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Glücklich fliegen - wie auf Wolke 7

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
255 Seiten
Deutsch
Seifert Verlagerschienen am12.06.2023
Kann man im Flugzeug aus Angst verrückt werden, ersticken oder gar sterben? Ist es normal, dass man trotz unzähliger Versuche, seine Flugangst in den Griff zu bekommen, bisher immer wieder daran gescheitert ist? Wenn Sie sich solche Fragen stellen, befinden Sie sich in Gesellschaft von mindestens einem Drittel aller Passagiere. Die Psychologin Irene Rausch behandelt seit 25 Jahren sehr erfolgreich Menschen, die unter dieser belastenden Angst leiden. Sie hat dabei immer wieder die Erfahrung gemacht, dass viele Betroffene lange Leidenswege, zahlreiche gescheiterte Selbstbewältigungsversuche und Therapien hinter sich haben. Dabei ist Angstbewältigung, richtig durchgeführt, keine Zauberei und kann zu einem Quantensprung an Lebensfreude führen. Das vorliegende Buch ist die Essenz ihrer besten Bewältigungstipps aus der Praxis, anschaulich dargestellt durch interessante und berührende Fallbeispiele vor und während des Fliegens. In lockerer und spannender Form vermittelt sie ihre Erfahrungen aus zahlreichen Flugangst-Seminaren und anderen Behandlungen. Auch die von den meisten Passagieren gefürchteten Turbulenzen und viele technische Informationen rund ums Fliegen kommen nicht zu kurz. Kein Wunder, ist die Autorin doch mit einem Flugkapitän verheiratet, der dieses Wissen beisteuert.

Mag. Irene Rausch studierte Psychologie an der Universität Wien. Ihre Schwerpunkte als Klinische Psychologin umfassen neben notfallpsychologischen Angeboten für Menschen in Krisensituationen die Behandlung von Angststörungen, insbesondere Flugangst. Auch als Vortragende ist sie in diesen Bereichen tätig. Seit ihrer Jugend ist sie mit allen Gebieten der Luftfahrt gut vertraut und mit einem Piloten verheiratet. Im Airline-Bereich arbeitet sie als Psychologin und Trainerin für Mitarbeiter. Für internationale Airlines hält sie seit 25 Jahren mehrtägige Flugangst-Seminare. Ihre mediale Präsenz umfasst zahlreiche TV-Auftritte sowie Interviews in Rundfunk- und Printmedien.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextKann man im Flugzeug aus Angst verrückt werden, ersticken oder gar sterben? Ist es normal, dass man trotz unzähliger Versuche, seine Flugangst in den Griff zu bekommen, bisher immer wieder daran gescheitert ist? Wenn Sie sich solche Fragen stellen, befinden Sie sich in Gesellschaft von mindestens einem Drittel aller Passagiere. Die Psychologin Irene Rausch behandelt seit 25 Jahren sehr erfolgreich Menschen, die unter dieser belastenden Angst leiden. Sie hat dabei immer wieder die Erfahrung gemacht, dass viele Betroffene lange Leidenswege, zahlreiche gescheiterte Selbstbewältigungsversuche und Therapien hinter sich haben. Dabei ist Angstbewältigung, richtig durchgeführt, keine Zauberei und kann zu einem Quantensprung an Lebensfreude führen. Das vorliegende Buch ist die Essenz ihrer besten Bewältigungstipps aus der Praxis, anschaulich dargestellt durch interessante und berührende Fallbeispiele vor und während des Fliegens. In lockerer und spannender Form vermittelt sie ihre Erfahrungen aus zahlreichen Flugangst-Seminaren und anderen Behandlungen. Auch die von den meisten Passagieren gefürchteten Turbulenzen und viele technische Informationen rund ums Fliegen kommen nicht zu kurz. Kein Wunder, ist die Autorin doch mit einem Flugkapitän verheiratet, der dieses Wissen beisteuert.

