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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
178 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.06.2023
Wie ein Vogel im Käfig: Der Schicksalsroman »Nora« von Merete Pryds Helle jetzt als eBook bei dotbooks. Wie lange kann eine Frau es ertragen, von den Männern wie eine Puppe behandelt zu werden, ein dekoratives Spielzeug in ihrem eigenen Heim? Um ihrem herrischen Vater zu entkommen, stürzt sich die junge Nora in eine Ehe mit dem Advokaten Torvad Helmer. Kann sie so die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen? Als Torvald schwer erkrankt, fälscht Nora aus Liebe zu ihm die Unterschrift ihres Vaters, um die rettende Kur in Italien bezahlen zu können - doch je mehr sich Torvad erholt, umso stärker versucht er, Nora in eine Rolle zu zwingen, in der sie sich nie wiederfinden wollte. Wird sie das kleine bisschen Unabhängigkeit verlieren, für das sie bereits so viel aufs Spiel gesetzt hat? »Nora - oder: Ein Puppenheim«, der Theater-Klassiker des norwegischen Autors Henrik Ibsen, provoziert seit seiner Uraufführung 1879 jede Generation aufs Neue - und inspirierte nach vielen Neuinterpretationen für die Bühne nun auch die preisgekrönte Autorin Merete Pryds Helle zu einem Roman, der bewegt und lange in der Erinnerung nachhallen wird. Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das fesselnde Zeit- und Gesellschaftsporträt »Nora« von Merete Pryds Helle wird alle Leserinnen und Leser von zeitlosen Klassikern wie »Madame Bovary« von Gustave Flaubert oder »Anna Karenina« von Lew Tolstoi begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Merete Pryds Helle ist eine vielfach ausgezeichnete dänische Autorin. Für ihren Roman »Folkets skønhed« erhielt sie 2016 den Politiken-Literaturpreis und die Auszeichnung »Der goldene Lorbeer«. Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihren Roman »Nora«. - das Hörbuch ist bei SAGA Egmont erhältlich.
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Produkt

KlappentextWie ein Vogel im Käfig: Der Schicksalsroman »Nora« von Merete Pryds Helle jetzt als eBook bei dotbooks. Wie lange kann eine Frau es ertragen, von den Männern wie eine Puppe behandelt zu werden, ein dekoratives Spielzeug in ihrem eigenen Heim? Um ihrem herrischen Vater zu entkommen, stürzt sich die junge Nora in eine Ehe mit dem Advokaten Torvad Helmer. Kann sie so die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen? Als Torvald schwer erkrankt, fälscht Nora aus Liebe zu ihm die Unterschrift ihres Vaters, um die rettende Kur in Italien bezahlen zu können - doch je mehr sich Torvad erholt, umso stärker versucht er, Nora in eine Rolle zu zwingen, in der sie sich nie wiederfinden wollte. Wird sie das kleine bisschen Unabhängigkeit verlieren, für das sie bereits so viel aufs Spiel gesetzt hat? »Nora - oder: Ein Puppenheim«, der Theater-Klassiker des norwegischen Autors Henrik Ibsen, provoziert seit seiner Uraufführung 1879 jede Generation aufs Neue - und inspirierte nach vielen Neuinterpretationen für die Bühne nun auch die preisgekrönte Autorin Merete Pryds Helle zu einem Roman, der bewegt und lange in der Erinnerung nachhallen wird. Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das fesselnde Zeit- und Gesellschaftsporträt »Nora« von Merete Pryds Helle wird alle Leserinnen und Leser von zeitlosen Klassikern wie »Madame Bovary« von Gustave Flaubert oder »Anna Karenina« von Lew Tolstoi begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Merete Pryds Helle ist eine vielfach ausgezeichnete dänische Autorin. Für ihren Roman »Folkets skønhed« erhielt sie 2016 den Politiken-Literaturpreis und die Auszeichnung »Der goldene Lorbeer«. Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihren Roman »Nora«. - das Hörbuch ist bei SAGA Egmont erhältlich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986906511
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.06.2023
Seiten178 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1478 Kbytes
Artikel-Nr.11899914
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1
KRISTINES ZUHAUSE

