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Die Toten von Bayreuth

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am22.06.2023
Eine toughe Ermittlerin mit eigenem Kopf und ein Mörder ohne Gewissen. Hauptkommissarin Mira Streitberg hat es nicht leicht. Nicht nur, dass sie in ihren Chef der Kripo Bayreuth verliebt ist und sich mit einem neuen Kollegen herumschlagen muss - plötzlich liegen auch gleich zwei grausame Mordfälle auf ihrem Tisch. Beide Opfer wurden eingesperrt und zurückgelassen, bis sie qualvoll zu Tode kamen. Einziges Indiz: eine rätselhafte Botschaft, die sich an den Tatorten fand. Kann Mira sie entschlüsseln, bevor der Täter erneut zuschlägt?

Nach ihrem Studium zur Diplom-Kauffrau promovierte Christina Wermescher in England und arbeitete bei verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Einkauf und Qualitätsmanagement. Die Geburt ihres Sohnes bewog sie jedoch dazu, sich voll und ganz ihren Geschichten zu widmen. Christina Wermescher liebt es zu reisen - sowohl in ihren Büchern als auch in der Realität. So fühlt sie sich nicht nur in ihrer bayrischen Heimat, sondern auf der ganzen Welt zu Hause, solange ihre Familie bei ihr ist.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine toughe Ermittlerin mit eigenem Kopf und ein Mörder ohne Gewissen. Hauptkommissarin Mira Streitberg hat es nicht leicht. Nicht nur, dass sie in ihren Chef der Kripo Bayreuth verliebt ist und sich mit einem neuen Kollegen herumschlagen muss - plötzlich liegen auch gleich zwei grausame Mordfälle auf ihrem Tisch. Beide Opfer wurden eingesperrt und zurückgelassen, bis sie qualvoll zu Tode kamen. Einziges Indiz: eine rätselhafte Botschaft, die sich an den Tatorten fand. Kann Mira sie entschlüsseln, bevor der Täter erneut zuschlägt?

Nach ihrem Studium zur Diplom-Kauffrau promovierte Christina Wermescher in England und arbeitete bei verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Einkauf und Qualitätsmanagement. Die Geburt ihres Sohnes bewog sie jedoch dazu, sich voll und ganz ihren Geschichten zu widmen. Christina Wermescher liebt es zu reisen - sowohl in ihren Büchern als auch in der Realität. So fühlt sie sich nicht nur in ihrer bayrischen Heimat, sondern auf der ganzen Welt zu Hause, solange ihre Familie bei ihr ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987070464
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum22.06.2023
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3970 Kbytes
Artikel-Nr.12055305
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3

Axel Bodenschatz fuhr ruhig und sicher und hielt während der Fahrt die Klappe. Vielleicht würden sie doch noch ein Team werden. Wenn Mira eins nicht leiden konnte, dann waren es Menschen, die ständig zappelten und nicht schweigen konnten.

»Das Bestattungsinstitut ist in der Fußgängerzone. Wo soll ich am besten parken? In der Friedrichstraße ist bestimmt wieder alles dicht. Vielleicht unten beim Rathaus?«, meldete er sich schließlich zu Wort.

»Nein, nein, wir fahren rein. Wir sind doch im Dienst.«

Wie angewiesen, fuhr Axel in die verkehrsberuhigte Innenstadt. Jeder Fußgänger, der ihnen ausweichen musste, schien ihm ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Zumindest nickte und lächelte er entschuldigend in alle Richtungen. Mira war amüsiert.

Ihr Ziel lag tatsächlich mitten in der Maxstraße. Ein ungewöhnlicher Ort für ein Bestattungsinstitut. Das Schaufenster der Ladenfläche im Erdgeschoss war mit einem schwarzen Vorhang verkleidet, damit man nicht hineingucken konnte. Davor waren Urnen ausgestellt.

Als Mira letztes Mal hier entlanggeschlendert war, war das Haus leer gewesen und hatte zum Verkauf gestanden. Damals war sie mit Nils spazieren gegangen. Das Institut passte vielleicht nicht unbedingt in die Maxstraße, aber perfekt zu ihrem Beziehungsstatus. Sie versuchte, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, und schob den Gedanken an vergangene Frühlingsspaziergänge beiseite.

Die Tür zum Bestattungsinstitut stand offen, jemand hatte einen kleinen Holzkeil untergeschoben. Als sie hineingingen, wurde Mira schlagartig klar, warum. Der Gestank der Verwesung schlug ihr mit all seiner Wucht ins Gesicht. Roland, der Rechtsmediziner, kam auf sie zu und begrüßte sie. Die Spurensicherung hatten sie anscheinend knapp verpasst.

»Servus, Roland. Das ist Axel Bodenschatz. Er ist neu bei uns.«

Die Männer schüttelten sich die Hände.

