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Eiselfen: Lúthiens Geheimnis

illustrierter Kurzroman
tolino mediaerschienen am01.07.2023
»Wir wachen über den Zugang zu Andafell seit fast tausend Jahren. Doch in diese Welt kommen wir erst, wenn wir dem Tod nahe sind. Und wir können in ihr verbleiben, wenn wir das Leben nicht loslassen. Alle Elfen, die Ihr dort trefft, sind tot. Es ist mir ein Rätsel, wie Ihr sie lebend durchschreiten konntet.« Seit Monaten ist der König verschollen, und niemand scheint Nachricht zu haben. Thíriel reist auf die Inseln, um Antworten zu finden, während Támin sich zurückzieht. Auriel führt die Geschicke des Reichs und wappnet sich gegen den Feind: Hrimnir bringt die Fürsten der Nordhlande auf und versammelt die Grauelfen. Neue Bündnisse im Süden schüren Hoffnung: Ein Volk aus den Bergen scheint eine Verbindung zu Lúthien zu haben ... Doch Auriel bleibt wenig Zeit - am Horizont dämmert der Krieg! »Lúthiens Geheimnis« ist Band 8 der Eiselfen-Saga.

Josefine Gottwald veröffentlicht seit ihrem 15. Lebensjahr Fantasy-Romane. Sie entwickelte eine Vorliebe für archaische Kulturen und hat sich der Mythologie und dem Volksglauben verschrieben. Ihre Storys verbinden emotionale Konflikte mit lebensphilosophischen Gedanken. »Meine Figuren sind Nixen, Elfen oder Vampirinnen; sie verkörpern weibliche Naturverbundenheit ebenso wie den Kampf des Urvertrauens gegen unsere tiefsten Ängste.« Sie erhielt mehrere Förderungen.
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Produkt

Klappentext»Wir wachen über den Zugang zu Andafell seit fast tausend Jahren. Doch in diese Welt kommen wir erst, wenn wir dem Tod nahe sind. Und wir können in ihr verbleiben, wenn wir das Leben nicht loslassen. Alle Elfen, die Ihr dort trefft, sind tot. Es ist mir ein Rätsel, wie Ihr sie lebend durchschreiten konntet.« Seit Monaten ist der König verschollen, und niemand scheint Nachricht zu haben. Thíriel reist auf die Inseln, um Antworten zu finden, während Támin sich zurückzieht. Auriel führt die Geschicke des Reichs und wappnet sich gegen den Feind: Hrimnir bringt die Fürsten der Nordhlande auf und versammelt die Grauelfen. Neue Bündnisse im Süden schüren Hoffnung: Ein Volk aus den Bergen scheint eine Verbindung zu Lúthien zu haben ... Doch Auriel bleibt wenig Zeit - am Horizont dämmert der Krieg! »Lúthiens Geheimnis« ist Band 8 der Eiselfen-Saga.

Josefine Gottwald veröffentlicht seit ihrem 15. Lebensjahr Fantasy-Romane. Sie entwickelte eine Vorliebe für archaische Kulturen und hat sich der Mythologie und dem Volksglauben verschrieben. Ihre Storys verbinden emotionale Konflikte mit lebensphilosophischen Gedanken. »Meine Figuren sind Nixen, Elfen oder Vampirinnen; sie verkörpern weibliche Naturverbundenheit ebenso wie den Kampf des Urvertrauens gegen unsere tiefsten Ängste.« Sie erhielt mehrere Förderungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757923266
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
SpracheDeutsch
Dateigrösse1578
Artikel-Nr.12060205
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Das Zeitalter der Königin

Das Land war vom Sturm zerzaust. Salziger Wind strich durch schief gewachsene Sträucher auf abgebrochenen Klippen. Thíriel blickte über die See zur grünen Küste; die Wellen schienen an den Inseln zu reißen, aber die Landmassen trotzten den Mächten wie seit Jahrtausenden. Und auch seine Bewohner bewahrten sich ihren Eigensinn: Alle umliegenden Völker hatten sich dem Pakt gegen die Nordhlande angeschlossen, einzig Krystan und sein Bruder wehrten sich, gegen Lúthien Partei zu ergreifen. Thíriel konnte nur schwer verstehen, woher diese Loyalität rührte, doch die Dankbarkeit für dieses Schicksal nährte ihre Hoffnungen.

Ein Horn verkündete ihre Ankunft, als sie in den Hafen einlief. Nur Augenblicke später sprengte ein grüner Reiter heran. Die Flanken des Pferdes leuchteten rot auf dem satten Gras, sein Schweif wehte blauschwarz wie das Haar seines Herrn.

Thíriel richtete ihre Robe und winkte dem Burschen am Ruder, er sollte anlegen. Kaum hatte sie die Planke gequert, kam das Ross zum Stehen.

Als sie dem König gegenübertrat, war sein Gesicht unbewegt. Doch aus der Suche seiner Pupillen las sie: Er hatte ihren Bruder erwartet. Aber es war dumm; Lúthien war lang schon verschollen.

