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Let's Save the World - Geschichten junger Klimaaktivist*innen aus aller Welt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am29.06.2023Auflage
Wir alle können die Welt verändern! Luftverschmutzung, Überkonsum, Plastikmüll: Die globalen Probleme der Klimakrise sind längst bekannt. Doch Statistiken und Fakten reichen meist nicht aus, um Gewohnheiten zu ändern und Strukturen zu hinterfragen. Menschen brauchen Geschichten. Die junge britische Umweltschützerin Bella Lack porträtiert in diesem Buch daher jugendliche Aktivist*innen aus aller Welt, die mit ihren Projekten für eine bessere Zukunft kämpfen. Das Ergebnis ist eine Reise von den Straßen Londons bis in die entferntesten Winkel der Erde - und an jedem dieser Orte lernen wir reale junge Menschen kennen, deren Biografien uns inspirieren, auch selbst die Ärmel hochzukrempeln. Aufrüttelnd, inspirierend und eine Liebeserklärung an die Natur - mit einem Vorwort von Greta Thunberg »Es ist wirklich außergewöhnlich, wie klar und anschaulich und dabei berührend die junge Aktivistin Bella Lack schreibt. Ein erhellendes Buch, das zum Handeln anregt.« books4future »Wissenschaftler haben wiederholt vorhergesagt, dass: -         jedes Jahr sieben Millionen Menschen infolge von Luftverschmutzung sterben werden -         der Meeresspiegel bis 2050 um 34 cm steigen könnte -         eine Million Arten vom Aussterben bedroht sein werden -         die Ozeane bis 2050 womöglich mehr Plastik als Fische enthalten Es wird Zeit, dass diese Zahlen endlich ein Gesicht bekommen. [...] Treten wir also einmal einen Schritt zurück und lassen jene junge Menschen, die unmittelbar von der Klimakrise betroffen sind, ihre Geschichten erzählen. Hören wir ihnen einmal ganz aufmerksam zu, denn noch ist keine dieser Geschichten abgeschlossen; noch können wir ihren Ausgang verändern.« aus: Bella Lack, Let's Save the World

Die 20-jährige Bella Lack ist Naturschützerin und Umweltaktivistin. Seit 2019 arbeitet sie an ANIMAL, einem Dokumentarfilm in Spielfilmlänge mit der Primatenforscherin Jane Goodall. Let's Save the World ist ihr Buchdebüt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWir alle können die Welt verändern! Luftverschmutzung, Überkonsum, Plastikmüll: Die globalen Probleme der Klimakrise sind längst bekannt. Doch Statistiken und Fakten reichen meist nicht aus, um Gewohnheiten zu ändern und Strukturen zu hinterfragen. Menschen brauchen Geschichten. Die junge britische Umweltschützerin Bella Lack porträtiert in diesem Buch daher jugendliche Aktivist*innen aus aller Welt, die mit ihren Projekten für eine bessere Zukunft kämpfen. Das Ergebnis ist eine Reise von den Straßen Londons bis in die entferntesten Winkel der Erde - und an jedem dieser Orte lernen wir reale junge Menschen kennen, deren Biografien uns inspirieren, auch selbst die Ärmel hochzukrempeln. Aufrüttelnd, inspirierend und eine Liebeserklärung an die Natur - mit einem Vorwort von Greta Thunberg »Es ist wirklich außergewöhnlich, wie klar und anschaulich und dabei berührend die junge Aktivistin Bella Lack schreibt. Ein erhellendes Buch, das zum Handeln anregt.« books4future »Wissenschaftler haben wiederholt vorhergesagt, dass: -         jedes Jahr sieben Millionen Menschen infolge von Luftverschmutzung sterben werden -         der Meeresspiegel bis 2050 um 34 cm steigen könnte -         eine Million Arten vom Aussterben bedroht sein werden -         die Ozeane bis 2050 womöglich mehr Plastik als Fische enthalten Es wird Zeit, dass diese Zahlen endlich ein Gesicht bekommen. [...] Treten wir also einmal einen Schritt zurück und lassen jene junge Menschen, die unmittelbar von der Klimakrise betroffen sind, ihre Geschichten erzählen. Hören wir ihnen einmal ganz aufmerksam zu, denn noch ist keine dieser Geschichten abgeschlossen; noch können wir ihren Ausgang verändern.« aus: Bella Lack, Let's Save the World

