Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Jukelnack

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
tpk-Verlagerschienen am28.04.2023
Karl-Friedrich Jukelnack ist bereits zweiundfu?nfzig Jahre alt, als er mit Hilfe einiger Gläser Weihnachtspunsch sowie der Zielstrebigkeit von Else Bödicker erstmals zum Vater gemacht wird. Ein Vorgang, der 1955 Aufsehen erregt. Adam Jukelnack wird von einer gnadenlos bohrenden Journalistin gezwungen, Einblicke in seine Kindheit bis Jugend zu gewähren. Ein Zwei-Generationen- Roman u?ber das Werden und Leben eines Stars ... und u?ber die schwarzen Löcher. »Ein wilder Husarenritt durch die Dunkelkammern der Erinnerung.« - Michael Lenkeit, Lektor »Ein Roman, der Stu?ck fu?r Stu?ck menschliche Fassaden zum Einstu?rzen bringt - eingewickelt in kluge Worte.« - Vivien-Catharina Altenau, Influencerin »Wie Buddenbrooks - bloß mit mehr Gitarre!« - Florian Filsinger, Thinktanker

»Wer was wird, wird Wirt - wer das verpasst, bleibt Gast.« Auf diese Binsenweisheit muss Irmin Burdekat reingefallen sein. Anstatt »etwas Ordentliches« zu machen, verschlug es ihn in die Gastronomie. Als Gastwirt ist man gut beraten, ein Geschichtenerzähler zu sein, denn Gäste erwarten mehr als Bier und Buletten. Auch Burdekats fünf Kinder reagierten positiv auf die an den Haaren herbeigezogenen Phantasien - natürlich nur bis zur Pubertät. 2006 wurden dann erstmalig aus den erzählten Geschichten richtige Bücher, mit denen sich Leser zunehmend gut unterhalten fühlen. Rasante Sprache und ein Mix aus Humor und Spannung müssen der Grund dafür sein. Irmin Burdekat lebt mit seiner kanadischen Frau in Norddeutschland, schreibt aber ausschließlich in einer primitiven Blockhütte am Georgian Bay, Ontario.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextKarl-Friedrich Jukelnack ist bereits zweiundfu?nfzig Jahre alt, als er mit Hilfe einiger Gläser Weihnachtspunsch sowie der Zielstrebigkeit von Else Bödicker erstmals zum Vater gemacht wird. Ein Vorgang, der 1955 Aufsehen erregt. Adam Jukelnack wird von einer gnadenlos bohrenden Journalistin gezwungen, Einblicke in seine Kindheit bis Jugend zu gewähren. Ein Zwei-Generationen- Roman u?ber das Werden und Leben eines Stars ... und u?ber die schwarzen Löcher. »Ein wilder Husarenritt durch die Dunkelkammern der Erinnerung.« - Michael Lenkeit, Lektor »Ein Roman, der Stu?ck fu?r Stu?ck menschliche Fassaden zum Einstu?rzen bringt - eingewickelt in kluge Worte.« - Vivien-Catharina Altenau, Influencerin »Wie Buddenbrooks - bloß mit mehr Gitarre!« - Florian Filsinger, Thinktanker

»Wer was wird, wird Wirt - wer das verpasst, bleibt Gast.« Auf diese Binsenweisheit muss Irmin Burdekat reingefallen sein. Anstatt »etwas Ordentliches« zu machen, verschlug es ihn in die Gastronomie. Als Gastwirt ist man gut beraten, ein Geschichtenerzähler zu sein, denn Gäste erwarten mehr als Bier und Buletten. Auch Burdekats fünf Kinder reagierten positiv auf die an den Haaren herbeigezogenen Phantasien - natürlich nur bis zur Pubertät. 2006 wurden dann erstmalig aus den erzählten Geschichten richtige Bücher, mit denen sich Leser zunehmend gut unterhalten fühlen. Rasante Sprache und ein Mix aus Humor und Spannung müssen der Grund dafür sein. Irmin Burdekat lebt mit seiner kanadischen Frau in Norddeutschland, schreibt aber ausschließlich in einer primitiven Blockhütte am Georgian Bay, Ontario.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783910490017
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum28.04.2023
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1490 Kbytes
Artikel-Nr.11593420
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Jukelnack Teil 11


