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Invictum

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Hoffmann und Campe Verlagerschienen am05.09.2024
Ein perfekt codierter Tresor, ein meisterhafter Rätsellöser und ein skrupelloser Psychopath    Mike Brink, der seit einem Unfall jedes Rätsel lösen kann, wird vom japanische Kaiser nach Tokio eingeladen, um dort an einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen, in dessen Mittelpunkt die sagenumwobene Drachenrätselbox steht. Bisher ist es niemandem gelungen, diese Box zu öffnen, der Inhalt ist ein Mysterium. Doch als der Wettbewerb beginnt, betritt ein Widersacher die Bühne, der Mike zu einer Entscheidung zwingt, bei der plötzlich die Zukunft des ganzen Landes auf dem Spiel steht.

Danielle Anne Trussoni, geboren 1973, ist eine US-amerikanischeSchriftstellerin und Journalistin. Sie hat Geschichte und englische Literatur studiert und schreibt unter anderem für die New York Times Book Review, das New York Times Magazine und das Telegraph Magazine. Ihr Roman Falling Through the Earth: A Memoirstand 2006 auf der Liste der zehn besten Bücher der New York Times. Sie lebt in New York.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextEin perfekt codierter Tresor, ein meisterhafter Rätsellöser und ein skrupelloser Psychopath    Mike Brink, der seit einem Unfall jedes Rätsel lösen kann, wird vom japanische Kaiser nach Tokio eingeladen, um dort an einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen, in dessen Mittelpunkt die sagenumwobene Drachenrätselbox steht. Bisher ist es niemandem gelungen, diese Box zu öffnen, der Inhalt ist ein Mysterium. Doch als der Wettbewerb beginnt, betritt ein Widersacher die Bühne, der Mike zu einer Entscheidung zwingt, bei der plötzlich die Zukunft des ganzen Landes auf dem Spiel steht.

Danielle Anne Trussoni, geboren 1973, ist eine US-amerikanischeSchriftstellerin und Journalistin. Sie hat Geschichte und englische Literatur studiert und schreibt unter anderem für die New York Times Book Review, das New York Times Magazine und das Telegraph Magazine. Ihr Roman Falling Through the Earth: A Memoirstand 2006 auf der Liste der zehn besten Bücher der New York Times. Sie lebt in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455017007
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.09.2024
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3875 Kbytes
Artikel-Nr.11431162
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteWidmungMottoZweites Rätsel Die DrachenschatulleDanksagungÜbersetzung des Rätsels von S. 27 und seiner Lösungen von S. 35AnzeigeÜber Danielle TrussoniImpressummehr
Leseprobe

2


New York City

22. Februar 2024

Im Jahr des Holzdrachen


Mike Brink hielt seinen Dackel Conundrum - kurz, Connie - eng an der Leine. Es war ein eisiger Donnerstagmorgen im Februar, aber der Columbus Park war bereits voller Hunde - Dobermänner und Collies, Golden Retriever und Labradoodle, Boxer und Pudel. Connie wollte unbedingt zu den anderen Hunden und zerrte an der Leine. Mike verstand ihren Trieb, frei herumzurennen, diesen überschäumenden Moment, der sie zu dem Gewühl an Hunden zog, die durch den frischen Schnee tollten und sprangen. Er beugte sich zu ihr hinab, machte sie von der Leine los, und sie raste davon, hechelnd und kläffend, erfüllt von der übersprudelnden Energie eines Geschöpfes, das einer Duftspur folgt.

Mike atmete tief ein, dann aus und betrachtete die Luft, die um ihn herum gefror. Es fühlte sich gut an, durch den Schnee zu gehen, einen heißen Becher Kaffee in der Hand, die Morgenzeitung unter dem Arm. Es war gut, am Leben zu sein, trotz allem, was in der Welt passierte - und er konnte die Zeitung nicht lesen, ohne tausend Dinge zu finden, die schiefliefen -, sich auf einen guten Kaffee verlassen zu können, das tägliche Kreuzworträtsel und einen Park, in dem sein Hund frei herumlaufen konnte.

Er öffnete die New York Times und blätterte durch die Rubriken, bis er die Rätselseite fand. Sein Rätsel war auf der ersten Seite in der Mitte, die Unterzeile fett gedruckt. Sein Lektor Will Shortz hatte ihn gebeten, ein moderat anspruchsvolles Zahlenrätsel zu kreieren, und er hatte ihm ein Triangulum geliefert.

Um es zu lösen, musste man in jeden Kreis eine Zahl von eins bis sechs setzen. Entlang der grauen Linie durften keine identischen Zahlen stehen. Er hatte ein paar Summen zwischen die Kreise gesetzt, und die Zahlen in den Kreisen mussten addiert diese Summen ergeben.

