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Diese unstillbare Sehnsucht nach Liebe - Band 1 - Die Jahre 1879 bis 1906 - Das Leben der Prinzessin Feodora zu Reuss-Köstritz, Prinzessin von Sachsen-Meiningen 1879-1945 - Historische Romanbiografie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
378 Seiten
Deutsch
DeBehrerschienen am11.04.2023
Als Feodora von Sachsen-Meiningen, Urgroßenkelin von Queen Victoria, im Jahre 1879 in das herzögliche Haus geboren wird, ist noch keinem klar, welch schwerer Weg ihr einst vorgezeichnet sein wird. Ihr Vater, der 'ewige Erbprinz', der weniger seine Pflichten als vor allem das Militär im Sinne hat, wie auch ihre Mutter halten sich statt in der Meininger Provinz meist in Berlin oder Breslau auf und lassen die Tochter lieber bei ihrer Großmutter, der preußischen Kronprinzessin, aufwachsen. Als sich bei dem jungen Mädchen schon früh Leiden einstellen, die keiner so recht zu deuten vermag, wächst die psychische Belastung stetig. Nachdem sie geheiratet hat, soll ein Kind alles richten, will sie alles besser machen, als sie es von den ihr gegenüber kühlen und abweisenden Eltern selbst erlebt hat. Doch was für Feodora einfach klingt, gerät zu einer lebenslangen Odyssee, die sie mit ihrem Mann Heinrich durchleben muss, zur Suche nach Liebe und Frieden in den politisch turbulenten Zeiten - ein Auf und Ab durch ein Leben, das der Prinzessin jedes noch so kleine Glück zu versagen scheint. Ein Frauenschicksal des 20. Jahrhunderts, dem bisher die breite historische Erinnerung nicht vergönnt war, untermalt von zahlreichen Familienbildern, aufgearbeitet an den historischen Originaldokumenten. Band 1 - Die Jahre 1879 bis 1906.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextAls Feodora von Sachsen-Meiningen, Urgroßenkelin von Queen Victoria, im Jahre 1879 in das herzögliche Haus geboren wird, ist noch keinem klar, welch schwerer Weg ihr einst vorgezeichnet sein wird. Ihr Vater, der 'ewige Erbprinz', der weniger seine Pflichten als vor allem das Militär im Sinne hat, wie auch ihre Mutter halten sich statt in der Meininger Provinz meist in Berlin oder Breslau auf und lassen die Tochter lieber bei ihrer Großmutter, der preußischen Kronprinzessin, aufwachsen. Als sich bei dem jungen Mädchen schon früh Leiden einstellen, die keiner so recht zu deuten vermag, wächst die psychische Belastung stetig. Nachdem sie geheiratet hat, soll ein Kind alles richten, will sie alles besser machen, als sie es von den ihr gegenüber kühlen und abweisenden Eltern selbst erlebt hat. Doch was für Feodora einfach klingt, gerät zu einer lebenslangen Odyssee, die sie mit ihrem Mann Heinrich durchleben muss, zur Suche nach Liebe und Frieden in den politisch turbulenten Zeiten - ein Auf und Ab durch ein Leben, das der Prinzessin jedes noch so kleine Glück zu versagen scheint. Ein Frauenschicksal des 20. Jahrhunderts, dem bisher die breite historische Erinnerung nicht vergönnt war, untermalt von zahlreichen Familienbildern, aufgearbeitet an den historischen Originaldokumenten. Band 1 - Die Jahre 1879 bis 1906.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987270840
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.04.2023
Seiten378 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11465990
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 
Meine Eltern
 
Mamas Kindheit und Jugendzeit
 

Die Eltern meiner Mutter waren der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, ein Sohn des Königs Wilhelm I. von Preußen, der nach dem Tod seines Bruders König Friedrich Wilhelm IV. 1861 zum König von Preußen und 1871 zum Kaiser von Deutschland ernannt wurde. Seine Gemahlin war Augusta, eine geborene Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Mamas Mutter, Viktoria, war die erstgeborene Tochter der Queen Victoria von Großbritannien und Irland und trug bis zu ihrer Verheiratung den Titel Princess Royal, ihr Vater war der deutschstämmige Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der Prince Consort.

Das Paar war sich 1851 zum ersten Mal bei der Weltausstellung in London begegnet, zu der Queen Victoria und ihr Ehemann Albert den König Wilhelm und seine Gattin eingeladen hatten. Es handelte sich um die erste Weltausstellung überhaupt, die von dem Prinzgemahl Albert initiiert und geplant worden war.

