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Liebes-Märchen aus fernen Ländern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Machandel Verlagerschienen am15.03.20231. Auflage
Die Liebesmärchen aus fernen Ländern spiegeln wider, was wir alle kennen: Liebe ist Freud und Leid zugleich und ebenso Ansporn zu Höchstleitungen. In diesem Buch finden Sie Den Sohn des Pharao, dessen Schicksal die Liebe entscheidet. Die Amazone, die einen hohen Preis für ihre Träume zahlt. Zwei Aborigine-Krieger, die zu ihrem Unglück dieselbe Frau lieben. Den schiffbrüchigen Europäer, der in Madagaskar seine Liebe findet. Den Zarensohn, dessen Leben von Neid zerstört und von Liebe gerettet wird. Den Sklaven, der sich ausgerechnet in die Tochter des Tolteken-Königs verliebt. Die stolze Isländerin, die lernt, dass zu Liebe auch Vergebung gehört.

Dr. Boris Schneider, Jahrgang 1971, stammt aus Burbach im Siegerland. Dem Studium der Biochemie an der Universität Bayreuth folgte die Promotion am Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Würzburg. Derzeit ist er in München tätig. Er lebt in Buchloe im schönen Allgäu, ist glücklich verheiratet und zweifacher Vater. Als Autor hat er Veröffentlichungen in über fünfzig Anthologien bei diversen Verlagen vorzuweisen sowie mehrere Bücher.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextDie Liebesmärchen aus fernen Ländern spiegeln wider, was wir alle kennen: Liebe ist Freud und Leid zugleich und ebenso Ansporn zu Höchstleitungen. In diesem Buch finden Sie Den Sohn des Pharao, dessen Schicksal die Liebe entscheidet. Die Amazone, die einen hohen Preis für ihre Träume zahlt. Zwei Aborigine-Krieger, die zu ihrem Unglück dieselbe Frau lieben. Den schiffbrüchigen Europäer, der in Madagaskar seine Liebe findet. Den Zarensohn, dessen Leben von Neid zerstört und von Liebe gerettet wird. Den Sklaven, der sich ausgerechnet in die Tochter des Tolteken-Königs verliebt. Die stolze Isländerin, die lernt, dass zu Liebe auch Vergebung gehört.

Dr. Boris Schneider, Jahrgang 1971, stammt aus Burbach im Siegerland. Dem Studium der Biochemie an der Universität Bayreuth folgte die Promotion am Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Würzburg. Derzeit ist er in München tätig. Er lebt in Buchloe im schönen Allgäu, ist glücklich verheiratet und zweifacher Vater. Als Autor hat er Veröffentlichungen in über fünfzig Anthologien bei diversen Verlagen vorzuweisen sowie mehrere Bücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959593649
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2333 Kbytes
Artikel-Nr.11912835
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Die erste Amazone




(frei nach dem südamerikanischen Märchen Die Amazonen )

Überrascht euch selbst, was alles möglich ist.

ANGELA MERKEL






Prolog




Mama, ich will nicht weg! Ich will bei dir bleiben.

Cunhatai legte den Korb beiseite, an dem sie gerade flocht, und sah ihren Sohn an. Seine großen Augen blitzten rebellisch, wie immer, wenn sie ihm die Geschichte ihres Stammes erzählte. Sie strich ihm über das glatte schwarze Haar und seufzte. Noch musst du nicht weg, du bist ja noch nicht zwölf.

Piata war mit der Antwort keineswegs zufrieden. Wütend stampfte er mit den Füßen auf den Boden. Aber irgendwann bin ich zwölf, und ich will nicht weg!

Cunhatai wusste nicht, wie viele hundert Male sie dieses Gespräch schon geführt hatten. Jede Mutter eines Sohnes führte bei den Walyarima diese Gespräche, wenn die Kinder älter wurden. Sie wusste von den anderen, dass sie keiner leicht fielen. Ich habe die Regel nicht gemacht , sagte sie wie schon oftmals zuvor.

Aber es ist eine dumme Regel , beharrte Piata.

Ohne diese Regel gäbe es die Walyarima bald nicht mehr. Männer würden über uns Frauen bestimmen, wie überall sonst auf der Welt.

Ich würde nicht über euch bestimmen. Ich würde alles machen, was du mir sagst, wenn ich bei dir bleiben dürfte.

Cunhatai sah ihrem Sohn in die Augen. Er glaubte, was er sagte. Wäre es wirklich so schlimm, wenn er bliebe? Es tat ihr jetzt schon das Herz weh, wenn sie an den Abschied dachte. Sie blickte zu Boden und schwieg.

Auch Piata sagte eine Zeitlang nichts.

Hat mein Vater über dich bestimmt? , nahm er schließlich doch das Gespräch wieder auf, als Cunhatai gerade wieder nach dem halbfertigen Korb greifen wollte.