Jetzt, wo Nora zwölf Jahre alt ist, kann sie allein zur Schule gehen. Lehrer Langnes zieht von Hof zu Hof und hält Schulunterricht ab für die Kinder, die kommen können. Er wird zwei Tage bei Kristine sein, und Nora soll dort übernachten. Annemarie hat die Anziehsachen bereitgelegt und hilft Nora ins Unterhemd und in die Wollsocken, die von blauen Schnüren gehalten werden. Annemarie kann sehr gut häkeln und stricken: Wollunterhosen, das lange Wollkleid mit der blau geblümten Borte, die bestickte Jacke, Schal und Halswärmer, den Nora sich über die Nase zieht, und zu guter Letzt die großen Lederstiefel mit dem Lammfellfutter. Vor dem Fenster hängt der dunkle Morgenhimmel mit seinen Sternen und dem hinter den Bergen aufscheinenden Mondlicht.

Bertha bindet die mit Margeriten bemalte blaue Holzkiste auf dem Schlitten fest, den sie in den Windfang gezogen hat.

»Da sind lauter gute Sachen drin«, sagt sie fröhlich.

Sie drückt Nora an sich, und der Geruch nach Fett, Essig, Blaubeermarmelade, Fisch und Zucker, der Bertha umwogt, ist tröstlich. Noras Vater kommt aus seinem Arbeitszimmer, in dem er, wie er sagt, seit fünf Uhr früh gesessen habe, denn Der frühe Vogel fängt den Wurm, betont er.

»Dieser Langnes«, fragt er, »singt der Psalmen mit euch?«

»Selten«, lügt Nora.

Lehrer Langnes beginnt jeden Schultag mit einem Psalm, aber sie möchte am frühen Morgen keinen Ärger riskieren.

»Vor der Sorte muss man sich hüten«, mahnt der Vater. »Ein Lehrer kann seinen Schülern nämlich die Köpfe verdrehen.«

Annemarie knöpft Noras Mantel zu.

»Mit den dicken Sachen sollte sie nicht so lange im Warmen stehen«, erklärt sie.

Noras Vater nickt, geht zurück ins Arbeitszimmer und zieht die Tür hinter sich zu. Bertha schiebt den Schlitten aus dem Windfang. Ein paar tief hängende Wolken sehen aus wie Früchte, die darauf warten, gepflückt zu werden. Die Pferde schnauben im Stall, sonst ist es still. Die Luft ist frisch wie unsichtbarer Schnee. Die Fenster des Lysgård-Hofs sind erleuchtet, und Annemarie zündet die Laterne an, die vorn am Schlitten befestigt ist.

»Hopp, hopp!«, sagt sie, als wäre Nora ein Pferd.

Der Weg über den Schnee erfüllt Nora mit Freude. Sie fühlt sich wie ein Vogel, der durch die frische Luft zwischen den stillen Bergen schwebt, deren Umrisse langsam aus dem Dunkel hervortreten. Sie hört ein Vogelzwitschern, ein Rascheln im Gebüsch, ihren eigenen Atem. Sie nimmt die Stille wahr, die hinter den Geräuschen herrscht, wenn sie selbst nicht da ist. Bergabwärts setzt sie sich auf den Schlitten und kommt schnell voran. Zu ihrer Linken ist der erste Schimmer des Tages zu erahnen, noch immer so schwach, dass er keine Macht über den dunklen Nachthimmel hat. Nora wird ganz traurig beim Anblick der erleuchteten Fenster, als der Weg das letzte Stück nach Molde hinabführt und sie bremsen und anhalten muss. Hinter ihr nähert sich ein Schlitten mit klingelnden Schellen. Das sind die Kinder aus Råkhaugen.

