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Toxische Familien

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Herder Verlag GmbHerschienen am11.09.20231. Auflage
Das Leben in vielen Familien ist geprägt von zermürbenden Dauerkonflikten und psychischen Belastungen. Belastungen, deren Nachwirkungen noch Jahrzehnte später spürbar sind, auch wenn man sich längst dieser Familiensituation entzogen hat. Kann man, geprägt von einer solchen toxisch wirkenden Umgebung, dennoch zu einem glücklichen Leben finden? Der Coach Thomas Hohensee meint ja. Und präsentiert ein übersichtliches und leicht nachvollziehbares Zehn-Schritte-Programm, das uns dabei hilft, die toxische Familie zu verstehen und den Umgang mit ihr zu lernen.

Thomas Hohensee, geb. 1955, ist Autor, Life-Coach und Seminarleiter. Er hat mehrere Bestseller geschrieben, darunter »Gelassenheit beginnt im Kopf« und »Glücklich wie ein Buddha«, die bereits in neun Sprachen übersetzt wurden. Sein Ziel ist es, möglichst vielen Menschen den Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben zu zeigen. www.thomashohensee.de
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextDas Leben in vielen Familien ist geprägt von zermürbenden Dauerkonflikten und psychischen Belastungen. Belastungen, deren Nachwirkungen noch Jahrzehnte später spürbar sind, auch wenn man sich längst dieser Familiensituation entzogen hat. Kann man, geprägt von einer solchen toxisch wirkenden Umgebung, dennoch zu einem glücklichen Leben finden? Der Coach Thomas Hohensee meint ja. Und präsentiert ein übersichtliches und leicht nachvollziehbares Zehn-Schritte-Programm, das uns dabei hilft, die toxische Familie zu verstehen und den Umgang mit ihr zu lernen.

Thomas Hohensee, geb. 1955, ist Autor, Life-Coach und Seminarleiter. Er hat mehrere Bestseller geschrieben, darunter »Gelassenheit beginnt im Kopf« und »Glücklich wie ein Buddha«, die bereits in neun Sprachen übersetzt wurden. Sein Ziel ist es, möglichst vielen Menschen den Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben zu zeigen. www.thomashohensee.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783451831096
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.09.2023
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse516 Kbytes
Artikel-Nr.11541988
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Was ist eine toxische Familie?
Kennzeichen einer toxischen Familie

Ich habe nicht vor, die toxische Familie abschließend zu definieren. Definitionen haben es an sich, dass die erhoffte Abgrenzung ausbleibt. Es bleiben immer Grenzfälle übrig, über die man sich endlos streiten kann.

Was ich leisten möchte, ist vielmehr eine Umschreibung anhand von Kriterien. Je mehr dieser Kriterien zutreffen, desto sicherer handelt es sich um eine toxische Familie.

Als Erstes wäre das Vorherrschen negativer Gefühle zu nennen.

In einer toxischen Familie fühlt sich niemand wohl. Selbst die Hauptverantwortlichen des giftigen Klimas leiden darunter. Das muss nicht immer bewusst geschehen. Manchmal entwickeln Menschen einfach nur chronische stressbedingte Krankheiten, ohne den Stress bewusst zu spüren.

Doch in der Regel ist das Unwohlsein deutlich wahrnehmbar. Selbst vorübergehende Besucher bemerken es, wenn sie in die Atmosphäre einer toxischen Familie eintreten. Es herrscht ein Klima der Angst, der Depression oder der Wut.


In toxischen Familien sind Konflikte, Streit, Meinungsverschiedenheiten und Interessengegensätze die Regel und nicht die Ausnahme.

Das unterscheidet sie von liebevollen Familien, in denen all das auch vorkommt, aber nur selten, kurz und leicht.

Toxische Familien streiten heftig und andauernd. Jederzeit kann es zu Gefühlsausbrüchen kommen. Schon um Kleinigkeiten wird gestritten. Die Konflikte kommen nie zu einem Ende. Pausen entstehen, so scheint es, nur, um neue Kräfte für die nächsten Kampfrunden zu sammeln.

Für Außenstehende wirken die Auseinandersetzungen oft anlasslos, was auch stimmt, da die negativen Gefühle lediglich ein Ventil suchen, um erneut zum Ausbruch zu kommen. Die Protagonisten sind die ganze Zeit geladen. Wen der Zorn trifft und aus welchem Grund, ist eigentlich bedeutungslos. Daher lassen sich derartige Streitigkeiten auch nicht beilegen. Sie sind von den Emotionen bestimmt und nicht von der Sache.

Anders in depressiven Familien. Dort ist der Energiepegel chronisch auf niedrigem Niveau. Auffällig ist eine ungute Stille, ein lähmendes Schweigen.

Auch ängstliche Familien weisen ein eher niedriges Energielevel auf. Ständige Besorgnis, endloses Misstrauen und Hinterfragen und negative Erwartungen herrschen hier vor. Niemand traut sich, keiner riskiert etwas, pures Sicherheitsstreben erstickt jede Vitalität.


Die Kommunikation ist gestört.

Wut, Ängstlichkeit und Depression verhindern, dass offen über Probleme gesprochen werden kann. Aber auch Gespräche über die schönen Dinge des Lebens sind selten. Manchmal fehlen sie ganz.

Die Mitglieder einer toxischen Familien versuchen, sich gegenseitig zu manipulieren. Wünsche und Bedürfnisse werden nicht offen kommuniziert. Stattdessen ist die Manipulation mit Angst und schlechtem Gewissen typisch. Einschüchterung, Entmutigung und Erpressung sind weitere Mittel dieser gestörten Kommunikation. Im Extremfall greifen einzelne Familienmitglieder zu körperlicher Gewalt, um ihre Ziele durchzusetzen.


Anzeichen von Herzlichkeit, Wohlwollen und Liebe sucht man in toxischen Familien vergeblich. Gerade der Mangel an Liebe ist es, der solche Familien kennzeichnet.

Umarmungen, Zärtlichkeit, aber auch Lachen und Heiterkeit fehlen. Man geht sich aus dem Weg, blafft sich an oder sucht Streit.


Von außen kaum zu erkennen ist, was sich in den Familienmitgliedern abspielt. Ihre Gedanken kreisen um vergangene negative Zusammenstöße und die Planung der nächsten Auseinandersetzungen. Die Konflikte werden verinnerlicht und setzen sich ständig fort. Die Gedanken und Gefühle der Familienangehörigen sind vorwiegend negativ. Aus ihnen speisen sich die destruktiven Äußerungen auf der Kommunikations- und Verhaltensebene.


Damit ist die toxische Familie in den wesentlichen Punkten beschrieben. Sie funktioniert auf keiner Ebene gut. Sowohl das Denken als auch das Fühlen, Reden und Handeln sind negativ geprägt. Der Umgang miteinander ist gestört. Ich habe hier bewusst auf Kriterien wie Mord und Totschlag, sexuelle und körperliche Gewalt verzichtet. All das kann in toxischen Familien auch passieren, aber es ist nicht typisch. Mir geht es um die ganz »normale« toxische Familie. Sie ist viel häufiger anzutreffen, sogar so häufig, dass die geschilderten Kriterien nicht als ungewöhnlich, sondern als weit verbreitet, üblich oder alltäglich gelten. Viele kennen es gar nicht anders. Es entspricht der gesellschaftlichen Norm und geht über Familien weit hinaus. In Schulen und Betrieben herrscht oft dasselbe Klima.

Der große gemeinsame Nenner ist das Leiden. Wenn Kinder, nicht selten noch als Erwachsene, immer wieder und anhaltend unter ihren Eltern leiden oder umgekehrt die Eltern unter ihren Kindern; wenn Menschen unter ihren Geschwistern leiden; wenn die Eltern untereinander leiden; wenn Enkel unter ihren Großeltern, Nichten und Neffen unter ihren Onkeln und Tanten, Paare unter ihren Schwiegereltern chronisch leiden: dann sind die Verhältnisse toxisch.
In den besten Kreisen

Ich stamme selber aus einer toxischen Familie und habe mich früher dafür geschämt. Bis ich gemerkt habe, dass ich mich in guter Gesellschaft befinde und viele Menschen in so suboptimalen Familien groß geworden sind.

Abgesehen von Freunden, Bekannten und Klienten, in deren Familien ich einen Einblick bekommen habe, scheinen auch viele Reiche und Berühmte in toxischen Familien zu leben. Ein prominentes Beispiel ist Buddha, auch wenn die meisten seine Lehre und Biografie nicht unter diesem Aspekt sehen. Doch schauen wir uns seine Herkunft einmal genauer an: Buddha wurde als Sohn eines Königs geboren. Er erhielt die Ausbildung und Erziehung, die für eine Kriegerkaste üblich war. Was genau in Buddhas Kindheit und Jugend vorgefallen ist, wissen wir nicht. Aber man kann aus seinem weiteren Lebensweg einige interessante Schlüsse ziehen.

