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Das dunkle Paradies

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Pendragon Verlagerschienen am15.02.2013
Jesse Stone muss sich entscheiden: Seine Ehe liegt in Trümmern und sein Alkoholproblem droht übermächtig zu werden. Der Cop tritt die Flucht nach vorn an - nur weg aus Los Angeles. Dass er auf Anhieb einen Posten als Polizeichef in dem kleinen Städtchen mit dem verheißungsvollen Namen Paradise erhält, überrascht niemanden mehr als Stone selbst. Doch schon bald merkt er: Die Neu-England-Idylle trügt. Mehrere brutale Morde erschüttern Paradise. Bei seinen Ermittlungen stößt Stone auf politische Verstrickungen und korrupte Beamte, die ihm das Leben schwer machen. Den kaltblütigen Machenschaften steht Jesse Stone ganz allein gegenüber, denn in Paradise kann er niemandem trauen.

Robert B. Parker wurde 1932 geboren. 1973 erschien sein erster »Spenser«-Roman und bereits 1977 erhielt er für den Titel »Beute für Profis« den Edgar-Allan-Poe-Award für den besten Kriminalroman des Jahres. Insgesamt 39 »Krimis hat Robert B. Parker seinem Spenser gewidmet. Die Jesse-Stone-Reihe - übrigens erfolgreich mit Tom Selleck (u. a. »Magnum«) in der Hauptrolle verfilmt - umfasst 9 Bände, die komplett in deutscher Übersetzung vorliegen. 2010 verstarb Robert B. Parker in Massachusetts.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextJesse Stone muss sich entscheiden: Seine Ehe liegt in Trümmern und sein Alkoholproblem droht übermächtig zu werden. Der Cop tritt die Flucht nach vorn an - nur weg aus Los Angeles. Dass er auf Anhieb einen Posten als Polizeichef in dem kleinen Städtchen mit dem verheißungsvollen Namen Paradise erhält, überrascht niemanden mehr als Stone selbst. Doch schon bald merkt er: Die Neu-England-Idylle trügt. Mehrere brutale Morde erschüttern Paradise. Bei seinen Ermittlungen stößt Stone auf politische Verstrickungen und korrupte Beamte, die ihm das Leben schwer machen. Den kaltblütigen Machenschaften steht Jesse Stone ganz allein gegenüber, denn in Paradise kann er niemandem trauen.

Robert B. Parker wurde 1932 geboren. 1973 erschien sein erster »Spenser«-Roman und bereits 1977 erhielt er für den Titel »Beute für Profis« den Edgar-Allan-Poe-Award für den besten Kriminalroman des Jahres. Insgesamt 39 »Krimis hat Robert B. Parker seinem Spenser gewidmet. Die Jesse-Stone-Reihe - übrigens erfolgreich mit Tom Selleck (u. a. »Magnum«) in der Hauptrolle verfilmt - umfasst 9 Bände, die komplett in deutscher Übersetzung vorliegen. 2010 verstarb Robert B. Parker in Massachusetts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783865323620
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum15.02.2013
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse670 Kbytes
Artikel-Nr.11957106
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
26

Die Freedom s Horsemen probten eine Parade in dem Waldstück neben den Eisenbahngleisen hinter der High School. In voller Kriegsmontur, mit Tarnanzug und einem .45er-Revolver mit weißem Griff in einem Schulterholster, dirigierte Hasty Hathaway seine Truppen mit einem Megafon.

»Die erste Abteilung nimmt Aufstellung entlang des Bahndamms auf der rechten Seite!«

Durch das Megafon wirkte seine Stimme nicht mehr wie die eines Menschen.

»Die zweite Abteilung nimmt Aufstellung auf dem Hügel hier unter den Bäumen!« Die mechanische Stimme klang seltsam hier am bewaldeten Rand der Salzmarsch, die von den Eisenbahngleisen durchzogen wurde.

»Ihr verteilt euch unter den Bäumen, damit die Hubschrauber euch nicht sehen können, und ihr haltet euer Feuer niedrig, damit es sich mit dem der ersten Abteilung kreuzt, so wie wir es besprochen haben. Unteroffiziere bleiben bei der Mannschaft und warten auf meinen Befehl!«

Die Luft des Spätsommernachmittags war erfüllt vom Zirpen der Grillen und das Zwitschern eines Vogels klang eher wie Schluckauf als Gesang. In der Salzmarsch gab es zahlreiche Insekten mit großen, durchsichtigen Flügeln, die dicht über der Oberfläche des brackigen Wassers zwischen den Salzgrashügeln schwebten. Im Wasser zwischen den Seegrasklumpen dümpelten einige bunte Strandbälle.

Die mechanische Stimme aus dem Megafon meldete sich wieder.

