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MERLINE UND DIE WEISSE WELT

Ein illustriertes Märchenbuch
Signum-Verlagerschienen am01.07.2023
Es war einmal in einem weit entfernten Land ein kleines Königreich mit dem Namen Minin. Die Menschen, die dort lebten, waren glücklich und zufrieden, denn sie hatten ihr Auskommen und lebten in Frieden. Ihr König Guntric war ein weiser Mann, der ein Leben lang klug regiert hatte, denn er liebte seine Untertanen, und ihr Wohlergehen lag ihm am Herzen. Und das Volk liebte seinen König und die schöne, strahlende Königin. Sie bewohnten ein recht bescheidenes Schloss, und der König liebte es, sich unter das Volk zu mischen. Eine große Leibgarde brauchte er dazu nicht, denn er hatte keine Feinde. Es betrübte ihn jedoch, dass er nur einen einzigen Sohn hatte. Es hätte ihm durchaus gefallen, mit seiner Königin viele Kinder zu haben. Aber es sollte eben nicht sein... MERLINE UND DIE WEISSE WELT ist das erste Märchenbuch für Kinder aus der Feder der TAWAMAYA-Autorin Elvira Henning.

Elvira Henning ist eine deutsche Schriftstellerin.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,99
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR16,99

Produkt

KlappentextEs war einmal in einem weit entfernten Land ein kleines Königreich mit dem Namen Minin. Die Menschen, die dort lebten, waren glücklich und zufrieden, denn sie hatten ihr Auskommen und lebten in Frieden. Ihr König Guntric war ein weiser Mann, der ein Leben lang klug regiert hatte, denn er liebte seine Untertanen, und ihr Wohlergehen lag ihm am Herzen. Und das Volk liebte seinen König und die schöne, strahlende Königin. Sie bewohnten ein recht bescheidenes Schloss, und der König liebte es, sich unter das Volk zu mischen. Eine große Leibgarde brauchte er dazu nicht, denn er hatte keine Feinde. Es betrübte ihn jedoch, dass er nur einen einzigen Sohn hatte. Es hätte ihm durchaus gefallen, mit seiner Königin viele Kinder zu haben. Aber es sollte eben nicht sein... MERLINE UND DIE WEISSE WELT ist das erste Märchenbuch für Kinder aus der Feder der TAWAMAYA-Autorin Elvira Henning.

Elvira Henning ist eine deutsche Schriftstellerin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757937331
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten181 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4750
Artikel-Nr.11942636
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

  Die Farben des Himmels

 

 

Merline war fünf Jahre alt geworden. Zu ihrer Feier hatte sie einen wunderschönes Kleid und eine Haube mit Spitzen und Goldstickerei bekommen, und ihr Vater, der König, den sie lange nicht gesehen hatte, kam zu ihrem Fest; und er sah seine Tochter endlich einmal genau an.

»Du bist ein sehr hübsches Kind, Merline«, stellte er fest, »aber du siehst deiner Mutter kein bisschen ähnlich, und darüber bin ich sehr betrübt.«

»Ich kann nichts dafür, wie ich aussehe, Sir!«, entgegnete Merline und bedachte den Vater mit einem straffenden Blick. Der König nickte und neigte sein Haupt mit den völlig weißen Haaren zu Merline hinab: »Ja, ich weiß. Aber es hätte mir gefallen, denn ich habe deine Mutter, die Königin, sehr geliebt und ich vermisse sie.«

Das verstand Merline. Sie war ein sehr verständiges und kluges Kind, und da sie nun fünf Jahre alt war, durfte sie die Abendmahlzeit wie ihr Bruder Guntric im großen Saal mit den Erwachsenen einnehmen.

Mathilde hatte Merline bereits darauf vorbereitet, indem sie Tischmanieren mit ihr übte. Und Merline freute sich darauf, denn nun durfte sie öfter ihre langweiligen Zimmer verlassen und konnte ihren Vater, den König sehen. Was allerdings ihren Bruder Guntric betraf, der nahm keinerlei Notiz von ihr. Hochnäsig sah er über sie hinweg und strich eitel über seine weißblonden Locken. Er war schließlich schon elf, viel zu alt, um sich mit so kleinen Mädchen abzugeben. Sonst gab es keine Kinder im Schloss, jedenfalls hatte Merline nie eins gesehen.

Fein herausgeputzt, die Haare stramm nach hinten gekämmt und zu einem Knoten gebunden und die blütenweiße Haube weit ins Gesicht gezogen ging sie in ihren glänzend weißen Lackschuhen zu ihrer ersten gemeinsamen Mahlzeit, natürlich an Matildes Hand. Sie mussten einen weiten Weg durchs Schloss gehen bis zum Speisesaal. Dort war eine lange Tafel weiß eingedeckt. und es gab feine goldene Löffel und Messer. All die Stühle mit den hohen verzierten Lehnen waren wie alles andere schneeweiß.

