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Indie.Pop.Liebe

Eine Friends-to-Lovers Romance
tolino mediaerschienen am01.07.2020
'Vielleicht bist du der Richtige für mich, nur mein Herz weiß das noch nicht.' Das absolut Letzte, was Studentin Jana in ihrer Lebenskrise sucht, ist ein unwiderstehlicher Musiker mit einem Hang zur Selbstaufopferung. Trotzdem taucht Finn in ihrem Leben auf und ist nicht gewillt, freiwillig wieder zu verschwinden. Dass sie seine Hilfe braucht und er der erste Mensch seit Ewigkeiten ist, mit dem sie wirklich reden kann, macht ihr den notwendigen Abschied nicht leichter. Der große Durchbruch ist greifbar, als Finn am Rande eines Festivals auf jemanden trifft, der ihn seine Ziele in Frage stellen lässt. Zum ersten Mal schmilzt eine Frau nicht wie Wachs in seinen Händen, was Jana für ihn nur noch reizvoller macht. Bei diesem Teil der Stadt.Land.Kuss-Reihe handelt sich um einen abgeschlossenen Liebesroman, der ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Erin J. Steen wurde im Herbst 1983 in Niedersachsen geboren. Dort lebt und arbeitet sie auch heute wieder, nachdem sie einige Jahre in verschiedenen Orten im In- und Ausland verbracht hat. Sie liebt große Städte, möchte aber nicht mehr längere Zeit in einer Großstadt leben. Das Haus teilt sie mit einem Mann, einer Tochter und zwei tierischen Gefährten.
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Produkt

Klappentext'Vielleicht bist du der Richtige für mich, nur mein Herz weiß das noch nicht.' Das absolut Letzte, was Studentin Jana in ihrer Lebenskrise sucht, ist ein unwiderstehlicher Musiker mit einem Hang zur Selbstaufopferung. Trotzdem taucht Finn in ihrem Leben auf und ist nicht gewillt, freiwillig wieder zu verschwinden. Dass sie seine Hilfe braucht und er der erste Mensch seit Ewigkeiten ist, mit dem sie wirklich reden kann, macht ihr den notwendigen Abschied nicht leichter. Der große Durchbruch ist greifbar, als Finn am Rande eines Festivals auf jemanden trifft, der ihn seine Ziele in Frage stellen lässt. Zum ersten Mal schmilzt eine Frau nicht wie Wachs in seinen Händen, was Jana für ihn nur noch reizvoller macht. Bei diesem Teil der Stadt.Land.Kuss-Reihe handelt sich um einen abgeschlossenen Liebesroman, der ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Erin J. Steen wurde im Herbst 1983 in Niedersachsen geboren. Dort lebt und arbeitet sie auch heute wieder, nachdem sie einige Jahre in verschiedenen Orten im In- und Ausland verbracht hat. Sie liebt große Städte, möchte aber nicht mehr längere Zeit in einer Großstadt leben. Das Haus teilt sie mit einem Mann, einer Tochter und zwei tierischen Gefährten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752102758
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten310 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse854
Artikel-Nr.11729220
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. FÜR REUE IST SPÄTER NOCH ZEIT

Nach einem erfrischend unkomplizierten Telefonat mit Sabine, bei dem ich mir alle Mühe gab, unbeschwert zu klingen, fand ich mich am nächsten Morgen im ICE nach Hamburg wieder. Der Automatenausdruck des Fahrplans in meinem Rucksack besagte, dass ich lediglich in Lüneburg einmal umsteigen müsste und dann am Nachmittag meinen Zielbahnhof Plön erreichte. Dort wollte mich meine Tante abholen.

Neben meinem Rucksack und einem riesigen Koffer, der fast meine komplette Garderobe und einige wichtige persönliche Dinge enthielt, die ich nicht bei Marco zurücklassen wollte, hatte ich sehr viele Zweifel im Gepäck. War es richtig, ohne ein klärendes Gespräch aus München zu verschwinden? Ich hatte keine Ahnung.

Ich wusste nur, dass ich das im Moment nicht ertragen hätte. Marco zu treffen, ihm in die Augen zu sehen und mir seine Ausreden anzuhören, hätte mich zerbrochen. Wir waren seit drei Jahren ein Paar. Davon die meiste Zeit ausgesprochen glücklich. Nur im letzten halben Jahr war irgendwie der Wurm drin gewesen. Sein neuer Job und mein Abschluss hatten uns viel abgefordert. Die Arbeitszeiten und die Anforderungen bei der Firma, die Marco einstellte, waren heftig. Ich haderte damit, dass ich nicht wusste, wie es für mich nach dem Bachelor weitergehen sollte - eine Frage, die ich immer noch nicht geklärt hatte. Der Stoff an der Uni war nicht unbedingt schwer zu begreifen, aber mir fehlte die Motivation, mich richtig dahinter zu klemmen. Eigentlich hätte uns die schwere Zeit enger zusammenschweißen sollen. Sagte man nicht, dass sowas ein Paar stärkte? Na ja, bei uns war es offensichtlich nicht so gewesen. Wir lebten getrennte Leben in der gleichen Wohnung. Nein, wir hetzten getrennte Wege entlang. Leben konnte man diesen Zustand nicht nennen.