Erneut seufzte sie leise. Er war nicht lange genug hier, das habe ich dir doch schon erzählt.

Vielleicht kommt er wieder, wenn ich zwölf bin. Dann kann ich mit ihm gehen. Caurés Vater hat ihn auch abgeholt.

Ja, vielleicht , stimmte Cunhatai zögerlich zu. Sie hatte es nie übers Herz gebracht, ihrem Sohn zu sagen, dass sein Vater gar nichts von seiner Existenz wusste. Sie hatte Butuie weggeschickt, nachdem ihr Mondblut ausgeblieben war, hatte ihm aber nichts davon erzählt - eine andere der Regeln der Walyarima, an die sich aber einige offensichtlich nicht mehr hielten. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, dass sie das auch getan hätte. Aber sie war sich so sicher gewesen, eine Tochter zu bekommen.

Wieder strich sie Piata übers Haar. Er wird so enttäuscht sein, wenn sein Vater nicht kommt. Aber vielleicht holt er ihn ja doch, versuchte sie sich einzureden. Er hatte die Walyarima kennengelernt und wusste von ihren Bräuchen.

Ich hasse diese Regel! , sagte Piata mitten hinein in ihre Gedanken. Sein rundliches Jungengesicht zeigte alle Abscheu, zu der es fähig war.

Ich weiß, mein kleiner Panther. Trotzdem gibt es sie und ich kann sie nicht ändern.

Piata nickte unwillig. Er hatte ihre Antwort schon im Voraus gekannt. Erzähl mir noch einmal die Geschichte der Walyarima , lenkte er ein.

Cunhatai lächelte. Die Erzählung war stets das Ende dieser Unterhaltungen. Piata musste schon jedes Wort auswendig kennen. Gerne , sagte sie und begann.






Die Geschichte der Walyarima




To-eyza war ein wildes Mädchen, so wild wie es beim Stamm der Toototobi nie zuvor eines gegeben hatte und wie es wohl auch nie wieder eines geben wird. Sie kletterte auf Bäume, schneller als jeder Junge, sie schwamm und tauchte wie ein Fisch. Sie stahl heimlich die Bögen ihrer älteren Brüder und ging damit jagen. Die Frauen erzählten einander mit heimlichem Stolz, dass sie mit zehn Jahren ganz allein eine Anakonda erlegte und heim schleppte.

Ihre Familie, insbesondere die Männer, waren unzufrieden mit ihrem Verhalten, die Jüngeren, weil sie neidisch auf ihr Können und ihren Mut waren, die Älteren, weil sie sich nicht verhielt, wie Frauen sich zu verhalten hatten.

To-eyzas bester Freund, Walyarima vom Stamm der Jamadis, war anders. Er war es, der To-eyza den Umgang mit Bogen und Jagdspeer zeigte. Er streifte mit ihr durch den Urwald, als sei sie ein Junge aus seinem eigenen Stamm. Wann immer To-eyza sich der Arbeiten, die man ihr oftmals auch als Schikane auftrug, entledigen konnte, floh sie zu Walyarima.




Eines Morgens, sie war damals schon fünfzehn und eine wunderschöne Frau, die die Blicke der Männer auf sich zog, schickte ihr Vater sie los, Kassawa zu ernten. Das Ausgraben der Wurzeln war anstrengend und unangenehm, eine Arbeit, die To-eyza am wenigsten mochte. Ihr Vater wusste das und hatte ihr deshalb aufgetragen, zwei volle Körbe Kassawa zu holen. Für sie allein war das kaum zu schaffen, selbst wenn sie den ganzen Tag schuftete. Entsprechend wütend machte To-eyza sich mit den Körben auf den Weg.

Walyarima, der ihr Dorf aus der Ferne beobachtete, sah wie sie wegging und folgte ihr. Er scherte sich nicht darum, welche Aufgaben von Frauen und welche von Männern erledigt wurden, und half ihr.

Warst du schon einmal in den Parimabergen? , fragte er, während sie gemeinsam die Wurzeln ausgruben.

To-eyza lachte bitter. Weiter als bis hierher und bis zum Badeplatz der Frauen am Fluss auf der anderen Seite des Dorfes darf ich nicht gehen. Nur bei den Streifzügen mit dir habe ich bisher irgendetwas anderes gesehen.

Einige unserer Jäger haben einen Reisenden getroffen, der aus den Parimabergen kam. Sie waren begeistert von seinen Erzählungen. Es muss ein reiches und schönes Land sein, in dem jedoch kaum Menschen leben. Da werde ich irgendwann hingehen, um dort zu leben.

Dann komme ich mit! , erklärte To-eyza fest entschlossen.

