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Schatten der Erinnerung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am12.05.20231. Auflage
Der große Spiegel in dem Antiquitätengeschäft schleuderte Lena in Ihre Kindheit zurück. Tiefgreifende Erinnerungen an die Kindheit, und Nachforschungen zu Geheimnissen der Familie von Raschkewitz, die sie und ihr Bekannter, der pensionierte Kripobeamte Henner Hellweg, sich zur Aufgabe gemacht haben, bringen beide in die Nähe einer von Wirtschaftskriminalität und dubiosen Finanzgeschäften getriebenen Clique. Die politischen und wirtschaftlichen Wirren um die Wiedervereinigung beider deutschen Staaten hatten es kriminellen Gruppen leicht gemacht, aus Käufen und Veräußerungen von ehemals staatseigenen Immobilien immenses Kapital zu schlagen. Wer sich ihnen gefährlich näherte, musste mit dem Schlimmsten rechnen.

Günter George Geb. : 04.01.50 in Bremerhaven Bisher veröffentlichte Werke: Junge, komm bald wieder (ISBN 978-3-7380-4275-7) Der Salon (ISBN 9783743172593) Nacht, mein stilles Meer (ISBN 9783755767299) Anna Emilias Träume (ISBN 9783754378359) Ben, Mein Kind in einer anderen Welt (ISBN 9783756241156)
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR8,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextDer große Spiegel in dem Antiquitätengeschäft schleuderte Lena in Ihre Kindheit zurück. Tiefgreifende Erinnerungen an die Kindheit, und Nachforschungen zu Geheimnissen der Familie von Raschkewitz, die sie und ihr Bekannter, der pensionierte Kripobeamte Henner Hellweg, sich zur Aufgabe gemacht haben, bringen beide in die Nähe einer von Wirtschaftskriminalität und dubiosen Finanzgeschäften getriebenen Clique. Die politischen und wirtschaftlichen Wirren um die Wiedervereinigung beider deutschen Staaten hatten es kriminellen Gruppen leicht gemacht, aus Käufen und Veräußerungen von ehemals staatseigenen Immobilien immenses Kapital zu schlagen. Wer sich ihnen gefährlich näherte, musste mit dem Schlimmsten rechnen.

Günter George Geb. : 04.01.50 in Bremerhaven Bisher veröffentlichte Werke: Junge, komm bald wieder (ISBN 978-3-7380-4275-7) Der Salon (ISBN 9783743172593) Nacht, mein stilles Meer (ISBN 9783755767299) Anna Emilias Träume (ISBN 9783754378359) Ben, Mein Kind in einer anderen Welt (ISBN 9783756241156)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757848507
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.05.2023
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11689129
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Auch der arbeitsfreie Sonntag brachte keine Entwarnung, ihre Gedanken rasten in Höchstgeschwindigkeit durchs Hirn und fanden keine entspannende Ausfahrt. Alles Denken mündete trichterhaft in dem ominösen Schließfach. Verknotet in dieser Einbahnstraße war Lena froh, am nächsten Morgen wieder zur Arbeit gehen zu dürfen. Ihr Sachbearbeiter hatte sich für die ganze Woche in einen Kurzurlaub verabschiedet, was ihr ungestört ausreichend Gelegenheit für die Recherchen rund um die von Raschkewitz und Familie Schmidt geben würde.

Wie ferngesteuert suchte Lena nach einem sicheren Versteck für den Schließfachschlüssel und das dazugehörige Dokument. Doch wer sollte auf einmal hier einbrechen und gezielt danach suchen. Sie fühlte sich ertappt ob des aufkommenden Misstrauens. Lediglich Henner Hellweg wusste davon, und der sollte doch wohl zuverlässig sein? Lena versuchte klar zu denken und entschuldigte sich im Geiste bei ihrem Helfer. Trotz aller Nachsicht für Henner Hellweg verteidigte sie ihre Vorsicht und fand das passende Versteck. Eine lockere Bodendiele unter dem Teppich im Schlafzimmer dient als Abdeckung für das zeitlich zugewiesene Obdach für den Schlüssel. Das Dokument fand Heimat unter einem Wäschestapel.

******

Seit dem Zwischenfall am kleinen Teich waren nun schon über vier Wochen vergangen, und Lukas war wieder der alte. Nichts erinnerte mehr an seinen Sturz in den Bachlauf.