»Feuer frei!«

Eine Gewehrsalve peitschte über die Marsch hinweg. Die Strandbälle explodierten, als die Kugeln sie durchschlugen. Das Wasser zwischen den Grashügeln spritzte auf und schäumte, als die Kugeln hineinklatschten. Es war gemischtes Feuer. Man hörte das Knallen der Pistolen, das härtere Krachen der Gewehre und das hohle Kläffen der Schrotflinten.

Nach einigen Augenblicken Dauerfeuer dröhnte die mechanische Stimme wieder: »Feuer einstellen!« Und die Marsch, die gerade unter dem Klang der Salve erzittert war, lag schlagartig wieder ruhig da, diesmal aber ohne den Schluckauf des Vogels und das Zirpen der Grillen. Nicht ein einziges Insekt flog über die Wasseroberfläche und die Strandbälle waren allesamt verschwunden. Nur ein leuchtendes Stück Plastik hing an einem Strauch als Beweis dafür, dass da einmal etwas gewesen war.

»Abteilung vortreten!«, brüllte das Megafon. Die Männer, die alle wie Soldaten gekleidet waren, traten zwischen den Bäumen hervor oder kamen vom Bahndamm herübergelaufen und umringten Hathaway, der sich auf einen Stapel Eisenbahnschwellen gestellt hatte, etwa hundert Meter vom Footballfeld der High School entfernt. Er hob wieder das Megafon und hielt seine Rede.

»Freunde, lasst mich euch zuerst gratulieren. Wenn dies ein Ernstfall und keine Übung gewesen wäre, hätten wir uns großartig behauptet. Das Kreuzfeuer war perfekt, die Disziplin ebenfalls. Jeder von euch hat seine Aufgabe bravourös erfüllt, ich bin stolz auf alle.«

Die Männer standen in einem Halbkreis um ihn herum, einunddreißig an der Zahl, in den Händen die verschiedensten Schrotflinten, Jagdgewehre, modifizierte Armeekarabiner und Handfeuerwaffen.

»Und macht euch nichts vor, Leute, eines Tages wird es den Ernstfall geben. Und Männer wie wir werden zwischen den Internationalisten und der weißen Christenheit stehen. Wir, die standhaft geblieben sind. Wir, die an dem verfassungsmäßigen Recht auf Gründung einer Bürgermiliz festgehalten haben. Wir, die unser verfassungsmäßig garantiertes Recht auf Schusswaffenbesitz ausüben. Wir werden das Erbe dieses Landes verteidigen. Und falls wir eines Tages sterben müssen, um unsere Pflicht zu erfüllen, dann wird es ein guter Tag zum Sterben sein.«

Hathaway gab das Megafon an Lou Burke weiter, der neben ihm auf einem Stapel von Eisenbahnschwellen stand. Dann drehte er sich wieder zu den versammelten Männern herum, stand still und salutierte. Sie salutierten zurück und Hathaway schrie mit schwächerer Stimme, da er ja das Megafon abgegeben hatte: »Wegtreten!«

Die Männer liefen auseinander und gingen entlang der Eisenbahngleise zum Parkplatz in der Nähe des Bahnhofes hinter der Hauptstraße. Sie verstauten ihre Waffen in Kofferräumen und unter den Rücksitzen und fuhren in ihren Toyotas oder Plymouth Voyagers nach Hause, um ihre Uniformen wieder auszuziehen und fernzusehen, bis es Zeit war, ins Bett zu gehen.

Nach einigen Minuten war der Parkplatz völlig leer und das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel breiteten sich wieder über der Salzmarsch und den Eisenbahnschienen aus, als Jesse Stone zwischen den Bäumen hervortrat, die Abkürzung über das Footballfeld der High School nahm und im lavendelfarbenen Zwielicht des hereinbrechenden Abends zurück zum Rathaus ging.
27

Cissy Hathaway lag mit dem Kopf nach unten auf dem Bett, das Gesicht im Kissen vergraben und hielt sich am weißen eisernen Kopfteil fest, während Jo Jo Genest ihr mit einer Hand, so groß wie der Handschuh eines Baseball-Catchers, den nackten Hintern versohlte. Jedes Mal, wenn er sie schlug, stöhnte sie ins Kissen und ihr Körper wand sich, als versuche sie verzweifelt, das Kopfteil loszulassen.

Das Zimmer war klein und peinlich sauber. Weiße Wände. Glänzender Eichenfußboden. Kein Teppich. Gegenüber vom Fußende des Bettes stand eine weißgestrichene Kommode mit Schubladen, an der anschließenden Wand ein mannshoher Spiegel mit einem weißen Plastikrahmen. Kein Nachtschränkchen, keine Lampe. Die Deckenlampe über ihnen leuchtete grell. Jo Jos nackter Körper glänzte schweißnass in dem hellen Licht. Seine Muskeln und Venen traten so heftig hervor, hoben sich so deutlich von seiner weißen Haut ab, dass man ihn, wie er da auf dem Rand des Bettes saß, für eine Anatomiepuppe hätte halten können. Er schlug sanft auf sie ein, während das Kissen ihr Stöhnen und Schluchzen abdämpfte.

