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Mordkap

Divan Verlagerschienen am01.07.2015
Temperaturen von minus 20 Grad und Schneesturm: Die Kriminalpolizei aus Tromsø kommt nicht durch nach Skjervøy, dem nächsten Halt des Kreuzfahrtschiffs MS Midnatsol der norwegischen Hurtigruten. Auf dem Schiff befinden sich Hunderte Passagiere, unter ihnen viele Touristen aus Deutschland, von denen einer ums Leben gekommen ist. Vieles deutet auf Selbstmord hin, die genauen Umstände aber müssen an Bord ermittelt werden. Diese Ermittlungen übernimmt Arne Jakobson, gewöhnlicher Polizist aus der Kleinstadt Skjervøy. Schon bald ringt ein weiterer Passagier an Bord um sein Leben und Arne Jakobson kann nicht ausschließen, dass es sich bei dem Tod des deutschen Touristen am Tag zuvor um ein nur unzulänglich vertuschtes Verbrechen handelt. Was er nicht weiß: Für das Geschehen auf dem Schiff interessieren sich auch der amerikanische und der russische Geheimdienst. Und auch Beamte des Bundeskriminalamtes machen sich auf den Weg an die norwegischrussische Grenze, um trotz des Schneesturms in Kirkenes, dem nördlichen Wendepunkt der Hurtigruten, die MS Midnatsol zu erreichen ...

Über den Autor Reiner Doh, wohnhaft in Gräfeling bei München, ist selbst auf der 'Mitnatsol' gereist und kennt Örtlichkeiten und Abläufe an Bord aus eigener Anschauung. Mordkap ist ein erster Kriminalroman. Zuvor hat er eine Vielzahl von Fachbüchern und Aufsätzen zu IT-Themen verfasst.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
Dieser Artikel ist enthalten in folgendem Set

Produkt

KlappentextTemperaturen von minus 20 Grad und Schneesturm: Die Kriminalpolizei aus Tromsø kommt nicht durch nach Skjervøy, dem nächsten Halt des Kreuzfahrtschiffs MS Midnatsol der norwegischen Hurtigruten. Auf dem Schiff befinden sich Hunderte Passagiere, unter ihnen viele Touristen aus Deutschland, von denen einer ums Leben gekommen ist. Vieles deutet auf Selbstmord hin, die genauen Umstände aber müssen an Bord ermittelt werden. Diese Ermittlungen übernimmt Arne Jakobson, gewöhnlicher Polizist aus der Kleinstadt Skjervøy. Schon bald ringt ein weiterer Passagier an Bord um sein Leben und Arne Jakobson kann nicht ausschließen, dass es sich bei dem Tod des deutschen Touristen am Tag zuvor um ein nur unzulänglich vertuschtes Verbrechen handelt. Was er nicht weiß: Für das Geschehen auf dem Schiff interessieren sich auch der amerikanische und der russische Geheimdienst. Und auch Beamte des Bundeskriminalamtes machen sich auf den Weg an die norwegischrussische Grenze, um trotz des Schneesturms in Kirkenes, dem nördlichen Wendepunkt der Hurtigruten, die MS Midnatsol zu erreichen ...

Über den Autor Reiner Doh, wohnhaft in Gräfeling bei München, ist selbst auf der 'Mitnatsol' gereist und kennt Örtlichkeiten und Abläufe an Bord aus eigener Anschauung. Mordkap ist ein erster Kriminalroman. Zuvor hat er eine Vielzahl von Fachbüchern und Aufsätzen zu IT-Themen verfasst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863270292
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1370
Artikel-Nr.11432220
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Skjervøy

Am frühen Nachmittag hatte leichter Schneefall eingesetzt. Etwas später war Wind aus Nordost aufgekommen und im Lauf des Abends immer stärker geworden. Jetzt, eine Stunde vor Mitternacht, trieb ein Sturm den Schnee waagerecht durch die Bucht von Skjervøy. Vom Hurtigrutenkai aus waren mittlerweile weder die Lichter der Hafeneinfahrt noch die der Häuser zu erkennen, die sich im Halbrund der Bucht den Hang hinaufzogen.

Unter den trüben gelben Lichtkegeln der drei Lampen, die am Dach einer Lagerhalle angeschraubt waren, versuchte Bjørn Frugård mit einem Schneepflug den fünfundzwanzig Meter langen Streifen zwischen Halle und Kaimauer vom Schnee freizuhalten. Laut Fahrplan sollte die MS Midnatsol, aus Tromsø kommend, in den nächsten Minuten in Skjervøy eintreffen. Bei schlechtem Wetter ist die Hurtigrute noch immer die schnellste Verbindung zwischen den kleinen Küstendörfern der Provinzen Nordland, Troms und Finnmark. Und oft ist sie bei Winterstürmen sogar die einzige Verkehrsmöglichkeit an der Küste, weil dann nicht nur lokale Schiffsverbindungen wie das Schnellboot, das zweimal täglich zwischen Tromsø und Skjervøy verkehrt, den Betrieb einstellen, sondern weil auch die kleinen Flugplätze der Küstenorte schließen und etliche Straßen unpassierbar sind.