Die 20-jährige Bella Lack ist Naturschützerin und Umweltaktivistin. Seit 2019 arbeitet sie an ANIMAL, einem Dokumentarfilm in Spielfilmlänge mit der Primatenforscherin Jane Goodall. Let's Save the World ist ihr Buchdebüt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646937978
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.06.2023
AuflageAuflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2748 Kbytes
Artikel-Nr.11469195
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1
Die unersättliche Spezies
Plastik, Überkonsum und Kreislaufwirtschaft
25. November 2019

Wir standen in der mit Müll übersäten apokalyptischen Landschaft, die unter Abfällen aller Art verschwand, und ich empfand beinahe so etwas wie Erleichterung. Das Ausmaß der Verwüstung überwältigte mich. Das Problem, mit dem wir konfrontiert waren, kam mir so gewaltig und so unüberwindbar vor, dass ich mich fragte, ob ich meinen Einsatz für Umweltschutz, die Reden, den Aktivismus nicht einfach aufgeben und lieber meine Jugend genießen sollte. Zwei Tage vor meinem siebzehnten Geburtstag war ich in Mumbai, an einem der am schlimmsten verschmutzten Strände der Welt, und fühlte mich wie betäubt.

Rückblickend war diese innere Lähmung eine sehr ehrliche, sehr menschliche Reaktion. Sie ist sogar so typisch, dass genau das der Grund sein könnte, weshalb wir in dieser Umweltmisere stecken - ohne die Motivation aufzubringen, etwas dagegen zu tun. Das nennt man emotionale Taubheit. Wenn ich dir erzähle, dass mein Hund todkrank ist, wirst du Mitgefühl und Beileid empfinden. Doch du kannst nicht um jeden Hund trauern, der auf der Welt stirbt, sonst wärst du permanent traurig, weil tagtäglich so viele Hunde sterben (tut mir leid, kein schönes Beispiel; heute sind ungefähr 1,2 Millionen Welpen geboren worden!).

Das ist das gleiche vertrackte Paradox, das die Leute in der Politik und anderswo davon abhält, in humanitären Krisen aktiv zu werden. Der Wert, den wir dem Leben eines Menschen beimessen, nimmt drastisch ab, je höher die Zahl der Betroffenen ist. Eine Geschichte über ein einzelnes Opfer spricht unser Herz an, eine trockene Statistik über Millionen dagegen unseren Verstand. Aus diesem Grund hast du vielleicht vom Löwen Cecil und vom Gorilla Harambe gehört, aber nicht von den Millionen Tieren, die tagtäglich in Schlachthöfen getötet werden. Menschen handeln erst dann, wenn sie das Gefühl haben, wirklich etwas ändern zu können, und das ist der Knackpunkt: Wirksamkeit. Menschen bleiben lieber untätig, als etwas zu tun, das ihnen wirkungslos vorkommt.

Als ich dort stand, bis zu den Knöcheln im Abfall der Menschheit versunken, kam es mir in der Tat wirkungslos vor, einen Plastikstrohhalm abzulehnen oder einen eigenen Thermobecher in den Coffeeshop mitzubringen.

Eine Zeit lang war Plastik das Vorzeigekind des Umweltschutzes. Inzwischen ist es etwas in Vergessenheit geraten und steht im Schatten seines größeren Cousins, des Klimawandels, der sich immer mehr in den Vordergrund drängt. Doch Plastik ist ein guter Ausgangspunkt, um das »Anthropozän« zu verstehen, von dem heute viel die Rede ist. Das Anthropozän ist das Erdzeitalter, in dem der Einfluss des Menschen so tiefgreifend geworden ist, dass eine neue geologische Epoche ausgerufen werden muss. Mit anderen Worten: Wir sind eine geophysikalische Kraft planetaren Ausmaßes. In der Wissenschaft nimmt man an, dass zukünftige Geolog*innen in der Lage sein werden, die Epoche anhand einer Schicht von »Plastiglomeraten« zu bestimmen. Der Einwegbecher, den du vor drei Jahren weggeworfen hast, könnte also dein langlebigstes Vermächtnis sein.