Es war ihnen verboten worden diesen Bereich jemals wieder zu betreten. Die Kinder hielten sich an diese Auflage und verbrachten die meiste Zeit am nahen Waldrand, um sich außerhalb des Blickfeldes zum Haus aufzuhalten. Lediglich Klette war verändert. Innerhalb der letzten 3 Wochen war er nur ein paar Mal zum Spielen draußen. Wann immer Friedrich von Raschkewitz im Anwesen weilte, rief er den Jungen zu sich. Klette blieb dann manchmal über mehr als 2-3 Stunden im Haus.

Alexander, als ältere der Kinder nahm diesen Umstand in sich auf und dachte ernsthaft darüber nach, ob Klette als Retter seines Bruders nunmehr zum Dank als 3. Kind in die Familie aufgenommen wurde. In seiner kindlichen Naivität sah er den Sohn des Hausmeisters bereits in seinem Bett schlafen und mit seiner Eisenbahn spielen. Sicher wird er auch zu Weihnachten reichlich beschenkt werden, dachte Alexander weiter.

Aber auch an Mizzi waren die vielen Nachmittage ohne Klette nicht spurlos vorbei gegangen.

Mama warum ist Hans-Jörg jetzt so selten im Garten, und wenn er draußen ist, redet er nicht. Immer holt ihn Herr von Raschkewitz zu sich ins Haus , wollte Mizzi wissen. Die Mutter zögerte, wusste nicht, was sie ihrer Tochter antworten sollte, denn auch ihr war es nicht entgangen, dass sich Friedrich von Raschkewitz neuerdings ausgiebig um Hans-Jörg Schmidt kümmerte.

Sie hatte mitbekommen, wie er den Kleinen mitgenommen hatte, mitgenommen, in sein Allerheiligstes, in sein Büro, in dem noch nicht einmal seine Söhne, geschweige denn seine Ehefrau oder das Personal Zutritt erhielten. Mizzis Mutter wollte darin nichts Negatives sehen, denn die Eltern des Kleinen wussten sicher von der überschwänglichen Fürsorge, die ihrem Sohn zuteilwurde. Gedanken machte ihr lediglich Mizzis Aussage, dass Hans-Jörg jetzt noch weniger sprach.

Der Winter kam fast ohne dass sich der Herbst richtig ausleben konnte. Schon Anfang November fiel der erste Schnee und die Kinder trafen sich immer seltener.

Zu Weihnachten richteten die von Raschkewitz am 2. Festtag eine große Weihnachtsfeier aus. Jeder wurde mit Geschenken bedacht und man speiste in großer Runde, was besonders Mizzi gefiel, denn bisher feierte sie Weihnachten nur mit ihrer Mutter allein in der kleinen Mietwohnung. Das Mädchen genoss die Atmosphäre und fühlte sich wie in einer großen Familie aufgenommen. In Gedanken stellte sich Mizzi vor, dass der Herr von Raschkewitz nicht nur ihre Mutter, sondern auch sie vielleicht einmal in den Arm nehmen würde.

******

Lena konnte sich den Arbeitstag frei einteilen. Ohne die ständige Gängelung durch ihren Sachbearbeiter entwickelte sie eine immense Motivation. Die Vorgänge arbeitete sie zügig ab, ohne ihre privaten Vorhaben, denen sie im Dienst nachgehen wollte, aus den Augen zu verlieren.

Der Verbleib Alexander von Raschkewitz war geklärt. Was war aus Lukas geworden? Die Abfrage an benachbarte Meldeämter hatte keinen Treffer ergeben.

In den nächsten Tagen wollte sie weitere Nachforschungen anstellen.

Der Abend war bestimmt von dem Mysterium des Schließfaches. Lenas Geduldslunte brannte langsam, aber stetig ab. Sie konnte ihre Wissbegier bald kaum noch im Zaum halten. Die Zähne der Neugier nagten an ihrer Standhaftigkeit.

Sollte sie allein in die Bank gehen, oder Henner Hellweg als Begleitung engagieren? Fragen über Fragen. Was passierte, wenn die Inhalte brisant und niederschmetternd waren? Sollte sie sich damit momentan noch vermeidbaren Seelenschmerz aufladen? Würde sie der Inhalt möglicherweise reich machen oder womöglich in Lebensgefahr bringen?