Sein Job, regelmäßig einen Beitrag zur Rätselseite zu liefern, war nur eine von Mikes Tätigkeiten. Man hielt ihn insgesamt für einen der talentiertesten Rätselmeister der Welt. Vor sechs Monaten hatte man einen Beitrag über ihn in 60 Minutes ausgestrahlt. Das Interview war tief in seine Vergangenheit vorgedrungen und hatte über die Gehirnverletzung berichtet, die ihn von einem jugendlichen Footballstar zu einem Mathegenie gemacht hatte, der die schier unbegrenzte Fähigkeit besaß, unmögliche Rätsel zu lösen. Man beschrieb ihn als »nukleare Intelligenz«, woraufhin in den sozialen Medien haufenweise peinliche Memes mit Explosionen auftauchten. Seitdem hatte er aufgehört, Interviews zu geben.

Mike empfand die Aufmerksamkeit als beunruhigend. Er bevorzugte es, im Stillen Rätsel zu entwickeln, anstatt in der Öffentlichkeit zu stehen. Dennoch, nachdem er das gelöst hatte, was unter dem Namen »das Gottesrätsel« bekannt wurde - ein Code, der den Schlüssel zu einem Mord in Upstate New York darstellte -, tauchte sein Name überall auf. Seine Weigerung, über das zu sprechen, was passiert war - auch nicht in einer der Morning-Shows, noch nicht mal mit Colbert, seinem Lieblingstalkmaster -, machte ihn nur noch geheimnisvoller. Man nannte ihn einen Exzentriker, ein Einsiedler-Genie, der durch seine Fähigkeiten zu gestört war, um am Zirkus des Konsumismus, genannt Prominenz, teilnehmen zu können. Und wenn er ehrlich war, dann war das gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.

Gestört. Das Wort hallte in Mike nach. Er hatte die zurückliegenden sechzehn Jahre gelernt, mit dem Schädelhirntrauma zu leben, das ein Savant-Syndrom nach sich gezogen hatte, ein seltenes medizinisches Phänomen, bei dem das verletzte Gehirn nach einem Rausch an Verformbarkeit überentwickelt war. Für Mike resultierte daraus eine erstaunliche Gabe - er löste mit Leichtigkeit die schwierigsten und ausgeklügeltsten Probleme. Er sah die Welt als eine Serie ineinandergreifender Muster. Er hatte ein fotografisches Gedächtnis, eine erstaunliche Fähigkeit, zu lernen und Informationen zu speichern, und konnte die unmöglichsten Rätsel entwirren, ohne zu üben.

Seine Gabe war eine Superkraft, doch sie war gleichzeitig auch seine größte Hürde. Er mühte sich damit ab, ein normales Leben zu führen und sich in seiner Haut wohlzufühlen. Während er von außen unversehrt wirkte - er war charmant, durchtrainiert und bei seinen Freunden und Kollegen beliebt -, fühlte Mike sich angespannt und nervös. Nach der Verletzung war sein Nervensystem geschädigt, er litt unter Schlaflosigkeit und Synästhesie, einem Zustand, in dem sich seine Sinne vermischten, was eine Verzerrung von Farben und Klängen zur Folge hatte. Dr. Trevers, ein Neurowissenschaftler, der von Anfang an mit Mike gearbeitet und sogar seine Praxis aus dem Mittleren Westen nach New York City verlegt hatte, um in der Nähe sein zu können, vermutete, dass Synästhesie für seine mathematischen und mnemonischen Gaben verantwortlich war.

»Ihr Gehirn reagiert auf Muster in gleicher Weise wie ein normales Gehirn auf Gefahr«, hatte Dr. Trevers ihm einmal erklärt. »Wenn Sie mit einer Herausforderung konfrontiert sind, werden die gleichen Botenstoffe freigesetzt, wie wenn man bedroht wird. Oder wenn man sich verliebt. Das Ergebnis ist eine Super-Salienz, die sich wie eine Verbindung anfühlt, als ergäbe alles einen Sinn. Doch diese Stoffe nutzen sich ab. Ihr Bedürfnis, sich mit Hürden auseinanderzusetzen, ist ein Weg, mehr davon zu erhalten. Ihr Gehirn ist ständig auf der Suche nach Nervenkitzel und legt die Latte dabei immer höher. Sie brauchen immer kompliziertere, gefährlichere Herausforderungen, nur, um sich normal zu fühlen. Sie müssen sich in körperliche Gefahr begeben, um sich lebendig zu fühlen.«

Und das stimmte. Mike lechzte nach anstrengenden Rätseln. Zehn-, zwölf- oder vierzehnstündige Wettbewerbe, die ihn physisch und psychisch erschöpften, brachten ihm ein oder zwei Tage Frieden, manchmal mehr. Doch dann begann der Kreislauf von Neuem.