Du, ich und all die anderen dünnhäutigen, fragilen Homo sapiens bringen es fertig, jedes Jahr mehr als 300 Millionen Tonnen eines der haltbarsten Stoffe auf dem Planeten zu produzieren. Das ist das Paradox der Langlebigkeit. Wir wollen widerstandsfähige Produkte, aber sie sollen nicht zu beständig sein. Wir wollen, dass sie lange halten, aber nicht zu lange.

Leider ist das Problem nicht das Plastik an sich - wir sind das Problem (ein Aspekt, der in diesem Buch immer wieder zur Sprache kommen wird). Unsere Kultur macht uns weis, dass es sich im Leben nicht vermeiden lässt, Unmengen von Zeug wegzuwerfen, dabei ist schon das Wort wegwerfen irreführend. Die Sachen sind nicht »weg«, sondern nur »weg von uns«. Ein Großteil des Plastiks, das heute in Umlauf ist, braucht bis zu tausend Jahre, bis es abgebaut ist, obwohl auch abgebaut in die Irre führt: Es legt ein Verschwinden nahe, während das Plastik in Wirklichkeit zwar aus unserem Blickfeld verschwunden ist, aber als Meerwolke überdauert oder unsere Zeit als Mikroplastik-Schicht in der Erde verewigt.

Plastik hat nicht aus eigenem Antrieb beschlossen, so lange zu halten oder sich im Magen von Seevögeln festzusetzen; wir können ihm schlecht die Schuld an unserem Fehlverhalten geben. Also müssen wir zuallererst über unsere Konsumgesellschaft reden. Es ist sehr schwer, etwas, das seit Generationen zum Selbstverständnis unserer Kultur gehört, objektiv zu analysieren und davon Abstand zu nehmen. Aber wir müssen es versuchen, wenn wir uns und unsere Vergangenheit gut genug verstehen wollen, um eine bessere Zukunft zu erschaffen.

Man kann sich die globale Monokultur des Massenkonsums vorstellen wie die Titanic auf Kollisionskurs mit der Natur (dem Eisberg). Auf dem obersten Deck wiegt man sich in einer tödlichen und verzweifelten Illusion von Normalität, während auf den unteren Decks schon das eiskalte Wasser durch die Gänge rauscht. Doch ganz egal, wo auf dem Schiff du dich befindest, die Frage ist nicht, ob du untergehst, sondern wann. Es sei denn, du unternimmst etwas, um dich und andere zu schützen, und investierst in Wechselbeziehungen anstatt in Unabhängigkeit. Das Oberdeck symbolisiert einen Großteil der westlichen Welt und unsere »Wir gegen die«-Abschottungsmentalität. All das Zeug, das wir mühelos konsumieren können, verschafft uns zwar ein Gefühl der Sicherheit, aber es ist nur von kurzer Dauer und macht niemanden glücklich. Eigentlich ist es wie bei den Seevögeln und dem Plastik. In der Hoffnung, dass es uns satt macht, konsumieren wir immer mehr und mehr, doch unser Hunger wird dadurch nur noch bohrender, verzweifelter und unersättlicher. Um in Bewegung zu bleiben, muss die Konsumgesellschaft unaufhörlich Erfüllung versprechen und uns diese gleichzeitig vorenthalten.

Das ist nur menschlich. Auch das wird dir auf dieser sprunghaften Reise durch das Beste und Schlimmste, wozu der Mensch imstande ist, immer wieder klar werden. Häufig sind Chaos, Konsum und Zerstörung Zustände, in die Menschen verfallen, ohne es zu merken. Es wird schwer, uns zu ändern, aber hier gilt das Gleiche wie für die Vorbereitung auf eine Prüfung oder einen Marathon: Es zahlt sich langfristig auf jeden Fall aus.

