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Die Frau am See

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbHerschienen am04.05.20232. Auflage
Was mit einem harmlosen Blind Date beginnt, endet mit einem Blick in die tiefe Abgründe
Der fesselnde Thriller für Fans von psychologisch-düsteren Geschichten

Emily wünscht sich nichts sehnlicher als eine neue Frau für ihren Vater Paul. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lena macht sie sich im Internet auf die Suche und vereinbart in Pauls Namen ein Blind Date mit der sympathischen Vera. Was klingt wie im Märchen, wird wahr: Vera passt perfekt zu Paul - die beiden verlieben sich Hals über Kopf. Auch Emily ist begeistert von Vera. Endlich scheint das Familienidyll perfekt. Doch Veras makellose Fassade scheint zu bröckeln: Plötzlich spielt sie die Übermutter, spricht von Heirat und Kindern und kontrolliert das Leben von Paul und Emily immer mehr. Während Paul für die Veränderungen blind bleibt, beginnt Emily in ihrem Misstrauen in Veras Vergangenheit zu forschen. Doch das Unglück nimmt bereits seinen Lauf. Denn Vera will die perfekte Familie - und das um jeden Preis …

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Scherbenfrau.

Erste Leser:innenstimmen
"Eine Vision des Grauens, das über eine scheinbar perfekte Familie hereinbricht … sehr spannend!"
"Aufrüttelnder Thriller über Familiengeheimnisse und zerstörerische Liebe."
"Dem Autor ist ein fesselndes Psychodrama gelungen."
"Beklemmend und stimmungsvoll geschrieben."


Olaf Büttner schreibt seit über 20 Jahren Romane für Jugendliche und Erwachsene. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR0,99

Produkt

KlappentextWas mit einem harmlosen Blind Date beginnt, endet mit einem Blick in die tiefe Abgründe
Der fesselnde Thriller für Fans von psychologisch-düsteren Geschichten

Emily wünscht sich nichts sehnlicher als eine neue Frau für ihren Vater Paul. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lena macht sie sich im Internet auf die Suche und vereinbart in Pauls Namen ein Blind Date mit der sympathischen Vera. Was klingt wie im Märchen, wird wahr: Vera passt perfekt zu Paul - die beiden verlieben sich Hals über Kopf. Auch Emily ist begeistert von Vera. Endlich scheint das Familienidyll perfekt. Doch Veras makellose Fassade scheint zu bröckeln: Plötzlich spielt sie die Übermutter, spricht von Heirat und Kindern und kontrolliert das Leben von Paul und Emily immer mehr. Während Paul für die Veränderungen blind bleibt, beginnt Emily in ihrem Misstrauen in Veras Vergangenheit zu forschen. Doch das Unglück nimmt bereits seinen Lauf. Denn Vera will die perfekte Familie - und das um jeden Preis …

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Scherbenfrau.

Erste Leser:innenstimmen
"Eine Vision des Grauens, das über eine scheinbar perfekte Familie hereinbricht … sehr spannend!"
"Aufrüttelnder Thriller über Familiengeheimnisse und zerstörerische Liebe."
"Dem Autor ist ein fesselndes Psychodrama gelungen."
"Beklemmend und stimmungsvoll geschrieben."


Olaf Büttner schreibt seit über 20 Jahren Romane für Jugendliche und Erwachsene. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986379100
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum04.05.2023
Auflage2. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1112 Kbytes
Artikel-Nr.11426369
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1


Der Tag, an dem alles begann, war ein kühler, sonniger Frühlingstag. Emily Hansen kam in ziemlich aufgewühlter Verfassung nach Hause und machte sich sofort über den Computer her. Dass sie dabei solche Eile hatte, war ungewöhnlich. Sie hatte das ganz besondere Gefühl, dass sich in der Sache, die sie seit Tagen beschäftigte, endlich etwas Entscheidendes getan hatte. Und ihre Gefühle täuschten sie nur selten.

Schon auf dem Heimweg war sie so ungeduldig gewesen wie nur selten. Jetzt endlich saß sie vor dem Monitor. Sie gab das Passwort ein, das Lena, ihre beste Freundin, und sie sich ausgedacht hatten: KAKTUSBLÜTE. Sie konnte es kaum erwarten, dass das Postfach sich endlich öffnete. Tatsächlich war eine Nachricht eingegangen.

Die Adresse hatten sie eigens für ihren Vater eingerichtet, wovon er allerdings nichts wissen durfte. Das Passwort hatten sie aus zwei Gründen gewählt. Erstens waren Kakteen seine Lieblingspflanzen und zweitens sollte das, was Emily für ihn suchte, so was wie die neue Blüte seines Lebens werden.  

Das Postfach bestand jetzt seit vier Tagen. Natürlich war dies nicht die erste eingegangene Nachricht, denn ihre Anzeige hatten sie in drei oder vier Kontaktseiten aufgegeben. Alle bisherigen Antworten hatten sie sofort gelöscht, da sie entweder banal waren oder anbiedernd.