Mit Dr. Trevers´ Hilfe hatte er Wege gefunden, seinen Zustand in den Griff zu bekommen. Meditation, Diät und Sport halfen bis zu einem gewissen Grad, aber nur vorübergehend. Wie bei der Einnahme von Aspirin gegen Kopfschmerzen ließ die Wirkung irgendwann nach, und Mike fühlte sich hinterher oft genau wie vorher.

Erschwerend kam hinzu, dass sein innerer Kampf anderen Menschen verborgen blieb. Er galt als extrem erfolgreich, als gut aussehendes, jungenhaftes Genie, als ein Mann, der alles hatte. Und während sein hoher Bekanntheitsgrad und sein von internationalen Rätselwettbewerben gefüllter Terminkalender eine Blase um ihn herum erschufen, sehnte er sich nach den einfachen Dingen des Lebens. Nach Freunden. Familie. Dem Trost, ein ganz normaler Mensch zu sein, der ein normales Leben führte. Diese Sehnsucht wäre der Außenwelt absurd vorgekommen. Alle meinten, Erfolg und Ruhm machten ihn glücklich. In Wirklichkeit waren die physischen und psychischen Auswirkungen seiner Verletzung eine langsame, allgegenwärtige Form der Folter. Mit seiner Gabe klarzukommen, war die schwierigste Herausforderung, der sich Mike jemals stellen musste.

»Ihr Gehirn ist ein Labyrinth«, hatte Dr. Trevers mal gesagt. »Das schwierigste Rätsel, mit dem Sie je konfrontiert sein werden, sind Sie selbst.«

Mike nahm einen letzten Schluck Kaffee und klemmte sich gerade die gefaltete Zeitung unter den Arm, als er eine Frau bemerkte, die ihn vom Rand des Parks beobachtete. Auf der Hundewiese waren Dutzende von Leuten - es war halb acht an einem Donnerstagmorgen, eine beliebte Zeit im Park. Doch aus irgendeinem Grund stach diese Frau heraus. Als ihre Blicke sich begegneten, blinzelte sie nicht, sondern sah ihn an und folgte ihm mit ihrem Blick. Etwas an ihrer gelassenen Miene, der Art, wie sie ihn zu erkennen schien, aber keine Anstalten machte, sich ihm zu nähern, machte ihn unruhig.

Genau wie ihre Kleidung. Es war eisig, mit scharfen Böen, und doch trug sie nichts weiter als einen schwarzen Blazer über einem pinkfarbenen T-Shirt. Ihr Haar war windzerzaust, mit einer dicken, knallblau gefärbten Strähne. Sie war Asiatin, jung, trug keine Mütze, keine Handschuhe, noch nicht mal einen Schal.

Mike zog einen Gummiball aus der Tasche und warf ihn Connie zu. Seine Finger schmerzten vor Kälte. Er rieb sie aneinander und warf erneut einen kurzen Blick zu der Frau hinüber. Der Wind störte sie noch nicht mal. Was wollte sie? Warum schaute sie ihn so an?

Möglich, dass sie ihn wiedererkannte. Das passierte nicht oft - die Leute kannten Mikes Rätsel, aber nicht sein Gesicht. Dennoch wurde er gelegentlich von jemandem angesprochen, eines seiner Rätsel in der Hand, und um ein Autogramm oder ein Selfie gebeten. Doch diese Frau hielt keines seiner Rätselbücher, und sie schien auch nicht zu den Menschen zugehören, die gern für Fotos posierten. Er entschied, sie zu ignorieren, und warf noch ein paarmal für Connie den Ball, machte sie dann an der Leine fest und begab sich auf den Heimweg.

Er hatte die Frau aus dem Park schon vollständig vergessen, bis er die fünf Etagen hoch zu seinem Loft gegangen war und feststellte, dass sie vor seiner Wohnungstür wartete. Ihre Haut war von der Kälte rau, die Wangen knallrot, und ihre schwarzen Leder-Doc-Martens hatten Salz- und Schneeränder. Sie war eindeutig vom Park zu ihm gerannt. Das erklärte, warum sie schneller bei seiner Wohnung...
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Autor

Danielle Anne Trussoni, geboren 1973, ist eine US-amerikanischeSchriftstellerin und Journalistin. Sie hat Geschichte und englische Literatur studiert und schreibt unter anderem für die New York Times Book Review, das New York Times Magazine und das Telegraph Magazine. Ihr Roman Falling Through the Earth: A Memoirstand 2006 auf der Liste der zehn besten Bücher der New York Times. Sie lebt in New York.