kathy durch einen Autounfall viel zu früh aus dem Leben gerissen wird, bricht Sallys Welt zusammen. Sie muss lernen, ohne Kathy zu sein. Und sie muss akzeptieren, dass sie selbst älter wird, weiterlebt und weiterliebt. Ausgerechnet Kathys Exfreund Billy ist derjenige, der Sallys Verlust am besten verstehen kann. Er füllt die Lücke in Sallys Innerem, und doch scheint es ausgeschlossen, dass er mehr für sie sein könnte als ein guter Freund - immerhin ist er Kathys Ex, dem alle die Schuld an ihrem Tod geben. Über Jahre kreuzen sich Sallys und Billys Wege immer wieder, fast, als dürften sie einander nicht verlieren.  »Tief bewegend, ausgezeichnet geschrieben und mit feinem Humor« Emily St. John Mandel 

Alison Espach ist in Trumbull, Connecticut aufgewachsen und hat Kreatives Schreiben an der Washington University in St. Louis studiert. Ihre Texte sind in McSweeney's, Five Chapters, Glamour, Salon, The Daily Beast, Writer's Digest und anderen Zeitschriften erschienen. Heute unterrichtet sie selbst Kreatives Schreiben in New York. Ihr Debütroman The Adults ist 2011 bei Scribner erschienen (New York Times Editor's Choice). Notes on Your Sudden Disappearance ist ihr zweiter Roman und ein wichtiger Titel für Amy Einhorn und Holt im Frühjahr 22.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEine große Geschichte über die unerklärlichen Wege, auf denen Liebe uns findet und alte Wunden heilt  Sally hat ihre große Schwester schon immer bewundert. Kathy scheint alles zu wissen, über die Liebe und das Leben und über ihren Freund Billy, von dem auch Sally heimlich fasziniert ist. Als Kathy durch einen Autounfall viel zu früh aus dem Leben gerissen wird, bricht Sallys Welt zusammen. Sie muss lernen, ohne Kathy zu sein. Und sie muss akzeptieren, dass sie selbst älter wird, weiterlebt und weiterliebt. Ausgerechnet Kathys Exfreund Billy ist derjenige, der Sallys Verlust am besten verstehen kann. Er füllt die Lücke in Sallys Innerem, und doch scheint es ausgeschlossen, dass er mehr für sie sein könnte als ein guter Freund - immerhin ist er Kathys Ex, dem alle die Schuld an ihrem Tod geben. Über Jahre kreuzen sich Sallys und Billys Wege immer wieder, fast, als dürften sie einander nicht verlieren.  »Tief bewegend, ausgezeichnet geschrieben und mit feinem Humor« Emily St. John Mandel 

Alison Espach ist in Trumbull, Connecticut aufgewachsen und hat Kreatives Schreiben an der Washington University in St. Louis studiert. Ihre Texte sind in McSweeney's, Five Chapters, Glamour, Salon, The Daily Beast, Writer's Digest und anderen Zeitschriften erschienen. Heute unterrichtet sie selbst Kreatives Schreiben in New York. Ihr Debütroman The Adults ist 2011 bei Scribner erschienen (New York Times Editor's Choice). Notes on Your Sudden Disappearance ist ihr zweiter Roman und ein wichtiger Titel für Amy Einhorn und Holt im Frühjahr 22.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843730532
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum26.10.2023
AuflageAuflage
Seiten420 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3170 Kbytes
Artikel-Nr.11420903
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ZUR LAGE DER UNION
1998
   

Du bist am Abend vor einem Schultag verschwunden, was niemanden mehr überrascht hat als mich. Wenn ich mit dreizehn an irgendetwas geglaubt habe, dann an die Unveränderlichkeit unserer Abendroutine vor einem Schultag. Ich glaubte an das heilige Ritual von Hausaufgaben und Abendessen, gefolgt vom Herauslegen der Sachen, die wir am nächsten Tag tragen wollten - etwas, worauf Mom immer großen Wert gelegt hat. Sie sagte immer, es sei wichtig, dass man schon entschieden habe, was man anziehen wolle, bevor man aufstand.

Danach putzten wir uns die Zähne. Schauten uns im Spiegel an, während sich mehr und mehr Schaum in unserem Mund bildete, bis eine von uns das Schweigen brach. »Hallo«, hast du zum Beispiel gesagt, was - aus Gründen, die ich heute nicht mehr ganz nachvollziehen kann - unglaublich witzig war. Dann hast du losgeprustet, hast Schaum gespuckt wie eine Konfettikanone - und ich musste ebenfalls lachen, ein so gefährlich klingendes, ersticktes Nach-Luft-Schnappen, dass Mom ins Zimmer platzte und »Sally, ist alles in Ordnung?« rief, woraufhin wir noch lauter lachten.

»Sie lacht doch nur, Mom«, hast du dann gesagt.

Dann gingen wir ins Bett. Sahen zur Decke auf, wo im Dunkeln leuchtende Sterne zu Buchstaben arrangiert waren, sodass sie unsere Namen bildeten - eine Idee, die mir anfangs nicht gefallen hatte, denn mir wäre eine naturgetreue Abbildung des Himmels lieber gewesen. Aber du hast gesagt: »Sally, der ganze Himmel an der Decke, das geht doch gar nicht«, und ich habe nicht widersprochen, denn egal, wie alt ich war, du warst immer drei Jahre älter als ich. Du wusstest Dinge, die ich nicht wusste, wie zum Beispiel, dass es achtundachtzig Sternbilder am Himmel gibt und dass nur zweiundzwanzig Leuchtsterne in der Packung waren. Gerade genug, um unsere Namen zu formen. Und so haben wir die Sterne an die Decke geklebt, und ich habe den Rest meiner Kindheit damit verbracht, zu ihnen aufzuschauen und zuzuhören, was »KATHY« »SALLY« über all die Dinge zu erzählen hatte, die sie wusste: dass der Himmel eigentlich gar nicht blau ist. Dass Regen verdunstet und wieder zum Himmel aufsteigt.

»Und wusstest du, dass Bäume Schmerz empfinden können?«, hast du einmal gefragt.

»Nein«, antwortete ich.

Aber es überraschte mich nicht. Ich hatte schon so etwas vermutet, seit Dad uns von dem alten Ahornbaum vor unserem Fenster erzählt hatte, der fast abgestorben war. Er sei so alt, sagte Dad, dass er noch von einem echten Puritaner gepflanzt worden sein könnte, eine Tatsache, die mich eher erschreckte als beeindruckte. Ich sah den knorrigen, verwachsenen Baum auf unserem Rasen ebenso ungern an wie die Knochensporne am Fuß meines Vaters, wenn er am Strand die Socken auszog. Oder Moms gelbe untere Zahnreihe, die nur sichtbar wurde, wenn sie lauthals lachte. All das war der Tod, der, wie ich wusste, an unerwarteten Orten lauerte - ob in Moms Lachen, an Dads Zehen oder in den leuchtend grünen Blättern vor unserem Fenster, die nicht lebendiger hätten wirken können. Und so zog ich jeden Abend die Jalousien zu, bevor ich zu dir ins Bett kroch. Damals hast du es mir erlaubt. Du mochtest das Gefühl, wenn ich dir behutsam eine Haarsträhne flocht.

»Ja, können sie. Hat zumindest Billy Barnes behauptet«, fuhrst du fort. »Und der kennt sich mit so was aus. Sein Vater ist Blumenhändler.«

Damals war ich eine gute Zuhörerin, sehr aufmerksam, wie meine Lehrer oft in meinen Zeugnissen vermerkten. Und ich stellte immer viele Fragen.

»Wer ist Billy Barnes?«, fragte ich sie jetzt.

»Wer Billy Barnes ist?«, hast du gesagt, als hätte ich das wissen müssen. Aber ich kannte niemanden außer meinen Mitschülern aus meiner Klasse. Man hielt uns von den älteren Kindern fern; wir waren sicher in unserem eigenen privaten Schultrakt untergebracht. »Ich tanze morgen den Footballtango mit ihm.«

»Was ist der Footballtango?«, wollte ich wissen.

»Irgendein Tanz, den sich die Lehrer für die Thanksgiving-Feier ausgedacht haben«, hast du gesagt. »Ich versteh s auch nicht ganz. Aber wen kümmert s? Das ist nicht der Punkt.«

Der Punkt war, du warst eine Klasse unter ihm, und ihr hättet eigentlich keine Tanzpartner sein sollen, wart es aber trotzdem, weil ihr genau gleich groß wart. »Schicksal«, hast du gesagt. Und das war es wohl - denn am nächsten Morgen ist es passiert. Du hast dich als Cheerleaderin verkleidet, er als Footballspieler, ihr habt Tango tanzend die Turnhalle durchquert, er hat dir ein Kompliment über deine Haare zugeflüstert, und da war es um dich geschehen. Du warst verknallt.

»Was genau gefällt ihm denn an deinen Haaren?«, fragte ich.

Ich entdeckte allmählich, dass ich die falsche Art von Haar hatte. Ganz anders als deins, das nach dem Duschen praktisch sofort richtig fiel. Meins war lockig, schwer zu bändigen und erinnerte an einen dieser bösen Cartoonbäume, die jeden packten, der ihnen zu nahe kam. Hatte zumindest Rick Stevenson im Bus behauptet, bevor er mir von seinem Chinchilla erzählte, das vor Kurzem angefangen hatte, seine Jungen zu fressen.

»Weiß nicht«, hast du geantwortet. »Das hat Billy nicht so genau gesagt.«

Nach eurem Footballtango hast du mir oft den ganzen Abend von Billy erzählt. In der Schule hast du nie mit ihm gesprochen.

»Worüber sollte ich denn mit ihm reden?«, hast du gefragt.

Ich war überrascht, dass du mir diese Frage stellst - was wusste ich damals schon darüber, wie man mit Jungs spricht? Ich wusste noch nicht mal, was ich zu meinen Großeltern sagen sollte, wenn sie an Weihnachten auf unserer Couch saßen. Ich zupfte nur stumm an meinem Kleid herum; du dagegen hast sie nach ihrem alten Kohleofen gefragt, den Milchflaschen, die ihnen immer noch vor die Tür gestellt wurden. Und du hast ihre Geschenke mit einer Begeisterung entgegengenommen, die ich nicht vortäuschen konnte. »Vielen, vielen Dank für das Kaugummi-zum-Selbermachen -Set«, hast du zu Grandma gesagt, als würdest du es wirklich so meinen. Ich konnte es nicht fassen. Freuten wir uns jetzt ernsthaft darüber, dass wir unsere Kaugummis selbst machen sollten? Schwer zu sagen. Du warst eben echt gut - ein Naturtalent, wie Dad sagte, nachdem wir dich als Peter Pan in Peter Pan gesehen hatten.

Aber mit Billy zu reden fiel dir nicht leicht.

»Billy ist eine Stufe über mir«, hast du gesagt. »Und er wird mal ein berühmter Basketballer. Das sagen alle Lehrer.«

Und so hast du ihn nur aus der Ferne beobachtet, ihn in der Pause nicht aus den Augen gelassen. Hast Informationen gesammelt und sie mir abends weitererzählt. Hast all die Dinge aufgelistet, die Billy gern mochte: Salamipizza. Die Chicago Bulls. Gottesanbeterinnen. Und seinen Dad, der sich kürzlich den Hals gebrochen hatte.

»Das war echt ein Drama«, hast du gesagt und mir dann die Geschichte erzählt, als wärst du dabei gewesen, als Billys Dad in seiner Blumenhandlung Bill´s Tree and Garden von der Leiter gestürzt ist. »Er ist mindestens sechs Meter tief gefallen, Sally! Total irre! Hat sich zwei Wirbel gebrochen.«

»Wird er sterben?«, fragte ich.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand, der sich den Hals bricht, nicht stirbt. Vor meinem geistigen Auge sah ich Billys Vater mit einem rechtwinkligen Knick im Hals.

»Nein«, meintest du. »Er wird wieder gesund. Trotzdem. Es ist schon beängstigend. Ich meine, wer hätte gedacht, dass man als Blumenhändler so gefährlich lebt?«

Ich weiß noch, dass du irgendwie stolz klangst, als hättest du dir den Hals gebrochen.

Du hast mir so viel von Billy erzählt, dass es mir fast surreal vorkam, als ich ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Wir waren auf dem Parkplatz von Bill´s Tree and Garden aus Dads Wagen ausgestiegen, und du hast meinen Arm gepackt, wie du es sonst nur getan hast, wenn wir einen Fuchs sahen.

»Da ist Billy Barnes«, hast du geflüstert.

Wir wussten, dass es im Wald Füchse gibt, waren aber immer überrascht, wenn einer in unserem Garten aufkreuzte. Wir lebten schließlich in Connecticut. In der Vorstadt. Wir wohnten nur eine Straße von Dunkinʼ Donuts entfernt. Wir erwarteten einfach nie, das Glück zu haben, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. So wie jetzt, auf demselben Parkplatz, auf dem Billy kleine weiße Bäume von einem Transporter ablud.

Dad ging ins Geschäft, um Ringelblumen für das Beet zu besorgen, in dem unser Briefkasten stand, doch wir blieben am Eingang zurück. Pflückten Rosenblütenblätter von einem Busch und taten so, als würden wir ihn nicht beobachten, obwohl wir es natürlich sehr wohl taten. Wir ließen ihn nicht aus den Augen. Heute kann ich mich trotzdem kaum an den Moment erinnern. Ich weiß nur noch, dass seine Haare dick und braun waren, als wären sie aus Plastik. Wie bei meinen Spielzeugfiguren von Fisher-Price.

»Was treibt ihr denn noch hier draußen, Mädels?«, fragte Dad, der mit zwei...
mehr

Autor

Alison Espach ist in Trumbull, Connecticut aufgewachsen und hat Kreatives Schreiben an der Washington University in St. Louis studiert. Ihre Texte sind in McSweeney's, Five Chapters, Glamour, Salon, The Daily Beast, Writer's Digest und anderen Zeitschriften erschienen. Heute unterrichtet sie selbst Kreatives Schreiben in New York. Ihr Debütroman The Adults ist 2011 bei Scribner erschienen (New York Times Editor's Choice). Notes on Your Sudden Disappearance ist ihr zweiter Roman und ein wichtiger Titel für Amy Einhorn und Holt im Frühjahr 22.