»Hallo. Na, gleich zu Beginn so einen Fall. Puh!«

»Was meinst du?«, wollte Mira wissen, obwohl sie wegen des Geruchs bereits ahnte, dass die Leiche wohl nicht mehr in bestem Zustand war. Außerdem traf sie Roland grundsätzlich nur an den Tatorten an, die es in sich hatten. Der Rechtsmediziner kümmerte sich normalerweise in seinem Institut um seine »Patienten«, wie er die Toten nannte, die auf seinem Tisch landeten. Mit den Forensikern hatte er jedoch abgesprochen, dass sie ihn anriefen, wenn sie auf außergewöhnliche Tatorte stießen. Dann kam er dazu, um sich direkt vor Ort ein Bild zu machen. Mira schätzte sein Engagement.

»So was habe ich bisher selten gesehen«, meinte Roland. »Ich rede nicht von den Schmeißfliegen. Madenbefall haben wir ja fast immer, gerade bei dem Wetter, aber â¦« Er schüttelte mit gewichtiger Miene den Kopf. »Ich habe sie euch noch im Sarg gelassen, so wie man sie gefunden hat.« Er reichte ihnen Einweghandschuhe. »Gebt mir Bescheid, wenn ihr fertig seid. Ich geh inzwischen raus und rauch eine.«

Mira unterdrückte mühsam den Impuls, sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe zu fahren. Würde dieses Verlangen jemals aufhören? Dabei lag es schon fast ein Jahr zurück, dass sie den Glimmstängeln abgeschworen hatte. Doch immer noch kostete es sie Überwindung, nicht rückfällig zu werden. Manchmal war ihr, als hätte sie einen furchtbaren Durst nach Nikotin, der nicht von allein weggehen würde, sondern dringend gestillt werden musste. Vor allem in Situationen wie diesen.

Sie nahm die Handschuhe und zog sie an, dann ging sie mit Axel zu einem massiven Eichensarg. Es war der einzige, der offen stand.

Nicht nur der Geruch drückte ihr die Luft ab, auch der Anblick raubte ihr für einen Moment den Atem. Sie hatte in ihren Jahren bei der Kripo schon so manches gesehen, was einen zartbesaiteten Menschen aus den Socken hauen konnte. Das hier gehörte zweifelsohne in diese Kategorie.

Was als Erstes ins Auge fiel, war, dass der Leichnam nicht ruhig lag. Nein, er war zu einer betriebsamen Brutstätte geworden, in der es nur so wuselte. Schmeißfliegen in allen Entwicklungsstadien, von Maden über Puppen bis hin zu kleinen Fliegen, die ihre Köpfchen gierig im verwesenden Fleisch versenkten, tummelten sich auf dem, was noch vor Kurzem ein Mensch gewesen war.

Mira verrieb einen großen Klecks Desinfektionsgel auf ihrem Unterarm und atmete den Geruch ein. Auch Axel tat dankbar etwas davon auf ein Papiertaschentuch, das er sich vor Mund und Nase hielt. Endlich fand mal jemand ihr Faible für Sagrotan nicht lächerlich. Doch der vertraute Duft konnte den Verwesungsgeruch bei Weitem nicht übertünchen und brachte kaum Erleichterung.

Die Frau lag verrenkt auf der Seite, was vor allem daran lag, dass sie gefesselt war. Mira beugte sich vorsichtig über sie, um sich das genauer anzusehen, wobei sie penibel darauf achtete, weder Sarg noch Körper und schon gar nicht die Insekten zu berühren. Dabei war es ihr völlig egal, ob sie Spuren hinterließ. Nein, es war einzig und allein der Graus, der sie auf Abstand hielt. Axel tat es ihr gleich und lugte über die Kante des Sarges. Er war etwas blass, hielt sich aber wacker.

Hände und Füße des Opfers wurden jeweils mit Handschellen zusammengehalten. Ein drittes Paar Handschellen sorgte für ihre unbequem aussehende Haltung, da es die Fesseln der Hände auf ihrem Rücken mit denen der Füße verband.

»Das sind doch Polizeihandschellen, oder?«, merkte Axel an. Seine Stimme klang ruhig und gefasst. Mira war froh darüber.

»Nein, das sind zwar Clejusos, aber nicht unsere. Diese hier bekommt man auch als Normalbürger überall im Internet.«

Die Handschellen hatten tief in die Gelenke eingeschnitten und waren blutverkrustet. Natürlich hatte die Frau verzweifelt versucht, sich zu befreien. Vergeblich.

Mira atmete geräuschvoll aus. »Meine Güte. So verschnürt hatte sie keine Chance, da rauszukommen.«

»Ja. Sieht so aus«, antwortete Axel. »Obwohl sie es mit aller Kraft probiert hat.«

Er deutete auf das Gesicht des Opfers und dann auf die Innenseite des Sarges. Aus Mangel an Bewegungsfreiheit musste sie mit dem Kopf gegen den Deckel geschlagen haben. Viele Male. Das Innenfutter war voll von getrocknetem Blut. Die aufgeplatzte Stirn war eine Einladung an die Schmeißfliegen gewesen, sich dort häuslich einzurichten. Mira meinte gar, an einer Stelle unter einer Traube sich windender Maden den Schädelknochen hervorschimmern zu sehen. Sie wandte sich ab und schluckte schwer.

