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In der Stille ankommen - aus der Stille aufbrechen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
Brunnen Verlag Gießenerschienen am26.05.2023
Wer Stille sucht, um über das eigene Leben zu reflektieren, der muss nicht erst ins Kloster gehen. Stille lässt sich auch im Alltag finden, davon ist Christoph Zehendner überzeugt. Der Journalist, Musiker und Autor begleitet die Leserinnen und Leser auf dem Weg in die Stille. Er gibt kurze, persönliche Impulse, regt an zur Reflektion und macht Mut, Erkenntnisse aus den Zeiten der Stille im Alltag umzusetzen, um so zu einem guten Rhythmus von Leben und Arbeiten zu finden. Die Gedanken und Liedtexte, die er zitiert, motivieren dazu, aus der Begegnung mit Gott und der Reflektion über Worte aus der Bibel das eigene Leben aktiv zu gestalten. Ergänzt werden die Impulse durch Liedtexte von Christoph Zehendner, die das Thema vertiefen

Christoph Zehendner, Jahrgang 1961 ist Liedermacher, Journalist , Texter und Theologe. Er lebt und arbeitet mit seiner Frau Ingrid (Kunsttherapeutin) im Kloster Triefenstein am Main. Dort sind sie Mitarbeiter der evangelischen Christusträger-Bruderschaft. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWer Stille sucht, um über das eigene Leben zu reflektieren, der muss nicht erst ins Kloster gehen. Stille lässt sich auch im Alltag finden, davon ist Christoph Zehendner überzeugt. Der Journalist, Musiker und Autor begleitet die Leserinnen und Leser auf dem Weg in die Stille. Er gibt kurze, persönliche Impulse, regt an zur Reflektion und macht Mut, Erkenntnisse aus den Zeiten der Stille im Alltag umzusetzen, um so zu einem guten Rhythmus von Leben und Arbeiten zu finden. Die Gedanken und Liedtexte, die er zitiert, motivieren dazu, aus der Begegnung mit Gott und der Reflektion über Worte aus der Bibel das eigene Leben aktiv zu gestalten. Ergänzt werden die Impulse durch Liedtexte von Christoph Zehendner, die das Thema vertiefen

Christoph Zehendner, Jahrgang 1961 ist Liedermacher, Journalist , Texter und Theologe. Er lebt und arbeitet mit seiner Frau Ingrid (Kunsttherapeutin) im Kloster Triefenstein am Main. Dort sind sie Mitarbeiter der evangelischen Christusträger-Bruderschaft. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783765576959
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum26.05.2023
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2873 Kbytes
Artikel-Nr.11805448
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. In der Stille ankommen

Haben Sie Strophe 1 meines Liedtextes noch in Erinnerung?
In der Stille angekommen.

Für dieses Thema bin ich eigentlich (wie oben schon erwähnt) eine Fehlbesetzung. Zumal ich schon seit Jahren gar nicht mehr so ganz genau weiß, was Stille eigentlich ist. Und eher hastig als still durchs Leben eile.
Werde ich ruhig zum Gebet.

Ich und ruhig? Ich bin ein Mundwerker. Gelegentlich ein Lautsprecher. Und ein Vielredner. Bei meinen verschiedenen beruflichen Aufgaben auf der Bühne, im Studio, bei Veranstaltungen oder Freizeiten muss ich fast immer reden. Oder singen. Oder singen und reden. Und ausgerechnet ich soll ruhig werden?
Große Worte sind nicht nötig.

Na fein, ausgerechnet das, was ich am besten kann, zählt nicht mehr. Aber vielleicht ist es ja genau das, was ich jetzt gerade brauche: mal aufzuhören mit dem, was mich sonst ausmacht. Mein vertrautes Handwerkszeug aus der Hand zu legen. Zu begreifen, dass ich jetzt niemanden beeindrucken muss. Dass es jetzt nicht mehr auf meine Fähigkeiten ankommt. Dass ich hier einfach sein kann.
Gott weiß ja, wie s mir geht.

Mir persönlich tut es gut, mich immer mal wieder an diese Zusagen zu erinnern: Gott weiß, wie es mir geht. Er sieht mich. Er hört mich. Er versteht mich. Schwer zu verstehen, oder? Fast ein bisschen unglaublich, ja verrückt. Und doch ist die Bibel voll von Beispielen davon, wie gut Gott Menschen kennt. Darauf kann ich mich verlassen.