Mag. Irene Rausch studierte Psychologie an der Universität Wien. Ihre Schwerpunkte als Klinische Psychologin umfassen neben notfallpsychologischen Angeboten für Menschen in Krisensituationen die Behandlung von Angststörungen, insbesondere Flugangst. Auch als Vortragende ist sie in diesen Bereichen tätig. Seit ihrer Jugend ist sie mit allen Gebieten der Luftfahrt gut vertraut und mit einem Piloten verheiratet. Im Airline-Bereich arbeitet sie als Psychologin und Trainerin für Mitarbeiter. Für internationale Airlines hält sie seit 25 Jahren mehrtägige Flugangst-Seminare. Ihre mediale Präsenz umfasst zahlreiche TV-Auftritte sowie Interviews in Rundfunk- und Printmedien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783904123815
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.06.2023
Seiten255 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1054 Kbytes
Artikel-Nr.11951585
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe







KAPITEL 6


WAS TUN BEI PANIKATTACKEN?






»Ding-Dong.« Ich sitze mit einem angespannten, sich der Flug­angst stellenden Grüppchen von Passagieren angeschnallt im Flugzeug. Das Signal an die Kabinenbesatzung, sich für den Start schnellstmöglich auf ihre Positionen zu begeben, löst bei Karoline neben mir die Vorstufe zur Panik aus.

Glücklicherweise ist sie auf diese Gefühle schon lange und professionell vorbereitet. Wiederholte Male habe ich den Teilnehmern erklärt, dass auch Panikattacken, so belastend sie sein mögen, nichts anderes als intensive Angstreaktionen sind. Die dazugehörigen Gefühle, wie Atemnot, Herzrasen, Schwindel, Zittern, Übelkeit bis hin zur Angst, sterben zu müssen, werden von den bedauernswerten und im Vorfeld oft unwissenden Betroffenen natürlich als extrem bedrohlich erlebt. Es kommt daher in Folge zu noch größeren Ängsten vor einem nochmaligen Auftreten dieses Zustands. Erwartungsangst führt oft in einen Angstkreislauf, in dem sich Angstgefühle und die begleitenden körperlichen Signale immer weiter steigern. Danach kommt es längerfristig meist zu einem umfangreichen Vermeidungsverhalten, das sich auf verschiedenste Lebensbereiche ausweiten kann. Der Leidensdruck wird größer und größer, und nicht nur die angstbesetzte Situation selbst, sondern auch das Leben ganz allgemein scheint manchmal kaum noch zu bewältigen.

Das ist umso bedauerlicher, denn es fehlt häufig nur am oftmals entlastenden Wissen. Panikattacken sind ungefährlich, und sie können mit der nötigen Grundinformation und dem richtigen Verhalten gut bewältigt werden.

Oft erhöhen starke und länger dauernde Grundanspannungen das Auftreten von Panikattacken, da der Stresspegel auch bei nachlassender Belastung nicht schnell auf ein verträgliches Maß absinkt. Deshalb wird manchmal Angst sogar aus »heiterem Himmel« in einer durchwegs entspannten Lage, wie z.âB. beim Fernsehen, überfallsartig erlebt.

So oder so dauern auch stark ausgeprägte Angstgefühle nur einen kurzen Zeitraum, der selten länger als einige Minuten bis zu einer halben Stunde anhält. Ausgestattet mit dieser Kenntnis und bewusst gesteuerter Atmung, klingen Panikattacken erfahrungsgemäß in überschaubarer Zeit ab.

Aufgrund ihres anderen Blickwinkels sind manchmal auch Mediziner, die aus Sorge vor einem vermeintlichen Herzinfarkt herbeigerufen werden, nicht immer umfassend über die psychologischen Ursachen von Panikattacken informiert. Es möge nicht als Kritik an Ärzten verstanden werden, denn es liegt in deren Verantwortung, schnell Hilfe zu geben, die nach Ausschluss von körperlichen Gefahren in der Verabreichung beruhigender Medikamente besteht. Kurzfristig ist dies für Betroffene oft durchaus wichtig und entlastend, doch längerfristig kommt es durch unbehandelte starke Ängste mehr und mehr zur »Angst vor der Angst«, bis letztendlich und hoffentlich irgendwann die richtige Behandlung gefunden wird. Diese besteht erfahrungsgemäß nicht in der dauerhaften Einnahme von beruhigenden oder antidepressiven Mitteln, sondern beruht auf gut bewährten, verhaltenstherapeutischen Methoden, auf die in den folgenden Kapiteln ausführlich eingegangen wird.