Kristine wohnt in einem weißen Holzhaus, und die einzigen Tiere dort sind ein paar Hühner und ein Schwein, das für Weihnachten fett gefüttert wird. Der Geruch im Haus ist auch anders. Auf Lysgård riecht es nach Essig, Käse, Pferden und Pfeifentabak, aber hier duftet es nach Äpfeln. Auf Lysgård haben sie einen Vorstehhund, mit dem Noras Vater auf die Jagd geht. Kristines Mutter besitzt dagegen ein kleines weißes Hündchen, das ihr auf Schritt und Tritt nachläuft und ziemlich dumm zu sein scheint. Kristines Mutter behauptet, dies habe den Vorteil, dass sich alle im Vergleich zu ihm schlau fühlen würden.

Die Tür zum Haupthaus wird geöffnet, und da stehen Kristines Mutter und Lehrer Langnes und hinter ihnen Kristines Brüder Helge und Frode. Nora denkt, dass Kristines Mutter ein Mann fehlt, der neben ihr in der Tür steht, so wie ihr Vater sagt, dass ihm eine Frau fehlt, die um den Tisch herumläuft, wenn man Gäste hat. Nora hat gehofft, ihr Vater und Kristines Mutter würden vielleicht heiraten, aber er meint, sie sei eine von den Frauen, neben der man sich als Mann klein fühlen würde.

Das Dienstmädchen Oline nimmt die Essenskisten der Kinder entgegen und bringt sie in die Küche. Hinter ihr erscheint Kristine und zieht Nora ins Haus, als wären die Kinder von Råkhaugen Luft für sie. In der Stube hat man Bank und Stühle hintereinander aufgestellt und die Tische des Hauses herbeigeschleppt. Kristine hilft Nora aus dem Mantel und hängt ihn an den knisternden Kamin, der wärmer scheint als der auf Lysgård, während sie Nora zuflüstert, dass Lehrer Langnes ein Nieselpriem sei, der glaube, alles zu wissen, aber als Kristine ihn fragte, wie man Käse macht, habe er keine Ahnung gehabt.

Die letzten Kinder treffen auf dem Hof ein, insgesamt sind sie nun zwölf. Nachdem sie alle ihre Mäntel abgelegt und ihre Schuhe gegen Holzschuhe getauscht haben, kommen sie herein und setzen sich. Lehrer Langnes stellt sich hinter den großen Tisch am Fenster und hebt die Arme, so wie Pastor Hansen es macht, wenn er den Kirchenchor dirigiert. Es folgt Geschniefe und Naseputzen, bis die Kinder langsam warm werden und hinter Lehrer Langnes die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster fallen.

»Wir beginnen mit Singen«, verkündet er und lässt Kristine die Gesangbücher verteilen.

Sie sollen Vater unser im Himmelreich singen. Zum Glück singen Kristine und die beiden Petterson-Brüder neben und hinter Nora kräftig mit, weshalb sie nur die Lippen bewegen muss, um der Missbilligung ihres Vaters und ihres Lehrers zu entgehen.

Nach dem Psalm erzählt Lehrer Langnes von Napoleons Einzug in Ägypten und erklärt, dass sich im Gefolge des Kaisers Wissenschaftler befanden. Sie studierten die örtliche Gesittung, die Geologie und Flora, was Blumen bedeutet.

Von der Vorstellung, dass man eine Expedition nach Ägypten machen kann, rauscht Nora der Kopf. Lehrer Langnes sagt, dass die Berge in Ägypten ausgedörrt und mit Sand bedeckt seien und dass man auf Kamelen statt auf Pferden reiten würde, weil Kamele Wasser in ihren Höckern speichern und deshalb lange Strecken über die sandigen Berge zurücklegen könnten.

