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URALTES GRAUEN

Ein Horror-Roman
Signum-Verlagerschienen am01.07.2023
Als Professor Ferdinand von Gardlitz von seiner Hindukusch-Expedition nach Berlin zurückkehrt, brennt er darauf, der Welt seine sensationellen Funde zu präsentieren. Doch die Reaktionen der anderen Archäologen sind anders als erwartet: Statt Ruhm erntet der eigensinnige Forscher lediglich Hohn und Spott. Gebrandmarkt als Narr steht von Gardlitz bald vor den Trümmern seiner Karriere. In seiner Verzweiflung setzt er alles auf eine Karte. Gemeinsam mit seinem Sohn Carl und einer Gruppe zwielichtiger Seeleute macht er sich auf die waghalsige Suche nach einem Ort, an dem sich uralte Legenden und finsterer Wahnsinn begegnen... Der Horror-Roman URALTES GRAUEN des deutschen Fantasy- und Science-Fiction-Autors Alexander Merow ist eine ebenso spannende wie mitreißende Melange aus Abenteuer-Geschichte und Hommage an Howard Phillips Lovecraft.

Der in Deutschland geborene Autor Alexander Merow schreibt seit 2010 Science-Fiction- und Fantasy-Romane. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine dystopische Buchserie BEUTEWELT. Zudem hat Merow inzwischen auch seine anderen großen Serien, die Science-Fiction-Reihe DAS AUREANISCHE ZEITALTER und die Fantasy-Serie DIE ANTARIKSA.SAGA, vollendet. Mit URALTES GRAUEN hat er sein Roman-Universum jüngst um eine Mystery-Horror-Buchreihe erweitert und sich damit in ein neues Genre begeben.
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Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextAls Professor Ferdinand von Gardlitz von seiner Hindukusch-Expedition nach Berlin zurückkehrt, brennt er darauf, der Welt seine sensationellen Funde zu präsentieren. Doch die Reaktionen der anderen Archäologen sind anders als erwartet: Statt Ruhm erntet der eigensinnige Forscher lediglich Hohn und Spott. Gebrandmarkt als Narr steht von Gardlitz bald vor den Trümmern seiner Karriere. In seiner Verzweiflung setzt er alles auf eine Karte. Gemeinsam mit seinem Sohn Carl und einer Gruppe zwielichtiger Seeleute macht er sich auf die waghalsige Suche nach einem Ort, an dem sich uralte Legenden und finsterer Wahnsinn begegnen... Der Horror-Roman URALTES GRAUEN des deutschen Fantasy- und Science-Fiction-Autors Alexander Merow ist eine ebenso spannende wie mitreißende Melange aus Abenteuer-Geschichte und Hommage an Howard Phillips Lovecraft.

Der in Deutschland geborene Autor Alexander Merow schreibt seit 2010 Science-Fiction- und Fantasy-Romane. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine dystopische Buchserie BEUTEWELT. Zudem hat Merow inzwischen auch seine anderen großen Serien, die Science-Fiction-Reihe DAS AUREANISCHE ZEITALTER und die Fantasy-Serie DIE ANTARIKSA.SAGA, vollendet. Mit URALTES GRAUEN hat er sein Roman-Universum jüngst um eine Mystery-Horror-Buchreihe erweitert und sich damit in ein neues Genre begeben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757935221
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten230 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1435
Artikel-Nr.11847410
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

  2. Das Loch im Boden

 

 

Bohrende Kopfschmerzen und ein allgegenwärtiger Brechreiz waren Ferdinands Begleiter durch diesen furchtbaren Tag gewesen. Erbarmungslos hatte die Sonne vom Himmel gebrannt und kein Mitleid mit dem verkaterten Archäologen und seinem Gefolge gezeigt. Inzwischen senkten sich wieder die Schatten der Abenddämmerung über die bläulichen Gipfel des Hindukusch, deren blasse Konturen sich am Horizont abzeichneten.

Die Afghanen hatten mehrere Stunden lang gegraben und bis auf den Professor, der froh war, wenn er sich nicht übergeben musste, hatten ihnen die Europäer bei der Arbeit geholfen.

Insgesamt hatte sich jedoch nichts geändert, die Expedition ins Hochland blieb weiterhin ein grandioser Fehlschlag. Hier oben gab es nicht die geringsten Anzeichen, dass am Fuße des Rostam-Berges jemals eine Stadt existiert hatte. Wer auch immer die Geschichte über Borna verfasst hatte, war wohl doch nur ein frecher Lügner gewesen, sinnierte Ferdinand enttäuscht. Vor seinem geistigen Auge sah sich der Archäologe schon durch die hohen Hallen der Berliner Universität schlurfen - als vom Schicksal geschlagenen Mann mit hängenden Schultern und gesenktem Haupt, dem Spott seiner Kollegen ausgeliefert.

Vor allem das Oberhaupt der historischen Fachschaft, Professor Adalbert von Harden, welcher Ferdinand von Gardlitz nicht sonderlich leiden konnte, würde wohl seine Freude daran haben, den gescheiterten Forscher vor aller Augen zu demütigen.

 

Verehrter Herr Professor von Gardlitz,

im Namen der gesamten Archäologenfachschaft der Berliner Humboldt-Universität wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Expedition ins afghanische Hochland. Wir alle wünschen uns, dass Sie unserer Fakultät ein reichhaltiges Sammelsurium archäologischer Fundstücke von großem wissenschaftlichem Wert überreichen können, wenn Sie wieder zurück in Deutschland sind. Expeditionen sind stets kostspielige Angelegenheiten für den wissenschaftlichen Betrieb, das wissen Sie ebenso gut wie wir. Somit trägt auch jeder Archäologe eine gewaltige Verantwortung, was seine Forschungsarbeit betrifft. Nicht nur, um unserem Berufsstand alle Ehre zu machen, sondern auch, um aufgebotene Geldmittel gewissenhaft zu verwenden. Wie bereits erwähnt, wünschen Ihnen Ihre werten Mithistoriker den größten Erfolg in den wilden Bergen des Hindukusch.

 

Mit allerbesten Grüßen

Ihr Prof. Adalbert Wolfgang von Harden

 

Mit einem abfälligen Zischen zerknüllte Ferdinand den ungeliebten Brief, den ihm von Harden zu Beginn seiner Reise noch am Berliner Bahnhof in die Hand gedrückt hatte. Dieser arrogante Kerl wünschte ihm eine Menge, aber sicherlich keinen Erfolg, dachte Ferdinand verbittert.

In den letzten Tagen hatte der Professor das Schriftstück wieder und wieder gelesen; abends, allein an dem kleinen Tisch in der Mitte seines Zeltes sitzend.

Wütend nahm von Gardlitz ein Feuerzeug aus der Hosentasche und übergab den sarkastischen Brief seines Rivalen den orangeroten Flammen, deren kurzer Schein sich mit dem einer Leuchte vereinte.

»Du bist kein zweiter Heinrich Schliemann, du Trottel! Du bist nur ein erfolgloser Akademiker, der auf dem besten Wege ist, sich als Historiker endgültig ins Abseits zu stellen«, schimpfte sich Ferdinand selbst aus.

Professor Adalbert Wolfgang von Harden würde ihm einen Strick aus der Tatsache drehen, dass er mit dieser idiotischen Expedition wertvolle Geldmittel der Universität verschwendet hatte. Der Vorsitzende der Archäologenfachschaft war in der Vergangenheit bereits mehrfach mit seinem jüngeren Kollegen aneinander geraten, da er eine vollkommen andere Geschichtssicht als von Gardlitz vertrat. Somit wartete dieser zynische Brotgelehrte nur darauf, ihn endlich ausbooten zu können, sorgte sich Ferdinand, während es draußen immer dunkler und kälter wurde.

»Eine gescheiterte Forschungsreise wie diese wird von Harden genau das geben, was er braucht, um mich bloß zu stellen. Die Götter sind gegen mich, das ist das Problem.«

Ferdinands flache Hand klatschte auf die Tischplatte. Eine zerbeulte Blechtasse kullerte den Rand herunter und landete scheppernd auf dem Boden. Wieder begann Ferdinand in einem trüben Morast des Selbstmitleides zu versinken. Doch in dieser Nacht kam ihm der Schnaps nicht mehr zu Hilfe, denn die letzte Flasche hatte er bereits geleert. Der Professor kroch in seinen Schlafsack und wartete darauf, dass sich Carl, der draußen vor dem Zelt noch mit Rudolf plauderte, ebenfalls schlafen legte. Doch Ferdinand konnte sich nicht beruhigen. Er lag bis zum Morgengrauen wach und sorgte sich um seine Zukunft.

»Die Afghanen sind ein äußerst lautes Volk«, meinte Carl. »Die Wüstenvölker Arabiens sind noch wesentlich lauter«, fügte Rudolf hinzu. Ferdinand fand, dass ihm die ruhige und besonnene Art der Deutschen wesentlich besser gefiele.

»Berliner Großschnauzen sind allerdings die Ausnahme«, merkte Carl lachend an.

»Zumindest die Berliner aus dem Arbeitermilieu, denen es an akademischer Bildung und Anstand fehlt«, grenzte sein Vater die Sache ein.

»Ihr Preußen habt ohnehin `ne Schraube locker«, scherzte Rudolf, der ursprünglich aus Freiburg stammte. »Und nicht nur eine!«, antwortete Carl, der sich selbst stolz zu jenen Berliner Großschnauzen zählte, die am liebsten immer das letzte Wort behielten. Eine Tatsache, die seinen Eltern überhaupt nicht gefiel.