Zwischen den Gebäuden entlang der Hauptstraße von Skjervøy tauchte ein Auto auf. Das Licht seiner Scheinwerfer strich für ein paar Sekunden an den Häusern entlang, am Friedhof und an der weißen Holzkirche, für einen Moment waren die Scheinwerfer von Oskar Stymnes leer stehendem Laden verdeckt, aber gleich darauf tauchten sie an der Ecke des Kulturhauses wieder auf. Hier bogen sie von der Hauptstraße ab und schwenkten zum Hafen hinunter. Es waren die Scheinwerfer des einzigen Polizeiautos des Ortes. Der Volvo-Geländewagen mit seiner markanten blau-weißen Lackierung suchte sich vorsichtig einen Weg über die schneebedeckte Fahrbahn. Schließlich hielt der Wagen am Hurtigrutenkai im Windschatten der Lagerhalle, einem grauen, rechteckigen Klotz aus Fertigbauteilen. Stabil, funktional und hässlich, wie die meisten Bauten in Norwegens Häfen.

Arne Jakobson und Stig Dyrdal, die Beamten der Polizeistation Skjervøy, stiegen aus, warfen die Türen zu, liefen mit eingezogenem Kopf zur Halle und flüchteten unter dem halb hoch gezogenen Rolltor ins Innere.

Bjørn hatte den Volvo kommen sehen. Er stellte den Schneepflug neben der Halle ab, kletterte aus dem Fahrerhaus. Er folgte den beiden Polizisten in die Halle und ließ hinter sich das Tor herunter.

Hei! Was macht ihr denn hier? Habe ich falsch geparkt? , fragte er und streifte seine dicken Fäustlinge ab.

Stig ging nicht darauf ein. Hei. Müsste sie nicht schon da sein? Er deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Hafen.

Sie kommt kurz nach elf. Bei diesem Wetter ist das pünktlich. Aber wenn es so weitergeht, dann weiß ich nicht, wie es morgen aussieht. Die Temperatur ist seit heute Morgen um fünf Grad rauf, das gefällt mir gar nicht. Das bedeutet Sturm. Warum seid ihr hier? Wollt ihr etwa mitfahren? Nach Hammerfest? Heute Nacht noch? Na, dann viel Vergnügen. Da draußen geht es bestimmt schon hoch her.

Die beiden Polizisten ließen sich nicht entlocken, was sie so spät am Abend noch zum Kai geführt hatte. Hast du Fracht für die Midnatsol? , erkundigte sich Stig und schaute sich in der Halle um. Ein Dutzend Fünfzigkilosäcke mit Fischfutter stand herum, ein in Folien verpacktes Schneemobil, zwei Paletten mit Lackdosen in verschiedenen Farben und, mit einer Plane abgedeckt, Ersatzteile für eine Autowerkstätte. Seit Jahren schon wandert der Frachtverkehr von der Hurtigrute zur Straße ab, wo der Transport einfach billiger ist.

Das Zeug hier ist vorgestern ausgeladen worden. Nach Norden hab ich heute nichts. Passagiere gibt es auch keine. Außer euch beiden. Falls ihr tatsächlich nach Hammerfest wollt. Er lachte, aber weder Arne noch Stig lachten mit.

Arnes Mobiltelefon piepte. Er drückte auf die grüne Taste und nahm das Gespräch an. Es war Steffen Egeland, der Kommissar der Polizeidirektion in Tromsø. Ist sie schon da? , fragte er.

Nein. Sie hat Verspätung , antwortete Arne. Aber wohl nur ein paar Minuten.

Ist der Arzt gekommen?

Nein, aber der wird auch gleich eintreffen.

Gut. Er soll sich den Mann gleich in der Kabine anschauen. Du musst mit den Passagieren und Besatzungsmitgliedern sprechen. Ob jemand etwas beobachtet hat.

Das war neu, dass Arne Vernehmungen durchführen sollte. Es sind vermutlich ein paar hundert Leute an Bord , sagte er.