»So ähnlich wie die Ammen«, flüstert Kristine Nora zu. »Die speichern Milch in ihren Brüsten.«

Danach sollen sie die Städte an der Westküste auf ihre Tafeln schreiben, ohne miteinander zu tuscheln. Nora sieht, dass Kristine mehr Namen aufschreibt als sie, aber das sind sicher unbekannte Orte, von denen kein Mensch jemals gehört hat. Das Kratzen der Griffel auf den Schiefertafeln erfüllt den Raum. Als die Sonne über das halbe Fenster gewandert ist, erscheint Oline mit Tellern, auf denen sie das mitgebrachte Essen der Kinder angerichtet hat. Nach dem Essen kommt das Rechnen an die Reihe. Nora zaudert vor den Zahlen, die sich auf ihrer Tafel anhäufen, aber viele brauchen Hilfe, und Kristine kann ihr etwas zuflüstern. Als sie später an der großen Tafel rechnen müssen, hat Nora Glück und bekommt die Zwölferreihe, die so schön ordentlich ist, dass sie sie immer im Kopf hat. Die Sonne verschwindet am Fenster, das Licht wird grauer und kündigt die Nachmittagsdunkelheit an. Der große Schlitten kommt zurück, um die Råkhaugen-Kinder heimzubringen, und die anderen Kinder holen ihre kleinen Schlitten. Nur Susanne und Nora bleiben da, und Oline kocht Lammsuppe und deckt für sie und die Jungen den Küchentisch, während Lehrer Langnes und Kristines Mutter es lustig finden, dass jeder an seinem eigenen Tisch in der Stube isst, so als säßen sie in der Schule.

»Denkt daran, dass Gott euer wichtigster Lehrer ist«, sagt Lehrer Langnes, bevor er die Stubentür hinter sich schließt.

Nora hätte am liebsten die Zunge hinter ihm herausgestreckt, aber als sie sieht, dass Susanne mit den Fingern ein Kreuz auf die Tür zeichnet, presst sie die Lippen aufeinander, denn ihr fällt ein, dass Susanne eine Pfarrerstochter ist.

Oline pfeift beim Kochen, der Herd wärmt die Küche, und in der Luft hängt ein leichter Mehlgeruch von dem Teig, den sie vorbereitet hat.

Kurz darauf rennen die Jungen um den Küchentisch, und Frode schreit, Helge sei ein Troll.

»Und jetzt fress ich dich auf«, faucht Helge.

Die Mutter kommt mit dem Stickrahmen in der Hand und dem Hund im Schlepptau in die Küche gerauscht. Sie zeigt mit der Sticknadel auf die Jungen und weist Kristine an, die beiden mit nach oben zu nehmen und im Puppenhaus zu spielen. Kristine verschränkt die Arme vor der Brust.

»Dazu habe ich keine Lust«, erklärt sie.

Nora sieht sie bestürzt an, und Susanne wirkt ebenso verblüfft. Kristines Mutter kneift Kristine ins Ohrläppchen und schickt sie nach oben, und endlich wird Nora das Puppenhaus sehen, von dem alle in Molde sprechen.

Die Jungen stürmen als Erste die dunkle Treppe zum Dachboden hinauf, wo es genauso riecht wie im Rest des Hauses, und hier stehen auch die Körbe voller Äpfel und Birnen. Kristine öffnet die Tür zum Giebelzimmer, und Susanne geht mit der Lampe, deren weicher Schimmer auf den Boden fällt, hinter ihr her, dicht gefolgt von Nora. Über ihren Schultern herrscht Finsternis. Kristine nimmt die Kerze aus dem Leuchter und zündet damit die Lampen des Giebelzimmers an. Aus dem Dunkel erhebt sich das weiße Puppenhaus wie ein Schiff, das in den Fjord segelt. Es füllt den ganzen Raum aus. Es hat zwei hohe Fenster links und rechts von der Tür, die Helge erst öffnet, nachdem er Kristine einen fragenden Blick zugeworfen hat.

»Das ist das Einzige, das uns unser Vater hinterlassen hat«, erklärt sie. »Es ist so leer wie ein hohles Ei, das eine Elster leer gesaugt hat.«

»Wir können es füllen!«, schlägt Nora vor.

Vorsichtig...
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Autor

Merete Pryds Helle ist eine vielfach ausgezeichnete dänische Autorin. Für ihren Roman »Folkets skønhed« erhielt sie 2016 den Politiken-Literaturpreis und die Auszeichnung »Der goldene Lorbeer«.Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihren Roman »Nora«. - das Hörbuch ist bei SAGA Egmont erhältlich.