»Ich hab genug. Lass uns mit dem Bestatter sprechen.«

Sie zog sich die Handschuhe aus und rief nach Roland. Prompt erschien er in der Tür, als hätte er nur auf ihr Zeichen gewartet. Er kam auf sie zu und hielt ihnen eine Plastiktüte hin, in die sie ihre Handschuhe warfen. Ein Hauch von Zigarettenrauch umwehte ihn, und Mira atmete tief ein. Sie seufzte innerlich und verabschiedete sich von Roland. Dann ging sie mit Axel quer durch den Raum, wo eine Tür offen stand, die ins Haus hineinführte. Auf der Schwelle blieben sie stehen, und Mira rief nach dem Ehepaar Roder.

Sofort tauchte ein Mann mittleren Alters auf und stellte sich ihnen als der Hausherr vor. Er war nicht besonders groß und hatte sich einige grau melierte Haarsträhnen über die Halbglatze gekämmt. Er reichte ihnen seine feuchte Hand, die er einfach nur hinhielt und die ihre weder schüttelte noch drückte. Mira dachte sofort an das Desinfektionsgel in ihrer Handtasche.

»Kommen Sie doch bitte mit ins Büro«, sagte er und ging dann vorweg einen kleinen Gang entlang. Dabei erinnerte er Mira an eine Ente. Sie schob das Bild ärgerlich beiseite. Manchmal waren ihre Gedanken wie Affen, die kreischend hin und her sprangen.

Im Büro trafen sie auf Frau Roder. Sie war etwas zu dick für ihr gelbes, eng anliegendes Shirt, hatte zusammengewachsene Augenbrauen und einen deutlichen Schnurrbart. Mira bewunderte sie für die Selbstsicherheit, mit der sie diesen trug, während sie selbst regelmäßig mit der Pinzette in ihrem Gesicht herumzupfte. Frau Roder hatte im Gegensatz zu ihrem Mann einen festen Händedruck, doch auch ihre Hand war feucht, und Mira befürchtete, dass dies an dem zerknüllten Taschentuch liegen könnte, das sie in ihrer Linken hielt.

Den Roders stand der Schreck noch immer ins Gesicht geschrieben.

»Kannten Sie das Opfer?«, fragte Mira und registrierte wohlwollend, dass Axel ein kleines Notizbüchlein zückte.

»Kennen ist zu viel gesagt«, antwortete der Bestatter. Sie kam am Freitag vor einer Woche zu uns. Ihre Schwester war verstorben. Ich habe hier Namen und Adresse für die Rechnung.« Er setzte sich eine Lesebrille auf die Nase und schob Mira einen aufgeschlagenen Ordner hin.

»Eva Wolfram«, las sie laut vor. »Könnten Sie uns davon bitte eine Kopie machen?«

Roder nickte. »Natürlich.«

»Sie waren also mit ihr hier im Büro, als Sie sie zum letzten Mal gesehen haben?«

»Nein, wir haben hier erst alles besprochen. Danach habe ich sie in den Schauraum geführt, um einen Sarg auszusuchen.« Er hörte abrupt auf zu reden und wischte sich nervös über die Stirn.

»Und dann?«

»Dann war sie plötzlich weg! Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie da drin ist!« Seine Stimme war lauter geworden. Ein Anflug von Panik lag darin.

Widerwillig legte Mira ihre Hand auf seine. »Niemand macht Ihnen einen Vorwurf. Wir versuchen nur zu verstehen, was passiert ist.«

»Ich habe sie allein gelassen. Sie wirkte sehr unschlüssig. Oft brauchen die Hinterbliebenen einfach ein bisschen Ruhe, wissen Sie?«

Mira wusste es zum Glück nicht, doch sie nickte, um ihn zum Weiterreden zu animieren.

»Als ich zurückkam, war sie weg. Natürlich hab ich mich gewundert. Aber ich dachte, dass es ihr wohl einfach zu viel geworden ist.«

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Nach ihrem Studium zur Diplom-Kauffrau promovierte Christina Wermescher in England und arbeitete bei verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Einkauf und Qualitätsmanagement. Die Geburt ihres Sohnes bewog sie jedoch dazu, sich voll und ganz ihren Geschichten zu widmen. Christina Wermescher liebt es zu reisen - sowohl in ihren Büchern als auch in der Realität. So fühlt sie sich nicht nur in ihrer bayrischen Heimat, sondern auf der ganzen Welt zu Hause, solange ihre Familie bei ihr ist.