Diese hier war dagegen schon auf den ersten Blick etwas Besonderes. Das fing mit der Länge an. Keine lieblos hingehauenen zwei Zeilen, aber auch nicht gleich ganze Romane, in denen die Verfasserinnen schamlos ihr Leben vor einem immerhin Unbekannten ausbreiteten. Ausgedruckt war dies hier ungefähr eine halbe Seite. Emily fand, das war eine gute Länge.

Auch der Tonfall des Briefes war okay. Die Worte klangen freundlich und interessiert, aber nicht aufdringlich. Selbst sie hätte Lust gehabt, diese Frau kennenzulernen. Und sie war ein Mädchen und gerade siebzehn Jahre alt. Wie musste es da erst einem sechsundvierzigjährigen Mann gehen, der seit Ewigkeiten ohne Frau lebte? 

Sie las den Brief sechs oder sieben Mal. Ungefähr nach dem dritten Mal mischte sich leichte Nervosität in ihre Begeisterung. Als sie schließlich den Brief beiseitelegte, war diese zur nackten Panik mutiert.

Bei der Bewerberin handelte es sich fraglos um eine ernstzunehmende Kandidatin! Und Emily hatte keinen Schimmer, wie es jetzt weitergehen sollte. Eigentlich hatte sie nie geglaubt, dass sie tatsächlich jemand finden würden.

Sie rief bei Lena an, schließlich war das alles ihre Idee gewesen. Und Lena hatte eine besondere Eigenschaft: sie wusste immer irgendwie weiter. Auch dieses Mal blieb sie, selbst nachdem Emily ihr alles gesagt hatte, ruhig und entschlossen.

Ist doch super , sagte sie unbeirrt.

Aber ... Emilys Stimme klang fast verzweifelt.

Nichts aber. Komm bei mir vorbei. Dann überlegen wir, was wir als Nächstes tun.

Kannst du nicht lieber hierherkommen? Dann würde sie Zeit haben, den Brief noch weitere zehn bis zwölf Mal zu lesen.

Unmöglich. Pupsi schläft. Ich kann nicht weg.

Pupsi war ihr nicht ganz zweijähriger Bruder. Eigentlich hieß er Alex, aber Lena nannte ihn ausschließlich Pupsi. Erstens gefiel ihr Alex nicht, und zweitens hatte er fast immer Blähungen.

Na gut , sagte Emily. Ich bin gleich da. Sie wollte auflegen.

Und bring ein Foto von deinem Vater mit. Natürlich ein supergutes.

Aber ...

Jetzt sag nicht, du hast keins? Lena hatte es nicht immer leicht mit ihr.

Doch, aber ...

Dann bring es einfach mit.

Mit diesen Worten legte sie auf. Emily wünschte sich, sie hätte nie bei ihr angerufen. Sie konnte doch nicht einfach ... Dann fiel ihr ein Spruch ihres Vaters ein: Wer A sagt, muss auch B sagen. Was natürlich stimmte. Sie hatte mit dieser Sache angefangen, also durfte sie auch jetzt nicht kneifen. Der zweite Schritt war immer nur die notwendige und logische Folge eines ersten, den man gemacht hatte.

Widerstrebend holte sie das dicke, rote Fotoalbum aus dem Bücherregal im Arbeitszimmer ihres Vaters. Das Bild, nach dem sie suchte, war noch nicht mal eingeklebt, so neu war es. Sie steckte es zum Schutz in eine Mappe und machte sich auf den Weg zu Lena, die seit Neuestem einen Scanner hatte.

Seit neun Jahren wohnte Emily mit ihrem Vater alleine, denn ihre Mutter war gestorben, als sie acht war. Eine Lungenentzündung war bei ihr zu spät entdeckt worden. Das war nun mehr als ihr halbes Leben her, aber ihr Vater war noch nicht drüber hinweg. Emily verstand das sehr gut, denn auch sie selbst war es nicht. Gleichzeitig war sie der Meinung, dass das Leben weitergehen musste, auch für ihren Vater.  

Bis vor Kurzem hatte sie darüber allerdings kaum nachgedacht. Eines Tages aber hatte Lena sie gefragt, ob ihr Vater eigentlich nie eine Freundin hätte oder wenigstens etwas Ähnliches.

Ich glaub nicht , hatte Emily geantwortet. Allein die Frage war ihr fremd.

Komisch , hatte Lena gesagt. Er ist doch ... ich meine, er sieht doch noch ziemlich gut aus. Für sein Alter.

Emily hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob ihr Vater attraktiv war oder nicht. Er war schließlich ihr Vater, da war es egal, wie er aussah. Aber wahrscheinlich hatte Lena recht: er war nicht hässlich.

Interessiert er sich nicht für Frauen? , hatte Lena nachgehakt. Emily hatte keine Ahnung, woher sie das wissen sollte. Sie hatte noch nie darauf geachtet.

Das änderte sich von nun an und schnell stellte sie fest, dass seine Reaktion auf Frauen fast immer gleich war: Er war freundlich und höflich. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Dabei schien es völlig egal, wie alt eine Frau war oder wie sie aussah. Wenn tatsächlich mal eine dabei war, die ihn näher interessierte, dann konnte er es jedenfalls ziemlich gut verbergen.

Als Nächstes hatte Emily unter die Lupe genommen, wie Frauen auf ihn reagierten. Schnell war ihr klar geworden, dass fast jede einen zweiten Blick riskierte. Manche drehten sich sogar heimlich nach ihm um. Sie bemühten sich, ihn so anzulächeln, dass er es nicht übersehen konnte. Er übersah es trotzdem.

Lena fragte sie, ob er vielleicht schwul wäre.

Quatsch. Gäbe es mich dann?

Ganz schön naiv. Lena grinste. Tausende schwule Männer haben zur Tarnung Familien.

Er ist nicht schwul. Emily hatte nicht den leisesten Zweifel. Es ist einfach, weil er meine Mutter noch liebt. Verstehst du?

Na klar versteh ich , meinte Lena. Aber gut ist das nicht.

Willst du ihn vielleicht verkuppeln? , fragte Emily lapidar.

Sie begriff nur langsam, dass sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

Je länger sie ihren Vater beobachtete, umso sicherer wurde sie, dass er nicht wirklich glücklich war. Er arbeitete als Lektor in einem wissenschaftlichen Verlag. Er liebte seine Arbeit. Er hatte nette Kollegen. Er hatte Freunde. Und er hatte sie, seine Tochter. Trotzdem glaubte Emily immer mehr, dass er im Grunde seines Herzens einsam war.

Sie glaubte, es an seinen Augen zu sehen, die selbst dann ein bisschen traurig schienen, wenn er lachte. Sie hörte es an seiner Stimme, die fast immer etwas müde klang. Und sie erkannte es in seinem Gesicht, wenn er dachte, sie schaue anderswohin.

Schließlich brauchte Lena sie nicht mehr zu überreden. Sie war jetzt auch so ihrer Meinung, dass es keinen Sinn machte, wenn ihr Vater bis an sein Lebensende ihrer Mutter nachtrauerte. Er musste wieder lernen, nach vorne zu schauen. Und dafür war es gut, wenn er eine nette Frau kennenlernte. Eine, zu der er nicht einfach nur höflich und freundlich war.

Wie wäre es mit Kris? , schlug Emily eines Tages vor. Kris war Lenas Mutter. Ihr richtiger Name war Kristina, aber alle nannten sie nur Kris, denn sie war ein ziemlich lockerer Typ und wäre vielleicht lieber Lenas Schwester gewesen als ihre Mutter.

Insgeheim hatte Emily damit gerechnet, dass auch Lena in diese Richtung dachte, hatte sich aber offenbar getäuscht. Lena bekam einen Lachkrampf.

Sie saßen gerade in Emilys Zimmer. Lena warf sich aufs Bett, um sich dort minutenlang hin- und herzuwälzen und sich nicht mehr einzukriegen. Emily hatte keine Ahnung, was sie an ihrem Vorschlag dermaßen lustig fand. Ihr selbst erschien er nicht mal ansatzweise komisch.

Immerhin war Kris ebenfalls alleinstehend, auch wenn ihr Mann nicht gestorben war, sondern ab durch die Mitte, wie Lena es ausdrückte. Dieser Mann war Lenas Vater, der inzwischen eine neue Familie mit drei weiteren Kindern gegründet hatte. Pupsi war das viel spätere Produkt eines One-Night-Stands. Zu Pupsis Erzeuger gab es keinerlei Verbindung, Lena kannte nicht mal seinen Namen.

Was gibt´s denn da zu lachen? , fragte Emily schließlich.

Eigentlich nichts. Fast schlagartig war Lena wieder ernst. Aber dein Vater und Kris, das passt einfach nicht. Sie sind so verschieden wie Sonne und Mond.

Die geben als Paar aber auch was her , meinte Emily. Ihre Worte erschienen ihr fast poetisch.

Aber nur wegen der riesigen Entfernung dazwischen , meinte Lena trocken. Sonst könnte das auf keinen Fall klappen.

Immerhin kennen sich die beiden schon , warf Emily ein. Wenigstens ein bisschen.

Vor ein paar Jahren hatte Kris Fotos für ein oder zwei Bücher in seinem Verlag gemacht. Sie war Fotografin.

Eben , gab Lena zurück. Oder hältst du die beiden für blöd?

Wahrscheinlich hatte sie recht. Sicher hätten sie selbst gemerkt, wenn es zwischen ihnen gepasst hätte.

Uns bleibt nur eine...

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