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Raus aus den Lebensfallen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
160 Seiten
Deutsch
Junfermann Verlagerschienen am07.09.2023
Das ganze Potenzial nutzen, das in uns steckt 'Warum passiert mir das immer wieder?!' Wenn Sie sich das fragen, dann sitzen Sie vermutlich in einer Lebensfalle. Lebensfallen sind Erlebens- und Verhaltensmuster, die sich seit der Kindheit und Jugend in uns einprägen, unser Bild der Welt verzerren und uns unbewusst nach den alten Regeln handeln lassen. Manche machen so lange 'mehr desselben', bis sie Krankheitssymptome entwickeln. Eine Schematherapie macht diese Muster bewusst und löst 'alte Knoten' auf, sodass wir eine neue Sicht auf die Dinge bekommen und uns freier verhalten können. Erst dann können wir die 'Wunden' heilen, die Krankheitssymptome loslassen und das ganze Potenzial nutzen, das in uns steckt. Auf leicht verständliche Weise stellt die überarbeitete Neuauflage dieses Klassikers (mehr als 35.000 verkaufte Exemplare) das aktuelle Modell und den Ablauf der Schematherapie dar. Sowohl die Schemata als auch das Modusmodell werden ausführlich beschrieben, ebenso die besondere Art der therapeutischen Beziehung und der Ablauf der speziellen erlebnisaktivierenden Techniken.

Dr. med. Eckhard Roediger, geb. 1959, Neurologe, Psychiater und Arzt für psychotherapeutische Medizin, Ausbildungen in tiefenpsychologischer und Verhaltenstherapie. Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie und Schematherapie, Leiter des Instituts für Schematherapie Frankfurt, Sekretär der Internationalen Gesellschaft für Schematherapie (ISST).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR17,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDas ganze Potenzial nutzen, das in uns steckt 'Warum passiert mir das immer wieder?!' Wenn Sie sich das fragen, dann sitzen Sie vermutlich in einer Lebensfalle. Lebensfallen sind Erlebens- und Verhaltensmuster, die sich seit der Kindheit und Jugend in uns einprägen, unser Bild der Welt verzerren und uns unbewusst nach den alten Regeln handeln lassen. Manche machen so lange 'mehr desselben', bis sie Krankheitssymptome entwickeln. Eine Schematherapie macht diese Muster bewusst und löst 'alte Knoten' auf, sodass wir eine neue Sicht auf die Dinge bekommen und uns freier verhalten können. Erst dann können wir die 'Wunden' heilen, die Krankheitssymptome loslassen und das ganze Potenzial nutzen, das in uns steckt. Auf leicht verständliche Weise stellt die überarbeitete Neuauflage dieses Klassikers (mehr als 35.000 verkaufte Exemplare) das aktuelle Modell und den Ablauf der Schematherapie dar. Sowohl die Schemata als auch das Modusmodell werden ausführlich beschrieben, ebenso die besondere Art der therapeutischen Beziehung und der Ablauf der speziellen erlebnisaktivierenden Techniken.

Dr. med. Eckhard Roediger, geb. 1959, Neurologe, Psychiater und Arzt für psychotherapeutische Medizin, Ausbildungen in tiefenpsychologischer und Verhaltenstherapie. Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie und Schematherapie, Leiter des Instituts für Schematherapie Frankfurt, Sekretär der Internationalen Gesellschaft für Schematherapie (ISST).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749504817
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.09.2023
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6748 Kbytes
Artikel-Nr.11587351
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Grundlagen der Schematherapie
2.1 Wie entstehen Schemata?

Ein Schema entsteht als Fußabdruck in dem neuronalen Netz des Gehirns als Folge langanhaltender, starker emotionaler Erregung. Wenn in einer bestimmten Situation eine Gruppe von Nervenzellen stark erregt wird, verbinden sich diese Nervenzellen stärker miteinander und bilden eine fest verbundene neuronale Gruppe. Aus einem vorübergehenden Erregungszustand (in der Schematherapie ein Modus genannt) wird ein bleibendes Schema (siehe Abb. 2). Das Schema wirkt im Gehirn als sogenannter Attraktor. So wie eine attraktive Person den Blick der anderen auf sich lenkt, lenkt ein Attraktor im Nervensystem die Erregungsströme im Gehirn in die vorhandenen Bahnen. Man kann sich das bildhaft vorstellen wie Trampelpfade auf einer Wiese: Wenn die ersten Menschen einen bestimmten Weg über eine Wiese gelaufen sind, werden dort die Grashalme etwas geknickt und es entsteht eine Spur. Die Nächsten wählen dann (oft unbewusst) ebenfalls diesen Weg. Dadurch wird der Weg immer weiter ausgetrampelt, bis das Gartenbauamt ihn irgendwann pflastert. Genauso entstehen im Nervensystem Bahnungen, die volkstümlich gesprochen dazu führen, dass man sieht, was man kennt und tut, was man kann . Dadurch werden Erlebens- und Verhaltensweisen immer stärker fixiert und automatisiert, bis man sie ganz selbstverständlich und unbewusst ausübt. Manchmal denkt man, dass es gar nicht anders gehen kann. Auf diese Weise steuern die Schemata unbewusst unser Verhalten. Sie sind sozusagen die körperliche Voraussetzung unserer Lernprozesse. Diese Automatismen haben auch Vorteile, denn sie entlasten uns im Alltag von bewussten Entscheidungsprozessen. Der buddhistisch orientierte amerikanische Psychotherapeut Jon Kabat-Zinn nennt sie entsprechend den Autopiloten . Aber man muss einen schlecht funktionierenden Autopiloten ausschalten können, sonst weist er einem immer wieder den falschen Weg - und Sie sitzen in einer Lebensfalle. Wenn Sie sich tiefer mit diesen biologischen Vorgängen beschäftigen wollen, empfehle ich Ihnen das Buch Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn von Gerald Hüther (siehe Literaturhinweise im Anhang).