Die Schar der Edelleute stand in ihren weißen, mit Gold verzierten Gewändern redend herum. Merline wusste, sie durften sich erst setzen, wenn der König seinen Platz eingenommen hatte. Sie nutzte die Zeit, um die Leute zu betrachten. Die meisten von ihnen, Männer wie Frauen, trugen enge weiße Hauben, nur ein paar Männer mit sehr faltigen, bleichen Gesichtern trugen ihr Haupt unbedeckt, mit weißen, wallenden Haaren. Und einer hatte gar keine Haare. »Mathilde, wieso haben all die Menschen hier so weiße Gesichter?«, fragte Merline. »Sie müssen auf Befehl des Königs ihre Haut pudern«, erklärte sie. Merline verzog das Gesicht: »Ich finde das hässlich!«

Merline entdeckte auch, dass viele Leute weiße Handschuhe ohne Fingerspitzen trugen.

Dann endlich betraten der König und der Prinz den Saal. alle verstummten. Der König nahm am Kopfende der Tafel seinen Platz ein, und der Prinz setzte sich auf den ersten Platz zu seiner Linken.

»Komm!«, sagte Mathilde und brachte Merline zu dem Platz neben ihrem Bruder.

Die Prinzessin setzte sich und Mathilde schobt den Stuhl bei, aber sie blieb dahinter stehen. Auch alle anderen setzen sich nun, und es gab ein großes Stühlerücken. Diener brachten dampfende Speisen, weißes Fleisch, weißes Gemüse und weiße Soßen.

Es wurde still am Tisch. Der König begann schweigend zu essen, und die anderen taten es ihm nach. Ein Dienstmädchen gab Merline auf. Sie ergriff ihren Löffel, aber eigentlich hatte sie gar keine Zeit zum Essen.

»Merline! Die Serviette!«,erinnerte Mathilde. Merline nahm das große weiße Tuch neben ihrem Teller und stopfte sich den Zipfel in den Ausschnitt ihres goldbestickten Kleidchens. Sie schob einen Bissen in den Mund und verzog das Gesicht. Spargel! igitt doch dann betrachtete sie ihren Vater, wie er still, etwas nach vorn geneigt über seinem Teller saß und sehr bedächtig aß.

Sein feines weißes Haar fiel glatt um sein schmales, ebenso weißes Gesicht bis auf seine Schultern. Er war groß und sehr schlank, und die Kleider, die er trug, waren weiß ohne jeden Goldschmuck. Nur am linken Mittelfinger trug er einen goldenen Ring. Merline konzentrierte sich auf sein Gesicht. Seine Stirn war von Falten zerfurcht, die Augenlider waren müde, und von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln liefen zwei tiefe Falten. Es war ein sehr trauriges Gesicht. Mathildes Zeigefinger traf Merline im Rücken und sie schob gedankenverloren, noch immer den Vater anstarrend, ein Stück Blumenkohl in den Mund. Da hob der König ein wenig den Kopf, ihre Blicke trafen sich, und über sein Gesicht huschte ein winziges Lächeln.

Es entzündete in Merlines kleinem Herzen ein Licht. Ihr Vater war ihr fremd, aber dieses Lächeln war wie ein sanftes Streicheln.

Merline riss sich zusammen und konzentrierte sich auf ihr Essen, denn nun, da er sie wahrgenommen hatte, wollte sie ihm nicht missfallen. Sie aß sehr ordentlich und schob sehr kleine Stückchen in den Mund. Sie aß alles auf, ohne sich auch nur ein bisschen zu bekleckern. Dann gab es noch eine wunderbare Nachspeise, eine weiße schaumige Creme, die unglaublich wunderbar schmeckte. Merline aß so eifrig, dass die Creme sich doch etwas dort ausbreitete, wohin sie nicht sollte. Mit einem Blick zu ihrem Vater, dem König schleckte sie vorsichtig die Creme aus ihren Mundwinkeln und von ihren Lippen, und da sah sie ihn zum zweiten Mal lächeln. Doch als ihr Blick ihren Bruder Guntric streifte, sah er sie mit einem sehr bösen Blick an. Dann war die Mahlzeit beendet.