Wie geht es Karoline? Seit Betreten des Flugzeugs hat sie tapfer einige der gelernten Angstbewältigungsstrategien umgesetzt. Ich sitze an ihrer linken Seite und leite sie immer wieder zum adäquaten Verhalten an. Zwischendurch wende ich mich Paul zu, der an meiner anderen Seite sitzt. Er spricht viel, wohl auch, um die immer beklemmender werdende Angst zu übertönen.

Auch meine anderen Schützlinge beruhige ich mit aufmunternden Blicken und Worten.

Jetzt heulen die Triebwerke auf, der Start auf der Piste beginnt, das Flugzeug wird schneller und schneller. Karoline atmet rasch - viel zu schnell und oberflächlich hebt sich ihr Brustraum. Tränen rinnen über ihre Wangen, und sie drückt fest meine Hand. Das ist zwar in psychologischen Settings normalerweise nicht üblich, doch in solchen Ausnahmesituationen durchaus verständlich und entlastend.

»Ruhig atmen - einatmen und laaangsam ausatmen. Lassen Sie die Luft ganz bewusst bis in den Bauch strömen. Spüren Sie, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt. Legen Sie am besten eine Hand auf den Bauchnabel, um die Bewegungen des Atems im Bauchraum zu spüren. Die Anspannung fällt mit jedem Ausatmen mehr und mehr ab, es wird immer leichter, die Atmung wird ruhiger. Lassen Sie alle unangenehmen Gefühle mit jedem Ausatmen los. Spüren Sie, wie diese Anspannungs- und Angstgefühle jedes Mal Stück um Stück Ihren Körper verlassen.« Beständig wiederhole ich diese Worte.

Nun werden wir gegen die Rückenlehnen unserer Sitze gedrückt, und das Flugzeug hebt ab. Steil zieht es nach oben. Es poltert laut, und ein kleines Ruckeln geht durch das Flugzeug, als das Fahrwerk eingezogen wird. Die nächste zusätzliche Anspannung bei Karoline und Paul ist deutlich zu beobachten. Ein bisschen fühlt es sich wie beim Bergauffahren mit einer Hochschaubahn an. Im gleichen Moment neigt sich eine Seite mitsamt dem Flügel nach unten. Diese Kurve, die oft nach dem Start zu nehmen ist, wird von fast allen Passagieren als nicht sehr angenehm wahrgenommen. Auch Karoline kämpft mit dem unheimlichen Kippgefühl.

Paul wird kurz still, ich fordere ihn ebenfalls zum langsamen Atmen auf und lobe ihn. Karoline atmet noch immer schnell, sie weint und zittert am ganzen Körper. Ein leises »Ich fühl mich so komisch« kommt von ihren Lippen. Danach spricht sie nicht weiter, was bei starken Ängsten und Paniksituationen oft üblich ist. Die Angst wird meist still gegen sich selbst gerichtet und ist dadurch noch peinigender.

»Wir sind schon oben, der Start ist geschafft. Sie machen alles wunderbar richtig. Spannen Sie kurz Ihre Muskeln an, um dann schnell wieder loszulassen. Genauso, wie ich es Ihnen zeige. Und gleich nochmals. Ja, sehr gut. Jetzt beständig weiter bis in den Bauch atmen, einatmen und laaange ausatmen, die Spannung fällt ab, es wird immer leichter.«

Erfreute Gesichter drehen sich aus verschiedenen Richtungen zu mir. Es sind Seufzer zu hören, Lachen und Worte der Erleichterung. Ich lächle, spreche meine Bewunderung aus und gebe ein Daumen-hoch-Zeichen. Eine ganz besondere Mischung aus Angst, Freude, Erleichterung, Tränen, Lachen, Skepsis ist spürbar.