Steffen sah die Sache ganz unkompliziert. Rede mit den Leuten aus den Nachbarkabinen und mit denen, die bei ihm im Restaurant am Tisch saßen. Es ist nur, damit wir was für den Bericht haben. Weil es sich um einen Ausländer handelt, brauchen sie in Oslo einen ausführlichen Bericht, den sie an die Botschaft schicken können. Aber deswegen müssen wir uns nicht verrückt machen. Im Grunde ist es eine Formsache, verstehst du?

Arne verstand schon: möglichst wenig Arbeit investieren, ohne dass es so aussah. Im Grunde waren solche Vernehmungen ohnehin Aufgabe der Kriminalpolizei und nicht die der Polizeistation in Skjervøy. Deren Tätigkeit sollte sich in so einem Fall eigentlich darauf beschränken, die Örtlichkeiten mit einem weiß-roten Plastikband abzusperren und dafür zu sorgen, dass der Kriminalpolizei immer genug heißer Kaffee zur Verfügung stand.

Aber das kann trotzdem Stunden dauern , wandte Arne ein. Es ist spät. Die meisten Passagiere werden schon im Bett sein. Bis wir die alle auftreiben â¦

Ja, das ist klar , gab Steffen zu. Die Hurtigrute kann natürlich nicht warten, bis die aufstehen. Deshalb haben wir uns gedacht, dass es das Beste ist, wenn du an Bord bleibst und einfach ein Stück mit fährst. Nur so lange, bis du mit der Untersuchung fertig bist.

Ich? , fragte Arne. Ich soll mit der Midnatsol fahren? Jetzt?

Nur für ein paar Häfen. Morgen fährst du gleich wieder zurück. Von uns kann derzeit keiner nach Skjervøy kommen. Du weißt selbst, wie das Wetter aussieht. Und es ist ja auch keine große Sache. Steffen machte eine Pause. Rasmus meint, du könntest das bestimmt auch ohne uns durchziehen.

Hat Rasmus das gesagt? , fragte Arne. Rasmus Kjær war der Polizeichef der Provinzen Troms und Finnmark.

Ja, er kennt dich vom Seminar in Bodø. Und er meint, dass du der richtige Mann für diese Aufgabe bist. Das Seminar hatte sich Grundlagen moderner Ermittlungsarbeit genannt und es hatte vor über zwei Jahren stattgefunden. Arne hielt es für ausgeschlossen, dass sich Rasmus Kjær nach so langer Zeit noch an einen Dorfpolizisten aus Skjervøy erinnerte. Es gab in Troms und Finnmark immerhin ein paar hundert Polizisten. Sie hatten vermutlich in ihrer Datenbank nachgesehen und rasch ein paar Informationen über ihn zusammengestellt.

Es ist im Grund ganz einfach , fuhr Steffen fort. Du gehst an Bord, schaust dich um und redest mit den Leuten. Dann schreibst du einen Bericht, und spätestens in Honningsvåg steigst du wieder aus und fährst mit dem nächsten Schiff zurück. Morgen Abend bist du wieder zu Hause.

Auch wenn das Wetter mehr als schlecht war, auch wenn die Kriminalpolizei in den nächsten Stunden unmöglich nach Skjervøy kommen konnte, mit Steffens Vorschlag würde die Polizeidienststelle Skjervøy ihre Zuständigkeit klar überschreiten. Andererseits - für jemanden, der Skjervøy so bald wie möglich verlassen wollte, der der Auffassung war, drei Jahre Dienst im dunklen Norden seien schon lange genug, für jemanden also, der unbedingt zurück nach Trondheim und dort vielleicht selbst zur Kriminalpolizei wechseln wollte und der deshalb schon zweimal seine Versetzung beantragt hatte, für so jemanden bot eine solche Kompetenzüberschreitung natürlich die Chance, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Oder zumindest auf sich aufmerksam zu machen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass sich Rasmus Kjær den Namen von diesem Jemand dann wirklich merken würde. Arne sagte: Okay, kein Problem.

Noch was , sagte Steffen. Hast du einen Fotoapparat dabei?

Selbstverständlich.

Wir brauchen von jedem Winkel der Kabine Fotos. Die Sache mit den Fotos hatte Rasmus in seinem Grundlagenseminar fast über vier Stunden ausgewalzt.

Klar, mach ich , sagte Arne.

Sie kommt! , rief Bjørn, der am Fenster...
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Autor

Über den Autor
Reiner Doh, wohnhaft in Gräfeling bei München, ist selbst auf der "Mitnatsol" gereist und kennt Örtlichkeiten und Abläufe an Bord aus eigener Anschauung. Mordkap ist ein erster Kriminalroman. Zuvor hat er eine Vielzahl von Fachbüchern und Aufsätzen zu IT-Themen verfasst.