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Krähes wilder Piratensommer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KGerschienen am01.02.20231. Auflage
Es sind Sommerferien, aber ohne ihren besten Freund Krähe langweilt sich Ebba fast zu Tode. Krähe ist vor einem Jahr nach Norwegen gezogen und Ebba fürchtet, ihr allerbester Freund könnte sie vergessen haben ... Als Krähe sich doch noch meldet, kann Ebba ihr Glück kaum fassen! Krähe steht mit seinem nigelnagelneuen Lastenfahrrad am Bahnhof und hat einen verrückten Plan: Fahrradurlaub mit Ebba an der finnischen Riviera, dort, wo es noch richtige Piraten geben soll ... Ein Sommer voller Abenteuer beginnt!

Frida Nilsson, geb. 1979, schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder. Ihre Bücher, darunter die Geschichten rund um Hedvig!, wurden in viele Sprachen übersetzt und sind vielfach ausgezeichnet worden. 2019 erhielt sie den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur, 2020 wurde sie für ihren Kinderroman Sasja und das Reich jenseits des Meeres mit dem Jahres-Luchs 2019 der Wochenzeitung DIE ZEIT ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEs sind Sommerferien, aber ohne ihren besten Freund Krähe langweilt sich Ebba fast zu Tode. Krähe ist vor einem Jahr nach Norwegen gezogen und Ebba fürchtet, ihr allerbester Freund könnte sie vergessen haben ... Als Krähe sich doch noch meldet, kann Ebba ihr Glück kaum fassen! Krähe steht mit seinem nigelnagelneuen Lastenfahrrad am Bahnhof und hat einen verrückten Plan: Fahrradurlaub mit Ebba an der finnischen Riviera, dort, wo es noch richtige Piraten geben soll ... Ein Sommer voller Abenteuer beginnt!

Frida Nilsson, geb. 1979, schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder. Ihre Bücher, darunter die Geschichten rund um Hedvig!, wurden in viele Sprachen übersetzt und sind vielfach ausgezeichnet worden. 2019 erhielt sie den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur, 2020 wurde sie für ihren Kinderroman Sasja und das Reich jenseits des Meeres mit dem Jahres-Luchs 2019 der Wochenzeitung DIE ZEIT ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783836992039
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.02.2023
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1813 Kbytes
Illustrationendurchgehend illustriert
Artikel-Nr.11912425
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Hallo Krähe

Hallo Krähe,

ich denke oft an dich. Ich habe dir in letzter Zeit ja ziemlich viel geschrieben und manchmal mache ich mir Sorgen, weil du mir nicht antwortest. Aber bestimmt habt ihr einfach nur kein Briefpapier mehr im Haus. Hier sind jetzt Sommerferien. Ich kann machen, was ich will: faulenzen, schwimmen, mit der Spielekonsole spielen, Filme schauen. Du glaubst gar nicht, wie viel Spaß ich habe. Die Tage fliegen nur so vorbei, und ehe man sich s versieht, ist bestimmt schon wieder Herbst. Erinnerst du dich an die Eisdiele oben in der Drottninggata? Mama gibt mir jeden Tag Geld, damit ich mir dort ein Eis kaufen kann. Ich nehme fast immer Birne-Schokolade-Blaubeer. Du würdest bestimmt Himbeer-Himbeer-Himbeer nehmen, so wie früher, oder? Aber da wo du wohnst, gibt es vielleicht gar kein Himbeereis? Jedenfalls wäre es super, wenn du mir bald schreiben würdest, nur damit ich weiß, dass du mich nicht vergessen hast. Ich schaue jeden Tag in den Briefkasten. Zur Sicherheit sieben Mal.

Große Umarmung!

Deine Freundin Ebba

Sommer. Sommer ist die beste Jahreszeit von allen. Das Leben ist herrlich und es gibt keinen Kummer auf der Welt. Nicht einmal Fleischwurst kann einem die Laune verderben und sogar blaue Flecken sind irgendwie schön. So ist das mit dem Sommer. Es geht einem gut.

Nur mir nicht. Denn ich lag wie eine blasse Fleischwurst auf dem Sofa und seufzte. Draußen vor dem Fenster war strahlender Sonnenschein. Alle paar Sekunden lief Mama an mir vorbei.