Noch immer widme ich Karoline meine konzentrierte Aufmerksamkeit und beruhige sie: »Sie haben den Start schon geschafft. Es ist normal und verständlich, wie Sie sich jetzt fühlen. Lassen Sie die Angst ablaufen, so wie wir es besprochen haben. Es passiert nichts. Bleiben Sie mit der Aufmerksamkeit bei der Atmung und stoppen Sie destruktive Angstgedanken. Denken Sie an das imaginäre Angstmonster , von dem ich erzählt habe und das sich unbändig freut, Sie nun schrecken zu können. Nehmen Sie ihm den Wind aus den Segeln und lassen Sie die Angstgefühle einfach zu. Wehren Sie sich nicht dagegen, lenken Sie die Aufmerksamkeit immer wieder auf den Atem. Somit wird dem gedanklichen Störenfried die Nahrung entzogen und er schrumpft immer weiter. Bleiben Sie mit Ihrer Wahrnehmung ganz bewusst im Hier und Jetzt. Ergreifen Sie die Sitzlehnen, spüren Sie Ihre Füße am Boden und bleiben Sie mit Ihren Gedanken hier.«

Karolines Hände sind feucht. Ich merke ihren inneren Kampf. Das Zittern, die Tränen, die schnelle Atmung. Die verkrampfte Körperhaltung. »Und jetzt immer wieder die Hände zur Faust ballen und alle Muskeln anspannen, kurz gespannt halten und dann schnell wieder loslassen«, weise ich sie zusätzlich an.

Und wirklich, mit der Zeit wird ihr Atem ruhiger. Es sind ein bisschen mehr als 10 Minuten vergangen. Sie blickt hoch und sieht mich an. Ihr Gesicht ist mit Wimperntusche verschmiert. Doch erstmals an diesem Tag, der für uns gemeinsam schon viele Stunden dauert, huscht ein sehr kleines Lächeln über ihr Gesicht.

»Danke, danke«, sind ihre ersten Worte nach der Panikattacke. »Ich glaube, es wird besser. Hoffentlich hab ich Ihnen nicht wehgetan, ich hab Sie schon fest gezwickt.«

»Das ist völlig in Ordnung, ich freue mich so sehr, dass Sie die Angst ausgehalten haben und dabeigeblieben sind. Wie geht es Ihnen?«

Nun sprudelt es aus ihr heraus. Eine bunte Mischung aus Weinen, Lachen, Kopfschütteln und großer Freude. Ihre Euphorie ist spürbar und berührt mich sehr.

Inzwischen melden sich auch die anderen Teilnehmer. Fast alle haben strahlende Gesichter, gratulieren Karoline und berichten über ihre eigenen Eindrücke. Die Anschnallzeichen sind noch eingeblendet. Das Flugzeug ist nun im sanften Steigflug, und die Flugbegleiter beginnen mit den Vorbereitungen für den Kabinenservice. Unser Kapitän meldet sich über Bordfunk. Ruhig, mit der typisch tiefen Piloten-Funk-Stimme. Vertrauenserweckend und sympathisch informiert er über die Flugroute.

Alle Teilnehmer hören aufmerksam zu, freudig, ihn nun auch im Flugzeug zu hören. Sie haben ihn schon vor dem Flug kennengelernt und gespannt all seinen Erklärungen gelauscht. Die allgemeine Freude ist groß und drückt sich in überschäumenden Rückmeldungen aus. Das Signal, dass die Sitzgurte gelöst werden können, motiviert einige, von den Plätzen aufzustehen und ihre Eindrücke mit den anderen zu teilen. Immer wieder höre ich: »Sie hatten recht, es war nicht einfach, aber diesmal ganz anders und viel besser als bei meinen letzten Flügen.«

Karoline umarmt mich mehrmals bis zu unserer...


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Autor

Mag. Irene Rausch studierte Psychologie an der Universität Wien. Ihre Schwerpunkte als Klinische Psychologin umfassen neben notfallpsychologischen Angeboten für Menschen in Krisensituationen die Behandlung von Angststörungen, insbesondere Flugangst. Auch als Vortragende ist sie in diesen Bereichen tätig. Seit ihrer Jugend ist sie mit allen Gebieten der Luftfahrt gut vertraut und mit einem Piloten verheiratet. Im Airline-Bereich arbeitet sie als Psychologin und Trainerin für Mitarbeiter. Für internationale Airlines hält sie seit 25 Jahren mehrtägige Flugangst-Seminare. Ihre mediale Präsenz umfasst zahlreiche TV-Auftritte sowie Interviews in Rundfunk- und Printmedien.
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