Und so war es für sie beide beschlossen. Gemeinsam würden sie ihre Stämme verlassen und leben wie sie es wollten, ohne all die Regeln und Zwänge für Frauen, die To-eyza so verabscheute.




Die Zeit verging schnell über dem Träumen und Pläne schmieden und ohne dass sich das junge Paar versah, waren beide Körbe mit Kassawa-Wurzeln gefüllt und der Nachmittag hatte gerade erst begonnen.

So versteckten sie ihre Ernte und gingen gemeinsam auf die Jagd, eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Walyarima hatte am Morgen die Spur eines Tapirs entdeckt, zu der sie nun zurückkehrten und ihr folgten.

Das Glück war ihnen hold. Wann immer die Abdrücke zu verschwinden schienen, entdeckte der eine oder die andere sie schnell wieder. Und so hob nach einiger Zeit To-eyza, die gerade vorne ging, die rechte Hand und deutete voraus. Dort stand zwischen den Bäumen ein Tapir, so stolz und schön wie an dem Tag, an dem Kayuruke den ersten Tapir aus der Asche seines Feuers machte. Friedlich graste er, ohne die beiden bemerkt zu haben.

Wortlos reichte Walyarima seiner Freundin den Bogen. Langsam und lautlos wie ein Jaguar pirschte To-eyza näher. Dann legte sie einen Pfeil auf und spannte die Sehne, dass die Muskeln an ihren Armen sich wölbten und die Adern an ihrem Hals anschwollen. Sie hielt die Luft an und zielte. Nicht das leiseste Zittern des Bogens war zu sehen. Mit einem Surren schnellte die Sehne vor und der Pfeil schoss seinem Ziel entgegen.

Der Tapir hob den Kopf und blickte in To-eyzas Richtung, aber diese war eine so herausragende Jägerin, dass sie die Bewegung vorausgeahnt hatte. Mit einem dumpfen Aufschlag traf der Pfeil das Tier mitten in die Stirn.

Mit großen, weit aufgerissenen Augen stand der Tapir einen Moment regungslos da, dann schwankte er und kippte schließlich zur Seite.

Als der Körper auf dem Boden aufschlug, war Walyarima schon bei ihr und schloss sie jubelnd in die Arme - was für ein Schuss!

In diesem Augenblick war To-eyza so glücklich, wie sie es lange nicht mehr sein würde. Als Walyarima sie losließ, sprang sie voller Stolz und Freude zu dem Tier. Der Meisterschuss musste sein Leben sofort beendet haben. Das Männchen war beeindruckend groß. Walyarima klopfte ihr anerkennend auf den Rücken.

Fröhlich plaudernd bereiteten sie alles für den Transport vor. Mit dem Tier, das an den Füßen über Walyarimas Speer hing, den die beiden über den Schultern trugen, kehrten sie zum Versteck der Kassawa-Wurzeln zurück.

Die Körbe waren nicht mehr da. Sie suchten die ganze Umgebung ab, aber ihre Ernte war nicht mehr aufzufinden.

Was mache ich jetzt? , fragte To-eyza sich mit einem beklommenen Gefühl in der Brust. Mein Vater wird vor Zorn toben!

Wir bringen ihm den Tapir , bestimmte Walyarima. Ich sage ihnen, dass du ihn geschossen hast, dann muss dein Vater doch stolz auf dich sein. Das Tier ist mehr wert als die blöden Wurzeln. Und morgen holen wir neue. Natürlich helfe ich dir wieder.

To-eyza war nicht sicher, ob das eine gute Idee war, stimmte aber schließlich zu. Alles schien besser als mit leeren Händen heimzukommen.




Als sie sich mit ihrer Beute dem Dorf näherten, liefen die Menschen zusammen und bestaunten den riesigen Tapir. Einige Kinder tanzten jubelnd um sie herum, weil sie glaubten, es gäbe bald Braten für alle.

To-eyza fühlte sich jedoch immer unglücklicher. Je mehr Aufsehen sie machten, umso weniger würde das ihrem Vater gefallen.

Als sie bei ihrer Hütte ankamen, stand er schon mit verschränkten Armen und eisiger Miene davor und erwartete sie. Ich habe dich losgeschickt, um Kassawa zu holen, und was bringst du mir stattdessen? Ich hätte dir wohl sagen sollen, dass Kassawa keine Beine haben.

Einige der jüngeren...
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Autor

Dr. Boris Schneider, Jahrgang 1971, stammt aus Burbach im Siegerland. Dem Studium der Biochemie an der Universität Bayreuth folgte die Promotion am Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Würzburg. Derzeit ist er in München tätig. Er lebt in Buchloe im schönen Allgäu, ist glücklich verheiratet und zweifacher Vater.
Als Autor hat er Veröffentlichungen in über fünfzig Anthologien bei diversen Verlagen vorzuweisen sowie mehrere Bücher.