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Internet- und Computersucht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
354 Seiten
Deutsch
Kohlhammer Verlagerschienen am03.05.2023erweiterte und überarbeitete Auflage
Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die eine Internet- und Computersucht entwickeln, steigt jedoch kontinuierlich. Daher ist die Debatte um einen verantwortungsvollen Umgang gesellschafts- sowie gesundheitspolitisch bedeutsam. In der 3. Auflage des interdisziplinär angelegten Werks befassen sich namhafte Experten aus Wissenschaft und Praxis mit soziologischen, psychologischen, psychiatrischen, neurobiologischen und Entwicklungs-Aspekten der Internet- und Computersucht und der zunehmenden Digitalisierung der Kindheit. Das Buch veranschaulicht individuelle Verläufe anhand von Fallbeispielen und zeigt praxisorientiert Beratungs-, Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten auf.

Prof. Dr. med. Christoph Möller ist Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult in Hannover. Die Abteilung hat einen Schwerpunkt im Bereich Medienabhängigkeit. Dr. med. Frank M. Fischer ist Oberarzt am Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult und Leiter der Therapiestation 'Teen Spirit Island' mit Behandlungsplätzen für mediensüchtige Jugendliche.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR46,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR40,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR40,99

Produkt

KlappentextDigitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die eine Internet- und Computersucht entwickeln, steigt jedoch kontinuierlich. Daher ist die Debatte um einen verantwortungsvollen Umgang gesellschafts- sowie gesundheitspolitisch bedeutsam. In der 3. Auflage des interdisziplinär angelegten Werks befassen sich namhafte Experten aus Wissenschaft und Praxis mit soziologischen, psychologischen, psychiatrischen, neurobiologischen und Entwicklungs-Aspekten der Internet- und Computersucht und der zunehmenden Digitalisierung der Kindheit. Das Buch veranschaulicht individuelle Verläufe anhand von Fallbeispielen und zeigt praxisorientiert Beratungs-, Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten auf.

Prof. Dr. med. Christoph Möller ist Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult in Hannover. Die Abteilung hat einen Schwerpunkt im Bereich Medienabhängigkeit. Dr. med. Frank M. Fischer ist Oberarzt am Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult und Leiter der Therapiestation 'Teen Spirit Island' mit Behandlungsplätzen für mediensüchtige Jugendliche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783170417724
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum03.05.2023
Auflageerweiterte und überarbeitete Auflage
Seiten354 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6522 Kbytes
Illustrationen13 Abbildungen, 8 Tabellen
Artikel-Nr.11618841
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1âEpidemiologische Daten zur Medien- und Computernutzung bei Kindern und Jugendlichen

Nadine Jukschat, Eva-Maria Kraft, Thomas Mößle

Auch wenn wir alle glaubten, dass die Digitalisierung in den 2000er Jahren bereits weit fortgeschritten war und unser Autorenteam bereits zu Beginn der 2010er Jahre der Meinung war, dass die Mediennutzung der Jugendlichen sehr hoch ist, veränderte sich durch die Corona-Pandemie die Mediennutzung nochmals. So fühlten sich die Jahre 2020/21 teils an, als ob wir nun endgültig in einem Science-Fiction-Film angekommen waren. Viele Menschen verließen das Haus kaum, trafen sich nur noch mit ihren Haushaltsangehörigen und erlebten viele Situationen digital vermittelt statt analog und leiblich. Seitdem wir uns ständig in Videocalls sehen und gefühlt mehr mit unseren Staubsaugerrobotern und anderen Endgeräten reden als mit unseren Nachbarn, ist die digitale Realität auch bei uns Erwachsenen angekommen. Wie hat sich diese Situation auf das Mediennutzungsverhalten der Kinder und Jugendlichen ausgewirkt? Viele von ihnen haben gezwungenermaßen viel Zeit zu Hause im Homeschooling verbracht und ihre Bildschirmzeiten stiegen. Inwieweit es sich hier um einen der pandemischen Situation geschuldeten Effekt von kurzer Dauer handelt oder ob sich Mediennutzungsweisen junger Menschen durch die Corona-Pandemie strukturell nachhaltig verändern, wird weiter zu beobachten sein. Wir möchten im Folgenden wichtige Punkte des Medienkonsums von Kindern und Jugendlichen vorstellen und dabei schlaglichtartig die großen Entwicklungen seit Ende der 1990er Jahre aufzeigen.
1.1âMedienausstattung der Kinder und Jugendlichen

In Deutschland existieren zur Medienausstattung und -nutzung von Kindern und Jugendlichen nur wenige repräsentative und kontinuierlich durchgeführte Studien. Um vergleichbare und aktuelle Zahlen zu präsentieren, wird in diesem Kapitel vorwiegend auf Daten aus den KIM- und JIM-Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest2 sowie aus den Schülerbefragungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) zurückgegriffen.

Vergleicht man die Zahlen zur Medienausstattung der Kinder und Jugendlichen heute mit denen vor rund 20 Jahren, so zeigt sich der Wandel vor allem in Bezug auf Computer und Internet sowie Handys bzw. Smartphones. Die Ausstattung mit Radios, Fernsehern sowie Musikabspielgeräten ist über die Jahre nahezu konstant geblieben. Diese Geräte waren schon vor zehn Jahren in nahezu jedem Haushalt verfügbar, allerdings wurden sie über die Zeit zum Teil durch technische Neuerungen ersetzt.
1.1.1âMedienausstattung im Haushalt

Über einen Computer verfügte im Jahr 1999 nur etwa die Hälfte der Haushalte mit Kindern im Alter von 6â-â13 Jahren und nur 8â% der Haushalte hatte einen Internetanschluss. Rund 44â% verfügten über eine Spielkonsole (KIM 1999). 22 Jahre später zeigt sich ein deutlich anderes Bild: In 99â% der Haushalte ist nun ein Computer vorhanden, 99â% verfügen über einen Internetzugang. Bei den Spielekonsolen gab es seit 2012 einen leichten Rückgang von 75â% auf 70â% (KIM 2012, 2020).

Für die Haushalte mit Jugendlichen im Alter von 12â-â19 Jahren zeigt sich ebenfalls eine steigende Tendenz: 1998 gab es in 78â% dieser Haushalte einen PC (Klingler 2008) und etwa jeder Dritte PC-Nutzer mit Computer zu Hause hatte auch Zugang zum Internet (JIM 1998). Eine Spielkonsole existierte in 43â% der Haushalte (Klingler 2008). 2014 sind so gut wie in allen Familien ein Computer sowie Internet vorhanden, eine feste Spielkonsole gibt es in drei Viertel der Haushalte (JIM 2014). Diese Zahlen blieben im Jahr 2021 stabil.
1.1.2âMedienausstattung der Kinder und Jugendlichen



Abb. 1.1:Gerätebesitz Jugendlicher (12â-â19-Jährige) von 1998 bis 2021 (Datengrundlage JIM-Studien 1998 bis 2021)*.
* Computer und Laptop werden seit 2017 auch separat ausgewiesen.



Die Daten zur Medienausstattung im Haushalt zeigen bereits, dass Kinder und Jugendliche heute mehr denn je auch in einer Medienwelt aufwachsen. Noch deutlicher wird dies beim Blick in die Kinder- und Jugendzimmer (⸠Abb. 1.1). Die Ausstattung mit eigenen Mediengeräten setzt bereits im Vorschulalter ein. Hier verfügten 2012 immerhin 3â% der 2â-â5-Jährigen über einen eigenen Fernseher. Genauso viele Vorschulkinder besaßen eine eigene feste und 5â% eine tragbare Spielkonsole. Immerhin 7â% hatten einen eigenen (Kinder-)âComputer (Karg 2014).

Die Kinderzimmer der 6â-â13-Jährigen sind heutzutage medial deutlich besser ausgestattet als ca. 20 Jahre zuvor. Beliebt ist mit einer Verbreitung von 41â% die Spielkonsole (KIM 2020), 1999 lag die Ausstattungsquote hierfür noch bei 28â% (2010: 57â%). Ein Fernseher findet sich in 36â% der Kinderzimmer (1999: 29â%; 2010: 45â%) (KIM 1999, 2010, 2020). Einen Computer/Laptop gibt es im Kinderzimmer 2020 bei 18â% (1999: 11â%) (KIM 1999, 2021). Hinzu kommen noch 9â% der Kinder, die ein Tablet besitzen oder Zugang zu diesem haben (KIM 2020). Deutlich zugenommen hat auch die Zahl der Kinder, die ein eigenes Handy besitzen: von 6â% im Jahr 2000 (KIM 2000) auf etwa 50â% im Jahr 2012 (KIM 2012). Die Zahl der Kinder, die ein eigenes Smartphone besitzen, stieg von 7â% im Jahr 2012 (KIM 2012) auf 42â% im Jahr 2020 (KIM 2020). Somit ist zu vermuten, dass der Zugriff auf das Internet immer selbständiger erfolgt und ortsungebunden für Kinder möglich ist.

Im Jugendzimmer hat sich seit Ende der 1990er Jahre die Ausstattung mit Computern und Spielkonsolen mehr als verdoppelt. 35â% der Jugendlichen besaßen 1998 einen eigenen PC und knapp ein Viertel eine Spielkonsole (JIM 1998). 2014 haben fast 80â% der Jugendlichen einen eigenen PC. 2021 besaßen 76â% einen eigenen Computer/Laptop, 47â% besaßen eine Spielekonsole und 43â% ein eigenes Tablet. Insbesondere bei der Ausstattung mit Laptop und Tablet ist von 2019â-â2021 eine deutliche Zunahme zu beobachten (Tablet 2019: 25â%; Laptop 2019: 47â%, Laptop 2021: 60â%; KIM 2019, 2020, 2021). Besonders eindrucksvoll ist die Veränderung bei den Mobiltelefonen: Besaß 1998 nicht einmal jeder zehnte Jugendliche ein eigenes Handy (JIM 1998), galt dies 2014 nahezu für alle Jugendlichen, fast 90â% davon hatten ein Smartphone. Diese Zahl stabilisierte sich über die Jahre, über Smartphones verfügen im Jahr 2021 93â% der Jugendlichen (JIM 2021). Die Ausstattungsquote mit Fernsehgeräten hingegen ist in den vergangenen Jahrzehnten mit ca. 60â% bei den Jugendlichen weitestgehend konstant geblieben (JIM 1998, 2014) und seit 2012 bis 2020 mit 51â% (JIM 2021) sogar gesunken.
1.2âMediennutzung der Kinder und Jugendlichen

Die Veränderung in Bezug auf die Ausstattung mit technischen Geräten kann nicht ohne Folgen für die Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen bleiben.3 Schaut man sich beispielsweise das Freizeitverhalten von Jugendlichen an, zeigt sich, dass Bildschirmmedien im Vergleich zu anderen Freizeitaktivitäten den Alltag zeitlich dominieren. So nutzen laut JIM-Studie (JIM 2020) fast alle Jugendlichen (97â%) das Internet und Smartphone (97â%) mehrfach in der Woche. Die täglichen Onlinenutzungszeiten an einem Wochentag sind dabei während der Corona-Pandemie noch einmal angestiegen (2019: 205 Minuten; 2020: 258 Minuten; 2021: 241 Minuten; KIM 2019, 2020, 2021).

Der Anteil der regelmäßigen Buchleser liegt laut JIM-Studie 2014 bei den 12â-â19-Jährigen mit 40â% ähnlich hoch wie 1998, zu Beginn der Studienreihe (JIM 2014). 2021 lesen zusammengerechnet noch 32â% der Jugendlichen wöchentlich oder täglich. Immerhin 10â% geben an, täglich bzw. wöchentlich E-Books zu lesen, so dass wir insgesamt weiterhin auf die Zahl von ca. 40â% kommen, die regelmäßig lesen (JIM 2021).
1.2.1âKlassische Medien

Klassische Medien spielen im Leben der Kinder und Jugendlichen weiterhin eine Rolle. Wie schon 1999 sahen auch 2012 und auch 2020 (94â%) fast alle in der KIM-Studie befragten Kinder täglich oder mindestens mehrmals in der Woche fern (KIM 1999, 2012, 2020). Bei den Jugendlichen verliert das Fernsehen an Bedeutung: 1998 sahen 95â% der Jugendlichen täglich oder mindestens mehrmals in der Woche fern (JIM 1998), 2014 sind es immer noch 83â% (JIM 2014), 2020 nur noch 72â% (JIM 2020).

Leicht rückläufig ist die Radionutzung innerhalb der vergangenen Jahre. Sie ging bei den Kindern zwischen 1999 und 2012 von 65 auf 59â% zurück (KIM 1999, 2012), 2020 waren es nur noch 50â%, die täglich bis mehrmals in der Woche Radio hörten (KIM 2020). Nutzten 1998 noch 85â% der Jugendlichen mindestens mehrmals in der Woche das Radio, waren es 2014 noch 73â% (JIM 1998, 2014)....
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Autor

Prof. Dr. med. Christoph Möller ist Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult in Hannover. Die Abteilung hat einen Schwerpunkt im Bereich Medienabhängigkeit.
Dr. med. Frank M. Fischer ist Oberarzt am Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult und Leiter der Therapiestation "Teen Spirit Island" mit Behandlungsplätzen für mediensüchtige Jugendliche.