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Fastenzeit. 40 Tage Rache

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am29.11.20231. Auflage
Hochspannend und dramatisch: Der neue Standalone-Thriller des Autorenduos Ulrike Gerold und Wolfram Hänel. Auf dem Marktplatz neben der Kirche wird ein Mann aufgefunden - nackt, von Kopf bis Fuß in Asche eingerieben und mit einer Ziffer auf der Stirn. Im Krankenhaus wird bei dem bekannten Restaurantkritiker eine extreme Unterernährung festgestellt. Kriminalkommissarin Hannah Meyer, die gerade erst aus dem hohen Norden in die Alpen versetzt wurde, vermutet einen Zusammenhang zwischen der Tat und den religiösen Praktiken der Fastenzeit. Als weitere Personen aus der Gastronomieszene verschwinden, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die Fastenzeit dauert noch drei Wochen - und das ist zu lang, um ohne Nahrung zu überleben. Doch unerwartet sieht sich Hannah mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert - und der Fall wird zur persönlichen Zerreißprobe für sie.

Ulrike Gerold und Wolfram Hänel waren lange am Theater, bevor sie zu schreiben begannen. Inzwischen haben sie über 150 Romane, Erzählungen und Bilderbücher veröffentlicht, die in insgesamt 30 Sprachen übersetzt wurden. Bei den S. Fischer Verlagen erschienen zuletzt die Thriller »Rauhnächte« und »Fastenzeit«. Beide Autoren leben und arbeiten zusammen in Hannover und Berlin und sind Mitglieder im PEN Berlin.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextHochspannend und dramatisch: Der neue Standalone-Thriller des Autorenduos Ulrike Gerold und Wolfram Hänel. Auf dem Marktplatz neben der Kirche wird ein Mann aufgefunden - nackt, von Kopf bis Fuß in Asche eingerieben und mit einer Ziffer auf der Stirn. Im Krankenhaus wird bei dem bekannten Restaurantkritiker eine extreme Unterernährung festgestellt. Kriminalkommissarin Hannah Meyer, die gerade erst aus dem hohen Norden in die Alpen versetzt wurde, vermutet einen Zusammenhang zwischen der Tat und den religiösen Praktiken der Fastenzeit. Als weitere Personen aus der Gastronomieszene verschwinden, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die Fastenzeit dauert noch drei Wochen - und das ist zu lang, um ohne Nahrung zu überleben. Doch unerwartet sieht sich Hannah mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert - und der Fall wird zur persönlichen Zerreißprobe für sie.

Ulrike Gerold und Wolfram Hänel waren lange am Theater, bevor sie zu schreiben begannen. Inzwischen haben sie über 150 Romane, Erzählungen und Bilderbücher veröffentlicht, die in insgesamt 30 Sprachen übersetzt wurden. Bei den S. Fischer Verlagen erschienen zuletzt die Thriller »Rauhnächte« und »Fastenzeit«. Beide Autoren leben und arbeiten zusammen in Hannover und Berlin und sind Mitglieder im PEN Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104917665
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.11.2023
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5543 Kbytes
Artikel-Nr.11462852
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Sie waren zu dritt. Drei Frauen, die aus der Disco kamen. Aus dem »Aufreißer-Club«, wie die Leute im Ort das Paradiso nannten. Blinkende Palmen über der Tür, hämmernde Beats und schummrige Beleuchtung. Was zumindest darüber hinwegtäuschte, dass die Sitzgruppen aus rotem Samt schon deutlich bessere Tage gesehen hatten. Ebenso der von Brandflecken übersäte Linoleumboden, mit dem der heiße, stickige Raum ausgelegt war. Heiß und stickig und so laut, dass man brüllen musste, um sich zu verständigen.

Aber zum Reden ging ohnehin niemand ins Paradiso. Weder die Touristen noch die Einheimischen, von den Gebirgsjägern aus der nahegelegenen Kaserne ganz zu schweigen. Im Gegensatz zu den Touristen kamen die Gebirgsjäger normalerweise auch recht schnell zur Sache, ein, zwei Enzian-Shots, und ihre Hände schienen sich selbständig zu machen, egal ob mitten auf der Tanzfläche oder eng aneinander gequetscht auf den roten Samtpolstern der Sofas. Und spätestens ab 22.00 Uhr war der Gang hinter den Toiletten dann mindestens ebenso frequentiert wie die Tanzfläche. Statt der blitzenden Discokugel sorgte hier das grünlich leuchtende »Notausgang«-Schild dafür, dass die nicht immer ganz den Erwartungen entsprechenden Gesichtszüge der jeweiligen Partner gnädig im Ungewissen blieben. So ähnlich wie bei der Photoshop-Retusche eines eher misslungenen Bildes.

Wobei Miriam diesmal Glück gehabt hatte, zumindest was das Aussehen des Gebirgsjägers anging. Nur dass dann etwas nicht ganz so lief, wie er und sie sich das vorgestellt hatten. Eine Art »Ladehemmung«, wie man es wohl in der Kaserne nennen würde.

Bei Kathi war es genau das Gegenteil gewesen. »Schnellfeuergewehr, wenn du verstehst, was ich meine«, vertraute sie Miriam vor dem Spiegel über dem Waschbecken an. Dann half sie Cora wieder dabei, das weit ausgeschnittene Pailletten-T-Shirt von den Spuren des kleinen Missgeschicks zu säubern, das der Freundin ausgerechnet in dem Moment passiert war, als ihr Typ sich auf dem Barhocker vorgebeugt hatte, um sie zu küssen.

Alles in allem war es jedenfalls bislang kein allzu gelungener Abend gewesen. Und die drei Frauen hatten entschieden, ins Hotel am Markt hinüberzuwechseln, wo wie jeden Samstag eine Band spielte - nicht ganz das Niveau von Andrea Berg, aber immerhin mit einer Sängerin, die in den Sommermonaten auf Ibiza und Mallorca für Stimmung sorgte.

Die Frauen holten ihre Jacken von der Garderobe und traten auf die Gasse, als ein neuer Schneeschauer über die Dächer fegte und die Lüftlmalereien an den Häuserfassaden hinter einem Schleier verbarg.

Miriam zog frierend die Schultern hoch. »Und wenn wir gleich heimgehen?«

»Nix da«, erwiderte Kathi prompt, »ich will die Band sehen. Und außerdem ist vielleicht der Sascha da.«

»Wer ist Sascha?« Miriam kramte vergeblich in ihrem Gedächtnis nach einem Sascha aus der Namensliste verflossener oder aktueller Bekanntschaften von Kathi. »Kennen wir ihn?«

»Noch nicht. Aber ihr werdet begeistert sein! Nur gleich mal als kleine Vorwarnung: Finger weg, hört ihr? Ihr rührt ihn mir nicht an, ich will ihn ganz für mich allein.«

»Ist ja gut, komm wieder runter.« Cora klang deutlich genervt, sie schien wenig gewillt, sich auf Kathis Geheimniskrämerei einzulassen. Sie war auch immer noch bleich, Miriam sah, dass sie Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten, und hakte sie unter. »Und wer ist er nun?«, stellte sie die Frage, auf die Kathi eindeutig wartete.

»Der neue Sternekoch, der den Gasthof am Moosgries übernommen hat. Zwei Sterne hat er, davon gibt´s nicht viele. Aber das müsst ihr doch wissen, es stand in der Zeitung, ein langes Interview mit ihm, warum er ausgerechnet hier bei uns sein Restaurant aufmachen will. Und im Fernsehen war er auch!«

»Ein Koch«, stöhnte Cora. »Ich glaub, mir wird gleich wieder schlecht ...«

»Untersteh dich, du! Noch mal wisch ich dich heute nicht ab, das kannst du vergessen!«

»Und woher kennst du ihn?«, fragte Miriam noch mal.

»Hab ihn beim Schlachter getroffen, beim Max Bichler. Wie er grad Nierchen und Kutteln eingekauft hat. So ein Netter! So gar kein Angeber, sondern ...«

»Jetzt wird mir wirklich gleich schlecht«, kam es von Cora. Wobei offenblieb, ob sich ihre Reaktion auf den Schlachter und die Kutteln oder auf Kathis Schwärmerei bezog. Miriam tippte auf Ersteres, auch sie musste bei dem Gedanken an irgendwelche Innereien unwillkürlich schlucken.

»Ihr seid doch nur neidisch«, erklärte Kathi beleidigt. »Ich geh jedenfalls noch zum Hotel, damit ihr´s nur wisst. Ist vielleicht ohnehin besser, wenn ich allein da auftauche statt mit zwei solchen Spaßbremsen wie euch, die immer nur ... Hey, spinnst du, du damischer Volltrottel?«

Kathi konnte gerade noch zurückspringen, als ein schwarzes SUV auf dem Schneematsch schlingernd von der Hauptstraße in die Gasse einbog. Auch Miriam und Cora mussten sich dicht an die Hauswand drücken, trotzdem waren nur wenige Zentimeter zwischen ihnen und dem Außenspiegel, als der Wagen mit aufheulendem Motor vorbeischoss.

»Idiot!«, rief Kathi noch einmal empört, um sich gleich darauf zu ihren Freundinnen umzudrehen: »Habt ihr das Nummernschild gesehen? War das einer von hier?«

»Ich glaube nicht«, erwiderte Miriam. »Aber ich kann´s nicht sagen, er war zu schnell. Ein BMW war´s, da bin ich sicher.«

»München«, ergänzte Cora. »Ich habe das M gesehen. Aber es war ein Mercedes! Da war ein Stern hinten dran, nicht dieses blau-weiße Dingsda.«

»Ein Tourist jedenfalls«, fasste Kathi zusammen. »Wahrscheinlich betrunken. Und deshalb so schnell! Hat keine Ahnung, wie man bei solchem Wetter Auto fährt.«

Wie aufs Stichwort wurde das Schneetreiben stärker, die Flocken fielen jetzt als dichter, weißer Vorhang, so dass die drei Frauen das Ende der Gasse kaum noch ausmachen konnten. Eine einsame Straßenlampe spuckte gelbliches Licht in das wirbelnde Chaos, aus dem Haus vor ihnen drang das Rattern von Maschinengewehrschüssen auf die Straße, hinter dem Fenster im ersten Stockwerk zuckten die bunten Lichtblitze eines Fernsehers. Weiter weg bellte ein Hund.

»Kommt, Mädchen, auf ins Hotel«, entschied Miriam. »Packen wir´s, damit wir wenigstens noch ein bisschen Spaß haben an diesem Abend!«

»Gucken wir uns diesen Sandro an, ob er der Richtige für unsere Kathi ist.« Cora schien es wieder besser zu gehen, sie brachte sogar so etwas wie ein spöttisches Lächeln zustande, als sich Kathi erwartungsgemäß aufregte.

»Sascha, nicht Sandro! Und untersteh dich, ihn mit falschem Namen anzureden, sonst bist du die längste Zeit meine beste Freundin gewesen ...«

Kichernd hakten sie sich wieder unter und liefen die letzten Meter zur Hauptstraße mit ihren Andenkenläden und dem Trachtengeschäft, der altehrwürdigen Apotheke mit dem einbalsamierten Krokodil im Schaufenster und dem Schlachter, von dem Kathi gesprochen hatte. Auch einen Friseur gab es, kurz vor dem großen Parkplatz am Hotel, mit der Busstation für die Tagesausflüge in die umliegende Bergwelt bis nach Tirol hinüber.

Vom Hotel her waren undeutlich ein paar Lichter zu sehen, der Rest der Straße lag wie ausgestorben da, auch die Fenster der unter dem Schnee auf den Dächern wie hingeduckt wirkenden Häuser waren nicht erleuchtet. Ein plötzlicher Windstoß wehte die Fetzen einer Melodie herüber, die Band war jedenfalls noch auf der Bühne, das Konzert noch nicht beendet. Es gab eine Chance, den Samstag nicht gänzlich aus dem Kalender streichen zu müssen.

Eine Bewegung auf der anderen Straßenseite lenkte die Aufmerksamkeit der Frauen zum Platz mit dem Denkmal für den Geigenbauer, der den Ort berühmt gemacht hatte.

Im Schneegestöber war die Bronzefigur nur schemenhaft zu erkennen, ebenso wie das Tier, das jetzt regungslos verharrte, als könnte es sich nicht entscheiden, ob die Frauen eine Gefahr darstellten.

»Was ist das?«, fragte Kathi. »Ein Hund?«

Cora schüttelte den Kopf. »Eher eine Katze. Eine große Katze!«

»Da, jetzt!«, rief Miriam. »Guckt mal, die langen Ohren!«

»Ein Hase!«, kam es von allen dreien gleichzeitig. »Ein Hase mitten im Dorf.«

»Der Arme, sicher sucht er was zu fressen.« Miriam beugte sich vor. »Aber da ist noch was anderes, da liegt irgendwas im Schnee! Gleich neben dem Hasen, seht ihr das nicht? Das sieht aus wie ... Das kann jetzt nicht sein, oder? Liegt da jemand?«

»Du hast recht! Direkt bei dem Denkmal mit dem Geigenbauer!« Kathi blickte die beiden anderen Frauen fragend an. »Wir müssen nachschauen, oder?«

»Müssen wir«, bestätigte Miriam. »Und gucken, ob er ansprechbar ist. Sonst rufen wir die Polizei oder einen Rettungswagen. Da liegen bleiben kann er jedenfalls nicht, da erfriert er.«

»Ein Betrunkener wahrscheinlich«, mutmaßte Cora noch, während sie bereits die Straße überquerten.

Als der Hase sie kommen sah, hoppelte er unschlüssig ein paar Meter nach rechts, dann drehte er sich um und ergriff in langen Sprüngen die Flucht durch die dunkle Fußgängergasse zwischen den Häusern.

An den Spuren im Schnee konnten die Frauen erkennen, dass der Hase bereits mehrmals um den reglosen Körper herumgehoppelt sein musste, die typischen Abdrücke mit den langen Hinterläufen waren noch...
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