Dem jungen Kronprinzen Friedrich imponierte nicht nur, wie der Prinzgemahl diese beeindruckende Ausstellung organisiert hatte, gleichzeitig war er von dem einfachen Leben fasziniert, welches die Queen und ihr Ehemann abseits des Hofes lebten, denn es stand in einem doch sehr scharfen Gegensatz zu dem steifen Hofprotokoll in Berlin.

Seine Mutter Augusta fand in der Queen sofort eine neue Freundin, sodass sie im Jahre 1853 sogar eine der Patinnen für den kleinen neugeborenen Prinzen Leopold des englischen Königspaares werden sollte.

Doch die Queen und ihr Ehemann hatten zur Weltausstellung auch ihre erstgeborene Tochter mitgenommen und, obwohl Vicky, wie man sie in der Familie nannte, erst elf Jahre war und der Kronprinz bereits 19 Jahre alt, fesselte ihn sofort die ausgezeichnete Bildung und Belesenheit des Mädchens, welches ihm auf eine Frage, die er aus Höflichkeit in Englisch stellte, in perfektem Deutsch antwortete. Zudem bewies sie bei der Führung durch die Ausstellung so viel Natürlichkeit ob ihrer eigentlichen Kindlichkeit, dass er schon bei diesem Besuch durchaus mit dem Gedanken spielte, sie eines Tages zu ehelichen.

Vorerst jedoch musste er sich gedulden, denn erst wenn Vicky sechzehn Jahre alt würde, könnte er um ihre Hand anhalten. So beschränkten sich beide vorerst auf einen doch sehr engen und regen Briefwechsel.

Der Kronprinz schloss nun erst sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Bonn ab, neben welchem er auch Vorlesungen in Geschichte, Politik und der englischen Verfassung besucht hatte. Nach dem Studium begab er sich in seine militärische Ausbildung.

Im Jahre 1855 reiste er dann nach Schloss Balmoral in Schottland, wo die englische Königsfamilie ihre Ferien verbrachte, um sich darüber klar zu werden, ob Vicky für ihn eine geeignete Braut sei.

Am preußischen Hof war man der Eheschließung mit einer englischen Prinzessin nicht gänzlich abgeneigt, Verwandte des jungen Kronprinzen hofften aus politischen Gründen eher auf eine Verbindung mit dem russischen Zarenhaus und standen dem Gedankengut des englischen Prinzgemahls zudem skeptisch gegenüber. Prinz Albert war ein Anhänger des Coburger Plans und somit ein Vertreter der These, dass ein liberalisiertes Preußen die deutschen Kleinstaaten zu einer Vereinigung bewegen könne, wenn die Regierung konstitutionell wäre, bei der die Minister sich nicht dem Souverän gegenüber zu verantworten hätten, sondern dem Parlament. Das Vorbild war also die englische Monarchie ohne einen absolutistischen Herrscher, wobei die Rechte der Queen eingeschränkt wurden durch die Verfassung. Die Queen hatte zwar politischen Einfluss, aber eigentlich lag dieser beim Parlament.

In Preußen dagegen, der absolutistischen Monarchie mit einem Herrscher von Gottes Gnaden, stand man dem kritisch gegenüber. Die politisch konservativen Kreise in Preußen lehnten daher auch die Eheschließung mit einer englischen Prinzessin ab, während liberale diese begrüßten.

Auch wenn Vicky mit ihrer Größe von gerade einmal 157 Zentimetern nicht dem Schönheitsideal jener Zeit entsprach und eher unscheinbar wirkte, hielt Friedrich Wilhelm schon drei Tage nach seiner Ankunft in Balmoral um die Hand Viktorias an. Ihre Eltern zeigten sich erfreut, beschlossen aber, dass die Hochzeit erst stattfinden solle, wenn Vicky siebzehn Jahre alt geworden sei.

Am 17. Mai 1856 gab man die Verlobung des Paares offiziell bekannt. Bis zu ihrer Eheschließung unterrichte Prinz Albert seine Tochter selbst in neuzeitlicher europäischer Geschichte, Politik und ließ sie Aufsätze über Ereignisse, die in Preußen stattgefunden hatten, verfassen. Sie sollte so auf ihre Rolle in Berlin vorbereitet werden. Feodora, Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg, eine Halbschwester der Queen, warnte das englische Königspaar aber eher vor dem preußischen Hofwesen, auf welches sie ihre Tochter vorbereiten sollten, denn dort herrschten ihrer Meinung nach Neid, Hass, Intrigen und Gaunereien.

Die Hochzeit wurde für den 25. Januar 1858 in der Kapelle des St. James`s Palace in London geplant. Vor diesem Datum kam es zu Streitigkeiten um den Ort der Hochzeit, da man in Preußen fand, dass ein zukünftiger Thronfolger eben in Berlin heiraten sollte. Die Queen konnte sich aber schließlich mit ihrem Wunsch, die Trauung in London vorzunehmen, durchsetzen.