Inzwischen ärgerte ich mich, dass ich nach zwei Semestern Kommunikationswissenschaft zu BWL gewechselt hatte. Mit einem Abschluss in Kommunikationswissenschaft hätte ich nun wenigstens ein Zielbild vor Augen. Bei Betriebswirtschaft konnte ich alles und nichts machen. Wenigstens wusste ich nun schon einmal, was ich nicht wollte. Denn definitiv wollte ich nicht als Sklave in einer Firma arbeiten, die meine Verfügbarkeit Tag und Nacht einforderte und mich zwang in uniformen Kostümchen herumzulaufen. So wie es Marco erging, der nach einigen Wochen sogar Gefallen daran gefunden hatte - oder vielleicht die Blondine kennengelernt hatte, wollte ich nicht enden.

Im Grunde hatte ich auch mit München abgeschlossen. Nur noch Marco hatte mich in der Stadt gehalten. Alle meine Freunde waren fortgezogen - einige ins Ausland, andere zu den Firmen, die ihnen gute Jobangebote machten. Wir hatten uns voneinander entfremdet. Aus Freunden wurden Bekannte und am Ende sprachen sie alle mehr mit Marco als mit mir, weil sie mit ihm mehr gemeinsam hatten. In der bayrischen Metropole hielt mich nichts mehr. Je weiter ich von dort fortkam, desto besser.

Die Sorgen und Zweifel blieben jedoch ganz nah bei mir, egal wie weit sich der Zug von München entfernte. Unsere Liebe war gescheitert und ich war allein. Marco war in den vergangenen drei Jahren immer mein Rückhalt gewesen. Er war der Mann, der mich in der Idee bestärkte, den Studiengang zu wechseln. Er war es, der mir half Anschluss im neuen Umfeld zu finden. Und schließlich war auch er es gewesen, der die Entscheidung traf, die unsere Beziehung beendete. Ich war nur diejenige, die es irgendwann herausfand. Wer wusste schon, wie lange das schon so ging?

Ich hätte mir noch jahrelang vormachen können, diese Beziehung sei perfekt genug. Nicht im absoluten Sinn, natürlich nicht. Nichts konnte jemals absolut perfekt sein, aber es war gut genug für mich. Er behandelte mich mit Respekt und ... Na ja, irgendwie war es das in letzter Zeit dann auch gewesen. Zwischen uns gab es nicht mehr diesen Zauber des Neubeginns. Es fehlte die Spannung, weil wir beide so sehr mit anderen Dingen beschäftigt waren und uns nicht mehr so sehr auf die Zweisamkeit konzentrierten. Jedenfalls hatte ich das als Ursache für die Flaute der letzten Wochen angenommen. Aber nun musste ich mir eingestehen, dass es vielleicht auch einen blonderen Grund dafür geben mochte. Offenbar lebte er seine Bedürfnisse anderweitig aus und ich blieb auf der Strecke. Natürlich wusste ich das nicht mit Sicherheit. Es mochte genauso gut das erste Mal gewesen sein, aber statistisch gesehen war das nicht sehr wahrscheinlich.

Und wieder kreisten meine Gedanken nur um ihn. Dabei war das vollkommen zwecklos. Es verringerte weder den Schmerz noch half es mir beim Aufsammeln der Scherben. Ich streute damit nur immer wieder Salz in die offene Wunde.

Zu meiner unbändigen Freude setzte sich in Berlin ein weiterer Fahrgast an meinen Tisch, den ich bislang mit einem dauertelefonierenden Consulter geteilt hatte. Ein Typ, wie Marco einer geworden war. Nur die Arbeit im Kopf. Ständig wichtig und sendebereit. Natürlich nervte er mich, aber ich war eine ebenso miese Gesellschaft. Schließlich hätte ich auch keine Lust gehabt, mich mit ihm zu unterhalten oder eine Partie Halma zu spielen. Sollte er doch telefonieren und sich für den Nabel der Welt halten. Aber in Berlin stieg er aus und ich sollte ihn noch schmerzlich vermissen, denn sein Ersatzmann hatte statt eines Laptops einen durchgematschten Döner im Gepäck.

Der Geruch erinnerte mich daran, dass ich seit über 24 Stunden nichts gegessen hatte und ich daran auch so schnell nichts ändern wollte. Sein Schmatzen und die Saucenflecken auf dem Tisch hätten mich nach wenigen Minuten beinahe vertrieben. Sehnlich wünschte ich mir den Businessmann zurück. Er hatte gut gerochen und sein ständiges Gequatsche hatte ich mit meinen kreisenden Gedanken locker übertönt.

