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Philipp Plein

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
349 Seiten
Deutsch
Lübbe Lifeerschienen am27.10.20231. Aufl. 2023
Vergessen Sie Jil Sander und Wolfgang Joop, der erfolgreichste deutsche Designer heißt Philipp Plein!

Kaum zu glauben, aber wahr: Alles begann mit einem Hundebett. Die erste Million auf dem Konto, der Weg in die Luxusbranche ... Später startete das Multitalent dann in der Modewelt durch, sein Markenzeichen war ab dem ersten Piece ein funkelnder Totenkopf. Bis heute gilt Philipp Plein als das enfant terrible der Branche. Er hält sich nicht an geltende Regeln, sondern schafft neue Standards. Doch wie hat der Autodidakt es bis ganz nach oben im Mode-Olymp geschafft? Dieses intime Porträt gibt Auskunft: Wie ist Philipp Plein aufgewachsen? Warum ist Familie für ihn so wichtig? Und wie lautet sein Erfolgsrezept ..?

'Learning by doing. Das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich habe mir immer alles selber beibringen müssen, von Anfang an. Es gab ja niemanden, der mich an der Hand genommen hat und der mir gezeigt hat, wie es geht. Ich habe natürlich viele Fehler gemacht, aber versucht, immer ein bisschen mehr richtig zu machen als falsch. Und das hat mich immer weitergebracht.' - Philipp Plein

Über exklusive Interviews mit Philipp Plein, seiner Familie, Freunden, Mitarbeitern und Wegbegleitern, aber auch mit Gegnern und Kritikern, zeichnet der Modejournalist Tobias Bayer das facettenreiche Porträt eines Ausnahmeunternehmers, der es allen zeigt und sich dem Mainstream entgegenstellt. Ein originelles, überraschendes Buch.


Tobias Bayer arbeitet in Mailand als Italien- und Luxuskorrespondent der TEXTILWIRSCHAFT des wichtigsten deutschen Fachmagazins für die Bekleidungsbranche. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen berichtete der gebürtige Stuttgarter für die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND aus Frankfurt, Zürich und New York über die internationalen Finanzmärkte. Seit zehn Jahren lebt und arbeitet Bayer in Italiens Modemetropole..
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR22,99

Produkt

KlappentextVergessen Sie Jil Sander und Wolfgang Joop, der erfolgreichste deutsche Designer heißt Philipp Plein!

Kaum zu glauben, aber wahr: Alles begann mit einem Hundebett. Die erste Million auf dem Konto, der Weg in die Luxusbranche ... Später startete das Multitalent dann in der Modewelt durch, sein Markenzeichen war ab dem ersten Piece ein funkelnder Totenkopf. Bis heute gilt Philipp Plein als das enfant terrible der Branche. Er hält sich nicht an geltende Regeln, sondern schafft neue Standards. Doch wie hat der Autodidakt es bis ganz nach oben im Mode-Olymp geschafft? Dieses intime Porträt gibt Auskunft: Wie ist Philipp Plein aufgewachsen? Warum ist Familie für ihn so wichtig? Und wie lautet sein Erfolgsrezept ..?

'Learning by doing. Das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich habe mir immer alles selber beibringen müssen, von Anfang an. Es gab ja niemanden, der mich an der Hand genommen hat und der mir gezeigt hat, wie es geht. Ich habe natürlich viele Fehler gemacht, aber versucht, immer ein bisschen mehr richtig zu machen als falsch. Und das hat mich immer weitergebracht.' - Philipp Plein

Über exklusive Interviews mit Philipp Plein, seiner Familie, Freunden, Mitarbeitern und Wegbegleitern, aber auch mit Gegnern und Kritikern, zeichnet der Modejournalist Tobias Bayer das facettenreiche Porträt eines Ausnahmeunternehmers, der es allen zeigt und sich dem Mainstream entgegenstellt. Ein originelles, überraschendes Buch.


Tobias Bayer arbeitet in Mailand als Italien- und Luxuskorrespondent der TEXTILWIRSCHAFT des wichtigsten deutschen Fachmagazins für die Bekleidungsbranche. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen berichtete der gebürtige Stuttgarter für die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND aus Frankfurt, Zürich und New York über die internationalen Finanzmärkte. Seit zehn Jahren lebt und arbeitet Bayer in Italiens Modemetropole..
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751748506
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.10.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten349 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1189 Kbytes
Artikel-Nr.11546933
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL EINS:
IN DER KÖNIGSVILLA

Es ist das erste Mal, dass ich mit Deutschlands erfolgreichstem Luxusdesigner allein bin. Das erste Mal nach über sechs Jahren vergeblicher Versuche. Seit 2016 hetze ich hinter Philipp Plein her. Ich bin ihm über den halben Globus nachgereist und habe bei unzähligen seiner Fashion Shows im Publikum gesessen. Es ist mehr als eine Stunde nach Mitternacht, und wir sind endlich unter uns: nur er und ich.

Plein hat die Presse und Geschäftspartner nach Cannes in seine Villa eingeladen, die er »La Jungle du Roi« getauft hat, »der Dschungel des Königs«. Mit dem König meint sich Plein selbst, Understatement ist nicht unbedingt seine hervorstechendste Eigenschaft. Das Haus ist weitläufig und verwinkelt. Ich denke an Citizen Kane von Orson Welles, in dem der Zeitungsmagnat Charles Foster Kane einsam durch sein Privatschloss Xanadu geistert. Wie Plein hat er aus eigenen Kräften und mit unbedingtem Willen ein Imperium aufgebaut.

In dieser Nacht bin ich der letzte Gast. Stundenlang hat Plein geredet, geschäkert, getanzt und dafür Sorge getragen, dass er mit jedem und jeder ein paar Worte gewechselt und ihnen damit das Gefühl gegeben hat, wirklich wichtig zu sein. Jetzt wirkt er erschöpft. Zumindest ein bisschen.

Wir haben uns auf ein Sofa in einem Ruheraum fallen lassen. Plein hat sich weit in die Kissen zurückgelehnt und seine nackten Füße hochgelegt. Er hat die Muße, über sich zu erzählen. Woher er kommt, was ihn geprägt hat, was er erreichen will. Er redet los, ohne dass ich eine Frage gestellt habe. Ich bin still. Mein Aufnahmegerät habe ich so sachte wie möglich neben mich gelegt und angeschaltet. Mehrmals versichere ich mich, dass das rote Licht leuchtet. Denn Plein ist in Fahrt.

Plein ist ein Paradox. Einerseits ist er eine öffentliche Figur, die sich und ihr luxuriöses Leben vor drei Millionen Followern auf Instagram täglich ausstellt. Andererseits entzieht er sich auf magische Weise. Er lässt alle an sich ran, hält aber Distanz und ist nie so recht zu fassen. Eine »Nähe-Vermeidungsmaschine« nannte ihn eine meiner Kolleginnen, was es wohl trifft.

Plein, der Dschungelkönig, ist stets von einem Pulk umgeben, einem Tross von Menschen, die für ihn arbeiten. Von Menschen, die mit ihm Geschäfte machen oder gern mit ihm machen wollen. Von Menschen, die ihm auf die Schulter klopfen, ihn in exaltierter Herzlichkeit umarmen und ihm sagen, wie toll er sei. Einer, der ihn gut kennt, sagte mir: »Plein hat Angst, allein zu sein.«

Plein redet. »Es ist schon toll, die Freiheit zu haben, so kreativ zu sein«, sagt er. »Geld macht nicht glücklich. Der größte Luxus ist es, seine Ideen realisieren zu können. Ich bin ein Dreamer, ein Believer. Ich baue mir meine Traumwelt. Ich habe all meine Träume Schritt für Schritt erfüllt.«

Die Sätze sind fester Bestandteil seines Repertoires. Plein scheint sich für jedes Thema ein paar griffige Formulierungen zurechtgelegt zu haben, die er bei Bedarf aus der mentalen Schublade ziehen kann. Egal, ob es um einen neuen Schuh, ein neues Parfüm oder eben um ihn selbst geht.

Plein beschreibt sich als »Performer« oder »Verkäufer«. Wer mit ihm Zeit verbringt, gewinnt den Eindruck, dass Plein nicht diskutiert, sondern vorwiegend doziert. Fragt man ihn etwas Persönliches, neigt er dazu, sich auf eine abstraktere Ebene zu begeben. Er redet viel lieber über den Luxusmarkt, die Psychologie des Konsumenten, die Macht von Social Media, das Versprechen der Kryptowährungen und die Architektur seiner Häuser als über sich selbst. Die Person Plein verschwindet hinter dem Berg an Gedankenkonzepten, die Plein vor sich auftürmt. Umgekehrt will er auch nicht unbedingt wissen, was im Leben seines Gesprächspartners gerade passiert. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Plein mich irgendetwas Persönliches gefragt hätte.

Doch in dieser Nacht sagt er auch Sachen, die ich so von ihm noch nicht gehört habe und die mich verblüffen. »Ich habe sehr wenig Zeit, das, was ich aufgebaut habe, zu genießen«, räumt er ein. In der Traumfabrik Plein stehen die Räder niemals still. Der »King of Bling«, das »Enfant Terrible«, der »Anti-Held«, der »Underdog«, wie ihn die Presse nennt, ist ein Arbeitstier. Er schuftet rund um die Uhr. Er schläft wenig. Sechs Stunden Schlaf sind viel für ihn. Ist er wach, ist die Zeit durchgetaktet bis spät in die Nacht. Es ist ein irres Pensum, das sich Plein seit bald einem Vierteljahrhundert zumutet.

Es bleiben ihm nur wenige Momente in der Woche, um Atem zu schöpfen und zu sich zu kommen. Wenn er kurz vor Mitternacht nach Hause kommt, steigt er in die Badewanne. »Für eine halbe Stunde«, sagt er. Ganz schaltet er aber selbst im Blubberbad nicht ab. »Dann schaue ich meistens CNN und lese Women´s Wear Daily. CNN ist ein amerikanischer Nachrichtenkanal, Women´s Wear Daily ein Fachmagazin für Mode. Es ist eine Gutenachtbeschäftigung für Hochleistungsmenschen.

Relativ entspannt ist der Freitagabend, wenn er in seinen gelben Lamborghini steigt und von seinem Büro in Lugano in der Schweiz in rund vier Stunden in seine Dschungel-Villa an der Côte d´Azur braust. »Da kann ich nachdenken. Da wird mir bewusst, was um mich herum passiert ist.«

Und es ist eine ganze Menge passiert. Plein ist eine Ich-AG, die zu einer Welt-AG geworden ist. Er ist einer der ganz wenigen noch verbliebenen unabhängigen Designern auf dem 350 Milliarden Euro schweren Luxusmarkt, der von Giganten wie LVMH, Kering und Richemont beherrscht wird, zu denen Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior, Gucci, Yves Saint Laurent, Cartier und Montblanc gehören.

»I´m not a businessman ... I´m a business, man!«, dichtete Plein in seinen Anfangsjahren. War damals noch ein Schuss Wichtigtuerei dabei, so trifft der Satz heute voll zu. Die Philipp Plein Holding AG mit Sitz in Lugano erwirtschaftet einen Umsatz von über 200 Millionen Euro.

Seit über einer Dekade zeigt er seine Kollektionen auf der Mailänder Fashion Week neben Giorgio Armani, Gucci und Prada, wo deutsche Marken wie Hugo Boss oder Aigner nur gelegentlich auftreten. Er verkauft nicht nur Bekleidung, Schuhe und Taschen, sondern inzwischen auch Brillen, Uhren, Düfte und Möbel. In Mailand entstehen Apartments und ein Hotel samt Club unter seinem Namen, abgestempelt und besiegelt mit seinem Logo: zwei Ps, achsengespiegelt, in einem Sechseck.

Plein kann nicht loslassen und ist in jedes Detail eingebunden. Er entscheidet, wie die Kollektion aussieht, wer die Lampen in den Läden an die Decke schraubt und wie viel für das Wi-Fi-Netzwerk und die Drucker ausgegeben wird. Keine Rechnung wird ohne sein Okay bezahlt. Plein ist Vorstandschef und Kreativdirektor in Personalunion, was in der Mode sonst eigentlich nur auf Giorgio Armani zutrifft. Die anderen Marken haben die beiden Aufgabenfelder getrennt. Vielleicht, weil ihnen bewusst ist, dass der Tag nur 24 Stunden hat.

Wer eine Audienz mit dem König will, muss hartnäckig bleiben, sich in Geduld üben und darf nicht pingelig auf die Uhr gucken. Häufig wartet man eine Weile, ohne dass sich irgendetwas ereignet. Und dann ist Plein auf einmal da, und alles spielt sich wie im Zeitraffer ab. Viele Interviews finden in Bewegung statt. Typisch ist, dass Plein nach vorn rennt und die Journalisten ihm im Schlepptau hinterherhecheln. Mit Karacho eilt er durch den neuen Laden, den neuen Showroom oder eines seiner Anwesen und rattert in atemberaubendem Stakkato Informationen herunter. Umsätze, Quadratmeter und Preise.

Er redet ohne Punkt und Komma, erzählt, was er alles angepackt habe und in Bälde anpacken werde. Die Reporter fragen kreuz und quer. Am Ende bleibt vor lauter Zahlen, Fakten und Superlativen eine gewisse Ratlosigkeit zurück, wie man das gerade Erlebte einordnen soll.

Arbeit und Privates gehen bei Plein fließend ineinander über. Ja, vielleicht ist alles eins für ihn. Wer nicht von seiner Seite weicht, dem kann es passieren, dass er ihn zum Abendessen begleiten darf und sich auf einmal am Tisch mit seinen Eltern und seiner Schwester wiederfindet. Wie es mir einmal in München widerfahren ist, als er nach einer Ladeneröffnung in das Edelrestaurant Käfer bat.

Ich saß zwischen Plein und seinem Stiefvater. Plein hielt sich meinen Audiorekorder wie ein Diktiergerät vor den Mund und sprach die Geschichte seines Aufstiegs ein, gelegentlich unterbrochen von Einwürfen seiner Mutter und Schwester. Zwischendurch wandte ich mich seinem Stiefvater zu. Ich vertraute ihm an, dass ich gern ein Buch schreiben würde. Nur sei ich mir nicht sicher, von was oder wem das Buch handeln würde, beichtete ich ihm. Er sprach mir Mut zu. »Ich glaube, dass Sie es schreiben werden.«

Heute weiß ich, dass es Pleins Biografie ist. Ich habe lange gebraucht, bis ich mir das eingestanden habe. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, über Jil Sander zu schreiben. Mich hatte der Ehrgeiz gepackt, der schweigsamen Designerin ihr Geheimnis zu entreißen. Doch je tiefer ich ins Archiv abstieg, je mehr Daten und Fakten ich in meinen Ordnern ablegte, desto lustloser wurde ich. Jil Sanders Geschichte mag spannend sein, sie löst aber nichts in mir aus.

Das ist bei Plein anders. Mir ist er näher, mit seinem Werdegang kann ich mich identifizieren. Wir sind beide 1978 geboren. Mir imponiert, dass er an sich glaubte, als die meisten an ihm zweifelten und ihn verspotteten. Er ist kein Modedesigner und ist doch in der Mode gelandet, während ich Journalist geworden bin, ohne eine Journalistenschule besucht zu haben, weswegen ich mich am Anfang meiner...

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Tobias Bayer arbeitet in Mailand als Mode- und Luxuskorrespondent der TEXTILWIRSCHAFT des wichtigsten deutschen Fachmagazins für die Bekleidungsbranche. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen berichtete der gebürtige Stuttgarter für die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND aus Frankfurt, Zürich und New York über die internationalen Finanzmärkte. Seit zehn Jahren lebt und arbeitet Bayer in Italiens Modemetropole.
Philipp Plein