Schließlich wich der König ihr aus, wahrscheinlich erinnerte er sich auf den zweiten Blick an die letzte Begegnung mit ihr. Damals hatte Thíriel sich über sein Lager gebeugt, und Krystan hatte in seinen Tränen gelegen. Er glaubte, kläglich gescheitert zu sein, aber Thíriel war nicht sicher: Musste man es als Scheitern bezeichnen, wenn ein Freund den Freitod vereitelte?

Etwas zu schnell verbeugte er sich. »Hoheit ...«

Sie sah ihm die Peinlichkeit an. Er breitete die Arme aus, wie zur Entschuldigung, aber sie entließ ihn daraus: Respektvoll neigte sie den Kopf. »Ihr konntet nicht mit mir rechnen.«

»Ich hätte Euch gern einen würdigen Empfang bereitet - es wäre mir eine Freude gewesen!«

Sie schob seine Dienstbeflissenheit der Dankbarkeit für ihren Bruder zu. Hinter seiner Stirn sah sie die Frage, warum sie sich nicht angekündigt hatte. »Ich habe keine hohen Ansprüche, Majestät. Wo können wir ungestört sprechen?«

»Natürlich ... Eure Zeit ist kostbar!« Er schien überrascht. In Ermangelung eines Wagens bot er Thíriel sein Pferd.

Sie stieg in den Sattel und breitete das Gewand über die Kruppe. Als er sie führen wollte, griff sie die Zügel. »Das ist sehr freundlich!«

Er suchte Abstand, ein Lächeln flog über seine Lippen. Thíriel erinnerte sich, dass nicht in allen Ländern die Frauen das Reiten lernten.

Sie erklärte: »Ich bin erfahren damit.«

Aufrecht schritt er neben ihr her. »Ich weiß. In vielen Dingen. Ich bewundere all Eure Künste!«

Sie richtete ihren Blick geradeaus, dieses Temperament war ihr fremd. Als sie nicht antwortete, räusperte er sich und suchte unverfängliches Gebiet: »Mein Bruder ist auf Walfang gefahren.«

Thíriel beugte sich im Sattel vor und schickte den Wallach die Anhöhe hinauf. Wind verwirbelte ihr Haar; sie wandte ihm das Gesicht entgegen. »Meine Fragen richten sich nur an Euch, Majestät. Ich glaube beinahe nicht, dass Ihr ihn involvieren wollt ...«

»Darf ich erfahren, weshalb man Euch schickt?« Scheinbar dachte er, dass sie eine Botin war.

»Warum glaubt Ihr, dass ich nicht selbst kam?« Ihr Ton war zu scharf, misstrauisch wie ihr Blick. Sie bemerkte es zu spät.

Seine Stimme schien weicher zu werden, auch wenn sein Schritt nicht nachließ. Er erklärte: »Ich dachte nicht ... dass Ihr freiwillig hierher kommt.«

Sie hielt den Braunen zurück. Das Pferd stand gehorsam, hob nur ungeduldig den Huf. Thíriel blickte über das Land, unter ihr lag der Hafen. Die Wiesen hatten die Farbe des gewebten Umhangs, der im Wind wehte; er verlieh dem König etwas seltsam Standhaftes. Sie hatte geglaubt, einem gebrochenen Mann zu begegnen, aber er machte keinen Hehl daraus, dass er die Narben seines Fehlschlags trug. Der Neigung seines Kopfes sah sie tiefes Bedauern an, doch es war nicht seinetwegen, er trauerte mit ihr um Lúthien.

Thíriel wandte sich ab. »Ihr habt recht, Majestät«, gestand sie ein. »Ich wäre nicht gekommen, wenn ich nicht Eure Hilfe bräuchte.«

Vor ihnen, noch ein Stück hinauf, lag die Burg zwischen Hügel gebettet. Thíriel betrachtete die runden Fenster und die grasbewachsenen Dächer; sie spürte eine tiefe Sehnsucht nach etwas, das ihr verlorengegangen war. Als sie erkannte, was es war, erschrak sie beinahe. Hastig ritt sie voran.

 

* * *

 

Sie folgte dem König der Inseln in eine Halle, die halb im Boden lag. Durch gläserne Deckenfenster fiel ein mystischer Schein. Krystan ging voraus und verschwand immer wieder in den Schatten. Entschuldigend sagte er: »Vindheim hat finstere Ecken.«

Um die Mauern heulte der Sturm. Notdürftig richtete Thíriel ihr Haar, als sie sah, dass der König eine Kerze brachte. Das Lichtspiel nahm ihren Blick gefangen; die Samtvorhänge an den Wänden schluckten den Schein, doch wo er die Oberflächen streifte, funkelte der Stoff wie feuchtes Moos.

»Ich bin schon in unterschiedlichen Residenzen empfangen worden«, erklärte sie. »Euer Prunk braucht sich nicht zu entschuldigen.«

Krystan neigte den Kopf. »Ihr seid großzügig. Ich lasse den Kamin entzünden - doch sicher möchtet Ihr zuerst ausruhen?«

Er stand halb im Schatten, als er sich ihr zuwandte, und das Licht floss über die verletzte Hälfte seines Gesichts. Thíriel wollte ihm widersprechen, aber dann sah sie, wie das Narbengewebe seine Wange überwuchs - die Handschrift des Feuers, das er selbst gelegt hatte. Sie hatte geglaubt, vorbereitet zu sein, doch nun erkannte sie, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Sie sagte: »Ich würde gern ein frisches Gewand anlegen ...«

Er nickte. »Für Besuch von den Fjorden halte ich immer eine Kammer bereit.«

Vor Überraschung vergaß sie den Dank. Er führte sie einen Flur entlang, nur begleitet vom Rascheln ihrer Kleider. Sie begegnete so wenigen Dienern, als wäre sie mitten in der Nacht angelangt.

Im Gehen wandte Krystan sich um. »Ich werde Euch frische Blumen bringen lassen.« Fragend sah er sie an. »Habt Ihr einen Wunsch?«

Thíriel hatte nicht viel übrig für Dekoration. »Bringt mir besser Wintergrün. Und Wacholder - wenn Ihr habt ...« Sie war unsicher, was sie verlangen konnte.

»Eine ungewöhnliche Wahl.« Das Lachen in seinen Augen schien ihr zu persönlich. »Kann ich darüber hinaus etwas tun?«

»Bitte lasst mir mein Gepäck holen! Die Männer müssen es schon abgeladen haben, es ist nicht viel ...«

Er öffnete eine Tür aus beinahe schwarzem Holz. »Ich bin sicher, das ist schon geschehen.«

Thíriel sah einen Raum, dessen Decken und Wände aus Bohlen bestanden; wie im Bauch eines Schiffs stützten niedrige Balken einen Himmel, den man mit Samt verhängt hatte. Durchs Fenster fiel Licht auf das Bett.

Krystan stellte die Kerze ab und wandte sich um. Bevor er sie verließ, sagte er: »Ich bin froh, dass Ihr hier seid.« Thíriel fiel keine Antwort ein, doch er hatte die Tür schon geschlossen.

Sie sank auf das Lager mit vornehmer Stickdecke; die Kissen trugen das grüne Wappen in Damast. Am liebsten hätte sie sich sofort schlafen gelegt.

Ein Dornbusch schlug gegen das Fenster und kratzte am Bleiglas. Als die Tür sich wieder öffnete, trat eine junge Frau herein - eine Dienerin mit blauschwarzem Haar und jadefarbenen Augen. Alle hier sehen so fremd aus, dachte Thíriel. Sie verstand, dass Auriel ihr in diplomatischer Sicht etwas voraushatte: Seit sie Königin wurde, war sie gewohnt, mit anderen Kulturen umzugehen. Doch dies war Thíriels Mission.

Das Mädchen stellte eine Waschschale aus feiner Keramik auf den Tisch. Thíriel beugte sich über das Wasser beugte, weiße Blüten umschwammen ihr Spiegelbild.

Die Dienerin arrangierte ein Gesteck aus den Kräutern, die Thíriel verlangt hatte. Lächelnd erklärte sie: »Der Wacholder war eine gute Wahl! Wir reinigen unsere Zimmer für Gäste noch mit den alten Zaubern.«

Der Duft erinnerte Thíriel an die Trauer, die sie ihrem Bruder entgegenbrachte. Leise nickte sie. »Auch in meinen Breiten schneidet man Wintergrün von den Bäumen, um Geister zu vertreiben.« Sie betrachtete die Nadelzweige; im dritten Jahr ihres Wachstums trugen die weiblichen Pflanzen blauschwarze Beeren ... Unnützes Wissen, dachte sie; es konnte doch das Schicksal nicht abwenden.

Das Mädchen brachte ein Gewand und breitete es über das Bett. Thíriel bedankte sich, aber sie rührte es nicht an. »Ich konsultiere besser meine Reisetruhe, ich bevorzuge meine eigene Garderobe.« Als sie das Kleid musterte, wurden ihr die Unterschiede ihrer beiden Völker bewusst: Sie schätzte die grünen Gewänder mit ihren verborgenen Taschen, aber sie bezweifelte, dass man in ihnen ein Pferd besteigen konnte. Auch erinnerte sie sich nicht, auf den Inseln Priesterinnen gesehen zu haben - mit Ausnahme Lyrelles.

Wieder dankte sie für die Aufmerksamkeit. Thíriel war selten allein gereist, und niemals außer Landes. Die Umstände, die man ihretwegen betrieb, kamen ihr befremdlich vor. Sie hatte Krystan kein Geschenk gebracht, sich nicht einmal angekündigt, aber er nahm keinen Anstoß daran. Eher schien er ihre Anwesenheit als Gelegenheit zur Buße zu begrüßen; und er mühte sich ungleich mehr, sie zu hofieren, als er erkannte, dass ihm mit ihrem Kommen ein Zeichen ihrer Gunst zuteilwurde. Ein Zeichen ihres Verzeihens womöglich. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.

In eine frische weiße Robe...
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