Sie war entschlossen. Henner Hellweg erklärte sich bereit, sie am Donnerstag nächster Woche zu begleiten. Lena wollte sich die Tage bis dahin zum Überlegen vorbehalten.

Machen sie sich auf alle möglichen Grausamkeiten gefasst. Ich weiß von vielen ähnlichen Situationen zu berichten, was ich ihnen aber ersparen möchte , klärte er die junge Frau auf, während er das Rotweinglas mit einem leichten Anflug von Genießerfreude auf den Tisch stellte. Ein wirklich guter Tropfen, nehmen sie sich noch von dem Auflauf , sagte er und reichte Lena das Vorlegebesteck. Nein vielen Dank , antwortete sie und legt die flache Hand auf die Magengegend und signalisierte so keinen Nachschlag mehr zu sich nehmen zu können.

Sie war froh, die Einladung Henner Hellwegs angenommen zu haben, denn es war ein sehr gemütlicher Abend. Sie können vorzüglich kochen, es war fantastisch, und dazu dieser herrliche Rotwein , lobte sie. Ja, vor allem mag ich die italienische Küche , antwortete Henner und lehnte sich zufrieden zurück, sein Hund Betti räkelte sich derweil uninteressiert im Körbchen. Und Milva sang dazu Funiculì, Funiculà dieses italienische Volkslied aus dem Jahr 1880, das aus Anlass der Eröffnung der Standseilbahn auf den Vesuv geschrieben wurde.

Spät in der Nacht ließ Lena die letzten Stunden noch einmal Revue passieren. Sie war froh in Henner Hellweg einen guten Freund und Mitstreiter gefunden zu haben. Diese Augen können nicht lügen, manifestierte sie ihre Entscheidung. Sie wollte ihm voll vertrauen. Ihrer Freundin Franziska von alledem zu erzählen, hatte sie sich für sehr viel später aufgehoben.

******

Im Frühjahr sah man immer öfter den Hausmeister Schmidt mit der Hausherrin auf der Sonnenterrasse sitzen. Lieselotte von Raschkewitz vergab anscheinend in Vertretung für ihren Mann wieder außerordentliche Arbeitsaufträge.

Friedrich von Raschkewitz befand sich jetzt oftmals über mehrere Tage außer Haus.

Sollten irgendwelche Nachfragen kommen, wenden sie sich bitte an Herrn Oswald. Er wird ihnen die notwendigen Informationen geben , ich werde mich zwischendurch mal melden, wenn es geht, sie wissen, der Osten ist noch rückständig , wies der Hausherr Mizzis Mutter an, bevor er das Haus verließ.

Zum Abendessen in der kleinen Mietwohnung wurde Mizzis von ihrer Mutter von einer in sanft blumigen Umschreibungen verpackte Neuigkeit unterrichtet.

Die Eltern von Alexander möchten, dass ihr Sohn einmal ein Arzt werden soll , begann die Mutter. Ich weiß, das hat mir Alexander schon sehr oft erzählt, dass er gerne kranken Menschen helfen würde , überraschte Mizzi ihre Mutter. Ja, und deshalb wird er die Schule wechseln müssen , ergänzte ihre Mutter. Natürlich, auch das hat er mir erzählt, denn auf seiner Schule kann er kein Abitur machen , wusste Mizzi.

So ist es, aber seine Eltern wollen ihn auf ein Internat weit weg von hier schicken , sagte die Mutter.

Mizzi wollte nicht glauben, was sie da hörte. Der beste Freund wird sie verlassen. Nein Mama, das glaub ich nicht , wehrte sich das Mädchen.

Ihre kindlichen Gesichtszüge verwandelten sich in ein tränenüberströmtes Antlitz. Der von heftigem Schluchzen durchschüttelte kleine Mädchenkörper wollte sich trotz der Umarmung ihrer Mutter kaum beruhigen. Auch in der Nacht war zu hören, wie ihre kleine Tochter still vor sich hin weinte.

In den Ferien komme ich ja immer nach Hause , versuchte Alexander Mizzi zu trösten und sah in ihr trauriges Gesicht. Meine Eltern lieben mich ja sowieso nicht mehr, sie haben ja jetzt Klette , machte er Mizzi klar. Mein Vater gibt ihm jetzt immer Nachhilfeunterricht in Lesen und Schreiben, und er darf in seinen wertvollen Büchern blättern. Ich bin froh, dass ich bald weg...
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