Die Verlockung, ständig zu konsumieren und mehr zu kaufen und zu essen, als man braucht, ist trotzdem groß. Das liegt daran, dass Werbeagenturen und Unternehmen dich sehr, sehr gut kennen. Kühe sind Herdentiere. Vögel sind im Schwarm unterwegs. Bienen leben als Bienenvolk zusammen. Bei uns Menschen ist es genauso: Wir orientieren uns ununterbrochen am Verhalten der anderen. Das ist einer der Gründe, warum wir es in unserer Zeit auf der Erde so weit gebracht haben. Und wenn alle dasselbe tun, signalisiert uns dieser Konsens, dass wir ruhig immer so weitermachen können.

Wenn von »Konsumismus« die Rede ist, sind nicht einfach nur die allgegenwärtige Werbung oder die Fastfood-Ketten in den Fußgängerzonen gemeint. Der Begriff beschreibt eine übergeordnete Vorstellung davon, dass wir mehr Zeug brauchen, weil wir so bessere und erfolgreichere Menschen seien. Das ist der traurigste Aspekt dieser Illusion, der wir alle anhängen. Unser Wunsch, dazuzugehören, wird von Marken oft ausgenutzt, um uns ihre Produkte zu verkaufen. Doritos zum Beispiel machen Werbung für ihre Tortilla-Chips, indem sie sie mit Freundschaft und Gemeinschaft in Verbindung bringen. So beginnen wir unbewusst, zu glauben, eine bestimmte Marke dreieckiger Chips könnte gegen das Gefühl von Einsamkeit helfen. Eine Studie des gemeinnützigen britischen Money and Mental Health Policy Institute hat ergeben, dass neun von zehn Personen, die mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben, mehr Geld ausgeben, wenn sie sich nicht gut fühlen. Freund*innen, Zugehörigkeitsgefühl und emotionale Sicherheit gehören zu den wenigen Dingen, die man nicht bei Amazon bestellen kann, und darum verbraucht unsere Rolle als »Verbraucher« all unsere Energie.

Das sogenannte Social Engineering, die soziale Manipulation, wurde im frühen 20. Jahrhundert wesentlich von Edward Bernays vorangetrieben, einem Neffen Sigmund Freuds. Bernays hielt die Allgemeinheit für irrational und dem Herdentrieb unterworfen, und so begann er seine Kenntnisse in Psychologie und Psychoanalyse zur Verhaltenssteuerung zu nutzen. Eine seiner berühmtesten Kampagnen, die unter dem Motto Torches of Freedom (»Fackeln der Freiheit«) bekannt wurde, entwickelte er im Auftrag der Tabakindustrie.

Bis zum 20. Jahrhundert galt es als verwerflich und unweiblich, wenn Frauen rauchten. Als die erste Welle der Frauenbewegung nach 1900 an Fahrt gewann, kam Bernays auf die Idee, das Streben der Frauen nach Freiheit und Gleichberechtigung auszunutzen, indem er Zigaretten als Symbol der Emanzipation etablierte. Seine Idee dahinter: »Zigaretten symbolisieren den Penis und die sexuelle Macht der Männer ... Wenn Frauen rauchen, würden sie dadurch selbst einen Penis bekommen.« 1929 bezahlte er eine Gruppe von Frauen dafür, sich unter einen Protestmarsch von Frauenrechtlerinnen zu mischen und dabei ihre »Fackeln der Freiheit« zu rauchen. Seine eigenen Fotografen dokumentierten die Parade, und als die Aufnahmen veröffentlicht wurden, sorgten sie in der ganzen Welt für Aufsehen. Sobald die Tabakwerbung sich gezielt an Frauen richtete, stieg auch die Zahl der Raucherinnen: 1923 wurden nur 5 Prozent aller verkauften Zigaretten von Frauen erworben, 1929...

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Die 20-jährige Bella Lack ist Naturschützerin und Umweltaktivistin. Seit 2019 arbeitet sie an ANIMAL, einem Dokumentarfilm in Spielfilmlänge mit der Primatenforscherin Jane Goodall. Let's Save the World ist ihr Buchdebüt.