Abbildung 2: Einfaches Modell der Verhaltenssteuerung

In diesem Sinne gibt es eine fast unendliche Zahl von Schemata, von denen viele ganz selbstverständlich zur Bewältigung unseres Alltags beitragen. Auch die Art, wie ich meine Schnürsenkel binde, beruht auf einem (motorischen) Schema. Dass wir dies in der Regel unbewusst tun, kann man daran erkennen, dass die meisten Menschen nicht erklären können, wie sie die Schnürsenkel binden (sie können es lediglich vormachen, weil sie es unbewusst tun).

Für die Therapie sind nur die Schemata wichtig, die in sehr unangenehmen Lebenssituationen gebildet wurden. Diese Schemata, in die gewissermaßen direkt der Schmerz und das Leid des damaligen Erlebens eingebrannt sind, nennt Jeffrey Young unkonditionale Schemata, weil sie nicht gezielt erlernt wurden. Besonders leicht werden Schemata in die Nervenstruktur eingebrannt, wenn die Menschen noch sehr klein und die Nerven entsprechend formbar sind. Die Menschen sind dann gewissermaßen wie Wachs in den Händen ihrer Bezugspersonen. Dies ist am stärksten in den ersten Lebensjahren der Fall. In dieser Zeit können die Kinder ihr Erleben noch nicht reflektieren und sind darauf angewiesen, dass sie von den Bezugspersonen beruhigt werden. Tun diese das nicht in ausreichendem Maße, können die Kinder in sehr starke Erregungszustände kommen, die sich dann als ein negatives emotionales Schema einbrennen. Wenn sie später in ähnliche Situationen (z. B. Verlassenwerden oder große Hilflosigkeit) kommen, werden diese Schemata wieder aktiviert und die Menschen rutschen in den kindhaften Erlebensmodus hinein. Daher spricht man dann von einem Kindmodus. Entsprechend hilflos und ausgeliefert fühlen sie sich dann wieder. In einem Kindmodus dringt also unbewusst ein altes Erlebensmuster in unsere Gegenwart ein und verzerrt unsere Wahrnehmung der aktuellen Situation. Wir haben leider keine Möglichkeit, bei einem erlebten Gefühl zu erkennen, ob es jetzt gerade neu entstanden ist oder ob es sich um die Aktivierung einer alten Nervenstruktur aus der Schublade handelt. Das ist wie bei Erbsen aus der Tiefkühltruhe: Die sehen auch ganz frisch aus! Entsprechend fühlen wir uns bei einer Schemaaktiverung genauso hilflos wie damals. Das wird Regression genannt (von lat. zurück gehen ). Wir sehen die Welt gewissermaßen wieder aus Kinderaugen und daher fallen uns auch nur die alten Bewältigungsreaktionen ein, die wir ebenfalls unbewusst einsetzen. Diese automatisierten Bewältigungsreaktionen stellen häufig Reaktionen auf unkonditionale Schemata dar und brennen sich genauso tief ein, sodass sie wie ein Schema wirken. Jeffrey Young spricht daher von sogenannten konditionalen Schemata. So kann z. B. das konditionale Schema Aufopferung dazu dienen, die Verletzung des Bindungsbedürfnisses und das dadurch entstandene unkonditionale Schema Emotionale Vernachlässigung abzuschwächen. Es gibt also zwei Arten von Schemata und dazu noch drei verschiedene allgemeine Bewältigungsreaktionen, die im Abschnitt 3.3 genauer beschrieben werden. Das mag zunächst alles etwas kompliziert und mechanisch klingen, aber im Laufe des Lesens wird alles anschaulicher werden. So ist halt die wissenschaftliche Theorie des Schematherapie-Modells.
2.2 Wie kann ich meine Schemata verändern?

Das eigentliche Problem besteht nicht in den Schemaaktivierungen selbst, sondern in den automatisch einsetzenden Bewältigungsreaktionen, die verhindern sollen, dass wir uns wieder so hilflos und ohnmächtig fühlen wie damals als Kind. Um die negativen Gefühle zu vermeiden, werden diese Reaktionen ganz automatisch eingesetzt. Der Vorteil ist, dass die unangenehmen Gefühle nicht mehr gespürt werden. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass wir im Erwachsenenalter mit den gleichen eingeschränkten Möglichkeiten reagieren wie damals in der Kindheit. Da die Bewältigungsreaktionen unbewusst eingesetzt werden, werden sie auch nicht den wachsenden Möglichkeiten des Erwachsenenalters angepasst, sondern bleiben starr. Dadurch hängen wir in unseren Lebensfallen fest.

Gegenstand der Therapie ist, die Bewältigungsreaktionen von den Schemaaktivierungen zu trennen. Das geht nur, wenn die Schemaaktivierungen zugelassen und die Bewältigungsreaktionen verhindert werden. Dies nennt man in der Verhaltenstherapie eine Exposition. Dazu müssen die Betroffenen erst einmal bereit sein, denn sie sollen nun genau das zulassen, was sie jahrelang vermieden haben! Das machen die meisten natürlich nur mit, wenn sie ihrer Therapeutin bzw. ihrem Therapeuten wirklich vertrauen. Wer folgt schon einem Bergführer, dem er nicht voll vertraut, auf einen gefährlichen Berg?!

In Begleitung und unter dem Schutz der Therapierenden werden die Behandelten durch die emotionsaktivierenden Techniken kurz in einen Zustand der Schemaaktivierung gebracht und lernen dann, die Perspektive zu wechseln und die Gefühle mit den Augen ihres erwachsenen Selbst wahrzunehmen und erwachsen darauf zu reagieren. Sie fallen in den Aktivierungssituationen nicht mehr in den Kindmodus zurück. Aus den Augen dieses Erwachsenenmodus betrachtet relativieren sich die Probleme: Was überwältigend groß erschien, wird plötzlich viel kleiner. Das gilt auch für die bedrohlich erscheinenden Gefühle. Als Erwachsene haben wir ganz andere Möglichkeiten zu reagieren. Im Kindmodus drohen wir in den Wellen der Emotionen zu ertrinken . Wir werden kopflos . Erwachsene können den Kopf über Wasser halten. Dadurch behalten wir den Überblick. Wir müssen also lernen, die Perspektive zu wechseln vom Kind- zum Erwachsenenmodus (siehe Gangwechsel-Sinnbild in Abschnitt 1.4). Die Kindmodus-Gefühle müssen nicht verschwinden. Wir müssen nur lernen, uns von ihnen zu distanzieren, sie der Kindheit zuzuordnen und sie dadurch zu relativieren. Dann können auch alle Lösungen eingesetzt werden, die wir als Erwachsene haben und sonst nur für andere Menschen einsetzen. Dadurch können wir aus den einengenden Fallen der alten Bewältigungsreaktionen aussteigen und unser heutiges Potenzial voll nutzen. Es geht also nicht darum, die unangenehme Situation auszuhalten, sondern darum, das alte Erlebnis durch einen anderen Ausgang zu überschreiben . Dadurch wird es in unserem Gedächtnis verändert abgespeichert und weniger belastend. Diese innere Bewegung ist im Märchen vom Baron von Münchhausen ausgedrückt, der sich an seinen eigenen Haaren (dem Kopf) aus dem Sumpf (der alten Gefühle) herauszieht.
2.3 Was kann nicht verändert werden?

Besonders Schemata, die mit starken Gefühlen von Angst oder gar Panik verbunden sind, können vermutlich nicht völlig aufgelöst bzw. gelöscht werden. Dies hat entwicklungsgeschichtlich wahrscheinlich damit zu tun, dass früher Angstreaktionen lebensrettend sein konnten. Wir müssen also damit rechnen, dass immer wieder negative Gefühle auftreten können. Das muss akzeptiert werden. Es ist wichtig, dass auch Sie akzeptieren, dass immer wieder einmal Ängste, Sorgen, Ohnmachtsgefühle, Schmerzen etc. auftauchen können, wenn alte Schemata den Kindmodus aktivieren. Ziel der Therapie ist letztlich nicht, diese Gefühle zu verhindern, sondern zu erkennen, dass wir heute im Erwachsenenalter anders reagieren können, weil uns heute erwachsene Bewältigungsformen zur...
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