Tatsache ist, dass Buddhas Mutter kurz nach seiner Geburt starb. Er wurde von der zweiten Ehefrau des Königs angenommen, die etwa zur selben Zeit entbunden hatte wie ihre Schwester. Zwar heißt es, dass sie ihr eigenes Kind einer Amme anvertraute und sich vorrangig um ihr Stiefkind kümmerte, aber es gibt rund um Buddhas Leben eine Menge Legenden. Daher könnte es sein, dass es genau andersherum war, nämlich dass sie ihr Stiefkind weggab und ihre Aufmerksamkeit dem eigenen Kind schenkte. Dies wäre für eine Stiefmutter nicht untypisch. Sie erfüllte damit ihre Pflicht, mehr aber auch nicht.

Siddharthas Vater dürfte mit anderen Dingen beschäftigt gewesen sein, als sich seinem Sohn zuzuwenden. Für Reiche und Mächtige ist es auch heute noch üblich, dass sie die Erziehung ihrer Kinder in die Hände von Angestellten legen. Warum sollte dies damals anders gewesen sein? Der König hatte mit dem Regieren und Verwalten seines Reichs genug zu tun. Zudem war er oberster Richter seines Staates.

Wie es der Tradition entsprach, wurde Siddhartha bereits mit sechzehn Jahren verheiratet. Der Sache nach war es eine Zwangsheirat, weil die wenigsten in so jungen Jahren auf die Idee kommen, eine Ehe einzugehen.

Siddhartha wurde also in ein Leben gepresst, das offenbar nicht seinen eigenen Interessen entsprach; denn auch die soldatische Erziehung, die aus Bogenschießen, Schwertkampf, Ringen, Wagenlenken und Elefantenreiten bestand, gefiel ihm wenig. Zum Nachfolger seines Vaters aufgebaut zu werden, hatte für ihn keinen Reiz.

Seine Ehe blieb dreizehn Jahre kinderlos, was am Königshof auch niemandem gefallen haben dürfte. Die Dynastie muss fortgesetzt werden. Von den Thronfolgern werden so schnell wie möglich Enkel erwartet.

Siddhartha galt als grüblerisch und gelangweilt. Vielleicht würde man ihn heute sogar als depressiv bezeichnen. Jedenfalls richtete sich sein Streben mehr und mehr darauf, dem Königshof und damit dem goldenen Käfig zu entfliehen.

Es ist nicht ganz klar, ob sein Vater die Geburt eines Enkels zur Bedingung dafür gemacht hatte, dass sein Sohn fortzog. Sicher ist nur, dass Siddharthas Frau ein Kind bekam und er bald danach das Weite suchte. Über die genauen Umstände gibt es zwei Versionen: Die eine besagt, dass er sich des Nachts davonstahl; die andere, dass er sich noch in Gegenwart seiner Eltern das Haar schor, eine Mönchsrobe anlegte und sich dann auf den Weg in eine ungewisse Zukunft machte. Unterstützung bekam er von keiner Seite. Niemand hieß seine Pläne gut.

Fassen wir zusammen: Früher Tod der Mutter, Annahme durch seine Stiefmutter oder eine Amme, Zwangsheirat mit sechzehn, ohne Einwilligung zum Nachfolger seines Vaters bestimmt, gegen seine Interessen Drill als Soldat, Langeweile, Depressionen, Ängste und Groll.

Dass zu seiner Familie keine Bindung bestand, sieht man daran, dass er später nur ein einziges Mal zurückgekehrt ist. Sein Vater fühlte sich dadurch gedemütigt, dass sein Sohn zum mittellosen Wandermönch geworden war und jeder in seinem Reich dies nun mit eigenen Augen sehen konnte. Siddharthas Ehefrau überschüttete ihn mit Vorwürfen und versuchte, seinen Sohn gegen ihn aufzuhetzen, indem sie diesem sagte, er solle von seinem mittellosen Vater sein Erbe verlangen.

Nur Siddharthas Stiefmutter schloss sich ihm später an. Mit seinem Einverständnis - allerdings nach mehreren Absagen und trotz erheblicher Vorbehalte Buddhas - gründete sie einen Nonnenorden.

Salopp könnte man sagen, Siddhartha war von seiner Familie gründlich bedient. Er lebte lieber in einer selbstgewählten Gemeinschaft von Menschen, die andere Interessen hatten als nur Geld und Macht.

Traditionell wird Siddharthas Leiden, das ihn auf die Suche nach Befreiung brachte, allein vor dem Hintergrund existenzieller...
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