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The World for Sale

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
500 Seiten
Deutsch
Plassen Verlagerschienen am01.06.20231. Auflage
Rohstoffhändler haben genau ein Ziel: Profit machen! Nebenbei haben sie aber auch noch enormen geopolitischen Einfluss. Mit ihren Deals können die milliardenschweren Multis Regierungen zu Fall bringen oder stützen. So finanzierten sie die Rebellen im libyschen Bür­­­­­gerkrieg oder lieferten Öl an das Apartheidregime in Südafrika. Und doch ist die Rohstoffbranche einer der am wenigsten beleuchteten und regulierten Sektoren der Wirtschaft. In einer Mischung aus Branchenanalyse, Wirtschaftsgeschichte und Thriller bringen Javier Blas und Jack Farchy nun Licht ins Dunkel. Sie stellen die Key Player vor, erklären, wie die Rohstoffhändler so mächtig werden konnten, und lassen uns an einigen der unglaublichsten Deals der Branche teilhaben.

Javier Blas und Jack Farchy sind anerkannte Journalisten, die seit Jahren über das Thema Rohstoffhandel berichten. Im Rahmen ihrer Zusammen­arbeit bei der Financial Times und jetzt bei Bloomberg News haben sie Schlüsselfiguren der Branche interviewt, in vielen Fällen die ersten Interviews, die die Händler jemals gegeben haben. Außerdem sind sie Gründer des FT Global Commodities Summit, der sich als wichtiges jährliches Treffen der Branche etabliert hat. Javier Blas und Jack Farchy sind anerkannte Journalisten, die seit Jahren über das Thema Rohstoffhandel berichten. Im Rahmen ihrer Zusammen­arbeit bei der Financial Times und jetzt bei Bloomberg News haben sie Schlüsselfiguren der Branche interviewt, in vielen Fällen die ersten Interviews, die die Händler jemals gegeben haben. Außerdem sind sie Gründer des FT Global Commodities Summit, der sich als wichtiges jährliches Treffen der Branche etabliert hat.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR29,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR25,99

Produkt

KlappentextRohstoffhändler haben genau ein Ziel: Profit machen! Nebenbei haben sie aber auch noch enormen geopolitischen Einfluss. Mit ihren Deals können die milliardenschweren Multis Regierungen zu Fall bringen oder stützen. So finanzierten sie die Rebellen im libyschen Bür­­­­­gerkrieg oder lieferten Öl an das Apartheidregime in Südafrika. Und doch ist die Rohstoffbranche einer der am wenigsten beleuchteten und regulierten Sektoren der Wirtschaft. In einer Mischung aus Branchenanalyse, Wirtschaftsgeschichte und Thriller bringen Javier Blas und Jack Farchy nun Licht ins Dunkel. Sie stellen die Key Player vor, erklären, wie die Rohstoffhändler so mächtig werden konnten, und lassen uns an einigen der unglaublichsten Deals der Branche teilhaben.

Javier Blas und Jack Farchy sind anerkannte Journalisten, die seit Jahren über das Thema Rohstoffhandel berichten. Im Rahmen ihrer Zusammen­arbeit bei der Financial Times und jetzt bei Bloomberg News haben sie Schlüsselfiguren der Branche interviewt, in vielen Fällen die ersten Interviews, die die Händler jemals gegeben haben. Außerdem sind sie Gründer des FT Global Commodities Summit, der sich als wichtiges jährliches Treffen der Branche etabliert hat. Javier Blas und Jack Farchy sind anerkannte Journalisten, die seit Jahren über das Thema Rohstoffhandel berichten. Im Rahmen ihrer Zusammen­arbeit bei der Financial Times und jetzt bei Bloomberg News haben sie Schlüsselfiguren der Branche interviewt, in vielen Fällen die ersten Interviews, die die Händler jemals gegeben haben. Außerdem sind sie Gründer des FT Global Commodities Summit, der sich als wichtiges jährliches Treffen der Branche etabliert hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783864709142
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten500 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1941 Kbytes
Artikel-Nr.11809498
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DIE LETZTEN HAUDEGEN

Das Flugzeug neigte sich stark, als es mit dem Sinkflug begann. Weit unten waren die ruhigen Gewässer des Mittelmeers der kargen Weite einer nordafrikanischen Wüste gewichen. Rauchsäulen stiegen am Horizont auf. Die Insassen des kleinen Privatjets stemmten sich mit versteinerten Gesichtern gegen ihre Sitze, als es in einer Reihe von magenumdrehenden Korkenzieherkurven abwärtsging.

Dies war keine normale Geschäftsreise, nicht einmal für Ian Taylor. In den vier Jahrzehnten, in denen Taylor mit Öl gehandelt hatte, war er an vielen Brennpunkten von Caracas bis Teheran gelandet. Doch diese Reise - Ziel Bengasi, Libyen, inmitten eines Bürgerkriegs - war eine neue Erfahrung.