»Willst du nicht wenigstens ein biiisschen an die Luft?«, fragte sie. »Man bekommt Vitaminmangel, wenn man den ganzen Sommer drinnen hockt. Davon können einem die Zähne ausfallen!«

Ich schüttelte den Kopf.

»Du liegst jetzt schon seit einer ganzen Woche nur faul hier herum!«, sagte Mama. »Geh dir wenigstens ein Eis kaufen!«

Ich schüttelte wieder den Kopf.

Mama schwieg einen Moment.

»Hast du immer noch keine Antwort von Krähe?«, fragte sie schließlich.

Ich schluckte den steinharten Kloß in meinem Hals herunter.

»Nee«, sagte ich.

Mama biss sich auf den Finger und überlegte, was sie mir Tröstendes sagen könnte. Als ihr nichts einfiel, schlich sie sich leise davon.

Mein bester Freund Krähe war vor einem Jahr in seine alte Heimat Norwegen gezogen. Er fehlte mir. Er fehlte mir so sehr, dass mir vor Sehnsucht der Bauch wehtat.

Wir hatten die Ferien immer zusammen verbracht und uns lustige Sachen einfallen lassen: heimlich baden gehen, durch die Stadt bummeln, bei ihm auf dem Dachboden Mau-Mau spielen und all so etwas. Ohne Krähe fühlte es sich überhaupt nicht richtig nach Sommer an.

Papa kam vorbei.

»Was wünschst du dir denn heute zum Abendessen?«, fragte er gut gelaunt.

»Nichts«, sagte ich.

»Du darfst dir aussuchen, was du willst!«, sagte Papa. »Wie wäre es mit Zitronensuppe?«

»Nein, danke«, sagte ich, obwohl Zitronensuppe mein Lieblingsessen ist. Ich hatte auf überhaupt nichts Lust.

Papa blieb einen Moment stehen.

»Hat Krähe immer noch nicht geschrieben?«, fragte er.

Da brachte ich es nicht fertig, ihm eine Antwort zu geben. Ich presste mir nur das Kissen vors Gesicht, bis er endlich wieder gegangen war. Mein Leben fühlte sich an wie ein großes, schwarzes Loch.

Papa entschied sich für Fleischwurst zum Abendessen.

»Haut rein!«, sagte er, als er die Platte auf den Tisch stellte.

Für alle, die schwedische Fleischwurst nicht kennen: Das ist so ein schwabbeliges, graulila Ding mit kleinen schwarzen Pünktchen drin. Genauer gesagt, Pfefferpünktchen. Wenn man auf so eins draufbeißt, fühlt es sich an, als würde es einem die ganze Zunge wegätzen.

Ich nahm so wenig wie möglich und dann saß ich da und spülte die Bissen mit literweise Milch herunter. Papa dagegen fand die Fleischwurst wunderbar. Er kaute und schmatzte, dass ihm die Wurstbrühe nur so das Kinn hinunterrann. Er verdrückte einen ganzen Berg und dann war er so satt, dass er plötzlich gar nicht mehr glücklich aussah. Da musste ich an die eine Nacht im letzten Sommer denken, als Krähe und ich uns in ein Restaurant geschlichen und heimlich Hamburger gebraten hatten. Krähe hatte so viel gegessen, dass ihm danach ganz schlecht gewesen war und er nachts Albträume von Pommes gehabt hatte.

Ohne dass ich es selbst bemerkte, liefen mir Tränen die Wangen hinunter. Was, wenn diese Pommes die letzten gewesen waren, die Krähe und ich je zusammen essen sollten? Was, wenn wir nie wieder nebeneinander im Schneidersitz Neunzig-Gramm-Burger mit Käse und Gurken in uns hineinstopfen würden? Warum schrieb er mir denn nie zurück? Hatte er mich womöglich wirklich vergessen?

Ich sprang vom Stuhl auf und rannte aus der Küche.

»Aber Herzchen, was ist denn los?«, rief Mama.

»Also, ich dachte wirklich, sie würde Fleischwurst mögen«, hörte ich Papa noch sagen, bevor ich meine Zimmertür hinter mir zuknallte und mich auf mein Bett warf. Das Kissen wurde nass von all den Tränen.

Ich blieb den ganzen langen Abend dort liegen. Wie ein kleines Wichtelmännchen geisterte Mama vor meinem Zimmer herum und zwischendurch machte sie einmal die Tür auf und sagte:

»Du wirst sehen, er schreibt bestimmt bald. Vielleicht kommt sogar schon morgen ein Brief von ihm!«

»Ja«, sagte ich, obwohl ich nicht daran glaubte.

Um zehn Uhr fing ein Spielfilm im Fernsehen an, den Papa sehen wollte. Er machte sich eine Tüte Chips auf, obwohl es erst Donnerstag war. Ungefähr in der Mitte des Films klingelte plötzlich das Telefon. Unser Telefon stand auf dem Tisch im Flur, es war so ein graues mit verdrehter Schnur. Mama lag in der Badewanne.

»Geh ran!«, rief sie.

»Ich schaue einen Film!«, rief Papa zurück. »Welcher Idiot ruft denn um diese Uhrzeit noch an?«

»Um das zu erfahren, musst du schon ans Telefon gehen!«, rief Mama. »Ich bade gerade!«

»Du bist näher dran!«

»Jetzt reicht s aber!«

»Nee, also ich stehe bestimmt nicht auf«, knurrte Papa. »Nicht so spät am Abend.«

Es klingelte und klingelte. Achtmal, neunmal, zehnmal. Ich lag in meinem Bett und lauschte. Elf, zwölf, dreizehn â¦

»Geh endlich ran!«, schrie Mama.

»Nein«, sagte Papa entschieden und drehte den Fernseher lauter.

Vierzehn, fünfzehn, sechzehn ⦠Ich setzte mich auf. Mein Herz hatte angefangen, schneller zu schlagen, fast so, als wollte es mir etwas sagen. Was, wenn â¦

»ICH GEH SCHON!«, rief ich und sprang aus dem Bett. Ich rannte durch das große Zimmer, der Windzug wehte Papas Chipstüte auf den Boden.

»Immer mit der Ruhe«, sagte er.

Im Flur stand das Telefon und zitterte schon ganz erschöpft vom vielen Klingeln. Ich riss den Hörer hoch.

»Hallo? Hier ist Ebba!«

»Wieso hat das so lang gedauert?«, beschwerte sich Krähe am anderen Ende. »Was hast du gemacht?«

Ich schluckte. Ein warmes Gefühl durchströmte meinen ganzen Körper. Er war es wirklich! Ich hatte wirklich Krähes Stimme im Ohr, es war fast wie ein Traum!

»Ach, ich hab nur ferngesehen«, schwindelte ich. »Einen Film, von dem ich mich nicht losreißen konnte.« Ich räusperte mich. »Wie geht es dir denn? Hast du den Sommer schon eingeläutet?«

»Hab keine Zeit, zu reden!«, antwortete Krähe. »Ich stehe in einer Telefonzelle und das Geld ist gleich aufgebraucht!«

»Oh«, sagte ich. Ich fühlte mich plötzlich, als würde ich mit Beton ausgegossen. »Okay. Aber es war schön, dass du dich mal wieder gemeldet hast.«

»Mm, ja. Komm zum Bahnhof!«

»Was?«

»Komm zum Bahnhof und hol mich ab!«, brüllte Krähe. »Ich werde AUF KEINEN FALL so spät noch allein durch die Stadt ziehen! Ich sitze in der Wartehalle!«

Ich brauchte ein paar Sekunden, um ihn zu verstehen. Was er da gerade gesagt hatte, kreiste so wild in meinem Kopf herum, dass mir ganz schwindelig wurde.

»Du bist hier?«, flüsterte ich. »Hier in Örebro?«

»Jaa!«, sagte Krähe, als wäre ich ein bisschen schwer von Begriff. »Aber...
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Frida Nilsson, geb. 1979, schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder. Ihre Bücher, darunter die Geschichten rund um Hedvig!, wurden in viele Sprachen übersetzt und sind vielfach ausgezeichnet worden. 2019 erhielt sie den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur, 2020 wurde sie für ihren Kinderroman Sasja und das Reich jenseits des Meeres mit dem Jahres-Luchs 2019 der Wochenzeitung DIE ZEIT ausgezeichnet.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt