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Mein Vater

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
270 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am10.06.20231. Auflage
Mein Vater, ein Kind der Nachkriegsgeneration, hat einen unglaublichen Lebensweg hinter sich. Geboren in herausfordernden Zeiten, als Deutschland sich gerade erst vom Schrecken des Krieges erholte, bis hin zur aktuellen Corona-Zeit, durchlebte er ein Leben, das in jeder Hinsicht außerordentlich war. Ein Leben, geprägt von Höhen und Tiefen. Trotzdem blieb er stets optimistisch und war immer für seine Familie da. Er war ein Sohn, Mann, Vater und Großvater - und vor allem eins: ein inspirierendes Vorbild. In diesem Buch erzählte ich die bewegende Geschichte meines Vaters, die zeigt, wie man auch in schwierigen Zeiten seinen eigenen Weg finden und bestreiten kann.

Dr. Gunnar Brehme Stolzer Sohn seines Vaters, Ehemann, Vater und Optimist. Baujahr 1971. Als Jugendcoach begleitet er Kinder & Jugendliche zu ihrem persönlichen Lebenserfolg. gunnarbrehme.de
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR24,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMein Vater, ein Kind der Nachkriegsgeneration, hat einen unglaublichen Lebensweg hinter sich. Geboren in herausfordernden Zeiten, als Deutschland sich gerade erst vom Schrecken des Krieges erholte, bis hin zur aktuellen Corona-Zeit, durchlebte er ein Leben, das in jeder Hinsicht außerordentlich war. Ein Leben, geprägt von Höhen und Tiefen. Trotzdem blieb er stets optimistisch und war immer für seine Familie da. Er war ein Sohn, Mann, Vater und Großvater - und vor allem eins: ein inspirierendes Vorbild. In diesem Buch erzählte ich die bewegende Geschichte meines Vaters, die zeigt, wie man auch in schwierigen Zeiten seinen eigenen Weg finden und bestreiten kann.

Dr. Gunnar Brehme Stolzer Sohn seines Vaters, Ehemann, Vater und Optimist. Baujahr 1971. Als Jugendcoach begleitet er Kinder & Jugendliche zu ihrem persönlichen Lebenserfolg. gunnarbrehme.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757872717
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum10.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten270 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11900472
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Schreckensnachricht
24. November 1944.

Antonie und Ottilie stehen beim Bäckermeister Zilliger im Laden. Seine Bäckerei ist zugleich ein kleiner Lebensmittelladen, eben ein Ort, an dem sich die Menschen aus Dobis nahezu täglich aufhalten. Die beiden Frauen kümmern sich um die letzten Vorbereitungen für Ottilies ganz besonderen Tag. Morgen ist es endlich so weit: Sie und ihr Karl Wilhelm, den sie liebevoll Willi nennt, werden endlich ein Paar. Morgen ist endlich die lang ersehnte Hochzeit, wo sie gemeinsam Pläne für ihr weiteres Leben schmieden - ein Leben nach dem Krieg, welcher hoffentlich bald endet.

Karl Wilhelm ist nun schon seit fünf Jahren im Krieg. Er wurde direkt im Jahr 1939 einberufen, im jungen Alter von 23 Jahren. Mit ihm wurden auch seine drei Brüder Fritz, Walter und Kurt an die Front gerufen, um dort für das deutsche Vaterland zu kämpfen. Wilhelm war zuerst bei den Panzern in Russland, im Kaukasus. Zuletzt schrieb er Ottilie aus Rumänien.

Ottilie freut sich immer, wenn er ihr schreibt und sie endlich einen Brief nach mehreren Wochen oder manchmal Monaten von ihm in der Hand halten kann - so weiß sie, dass es ihm gut geht.

Jetzt, in der aufregenden Woche vor ihrer Hochzeit, ist sie besonders froh, ihn bei sich zu wissen. Er verbringt die Zeit gemeinsam mit ihr in Dobis.

So fertigt Ottilie frohen Mutes gemeinsam mit dem Bäckermeister Brötchen und Kuchen für den morgigen Tag an.

Dann betritt ein Mann den kleinen Bäckerladen. Er grüßt herzlich und bestellt ein wenig Backwaren für sich.

Der Bäckermeister fragt: Mensch, was gibt s denn so Neues?

Da sagt der Mann: Stellen Sie sich vor, gestern in Rothenburg sind drei Männer ins Wehr gefallen. Zwei von ihnen konnten gerettet werden. Einen jedoch hat man bis heute noch nicht gefunden.

Okay, was haben sie denn am Wehr gemacht?

Sie haben Wartungsarbeiten durchgeführt. Aber durch den Regen am Vortag ist es glitschig geworden und die Männer sind abgerutscht. Zwei konnten sich noch retten. Der Dritte aber wurde von der Strömung weggetrieben und ist seitdem nicht mehr aufgefunden worden.

Wie hieß denn dieser Mann? , fragt der Bäckermeister.

Ich meine, er hieß Brömme.

Ottilie horcht entsetzt auf. Entschuldigen Sie, dass ich mich in das Gespräch einmische - Haben Sie etwas von Brömme erzählt?

Ja. Gestern am Wehr sind drei Männern ins Wasser gefallen. Einer von ihnen ist bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht. Er hieß Brömme.

Entsetzt lässt Ottilie ihre Backutensilien fallen. Brömme? Aber das ist doch nicht etwa ... Sie traut sich gar nicht weiter zu fragen. Meinen Sie vielleicht Ottomar Brömme?

Ja, genau , erwidert der Mann. Ottomar Brömme, das ist der Mann, den sie immer noch suchen.

Kreidebleich lässt Ottilie alles stehen und liegen und rennt nach hinten zu ihrer Mutter. Der Bäcker ruft ihr hinterher, was los sei, doch sie antwortet nicht.

Mutter! Ottomar ist etwas zugestoßen!

Ihre Mutter Antonie wird blass. Hatte sie nicht erst vorletzte Nacht diesen Traum gehabt? Mit dem schwarzen Kreuz? Immer, wenn sie so etwas Derartiges träumt, bewahrheiten sich ihre schlimmsten Prophezeiungen.

Ottomar Brömme? , fragt sie. Das ist doch der Mann von Lieschen, Willis Schwester. Wo ist Willi?

Er ist zu Hause.

Ottilie hetzt nach Hause, um dort ihren zukünftigen Ehemann zu treffen. Er ist gerade dabei, die Vorbereitung für eine Schlachtung vorzunehmen.

Karl Wilhelm ist gelernter Fleischer in Halle an der Saale. Der Fleischermeister wollte ihn sehr gerne als Lehrling haben und will ihn als Inhaber übernehmen, wenn der Krieg eines Tages vorbei ist. So einen fleißigen jungen Mann hat er selten gehabt.

Willi wischt sich kurz die Hände ab und fragt seine Liebste besorgt: Was ist denn los, Ottilie?

Willi, du wirst es nicht glauben. Etwas Schreckliches ist geschehen!

Was ist denn? Mein Schatz, bitte setz dich!

Ottilie ist ganz aufgelöst. Ottomar! Ottomar Brömme, der Mann deiner Schwester, ist gestern ins Wehr gefallen und wurde seitdem nicht wieder gefunden!

Willis Gesichtszüge entgleisen. Ottomar? Das gibt es doch nicht, ich muss sofort meiner Schwester Bescheid sagen!

Er schwingt sich auf sein Fahrrad, um ins nahegelegene Rothenburg zu radeln. Nach etwa einer halben Stunde trifft er dort ein. Seine Schwester Elise ist gerade zu Hause, um letzte Vorbereitungen für die morgige Hochzeit zu unternehmen.

Lieschen! Lieschen! Karl Wilhelm betritt aufgeregt das Haus, mit Tränen in den Augen.

Was ist los, Willi? , fragt sie.

Lieschen! , ruft er. Ottomar!

Was ist mit ihm? Er ist gestern nach der Arbeit nicht nach Hause gekommen.

Ein tiefer Seufzer durchfährt Wilhelm. Es ist etwas Schreckliches passiert! Dein Ottomar ist am Wehr in die Saale gefallen und wurde bis heute nicht gefunden.

Lieschen fällt ohnmächtig auf den Stuhl.

Ist alles in Ordnung? , will Wilhelm besorgt wissen.

Ja, ich brauche nur ein bisschen Luft.

Wilhelm versucht sie zu trösten und zu beruhigen, aber Lieschen ist völlig außer sich. Sie ist verzweifelt, jammert und schluchzt. Mein Ottomar! Mein Ottomar! So ein guter Mann!

Ottomar Brömme war gerade 40 Jahre jung und Vater eines zwölfjährigen Sohnes, den er auch Ottomar nennt. Gemeinsam mit seiner wundervollen Frau Elise hat er in Rothenburg ein Haus gebaut, um dort während des Krieges ihr Familienleben zu starten. Jetzt, wo alles so schön begann...

Das kann nicht wahr sein! Ihr Mann, ein fleißiger Ingenieur und Maschinenbautechniker, die Zuverlässigkeit in Person hatte wie so oft bei Schäden die Initiative ergriffen. Er war immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Auch gestern am Wehr war er natürlich einer der ersten vor Ort, um zu sehen, ob alles in Ordnung war.

Elise kann es nicht fassen. Das ist zu viel für sie. Ihr geliebter Ottomar! Nicht aufzufinden!

Beide rennen zu seiner Arbeitsstelle ans Wehr. Sie fragen die Kollegen, ob man ihn schon gefunden hat.

Doch die blicken traurig: Nein. Den anderen beiden geht es gut, aber Ottomar haben wir bis heute nicht gefunden.

Bestürzt treten sie die Heimreise an. Als Wilhelm wieder bei seiner geliebten Ottilie ist, schaut er ihr tief in die Augen und sagt: Sie haben Ottomar bis heute noch nicht gefunden. Wollen wir die Hochzeit morgen absagen?

Ottilie hat Tränen in den Augen. Ich weiß nicht, wann ich dich das nächste Mal sehe. Ich möchte dich gerne zum Mann nehmen.

Ihre Mutter Antonie hat inzwischen alles mitbekommen und sagt zu den beiden: Lasst uns die Hochzeit trotzdem machen - oder gerade deswegen. Nutzt eure kostbare Zeit, die ihr zusammen habt, und heiratet trotzdem morgen in Rothenburg. Wir bereiten alles vor.

Schweren Herzens, trotz gleich voller Freude auf den morgigen Tag, gehen Ottilie und Karl Wilhelm schlafen.
Kennenlernen
Ottilie liegt im Bett und erinnert sich. Es ist der Abend vor ihrer Hochzeit. Trotz der Schreckensnachricht ihres wahrscheinlich tödlich verunglückten Schwagers gehen ihr viele Gedanken durch den Kopf:

Damals, mit 14 Jahren im Jahr 1936, verließ sie als junges Mädchen gerade die Schule. Alle Bauern im Dorf wollten gerne, dass sie bei ihnen in Stellung ging, doch sie hatte keine Lust und zog es vor, nach Deutleben zu gehen. Ihr Wunsch wurde erhört und Ottilie ging ins benachbarte Deutleben zum Rittmeister Steiger. Sie verbrachte dort ein ganzes Jahr bei ihm in Stellung. Ihre Aufgaben waren vielseitig: Die Stube warm machen, Essen servieren, den Tisch decken, Essen auftragen, saubermachen, das Abendbrot austeilen - eben Tätigkeiten, die zum Haushalt gehörten. Sie übernachtete auch dort.

Ein Jahr später ging Ottilie zum Amtsgericht Schwarzbauer in Halle an der Saale. Es war eine Arbeit, die ihr Spaß machte und wo sie viel Neues dazulernte. Auch hier half sie bei ihren Arbeitgebern - beziehungsweise in Stellung gewesenen Adeligen - aus. Sie war in besonderer Weise sehr besorgt und kümmerte sich um das Wohl ihrer Pflegeeltern, wie man sie dort nannte.

Ein weiteres Jahr später ging Ottilie auf eigenen Wunsch nach Salzmünde in eine Arztpraxis von Arzt Doktor Ottomar (das ist der Familienname). Auch hier sorgte sie für Ordnung im Haushalt und in der Arztpraxis. Außerdem stempelte sie Rezepte und bereitete in der Praxis alles für den Arzt vor.

In Salzmünde lernte sie die Auszubildende Anna Brehme kennen. Sie freundeten sich schnell an und kamen eng ins Gespräch.

Einmal fragte Anna Ottilie: Wie viele Geschwister hast du?

Sie antwortete: Ich bin leider ein Einzelkind. Wie viel hast du?

Anna erzählte: Ich habe ich jede Menge! Wir sind...
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