Egal, ob ich ein Stille-Typ bin oder nicht.

Egal, ob ich beim Beten gutklingende Worte finde oder nur herumstammle.

Egal, ob ich Stille-Phasen genießen kann oder ob ich sie kaum aushalte.

Gott weiß, wie es mir geht.

Er weiß, was ich brauche.

Er weiß, was mich beschäftigt.

Und das ist ausgesprochen wohltuend für mich. Und beruhigend.

Ebenfalls beruhigend (also zu meiner inneren Ruhe beitragend) ist ein gutes Vorbild. Gottes gutes Vorbild.

Kaum zu glauben: Auch er gönnt sich Ruhe. Auch Gott sucht die Stille. Erstaunlicherweise. Sechs Tage lang schafft er etwas großartig Neues. Und dann: Pause. Ruhe. Stille.

Im 2. Buch Mose, Kapitel 31,17c habe ich den für mich gerade sensationellen Satz entdeckt:
Gott ruhte am siebten Tag und schöpfte Atem.

Nach der Schöpfung sucht Gott die Stille auf, um seine Batterien wieder aufzuladen.

Echt jetzt? Gott braucht eine Pause? Er gönnt sich Ruhe? Genau so steht es hier.

Gott ruhte und schöpfte Atem. Diesen Satz aus der Bibel lasse ich mir gerne auf der Zunge zergehen und wiederhole ihn wieder und wieder.

Mir geht durch den Kopf: Wenn der allmächtige Gott sich eine Auszeit nimmt, wenn er in der Stille nach getanem Werk Atem holt, dann sollte ich Menschlein mich von ihm anstecken lassen. Gerade dann, wenn es um mich herum besonders laut, wild, anstrengend, hektisch und unruhig zugeht. Gerade dann, wenn ich Aufgaben vor mir habe, die mich ausgesprochen fordern. Und auch gerade nach solchen Aufgaben. Ich brauche das mit Sicherheit auch: Atemholen. Ruhe. Stille. Besinnung.

Meine Erfahrung ist: Dieser Weg in die Stille ergibt sich bei mir in den seltensten Fällen automatisch, durch Zufall . Im Normalfall ist dazu eine klare Willensentscheidung nötig. Eine Entscheidung von mir. Ich muss Stille wollen. Und mich dafür entscheiden. Und dann auch handeln, sonst passiert nichts.

Die Stille drängt sich nicht auf (Ausnahmen wie Krankheiten, Lockdowns, Ausgangssperren bestätigen die Regel, auch das habe ich am eigenen Leib erlebt).

Apropos eigene Entscheidung: Wenn ich zu dieser Frage ins Neue Testament schaue, dann kann ich entdecken: Auch Jesus sucht die Stille ganz bewusst. In vielen unterschiedlichen Situationen:
Vor Beginn seines öffentlichen Wirkens zieht er sich 40 Tage lang in die Stille und Abgeschiedenheit der Wüste zurück (Matthäus 4,1-11).
Nachdem er in Kapernaum viele Menschen heilte, steht er am nächsten Morgen noch vor dem Tage auf, heißt es bei Markus (1,35). Er geht hinaus an eine einsame Stätte und betet dort.
Die Nachricht über die grausame Hinrichtung seines Freundes Johannes beschäftigt ihn so sehr, dass er sich in die Stille zurückziehen muss und keinen Menschen um sich haben mag (Matthäus 14,13).
Nachdem er 5000 Menschen satt gemacht hat, steigt Jesus auf einen Berg, um zu beten - berichtet Matthäus (14,23). Und am Abend ist er dort auf dem Berg allein .
Bei einem Besuch bei Maria und Martha lobt er Maria, weil sie sich Zeit nimmt, ihm zuzuhören. Anschließend - berichtet Lukas (11,1) - zieht Jesus sich zurück und betet.
Auch bevor sein Leidensweg beginnt, sucht Jesus die Stille. Im Garten Gethsemane wirft er sich auf die Knie und betet, beobachtet Matthäus (26,36).

Das sind nur einige der Szenen, in denen wir miterleben können, dass Jesus aktiv die Stille sucht. Gerade nachdem er große Aufgaben zu erledigen hat oder bevor solche Aufgaben vor ihm liegen. Ganz bewusst sind bei ihm Aktion und Kontemplation (also Besinnung, Versenkung, Stille, Gebet) eng miteinander verknüpft.