Der König erhob sich, aber er ging noch nicht gleich fort, sondern sprach noch mit den Leuten. Merline rutschte von ihrem Stuhl und entwischte der etwas unaufmerksamen Mathilde. Zwischen den Beinen der Leute hindurch schlängelte sie sich zu ihrem Vater, dem König. Sie blickte an ihm hoch. Er war sehr groß. Seine weißen, glänzenden Gewänder fielen bis auf seine weißen Stiefel herab.

Sie vernahm Mathildes rufende Stimme, aber sie achtete nicht darauf und zupfte den König am Ärmel. Der blickte auf sie herab, und dann tat er, was er noch nie getan hatte, er hob sie hoch und nahm sie auf den Arm.

Merline blickte forschend in sein bleiches Gesicht, dann streckte sie vorsichtig ihre kleine Hand aus, streichelte ganz sanft seine Wange und flüstere sehr nahe an seinem Ohr: »Du brauchst nicht so traurig zu sein wegen Mama. Sie ist jetzt ein Engel und es geht ihr sehr gut, und ganz bestimmt schaut sie auf uns herunter!«

Der König sah seine kleine Tochter mit an, und seine hellen Augen waren wie zwei Seen, deren Wasser über die Ufer treten wollten. »Ich vermisse sie aber sehr!«, sagte er.

Merline dachte nach, dann nickte sie sehr ernsthaft und überlegte weiter: »Ich weiß gar nicht mehr richtig wie sie aussieht! ich glaube, ich war noch zu klein!«

»Ja«, der König nickte und er lächelte wieder, »was habe ich da für eine kluges, kleines Mädchen. Möchtest du denn wissen wie sie aussieht?« Merline nickte heftig. Des Königs Blick fiel auf die Amme, die sich zu ihnen durchgekämpft hatte. Sie verneigte sich tief: »Majestät! vergebt mir, aber...«

»Es ist gut Mathilde. ich nehme die Prinzessin mit.«

»Jawohl Majestät!«, flüsterte Mathilde. Schließlich hob der König die Hand und gab seinem Hofstaat das Zeichen, dass er sich zurückziehen durfte. Der Saal leerte sich, auch Prinz Guntric ging. Der König stellte Merline auf die Erde, dann nahm er sie bei der Hand und ging mit ihr durch das Schloss. Dabei erklärte er ihr, wozu die verschiedenen Säle und Zimmer gebraucht werden. Merline sah sich mit großen Augen um. An den weißen Wänden, den Vorhängen und den wenigen Möbeln gab es hier viele Goldverzierungen. Wenn sie den Dienstboten begegneten, fielen sie vor dem König auf die Knie.

Merline ging mit stolz erhobenem Kopf an der Hand ihres Vaters. Schließlich kamen sie in einen hohen Raum mit zwei schmalen, schön verzierten Fenstern. In der Mitte dazwischen hing ein großes Gemälde mit einem goldenen Rahmen. Es zeigte eine Frau mit langen, silberweißen Haaren, weißer Haut und wasserhellen Augen. sie trug ein wunderschönes, weißes Kleid und eine goldene Krone. »Oh!«, sagte Merline staunend, »das ist meine Mama!«

»Ja, das ist deine Mutter, die Königin!«

»Kannst du mich hochheben, damit ich sie besser sehen kann?« Der König nahm Merline wieder auf den Arm und sie sah ihre Mutter genau an. Obwohl sie sich nicht wirklich erinnern konnte, war in dem Gesicht, dass auf sie herabzuschauen schien, etwas Vertrautes. Sie nickte ernsthaft: »Ja, das ist meine Mama!«

Als der König sich mit ihr auf den Rückweg machte, fragte Merline: »Warum ist alles weiß?«

»Weil Weiß die Farbe der Stille und des Friedens ist«, antwortete der König.

»Aber es gibt andere Farben! meine Augen sind grün«, sagte Merline mutig.

»Du brauchst noch nichts zu wissen von Farben. Du sollst in Frieden und Stille aufwachsen.«

»Aber warum Vater?«

»Das ist jetzt nicht wichtig. Du wirst es erfahren, wenn du groß bist!«

»Aber...«

»Kein aber! Ich werde jetzt nicht darüber reden!« Merline merkte, dass es sinnlos war, zu widersprechen, und so lief sie brav und schweigend an der Hand des Vaters bis zur Tür zu den Kinderzimmern, dort nahm König Roben sie noch einmal hoch: »Hörzu, kleine Prinzessin, wir werden uns nun oft begegnen. Wenn wir allein sind, darfst du mich Vater nennen, aber im Gegenwart anderer Leute wirst du mich mit Eure Majestät ansprechen. Das ist so üblich. hast du das verstanden?«

»Ja, Eure Majestät!« Merline lächelte.

»Du...
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