Taylor brauchte nur aus dem Fenster zu schauen, um sich des Risikos bewusst zu werden, das er einging. 300 Meter unter ihm begleitete eine einsame NATO-Drohne sein Flugzeug. Taylor, Chef von Vitol, dem größten Ölhandelsunternehmen der Welt, wünschte sich, seine Kontakte in der britischen Regierung hätten ihm einen anständigen Kampfjet als Eskorte geschickt.

Es war Anfang 2011 und die gesamte Region befand sich inmitten einer Welle von Volksaufständen, die als Arabischer Frühling bekannt werden sollte. In Libyen hatten Kräfte, die sich gegen die 42 Jahre währende Diktatur von Oberst Muammar al-Gaddafi auflehnten, gerade die Kontrolle über Bengasi, die wichtigste Stadt im Osten des Landes, übernommen und eine eigene Regierung gegründet.

Die zusammengewürfelte Armee der Rebellen hatte jedoch ein großes Problem. Man hatte keinen Treibstoff mehr. Die Rebellen benötigten dringend Diesel und Benzin für ihre Militärfahrzeuge und Schweröl für den Betrieb ihrer Kraftwerke. Libyens eigene Raffinerien waren wegen des Krieges zum Stillstand gekommen, sodass nur eine minimale Menge an Treibstoff über Hunderte von Lastwagen, die die beschwerliche Reise aus Ägypten antraten, ins Land gelangte.

Wenn jemand das Risiko eingehen konnte, mitten in einem blutigen Krieg eine Rebellenarmee zu beliefern, dann war es Ian Taylor.1 Taylor, kahlköpfig, drahtig und unermüdlich, hatte Vitol von einem mittelgroßen Kraftstoffhändler in einen Ölhandelsriesen verwandelt. Dabei hatte er das Unternehmen zu einer starken Kraft in der Weltwirtschaft gemacht, die täglich so viel Öl umschlug, dass Deutschland, Frankreich, Spanien, das Vereinigte Königreich und Italien zusammen versorgt werden konnten.2 Der Mittfünfziger verband den lockeren Charme eines Mitglieds des britischen Establishments mit der Abenteuerlust, die für einen Ölhändler unabdingbar war. Er hatte sich nie gescheut, Vitol an Orte zu führen, die andere zu betreten fürchteten. Und in einer Welt, in der Öl und Geld mit der Macht Hand in Hand gehen, scheute er auch nicht vor Geschäften zurück, die von größerer geopolitischer Bedeutung waren.

Als sich einige Wochen zuvor die Möglichkeit eines Abkommens mit den libyschen Rebellen auftat, hatte Taylor nicht gezögert. Das Team von Vitol im Nahen Osten hatte einen Anruf von der Regierung von Katar erhalten. Der kleine erdgasreiche Golfstaat war zu einem wichtigen politischen und finanziellen Unterstützer der libyschen Rebellen geworden, indem er als Vermittler zwischen ihnen und den westlichen Regierungen fungierte und sie mit Waffen und Geld versorgte. Der Kauf von Tankern randvoll mit Produkten aus raffiniertem Öl und deren Lieferung in ein Kriegsgebiet überstieg jedoch die Möglichkeiten Katars. Es brauchte die Hilfe eines Rohstoffhändlers. Die Katarer wollten wissen, ob Vitol Diesel, Benzin und Heizöl nach Bengasi liefern konnte.

Vitol hatte vier Stunden Zeit, darüber nachzudenken und zu antworten. Das Handelshaus brauchte nur vier Minuten, um Ja zu sagen.

Aber es gab einen großen Haken. Die Rebellen hatten kein Bargeld. Stattdessen müsste Vitol die Bezahlung in Form von Rohöl aus den wenigen Ölfeldern, die die Rebellen kontrollieren, akzeptieren. Theoretisch hätte das kein Problem darstellen sollen: Vitol konnte Treibstoff über das Mittelmeer zum Hafen von Bengasi liefern und gleichzeitig Rohöl über eine Pipeline in die Küstenstadt Tobruk, nahe der ägyptischen Grenze und weit entfernt von den Kämpfen, erhalten (siehe Karte auf Seite 399).

Taylor und der Rest der Vitol-Oberen erarbeiteten schnell einen Vorschlag. Für ein großes Handelshaus wie Vitol war es nichts Neues, eine Ware gegen eine andere einzutauschen, insbesondere wenn es sich um einen klammen Kunden handelte. Auch andere Händler wetteiferten darum, sich an dem Geschäft mit den libyschen Rebellen zu beteiligen. Vitol war jedoch aggressiver: Das Unternehmen war nicht nur bereit, die Treibstofflieferungen abzuwickeln, sondern den libyschen Rebellen auch Kredit zu gewähren, ihnen also Geld zu leihen.3

Das Unternehmen hatte einen weiteren Vorteil: seine politischen Verbindungen in London und Washington. Taylor, ein begabter gesellschaftlicher Strippenzieher mit dem Charisma eines geborenen Politikers, war einer der wichtigsten Geldgeber für die regierende Konservative Partei. Seine Kontakte zur Londoner Wirtschafts- und Politikelite waren unübertroffen. Nur wenige Monate später nahm er zusammen mit anderen Finanziers an einem Abendessen mit dem Premierminister in der Downing Street 10 teil. Natürlich bekam ich von den Briten die Erlaubnis, hinzufahren , erinnerte sich Taylor später.4

Im Vereinigten Königreich arbeitete eine geheime Öl-Zelle im Außenministerium daran, Gaddafis Streitkräfte daran zu hindern, Treibstoff zu beschaffen oder Rohöl international zu verkaufen. Washington gewährte eine Aufhebung der Sanktionen, damit US-Unternehmen libysches Öl von Vitol kaufen konnten. Und dann war da natürlich noch die NATO-Drohne.

London und Washington unterstützten zwar den Auftrag von Vitol, waren aber nicht bereit, allzu offenkundig zugunsten des Unternehmens einzugreifen. Als Taylor die Region anflog, die immer noch ein Kriegsgebiet war, wusste er, dass er auf sich allein gestellt war, wenn etwas schiefging.

Da eine konventionelle Landung aufgrund des möglichen Flakbeschusses durch Gaddafis Truppen zu gefährlich war, ging der Pilot so schnell wie möglich in den Sinkflug über. Taylor war allein in dem kleinen Flugzeug, abgesehen von zwei angeheuerten Leibwächtern und Chris Bake, einem untersetzten Neuseeländer, der die Geschäfte von Vitol im Nahen Osten leitete.

Wenn sich Taylor schon beim Landeanflug der Magen umdrehte, so tröstete ihn das, was er auf dem Boden vorfand, nicht gerade. Im Frühjahr 2011 war Bengasi gesetzlos und instabil. Die Stadt, eine Ansammlung staubiger Betonbauten, die sich um eine stinkende Lagune gruppierten, lag nur wenige Hundert Kilometer von der Frontlinie eines noch immer tobenden Konflikts entfernt. Die Luft war erfüllt von den Geräuschen und Gerüchen des Krieges. Die übel riechenden Krankenhäuser waren überfüllt mit Amputierten und anderen Verletzten. Die staubigen Straßen waren voll von Männern und Jungen mit Kalaschnikow-Sturmgewehren auf dem Rücken.

Nachts gab es stundenlange Stromausfälle in der Stadt. Patrouillen schwer bewaffneter Jugendlicher errichteten Kontrollpunkte an den Straßen der Stadt. Aus diesem gesetzlosen Umfeld heraus entstand der bewaffnete Mob, der ein Jahr später das US-Konsulat stürmte und Chris Stevens, den Botschafter in Libyen, tötete.

Die Bürger von Bengasi, erschöpft von jahrzehntelanger Diktatur und monatelangem Krieg, kauerten in ihren Häusern. Saif al-Islam, Gaddafis Sohn, hielt im staatlichen Fernsehen eine grauenerregende Rede, in der er weiteres Blutvergießen versprach: Wir werden kämpfen bis zum letzten Mann, zur letzten Frau und zur letzten Kugel. 5

Bengasi war lange Zeit das Zentrum der libyschen Ölindustrie gewesen. Die größten Ölreserven des Landes befanden sich in unbewohnten Wüstengebieten im Osten des Landes - näher an Bengasi als an der Hauptstadt Tripolis, die immer noch vollständig unter Gaddafis Kontrolle stand. Die meisten Ölfelder waren während der Kämpfe im Land aufgegeben worden und die besten Geologen und Erdölingenieure Libyens trafen sich abends auf dem Hauptplatz von Bengasi, um über die Notlage ihres Landes zu diskutieren. Ein paar Kilometer weiter stand die regionale Zentrale der libyschen Ölgesellschaft neben dem rußgeschwärzten Skelett einer ehemaligen Polizeistation, die von den Rebellen in den ersten Tagen ihres Aufstands in Brand gesteckt worden war.

Taylor und Bake steuerten die Zentrale an, nachdem ihr Flugzeug gelandet war. Der Mann, der sie erwartete, war Nuri Berruien. Berruien, ein altgedienter Ingenieur, hatte sich vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs schon auf den Ruhestand vorbereitet. Im Frühjahr 2011 leitete er den Rebellenzweig der nationalen libyschen Ölgesellschaft und schloss das Geschäft ab, das die Revolution retten...
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Javier Blas und Jack Farchy sind anerkannte Journalisten, die seit Jahren über das Thema Rohstoffhandel berichten. Im Rahmen ihrer Zusammen­arbeit bei der Financial Times und jetzt bei Bloomberg News haben sie Schlüsselfiguren der Branche interviewt, in vielen Fällen die ersten Interviews, die die Händler jemals gegeben haben. Außerdem sind sie Gründer des FT Global Commodities Summit, der sich als wichtiges jährliches Treffen der Branche etabliert hat.

Javier Blas und Jack Farchy sind anerkannte Journalisten, die seit Jahren über das Thema Rohstoffhandel berichten. Im Rahmen ihrer Zusammen­arbeit bei der Financial Times und jetzt bei Bloomberg News haben sie Schlüsselfiguren der Branche interviewt, in vielen Fällen die ersten Interviews, die die Händler jemals gegeben haben. Außerdem sind sie Gründer des FT Global Commodities Summit, der sich als wichtiges jährliches Treffen der Branche etabliert hat.