Ich glaube: Was für ihn gilt, kann auch uns guttun:

Wer aktiv sein will, braucht Stille.

Und: Stille ist eine Willensentscheidung.

Diese Entscheidung trifft jede und jeder für sich selbst.
Lernen von dir

Vor der Tür rumort der Alltag, doch hier drin ist s mir egal.

ich tauch ein ins Meer der Ruhe und versink darin total.

Spür, dass du mich schon erwartest,

stell mich langsam auf dich ein.

Möchte mich auf dich besinnen und ganz offen für dich sein.

Ich will lernen von dir,

auf dich hör n, auf dich seh n.

In Gemeinschaft mit dir,

worauf s ankommt, versteh n.

In dem Wirbel der Gedanken überhör ich dich so leicht.

Wenn du leise mit mir redest, wenn dein Wort mein Ohr erreicht.

Mach mich offen für dein Reden, gib,

dass mich jetzt nichts mehr stört.

Lehre mich, auf dich zu hören, hören, wie ein Jünger hört.

Ich will lernen von dir â¦

Herr, ich sitz zu deinen Füßen und ich ruh mich bei dir aus,

fühl mich wohl in deiner Nähe,

fühl mich ganz bei dir zu Haus.

Spüre deine große Liebe, die mir Wärme schenken will.

Lass mich ganz von ihr durchdringen, halt in deiner Sonne still.

Ich will lernen von dir â¦

Text und Musik: Christoph Zehendner; © 2008 Hänssler/Auf den Punkt, Siegen; Aufnahmen: Er hört dein Gebet/ Lieder für den Gottesdienst (Felsenfest)

Wie genau könnte ich mit diesem Lernen beginnen? Wie könnte ich mich hineintasten in den oft noch so wenig vertrauten Raum der Stille? Und was könnte dort dann im Idealfall geschehen?

Oder andersherum gefragt: Wie könnte ich die Zeit des Nichts-Tuns , des Nichts-Sagens , des Nichts-Hörens zu einer wertvollen Zeit für mich werden lassen?

Der Benediktiner-Mönch Anselm Grün hat einmal im Wochenmagazin Die Zeit 1 geschrieben:

Ich setze mich still hin, ich lasse alle Gedanken und Gefühle hochkommen, die in mir aufsteigen wollen. Ich schaue sie an, frage nach ihrem Sinn. Aber dann lasse ich sie los und gehe durch sie hindurch in den inneren Raum der Stille, der auf dem Grund meiner Seele schon da ist. Ich muss diesen Raum der Stille nicht schaffen. Er ist schon in mir. Oft bin ich nur abgeschnitten davon, weil sich viele Sorgen darübergelegt haben.

Mutter Teresa von Kalkutta schildert in einem Interview sehr persönlich:

Ich beginne mein Gebet immer schweigend, denn in der Stille des Herzens spricht Gott. Gott ist der Freund der Stille. Wir müssen Gott lauschen, denn wichtig ist nicht, was wir sagen, sondern was er zu uns und durch uns sagt.

Dazu passt eine Empfehlung, die ich vor einigen Jahren bei einem Besuch im Kloster Triefenstein (wo ich seit 2011 lebe und arbeite) bekam. Ein Bruder der Christusträger schlug mir als Programm für meine stillen Tage vor:

Setz dich einfach mal eine Stunde in die Kellerkapelle. Komm zur Ruhe. Und sage innerlich: Gott, hier bin ich! Gott, ich will mich jetzt auf dich einstellen! Gott, ich möchte in der Stille auf dich hören!

Diese Empfehlung habe ich oft umgesetzt. Und dabei gute Erfahrungen gemacht.

Stille und Besinnung auf Gott suchten übrigens auch schon wenige Jahrhunderte nach Leben, Tod und Auferstehung Jesu die ersten Mönche. Im vierten Jahrhundert nach Christus zogen sich diese sogenannten...
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Autor

Christoph Zehendner, Jahrgang 1961 ist Liedermacher, Journalist , Texter und Theologe. Er lebt und arbeitet mit seiner Frau Ingrid (Kunsttherapeutin) im Kloster Triefenstein am Main. Dort sind sie Mitarbeiter der evangelischen Christusträger-Bruderschaft. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.