Die drei Deutschen hatten das Lager heute verlassen und waren in die nahegelegene Stadt Tscharikar gereist, um Vorräte für die Grabungstruppe zu besorgen. Jetzt saßen sie, während in der Ferne die Sonne hinter den Berggipfeln unterging, an einem Tisch vor einer Lehmhütte. Jeder der Männer hatte eine Teetasse in der Hand, diese Nacht würden sie in Tscharikar verbringen und erst wieder in den Morgenstunden ins Ausgrabungslager zurückkehren. Nachts war das Reisen auf den engen Bergstraßen viel zu gefährlich.

Zahlreiche Augenpaare sahen immer wieder zu den drei Deutschen herüber. Allerdings waren die Blicke der Afghanen gleichgültig bis freundlich, die Bergbewohner tuschelten, Kinder zeigten auf die fremden Europäer, manchmal grüßte einer der Einheimischen auch. Doch auch der Frieden in den Straßen der kleinen Bergstadt Tscharikar konnte nur trügerischer Schein sein, warnte Rudolf. Die Afghanen des Gebirges waren eigensinnige Gesellen, die nicht alle gut auf Europäer zu sprechen waren. Vor allem aber hassten sie die Soldaten des British Empire, gegen die sie bereits einen blutigen Guerillakrieg geführt hatten.

»Interessant, sieh mal den dort drüben!«, sagte Ferdinand und deutete auf einen Afghanen mit heller Haut und braunen Haaren.

»Durch dieses Gebirge sind im Laufe der Jahrtausende viele verschiedene Völker und Stämme gezogen. Es gibt nicht nur dunkle Afghanen, sondern auch gelegentlich welche mit hellen Augen und sogar blonden Haaren«, meinte Rudolf.

»Der Mann dort drüben sieht sehr europäisch aus. In einigen Regionen des Hindukusch findet man noch ganze Stämme, die vermutlich direkte Nachfahren indogermanischer Völker sind«, dozierte Ferdinand. »Die müssten uns Preußen doch mögen, immerhin sind wir verwandt.«

»Der Professor kennt sich aus. Die Angelsachsen mögen aber auch diese Afghanen nicht. Verwandtschaft hin oder her.« Rudolf schmunzelte.

Eine junge Frau kam an ihren Tisch und trug einen dampfenden Teekessel. Ferdinand ließ sich seine Tasse auffüllen. Er betrachtete die untergehende Sonne, die die Berglandschaft in eine orangerote Märchenwelt verwandelte. Für einen Moment vergaß der Professor seine Sorgen und entspannte sich. Ferdinand von Gardlitz schloss die Augen, er dachte an nichts.

Das gesamte Lager stand Kopf. Die afghanischen Helfer redeten mit enormer Leidenschaft auf Professor von Gardlitz ein und der sachliche Deutsche kam kaum dazu, Luft zu holen.

»A hole! A dark hole!«, riefen die Bergbewohner, während sie den Archäologen und seine Begleiter zu einer kleinen Öffnung führten, unter der sich unzweifelhaft ein größerer Hohlraum befand.

Schon kam Rudolf mit einem Seil herbeigelaufen. Er ließ es in die lichtlose Schwärze herab, welche wie eine offene Wunde im Boden klaffte. Ferdinand von Gardlitz klatschte in die Hände, seine Wangen wurden rot und frisch. Eine wundervolle Zuversicht kam aus den Tiefen seines Herzens hinauf an die Oberfläche, wo sie alles wie ein Gestirn erhellte.

»Vielleicht sind mir die Götter doch besser gesonnen, als es zunächst den Anschein gehabt hat«, dachte der Professor, während sich alle rund um die Öffnung versammelten.

Nachdem sein Sohn Carl als Erster in das dunkle Loch herabgestiegen war, ließ sich auch der Professor an dem Seil herunter. Es ging etwa dreieinhalb Meter in die Tiefe.

Eine unangenehme Kälte griff aus der Finsternis nach den Eindringlingen, die neugierig in die unterirdische Düsternis vorstießen.

»Jetzt müsste man bloß einen großen Stein über die Öffnung schieben, um uns für immer in diesem Gewölbe einzusperren. Dem Tode geweiht - in dieser finsteren Kälte...«, ging es Ferdinand von Gardlitz durch den Kopf als er den Boden mit den Stiefelspitzen berührte. Der Professor kam auf, seine Handflächen trafen die feuchte, lehmige Erde.

»Carl?«

Ferdinand erblickte die schmutzigen Stiefel seines Sohnes. Er atmete auf.

»Alles klar, mein Junge?«

»Ja, natürlich, Papa. Es ist bloß ein Loch. Dunkel und kalt zwar, doch gibt es sicherlich weitaus Schlimmeres.«

Hastig nahm der Professor eine Öllampe aus dem Rucksack auf seinem Rücken und entzündete sie. Indes folgte von oben ein noch sehr junger Afghane. Er rief...
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