Januar 2004


Lange klingelt es in der Leitung, dann wird die Verbindung automatisch unterbrochen. Ein neuer Versuch:

auschuh  »Hallo? Hello???«

jukelnack  »What?«

auschuh  »Oh, is that Mister Jukelnack speaking?«

jukelnack  »If so?«

auschuh  »Ah, yes, it s your voice - äh, Ihre Stimme. This is, äh, ich bin Christian Auschuh, vom Bingui Verlag, Germany, Deutschland. Ja, also ich habe den ⦫

jukelnack  »Was wollen Sie?«

auschuh  »Jaaa, also ich habe den Auftrag, wegen der deutschen Biografie. Der Verlag und Ihr Management haben doch ⦫

jukelnack  »What?«

auschuh  »Die vereinbarte Biografie, also, ich soll die schreiben. Und darum wollte ich einen Termin ⦫

jukelnack  »Biografien? Gibt s genug von mir. Bye!«

Jukelnack hat aufgelegt. Drei Tage später, nach etlichem Mailverkehr zwischen dem Verlag und seinem Management, zwischen Deutschland und den USA:

auschuh  »Hallo? Mister Jukelnack?«

jukelnack  »Nein, ich bin der Gärtner.«

auschuh  »Ha, aber ich erkenne Ihre Stimme. Ja, also nochmal, ich heiße Christian Auschuh und soll den, äh, der Verlag hat mit Ihrem Management ⦫

jukelnack  »Ich weiß. Idioten. Hinter meinem Rücken vereinbart. Ich soll angeblich zugestimmt haben.«

auschuh  »Ja, nun, das Projekt ist doch spannend. Eine Biografie mit Fokus auf Ihre deutschen Wurzeln. Der Beginn Ihrer Karriere, wenn man so will.«

jukelnack  »Tausendmal erzählt. Interessiert niemand.«

auschuh  »Hm, nun, wir sollen doch einen Termin ausmachen. Ich würde dafür in die Staaten kommen. Zum Interview. Im Vertrag steht ja ⦫

jukelnack  »Vertrag, Vertrag, Bullshit! Saug dir was aus den Fingern und lassen Sie mich bitte in Ruhe!«

auschuh  »Tut mir leid, aber so geht das nicht. Ich habe ja auch einen Vertrag! Und den muss ich ⦫

jukelnack  »Sie müssen gar nichts!«

auschuh  »Aber, wir müssen einen Termin, äh, ich soll doch mit Ihnen Termine für die Interviews machen. Das steht doch so in der Mail von heute. Ich kann ja nichts ⦫

jukelnack  »Genau! Du kannst nichts. Ha ha ha ⦫


Jukelnack legt auf und lässt Christian Auschuh ratlos zurück. Erst eine Stunde später hat er sich so weit gefangen, um den Geschäftsführer beim Bingui-Verlag anzurufen. Er klagt ihm sein Leid, beschreibt die Telefongespräche mit Herrn Jukelnack möglichst glaubhaft - also fast wörtlich - und fragt, ob er den Auftrag nicht besser wieder abgeben soll. Der Verlagsmann hat »schon Hunderte von Star-Biografien verantwortet«, er kennt die Zicken dieser Leute und bleibt cool. Genau das empfiehlt er auch seinem Autor und verspricht, sich zu kümmern. Auschuh bekommt für eine Woche seine Ruhe zurück.