Nach der Hochzeit fiel es der jungen Kronprinzessin schwer, sich in ihr neues Leben am Hof in Berlin einzugewöhnen. Zudem ihre Mutter darauf bestand, stets ausführlich brieflich über alles Bericht zu erhalten, und es sich auch nicht nehmen ließ, die Tochter mit guten Ratschlägen förmlich zu überschütten. Per Privatkurier wechselten so wöchentlich Briefe von Berlin nach London.

Zudem kam auf die Kronprinzessin ein großes Maß an repräsentativen Pflichten hinzu, bei denen sie unter anderem abends oft bei Theaterbesuchen, Dinners und Empfängen anwesend sein musste. Kamen Gäste des preußischen Königshauses zu Besuch, musste sie diese auch um sieben Uhr morgens am Bahnhof mitempfangen und bis weit nach Mitternacht an Gesellschaften teilhaben.

Und nur allzu schnell bemerkte sie, dass am Hof in Berlin Klatsch und Tratsch an der Tagesordnung waren, wovon sie umgehend ihrer Mutter berichtete, denn sie fühlte sich oftmals selbst davon betroffen.

Hinzu kam, dass das englische Parlament der Queen für ihre Tochter eine Mitgift von rund

40.000 englischen Pfund bewilligte und eine jährliche Apanage von 8000 Pfund. Der Kronprinz erhielt von seinem Onkel, dem König, eine jährliche Apanage von 9000 Talern, was seine Gemahlin zur Hauptfinanziererin des gemeinsamen Lebens machte, da sie über ein weitaus höheres Einkommen verfügte.

Das junge Paar lebte zuerst in einer Wohnung in einem Flügel des Berliner Schlosses, dessen Bauzustand eher desolat war und in welchem es nicht einmal eine Badewanne gab.

Im November 1858 konnte man in das von dem Architekten Johann Heinrich Strack 1856/57 umgebaute ehemalige königliche Palais, später das sogenannte Kronprinzenpalais, in der Prachtstraße Unter den Linden ziehen. Es diente bald als Stadtwohnung und Winterresidenz, während man im Sommer das Neue Palais in Potsdam bevorzugte, welches sich an der Westseite des Parks von Sanssouci befindet. Man bewohnte es alsbald von April bis November und dank der doch sehr ansehnlichen Mitgift Vickys konnte man es nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen umgestalten sowie renovieren. Zudem hing Fritz an dem Gebäude, hatte er doch dort das Licht der Welt erblickt.

Fritz und Vicky waren trotz ihrer repräsentativen Verpflichtungen, dem strengen Hofleben in Berlin, dennoch stets einander sehr zugetan und, als Vicky schwanger wurde, hoffte man natürlich auf männlichen Nachwuchs.

Am siebenundzwanzigsten Januar 1858 kündigte sich das Baby an. Niemand konnte erahnen, in welcher Katastrophe die Geburt enden sollte. Vicky, nur mit einem Flanellrock bekleidet, lag in den Wehen, doch die anwesenden Hofärzte zögerten aus diesem Grund, sie eingehend gynäkologisch zu untersuchen. Zudem befanden sich hohe Beamte anwesend, um, wie damals üblich, die Geburt zu bezeugen.

Das Baby befand sich in Steißlage. Man schickte nach dem Geburtsspezialisten Dr. Eduard Arnold Martin, dem Direktor der Entbindungsanstalt der Charité in Berlin, doch der Dienstbote verspätete sich und so nahm die Geburt alsbald dramatische Züge an, denn das Ungeborene drohte zu ersticken. Auch das Leben der Mutter war in Gefahr. Man musste also eine schnelle Entscheidung treffen.

Der schließlich eintreffende Dr. Martin verabreichte der jungen Mutter zuerst Chloroform, welches damals noch völlig neu als Narkosemittel war, da die Wehen sich bereits seit Stunden fruchtlos hinzogen, Vicky völlig erschöpft.

Dann drehte er das Kind im Mutterleib. Er schaffte es, die Beine voranzubringen. Gesäß und Unterleib traten so hervor, der rechte Arm konnte gewendet und parallel zum Torso gelegt werden. Mit einem kräftigen Zug konnte der Arzt dann schließlich das Kind mit dem Kopf voran, aber dem noch hochgeschlagenen linken Arm entbinden.

Ein Kaiserschnitt war damals möglich, aber er bedeutete meist den Tod der Mutter und erst ab dem Jahre 1881 war man dazu medizinisch so in der Lage, dass Mutter und Kind beiderseits die schwere Operation überstanden. Hinzu kommt, dass so ein Eingriff aufgrund des Standes Vickys völlig indiskutabel...
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