Eine andere Mitfahrerin intervenierte gerade noch rechtzeitig, indem sie den hungrigen Mitreisenden daran erinnerte, dass er nicht allein auf der Welt war. Das waren zwar nicht genau ihre Worte, aber zumindest der grobe Inhalt ihrer kurzen Ansprache. Daraufhin war ich wieder allein an meinem Platz. Von dem Dönermann blieben nur drei Flecken auf dem Tisch und eine schmutzige Serviette.

Ich versuchte, etwas zu lesen, aber ich gab es schnell wieder auf. Die Worte vor meinen Augen verschwammen und ich dachte wieder und wieder die gleichen Gedanken. Vom Text auf den Seiten fand nichts Eingang in meinen Kopf. Ich hätte nicht sagen können, wie die Hauptfigur hieß oder was ihr geschah. Es blieb einfach nichts hängen.

Als mit Lüneburg endlich meine Station kam, war ich dankbar dafür, ein paar Minuten frische Luft schnappen zu können, bevor ich in den Zug nach Plön steigen musste. Meine Augen wanderten über Bahnsteige, Schienen und fremde Gebäude, die für mich keinerlei Bedeutung hatten. Der Himmel war grau und diesig. Die Luft fühlte sich feucht auf meiner Haut an, aber alles war besser, als weiterhin in dem Zug eingesperrt zu sein. Hatte ich mich den ganzen Vormittag danach gesehnt, noch schneller davonzulaufen, konnte ich es nun kaum erwarten, endlich irgendwo anzukommen. Ganz gleich, wo - doch bloß nicht wieder an meinem Ausgangspunkt.

Gegen fünf Uhr am Nachmittag traf ich in Plön ein. Ich konnte kaum noch sitzen. Mein Hintern tat weh, mein Rücken knackte verdächtig, wann immer ich mich bewegte. Ein Spaziergang hätte mein Leid gelindert, doch wie erwartet regnete es.

»Ich freue mich ja so, dass du endlich mal wieder hier bist. Wie lange bleibst du?«, ereiferte sich meine Tante, während sie mich an sich drückte wie eine Fünfjährige. Aber ich konnte es ihr nicht übel nehmen und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, brauchte ich eine Umarmung dringender als alles andere. Anstatt mich also zu sträuben, fügte ich mich in mein Schicksal und erlaubte mir, das Gefühl der Nähe zu genießen. Den dunkelroten Wollmantel mit den dicken schwarzen Knöpfen, den sie trug, erkannte ich noch von früher. Unglaublich, dass sich dieses Stück so lange in ihrem Kleiderschrank hielt.

»Das weiß ich noch gar nicht genau«, erklärte ich. Doch meine Stimme drang nur gedämpft durch die Stoffschichten, die sich zwischen uns auftürmten. Sabine löste ihren Klammergriff um mich und sah mich eindringlich an.

»Wie geht´s dir? Du siehst irgendwie käsig aus.« Charmant wie eh und je, aber sie hatte absolut recht. Ich sah aus wie ein ausgespuckter Kaugummi. Es mangelte mir an Farbe und Esprit. Mein frisch geschnittenes Haar hatte ich zu einem funktionalen Knoten auf den Kopf gedreht. Das Kämmen hatte ich mir vor der Abfahrt gespart. Die verheulten Stunden der Nacht zeichneten sich ebenfalls als dunkle Ringe unter meinen Augen ab. Sogar das Augenbrauenzupfen hatte ich vernachlässigt. Meine Haut war gerötet und die Lippen rissig, weil ich in der Nacht und auf der Fahrt immer wieder darauf herumgekaut hatte. Alles in allem war ich eine ausgesprochen blasse Version meiner selbst.

»Ach, ich muss mich einfach mal neu sortieren«, erwiderte ich vage. Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen: Obdachlos, orientierungslos und betrogen. Nein, wenn ich ihr das erzählte, hatte sie in fünf Minuten meine Mama am Telefon und sie brach ihre Reise ab.

»Ist irgendwas passiert? Ich meine, ich freue mich ja, dass du hier bist, aber in den letzten Jahren hatte ich nicht den Eindruck, dass es dich besonders zu mir zieht.«

Die jüngere Schwester meiner Mutter hatte vor rund 20 Jahren der Liebe wegen den Weg nach Schleswig-Holstein angetreten und war auch nach dem Ende dieser Beziehung nicht zurückgekehrt. Warum sie trotzdem blieb, verstand in der Familie niemand, aber Sabine hatte wohl schon immer ihren eigenen Kopf, wenn man meiner Mutter glauben durfte.

»Ach, Sabine, nimm das bitte nicht persönlich.« Vorwürfe konnte ich nicht gebrauchen, aber ich verstand schon,...
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