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Eine Zyklus-Theologie (ja, echt!)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am01.06.20231. Auflage
Eine biblische Sicht auf die Periode. 500 Mal hat eine Frau im Durchschnitt ihre Menstruation. Das ist viel Lebenszeit. Wer will diese Zeit schon genervt, mit Schmerzen oder mies gelaunt auf dem Sofa verbringen? Eben, niemand. Also fragen wir doch einmal den Erfinder: Wie hat sich Gott das eigentlich gedacht? Als er uns Frauen gemacht hat, schuf er auch unseren Zyklus. Kann ich durch die Periode mehr über Gottes Wesen lernen? Könnte meine Periode sogar ein geistlicher Goldschatz sein, den ich bisher nicht als solchen erkannt habe? Begeben wir uns auf die Suche nach diesem Schatz...mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEine biblische Sicht auf die Periode. 500 Mal hat eine Frau im Durchschnitt ihre Menstruation. Das ist viel Lebenszeit. Wer will diese Zeit schon genervt, mit Schmerzen oder mies gelaunt auf dem Sofa verbringen? Eben, niemand. Also fragen wir doch einmal den Erfinder: Wie hat sich Gott das eigentlich gedacht? Als er uns Frauen gemacht hat, schuf er auch unseren Zyklus. Kann ich durch die Periode mehr über Gottes Wesen lernen? Könnte meine Periode sogar ein geistlicher Goldschatz sein, den ich bisher nicht als solchen erkannt habe? Begeben wir uns auf die Suche nach diesem Schatz...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775176019
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1280 Kbytes
Artikel-Nr.11809485
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2  ZU SPÄT AUFGEWACHT

Als Kind träumte ich nicht nur von der großen weiten Welt, sondern wollte auch unbedingt Künstlerin werden. Malen bedeutete mir alles. Besonders an den langen grauen Wintertagen tauchte ich in die bunten Welten ein, die auf meinem Papier entstanden. Nach dem Mittagessen heizte mein Vater den alten Ölofen in unserem Wohnzimmer ein und die ganze Familie versammelte sich in der gemütlich warmen Stube, wo jeder seiner Beschäftigung nachging. Meine Mutter bügelte oder nähte, mein Vater las ein Buch oder tippte etwas auf seiner Schreibmaschine. Meine Schwester brütete über ihren Hausaufgaben und mein kleiner Bruder spielte auf dem Teppich mit Lego. Ich breitete meine Farben auf dem Tisch zwischen meiner Schwester und meinem Vater aus und malte. Für mich gab es nichts Schöneres. Malen machte mich glücklich - und es füllte meine Zeit.

In unserem kleinen Dorf in der Nähe von Bremerhaven gab es nicht viel Abwechslung. Man konnte wenig unternehmen, deshalb waren wir meistens daheim. Wir hatten keinen Fernseher und nur wenige Spielsachen. Dafür besaßen wir viele Bücher und einen großen Garten.

Ich wuchs sehr einsam auf. Durch den großen Altersunterschied war jeder von uns fünf Geschwistern wie ein Einzelkind. Als ich in die Schule kam, wohnten mein älterer Bruder und meine eine Schwester schon nicht mehr zu Hause. Ich hatte außerhalb der Schule wenig Kontakt zu Gleichaltrigen. Nur mit meinen Cousinen und Cousins traf ich mich hin und wieder zum Spielen.

Wenn mein Vater zu Hause war, wollte er seine Ruhe. Als Pastor hatte er Bibelstunden und Predigten vorzubereiten. Unseren Lärm konnte er da nicht gebrauchen. Doch oft vergaßen wir uns beim Spielen auf dem Hof und wurden zu laut. Dann öffnete er das Fenster seines Büros und ermahnte uns. Sein Schimpfen machte mir Angst und es war mir peinlich, wenn er die Kinder, mit denen ich spielte, nach Hause schickte. Deshalb kamen nur selten Schulfreunde zu uns und auch wir wurden wenig von anderen Kindern eingeladen. Als Familie pflegten wir hauptsächlich Kontakte zu unseren Verwandten und einigen Gemeindemitgliedern. Wir waren ein kleiner geschlossener Kreis, der sich von der »bösen Welt« fernhielt, um nicht vom rechten Weg abzukommen.

Dieses Denken machte mich schon als Kind zur Außenseiterin. Ich tat mich schwer damit, neue Menschen kennenzulernen. Ich fühlte mich fremd. Nicht dazugehörig. Nicht willkommen. So flüchtete ich mich in meine eigenen Welten. Oft saß ich stundenlang in schwindelnder Höhe in Baumkronen und träumte vor mich hin. Oder ich lag im Gras und beobachtete die Wolken. Ich liebte es, kreativ zu sein. Etwas zu erschaffen. Ich strickte, häkelte und nähte. Am liebsten aber malte ich Bilder. Der Traum, Künstlerin zu werden, ließ mich nicht mehr los. Doch dass ich mich in der Schule anstrengen musste, um mein Ziel zu erreichen, begriff ich damals nicht.

Schule war für mich ein notwendiges Übel. Ich passte nicht auf und saß nur meine Zeit ab. Schon nach wenigen Jahren kam ich nicht mehr mit. Zu Hause kontrollierte niemand meine Hausaufgaben oder meine schulischen Leistungen. Nachmittags saß ich zwar über meinen Büchern, aber ich lernte nicht, sondern drückte mich auf diese Art nur davor, meiner Mutter im Garten oder im Haushalt zu helfen. Stundenlang träumte ich vor mich hin und verplemperte meine Zeit. Wenn Klassenarbeiten anstanden, stellte ich mich oft krank. Ich war wohl eine gute Schauspielerin, denn meine Mutter merkte nichts und schickte mich zurück ins Bett. Manchmal sagte sie sogar: »Dann kannst du ja deinen Pullover zu Ende stricken, wenn du heute nicht zur Schule gehst!« Schließlich hatte ich so häufig gefehlt, dass sich meine Lehrer mit meinen Eltern in Verbindung setzten. Doch nun war es zu spät. Meine Noten waren zu schlecht und ich hatte zu viel verpasst. Nur mit Mühe und Not schaffte ich die Mittlere Reife.

Viel zu spät wachte ich aus meinen Tagträumen auf und entdeckte, dass ich alles verbockt hatte. Kunst zu studieren konnte ich jetzt vergessen, denn dafür brauchte man Abitur. Der Zug war für mich abgefahren. Ich war total deprimiert.

In den nächsten Monaten musste ich entscheiden, was ich beruflich machen wollte, aber mit meinen sechzehn Jahren fühlte ich mich völlig unfähig, die Weichen für meine Zukunft zu stellen. Daher ließ ich mich in eine Richtung drängen, die nicht meinen Gaben entsprach und mich nicht glücklich machte.

Doch Gott gebrauchte meine falschen Entscheidungen und Umwege, um mich auf etwas Großes vorzubereiten. Und er vergaß auch meine Träume nicht.

Aufgeregt schlug ich die Zeitung auf und suchte nach den lokalen Nachrichten. Da war er ja, der Artikel. Als richtigen Artikel konnte man ihn eigentlich nicht bezeichnen, es waren eher ein paar Zeilen unter zwei großen Fotos. »Um das Auto von Marlene Schulz aus Bokel wiederzuerkennen, muss sich niemand das Kennzeichen merken. Ihr Käfer ist längst bekannt wie ein bunter Hund - oder besser: wie ein farbenprächtiges Gemälde.« Ich hatte es mit meiner Malerei in die Zeitung geschafft. Was für ein Erfolgserlebnis! Doch wie war es dazu gekommen?

Nachdem ich die Führerscheinprüfung bestanden hatte, besorgte mir mein großer Bruder einen alten VW Käfer. Er war knallorange und an einigen Stellen schon etwas durchgerostet. Aber ich liebte dieses Auto und wollte etwas ganz Besonderes aus ihm machen. Es sollte zu mir passen und ich wollte mich darin zu Hause fühlen.

Nachdem ich den Rost entfernt und die defekten Stellen gespachtelt hatte, blieb von dem Lack nicht mehr viel übrig. Da kam mir die Idee, ihn anzumalen. Kurz entschlossen besorgte ich mir Pinsel und Farben und verbrachte meinen Sommerurlaub damit, meinen Käfer zu verschönern: ein blauer Himmel mit Schäfchenwolken, Heidelandschaften mit Fachwerkhäusern, die Weser mit ein paar Segelbooten und natürlich mit der Fähre. So gefiel mir mein Fahrzeug schon viel besser.

Stolz fuhr ich jeden Morgen mit meiner rollenden Leinwand zur Arbeit und fühlte mich dabei wie eine richtige Künstlerin. Doch wenn ich ankam, war es vorbei mit der Träumerei. Dann musste ich den farbenbekleckerten Malerkittel vergessen und in der Praxis, wo ich seit zwei Jahren arbeitete, in einen weißen Zahnarztkittel schlüpfen. Wie um alles in der Welt war ich hier gelandet?

Mein Vater hatte mir diese Ausbildungsstelle besorgt. Ohne Vorstellungsgespräch und ohne Rücksprache mit mir hatte er dem Zahnarzt einfach zugesagt. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Aber ich wusste auch nicht, was ich sonst hätte machen sollen. So begann ich die Lehre, obwohl der Beruf überhaupt nicht zu mir passte.

Aber schon nach wenigen Wochen hatte ich die Nase voll. Die Assistenz am Stuhl war nichts für mich und ich fühlte mich nicht wohl in der Praxis. Deshalb wollte ich kündigen.

Doch ich fand keine andere Arbeitsstelle und meine Eltern setzten mich unter Druck. Sie konnten mich finanziell nicht unterstützen und redeten auf mich ein. »Du kannst nicht kündigen, bevor du etwas Neues hast!«, ermahnten sie mich.

Ich war in einer Falle. Was sollte ich tun? Ich hasste meine Arbeit, doch ich musste Geld verdienen. Mein Mofa war noch nicht abbezahlt und ich wollte für meinen Führerschein sparen. Wie sollte das alles gehen ohne eine Arbeitsstelle? Todunglücklich gab ich nach und quälte mich weiter durch die Lehre. »Wenn ich diese drei Jahre überstehe, schaffe ich bestimmt den Absprung!«, ermutigte ich mich selbst. Dann werden meine Träume endlich wahr!

Und so fuhr ich weiter jeden Morgen mit dem Mofa und später mit meinem bunten Käfer zur Praxis. Ich nahm mir fest vor, nach meiner Abschlussprüfung den Weg in Richtung Kunststudium einzuschlagen. An einer Fachhochschule in Bremen wollte ich mein Abitur nachholen. Doch dort waren kurz vor meiner Bewerbung Studiengebühren eingeführt worden. Und wieder fehlte mir das Geld, um Zukunftspläne zu verwirklichen. Wohl oder übel blieb ich in der Zahnarztpraxis.

Eines Tages klingelte eine Reporterin an der Tür. Wem denn der bunte Käfer gehörte, der auf dem Parkplatz vor der Praxis stand, wollte sie wissen. Aufgeregt folgte ich ihr nach draußen und gab stolz das erste Interview meines Lebens. »Und was hast du sonst noch für Träume?«, fragte die Frau mich nach unserem kurzen Gespräch. »Am liebsten würde ich Kunst studieren«, antwortete ich ihr etwas wehmütig. Doch der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ich musste unbedingt etwas tun, um mein Ziel zu erreichen. Die tägliche Routine meiner Arbeit erfüllte mich nicht. Ich wusste, dass ich wieder malen musste, um mich lebendig zu fühlen.

Eines Tages fand ich eine Anzeige für ein Kunstfernstudium in der Tageszeitung. Die Gebühren waren erschwinglich und ich meldete mich an. Ich reduzierte meine Arbeit in der Zahnarztpraxis auf eine halbe Stelle und widmete mich den Rest der Zeit meinem Studium. Ich bekam vier große Ordner mit den Studienmaterialien zugeschickt. Zu jedem Kapitel musste ich kreative Arbeiten mit verschiedenen Materialien erstellen und einschicken und nach einigen Wochen bekam ich die gesammelten Werke mit Kommentaren und Korrekturen zurück.

Mit meiner traumhaft bemalten Blechbüchse durchstreifte ich die nähere Umgebung meines Wohnorts auf der Suche nach Motiven für meine Malerei. Hohe Kiefern und endlose Wiesen fing ich mit meiner Polaroidkamera ein. Dann saß ich abends mit diesen Vorlagen in meinem kleinen Zimmer und malte bis spät in die Nacht hinein.

Das Fernstudium machte mir riesigen Spaß und ich lernte sehr viel. Allerdings fehlte mir der persönliche Kontakt zu anderen Künstlern. Wie gerne hätte ich mal Tipps bekommen oder jemanden gehabt, der meine Malereien beurteilt! Doch da war niemand, mit dem ich mich austauschen...
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