Schließlich bäumte sie sich auf, ließ einen Moment vom Kopfteil ab, um sich auf den Rücken zu rollen. Sie bog ihm ihren Körper entgegen, fasste wieder nach dem Kopfteil, zog die Beine an, und er ließ seinen mächtigen Körper auf sie sinken.

»Jetzt hast du mich soweit«, stöhnte sie. »Jetzt hast du mich.«

Später stand Jo Jo auf einem Stuhl am Fußende des Bettes und blickte sorgfältig durch den Sucher einer Polaroid-Kamera auf Cissy Hathaway, die noch immer nackt auf dem Bett lag. Er schoss sechs Bilder und stellte sie sorgfältig auf die Kommode, während sie sich entwickelten. Er starrte sich einen Augenblick lang im Spiegel an. Dann brachte er die Bilder ans Bett, damit Cissy sie begutachten konnte. Sie betrachtete sie eingehend.

»Mach noch mehr«, sagte sie und änderte ihre Pose. »Andere.«

»Mann, du bist echt krank«, stellte Jo Jo fest.

Er war nackt, sein blasser Körper strotzte vor Muskeln, seine Venen waren dank ausgiebiger Hormonzufuhr angeschwollen. Er kauerte sich am Fußende des Bettes nieder und machte noch ein paar Fotos. Dann stand er auf, legte einen neuen Film ein und ging in die entfernteste Ecke, um von dort weitere Aufnahmen zu machen. Er lief um sie herum, knipste und stellte die Fotos auf den kleinen Schreibtisch, wo sie trocknen konnten, während er weiterfotografierte. Währenddessen änderte Cissy ständig ihre Position. Schließlich waren alle Filme verbraucht. Er ging zur Kommode und sah sich die vierundzwanzig Bilder von Cissy an, die dort lagen. Er hob eins auf und berührte es, um zu prüfen, ob es schon getrocknet war. Es war noch feucht, also blies er darauf und legte es zurück.

Hinter ihm auf dem Bett sagte Cissy: »Zeig sie mir.«

Jo Jo drehte sich um, blickte sie kurz an und schüttelte den Kopf. Dann brachte er ihr die Fotos ans Bett. Er setzte sich neben sie, während sie sich die Kissen hinter den Rücken schob, und zeigte ihr ein Bild nach dem anderen. Sie sah sich jedes ganz genau an, mit glänzenden Augen und flachem Atem.

»Kaum zu glauben«, sagte Jo Jo, »dass du mit einem Schlappschwanz wie Hasty verheiratet bist.«

Er stand auf und ging zum Schreibtisch und legte die Fotos in die Schublade.

»Es gefällt mir nicht, dass du sie behältst«, sagte sie.

»Willst du sie etwa bei dir zu Hause aufbewahren?«

»Nein, du weißt, dass ich mich das nicht traue.«

»Willst du sie verbrennen?«

»Nein.«

»Dann müssen sie hierbleiben, ob s dir gefällt oder nicht.«

Cissy nickte. Sie schien etwas desorientiert zu sein. Sie benahm sich seltsam. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Pupillen so groß, dass man die Iris kaum noch erkennen konnte. Sie stand vom Bett auf und begann sich anzuziehen, während er die Fotos sorgfältig in der obersten Schreibtischschublade verstaute.

»Wir sehen uns dann nächsten Donnerstag«, sagte er.

Sie antwortete nicht.

»Fragt dich dein Alter nicht, wohin du am Donnerstagabend immer gehst?«

»Nein«, sagte sie. »Donnerstagabend trainiert Hasty immer seine Truppen. Ich bin zu Hause, bevor er damit fertig ist.«

»Fragt er dich nie, warum dein Arsch so rot ist?«

Cissy hasste es, wenn Jo Jo so grobschlächtig daherredete. Aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Wenn sie es sich anmerken ließe, würde er weitermachen. »Er sieht mich selten nackt.«

»Ist das nicht zum Totlachen?«, sagte Jo Jo. »Wo dich doch so gut wie jeder in der Stadt nackt sehen kann.«

»Musst du so reden?«

»Na ja, vielleicht nicht jeder, aber ich wette, ich bin nicht der Einzige, hab ich recht?«

Cissy schüttelte den Kopf und antwortete nicht.

»Bin ich nicht«, sagte Jo Jo. »Ein...
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