Dann klingelt plötzlich sein Telefon. Im Display eine amerikanische Nummer.

auschuh  »Auschuh!«

jukelnack  »Chris?«

auschuh  »Ja, Christian Auschuh hier.«

jukelnack  »Ah, good, come on, man, I m sorry, Sie können wohl nichts dafür. Die Daumenlutscher von meinem Management haben doch tatsächlich ⦠Ah, forget it! Ist scheinbar nicht mehr zu ändern. So what? Wie geht s weiter?«

auschuh  »Ja, ich sollte ja einen Termin mit Ihnen vereinbaren. Im Vertrag sind zehn Gespräche vorgesehen. Jeweils für mindestens drei Stunden. Dazu ⦫

jukelnack  »Quatsch mit Soße! Haben wir früher gesagt. Sagt man das noch? Komm rüber, ich zieh die Sache durch. Muss ich wohl. Komm vorbei. Hoffentlich sind Sie nicht so ein typischer Wortverdreher, dem man Apfel sagt und der dann Birne schreibt.«

auschuh  »Nein, nein, es soll ja eine seriöse ⦫

jukelnack  »Bei solchen Projekten ist die Seriosität schon von vorneherein begraben. Noch vorm ersten Satz! Wann kommen Sie?«

auschuh  »Also, das liegt an Ihnen. Aber ich brauche Sie mindestens drei Tage hintereinander. Sonst lohnt sich ⦫

jukelnack  »Die Nummer lohnt sich sowieso nicht! Aber das Honorar ist - ach egal. Ich bin noch drei Wochen in L.A. Zwischendurch im Studio. Danach tauche ich eine Zeitlang ab. Kommen Sie einfach vorbei. Blue Jay Way. Schreib meinem Office, wann Sie da sind. Die sollen Sie dann hierher - fuck, die kennen das. Wird schon klappen. See ya!«

auschuh  »Auf Wieder ⦫

Jukelnack hat aufgelegt.


Der Verlag bucht in Abstimmung mit dem Management von Adam Jukelnack einen Flug nach Los Angeles. Eine knappe Woche nach dem letzten Telefonat hält das Taxi von Christian Auschuh im Main Gate Drive vor einem schlichten, zweistöckigen Bürogebäude. Auf kleinen, gebürsteten Aluschildern liest er verschiedene Firmennamen, die offensichtlich zu einer Gruppe gehören: JUMM.Y Records LLC, JUMM.Y Capital LLC, JUMM.Y Enter-tainment LLC, JUMM.Y Communication LLC, JUMM.Y Publishing LLC und so weiter.

Die Adresse scheint zu stimmen. Dennoch ist Auschuh irri-tiert. Die Buchstaben »JU« könnten eventuell Jukelnack bedeuten? Hoffentlich! Unsicher betritt er die Eingangshalle. Sie wirkt wie bei einer x-beliebigen Firma. Keine Hinweise auf einen der größten Rockstars des Universums. Da wird man unsicher.

»Sorry, am I right - I have an appointment with Mr. Jukelnack?« »Hi hi, you sound very German - am I right?« Die Lady kichert. Sie ist vielleicht Mitte vierzig, ihre Kollegin deutlich jünger, aber beide sehen sie nicht aus wie Mitarbeiterinnen eines Unterhaltungskünstlers, dessen exzentrisches Äußeres sich in Abermillionen Köpfen eingebrannt hat. Die Damen an der Rezeption können Gedanken lesen. Es sind wohl immer die gleichen, überraschten Gedanken, die sich in den Gesichtern der Besucher von Adam Jukelnack in diesem Haus abzeichnen.

Christian Auschuh soll sich setzen. Soll warten. Soll schon mal die Formulare für den Sicherheitscheck ausfüllen. Soll das Klemmbrett mit den zwei Seiten ausgefüllt zurückbringen. Soll den Kugelschreiber gern behalten. Soll sich ruhig einen Pappbecher Wasser aus dem Automaten holen. Soll sich vor allem gedulden.

»Wo bin ich hier nur gelandet?«, denkt der Deutsche und überfliegt die circa sechzig Fragen, die er nun beantworten muss. »Ist das hier ein Grenzübergang nach Nordkorea?« In Deutschland würde er jetzt streiken. Zumindest seinen Unwillen kundtun. Am liebsten würde er »Ihr könnt mich mal!« brüllen, aber dafür fehlt ihm der Mut und die nötige Empörung.

Trotz Klimaanlage beginnt er zu transpirieren. Eine Mische aus Wut- und Frustschweiß.

Die Ledersessel sind Billigware. In die Schenkel drückt sich eine Holzstrebe und behindert den Blutkreislauf. Wenn er nach hinten rutscht, wird sein Steiß gequält. Zwei Mal steht Auschuh auf und fragt die Damen hinter dem Counter, wie lange es noch dauern wird. Die Ladys sind humorvoll: »Reporter haben hier schon tagelang gewartet. Der Chef ist ein scheues Tier. Einfach sitzen bleiben und abwarten!« Sie lachen sich in Stimmung, und wenn sie nicht gerade telefonieren, erzählen sie sich Geschichten von anderen Opfern, die hier mit endloser Warterei gefoltert wurden. Auschuh bekommt es zum Teil mit, auch wenn es nicht direkt - aber bestimmt indirekt für seine Ohren bestimmt ist.


Zwei Security-Schränke tauchen auf. Ein Meter breit und wohl zwei Meter groß. Sie tragen dunkle Sonnenbrillen, sind offensichtlich vom gleichen Friseur kurz geschoren und verfügen über ein sehr flaches Höflichkeitsniveau. Sie sind nicht uniformiert, tragen aber beide die gleichen dunklen Leinenhosen mit einem Sammelsurium an aufgenähten Taschen. Wenn Auschuh aufgepasst hätte, wären ihm die eingestickten Logos einer Sicherheitsfirma aufgefallen, die auf den Klappen über den Brusttaschen zu sehen sind.

Die Männer bugsieren Christian Auschuh, teils mit Worten, teils mit körperlichen Kontakten, in einen Nebenraum. Einer scannt mit einer Metallsonde seinen Körper ab, von der Brust bis zu den Unterschenkeln. Immer wieder rauf und runter. Dann will er die Schuhe checken - aber nicht am Körper! In der Zwischenzeit wühlt der andere Schrank in Auschuhs Leinentasche herum, obwohl vorher der gesamte Inhalt auf einem Tisch ausgebreitet worden war. Die Aktion schüchtert ein - wahrscheinlich soll sie das auch.

»Come!«, lautet dann der Befehl. Sie laufen einen elend langen Gang entlang. Rechts sind Oberlichter, links viele Türen. Sehr viele Türen! Am Ende ist ein breites Metalltor. Das wird von dem vor Auschuh laufenden Schrank mit Karacho aufgestoßen, sodass es zurückfliegt und den jungen Autor fast erschlägt. Ein Schubs in den Rücken von Schrank Nummer zwei und sein Kopf landet auf dem Metall. Ein Arm, dicker als sein Oberschenkel, schiebt sich an ihm vorbei und stößt den Torflügel erneut auf. Die Sonne blendet. Ohne Sonnenbrille ist man jetzt kurz handlungsunfähig. Dass auf dem großen Platz hinter dem...

mehr

Autor

»Wer was wird, wird Wirt - wer das verpasst, bleibt Gast.« Auf diese Binsenweisheit muss Irmin Burdekat reingefallen sein. Anstatt »etwas Ordentliches« zu machen, verschlug es ihn in die Gastronomie. Als Gastwirt ist man gut beraten, ein Geschichtenerzähler zu sein, denn Gäste erwarten mehr als Bier und Buletten. Auch Burdekats fünf Kinder reagierten positiv auf die an den Haaren herbeigezogenen Phantasien - natürlich nur bis zur Pubertät. 2006 wurden dann erstmalig aus den erzählten Geschichten richtige Bücher, mit denen sich Leser zunehmend gut unterhalten fühlen. Rasante Sprache und ein Mix aus Humor und Spannung müssen der Grund dafür sein. Irmin Burdekat lebt mit seiner kanadischen Frau in Norddeutschland, schreibt aber ausschließlich in einer primitiven Blockhütte am Georgian Bay, Ontario.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt