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Armageddon

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Europa Verlagerschienen am26.06.2023
Ein Video, ein Scharfschützengewehr, eine Morddrohung der Antifa und ein nach links blinder Staatsschutz. Matusseks Roman beginnt wie ein Thriller und endet in der finalen Schlacht zwischen den Mächten des Himmels und denen des Satans, frei nach der Apokalypse des Johannes. Rico Hausmann, Katholik, ehemaliger Starjournalist und nun als rechts verfemt, hat sich in ein Dorf an der Ostsee zurückgezogen und sendet von dort im Internetradio »Kontrafunk« seine Polemiken gegen eine korrupte grünlinke Regierung, die ein »Klimaziel« zur erbärmlichen Ersatzreligion gemacht hat. Nun wird er gejagt vom Putzer, dem Antifa-Helden der G20-Krawalle. Da ruft ihn ein beklemmender Einsatz nach Paris. Rico soll einer Freundin beim Selbstmord helfen und ihn feiern. Rico sieht die Kultur des Todes wuchern. Als er wieder zurück ist, greift der Tod nach ihm. Ein wütender und doch melancholischer Roman um gewöhnliche Denunzianten und außergewöhnliche Autoren.

Matthias Matussek, geb. 1954, studierte Germanistik, Amerikanistik und Komparatistik, ist Autor von 24 Büchern, davon drei Bestsellern, sowie drei Romanen, Kurzgeschichten, Drehbüchern. Er ist Träger des Egon-Erwin-Kisch-Preises, arbeitete drei Jahre für den Stern, 26 Jahre lang für den Spiegel, u. a. als Büroleiter in New York, Rio de Janeiro und London, sowie als Kulturchef des Magazins; anschließend knapp zwei Jahre als Autor bei der Tageszeitung Die Welt. Matussek schrieb zahllose Titelgeschichten, etwa über Lady Di oder die Kulturrevolution der 68er, dazu Reportage-Essays über literarische Schwergewichte wie Heinrich Heine, James Joyce, Georg Büchner und Mark Twain. Für seinen Videoblog Matusseks Kulturtipp wurde er mit dem Goldenen Prometheus ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextEin Video, ein Scharfschützengewehr, eine Morddrohung der Antifa und ein nach links blinder Staatsschutz. Matusseks Roman beginnt wie ein Thriller und endet in der finalen Schlacht zwischen den Mächten des Himmels und denen des Satans, frei nach der Apokalypse des Johannes. Rico Hausmann, Katholik, ehemaliger Starjournalist und nun als rechts verfemt, hat sich in ein Dorf an der Ostsee zurückgezogen und sendet von dort im Internetradio »Kontrafunk« seine Polemiken gegen eine korrupte grünlinke Regierung, die ein »Klimaziel« zur erbärmlichen Ersatzreligion gemacht hat. Nun wird er gejagt vom Putzer, dem Antifa-Helden der G20-Krawalle. Da ruft ihn ein beklemmender Einsatz nach Paris. Rico soll einer Freundin beim Selbstmord helfen und ihn feiern. Rico sieht die Kultur des Todes wuchern. Als er wieder zurück ist, greift der Tod nach ihm. Ein wütender und doch melancholischer Roman um gewöhnliche Denunzianten und außergewöhnliche Autoren.

Matthias Matussek, geb. 1954, studierte Germanistik, Amerikanistik und Komparatistik, ist Autor von 24 Büchern, davon drei Bestsellern, sowie drei Romanen, Kurzgeschichten, Drehbüchern. Er ist Träger des Egon-Erwin-Kisch-Preises, arbeitete drei Jahre für den Stern, 26 Jahre lang für den Spiegel, u. a. als Büroleiter in New York, Rio de Janeiro und London, sowie als Kulturchef des Magazins; anschließend knapp zwei Jahre als Autor bei der Tageszeitung Die Welt. Matussek schrieb zahllose Titelgeschichten, etwa über Lady Di oder die Kulturrevolution der 68er, dazu Reportage-Essays über literarische Schwergewichte wie Heinrich Heine, James Joyce, Georg Büchner und Mark Twain. Für seinen Videoblog Matusseks Kulturtipp wurde er mit dem Goldenen Prometheus ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958905962
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum26.06.2023
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1959 Kbytes
Artikel-Nr.12092748
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Windräder und Aberglaube

Natürlich nahm Rico seinen Zusammenstoß mit dem Antifa-Kämpfer ernst, klar, schließlich ging es hier um sein Leben. Die Tante hieß Lady Death im Video. Und in ihrem Geigenkasten trug sie ein Gewehr mit Zielfernrohr. Irgendeiner seiner Leser hatte ihn darüber informiert, dass das Ding beileibe nicht irgendein nachgebautes Filmutensil sei, sondern ein echtes Scharfschützengewehr aus britischer Produktion der Firma Accuracy International.

Rico musste seine Nerven beruhigen. Er setzte sich auf ein Kissen vor die Verandatür zum Garten, richtete sein Kreuz auf und atmete langsam und tief in seine Bauchhöhle. Nichts denken, nur wahrnehmen. Alles vergeht. Gedanken sind wie Wolken am Himmel, die weiterziehen. Interesselos betrachten.

Einige Raben stolzierten über das Feld gegenüber. Dahinter das metallene Band der Ostsee. Atmen, ein und aus. Die Raben. Schwarze Unglückvögel. Der Typ an seinem Toyota. Er hatte Ricos Namen ins Handy gebrüllt. Mit wem telefonierte er?

Rico gab auf. Er musste reden. Peer und Silke kamen ihm in den Sinn, die im Nachbardorf wohnten. Er verließ die Wohnung, ging zu seinem BMW, der neben den anderen Autos unter dem Wellblechdach abgestellt war, und zog die große Runde im vorgeschriebenen Schritttempo durch die Siedlung, bis er am Ortsausgang wieder auf die Nordstraße einfädelte.

Graues Straßenband, kaum Verkehr, er hielt Ausschau. Hinter Tysby, die Ortschaften hier hatten dänische Namen, lag linker Hand die Wiese des Barons, in einer dunkelgrünen Senke, sie war nicht viel wert, weil sie unter Grundwasser stand, durch den Nebel zogen schwarze Schlieren, aus dem Sumpf schienen dunkle Gestalten zu steigen, die sich herrisch aufrichteten, Eichenstämme links und rechts, grau dieser Tag, ohne Konturen, überall im Grau diese schwarzen Schlieren, alles sah nach Unheil aus, der Himmel lastete schwer über den abgeernteten Feldern, eine verlassene Welt, in der nichts blieb als die eigenen Gedanken, die jetzt eher in ein finsteres Brüten übergingen.

Seit einiger Zeit befiel ihn eine eigenartige Stimmung, eine Abschiedsstimmung, er konnte es nicht anders nennen. Abschied von einer Welt, die einst in Ordnung war und nun ins Chaos rutschte. Verfehlungen in der Politik waren es nicht allein. Es war etwas Grundsätzlicheres ins Rutschen gekommen, die Seelen hatten Schaden genommen, eine dunkle Macht legte ihren Mantel über die Welt. Die Aussichtslosigkeit nahm zu. Seine Niedergeschlagenheit hatte nichts mit eigenen Todesahnungen zu tun, als gläubiger Katholik hoffte er ja darüber hinaus, nein, es war eine kollektive Schwermut, die sich aufs Land gelegt hatte, er dachte an seinen Sohn und die Welt, in der er sich behaupten musste, und an dessen Job unter den verlorenen Kindern in einem Heim in der Nähe.

Die Welt hatte sich verdunkelt. Es war Krieg in der Ukraine, und die Pazifisten von einst, die Grünen, sie schrien nach Waffen. Gleichzeitig rüsteten die Chinesen gegen Taiwan, Nordkorea testete Interkontinentalraketen, die Russen führten Krieg und Manöver im Gebiet der japanischen Kurilen durch, im Sudan herrschte Blutvergießen, in Iran war die nukleare Bewaffnung nur eine Frage der Zeit, im Nahen Osten brannte es. Die Welt schien zu zittern vor Nervosität, ein über siebzig Jahre schlafender Titan schien sich den Friedens-Schlaf aus den Augen zu reiben und sich zu erheben. Alle schienen sich auf einen mordsmäßigen Showdown vorzubereiten.

Und die Deutschen erkannten nach Jahren der Abrüstung, dass sie plötzlich in ihrem eigenen Kriegsgeschrei ohne Verteidigung dastanden. Keine fahrtauglichen Panzer oder flugtüchtigen Helikopter, keine Armee, keine Munition. Dafür aber wollten sie die Welt vor dem Klimatod bewahren. Dabei war der deutsche Anteil an der globalen Emission so geringfügig, dass er nicht ins Gewicht fiel. Vom deutschen Wesen würde die Welt nicht genesen, soviel war klar, denn das, was diese grüne und rechenschwache Rasselbande in Berlin in den nächsten fünfundzwanzig Jahren an Emissionen mit unerbittlichen Härten gegen das eigene Volk einsparen wollte, pusteten die Chinesen in einem halben Jahr in die Geosphäre. Irrsinn! Wieder mal hieß es: erst Deutschland und dann die ganze Welt. Diesmal nicht vernichten, sondern mit gutem Beispiel vorangehen. Die Anmaßung war die gleiche. Ahnungsloses machtbesoffenes Pack, allerdings nicht nur hier.

Gerade hatte er im Netz einen Film gesehen, in dem ein amerikanischer Anwalt Kongressmitglieder nach dem Anteil fragte, den das so schädliche CO2 in unserer Luft wohl habe. Die Schätzungen lagen zwischen 5 und 8 Prozent. Der Anwalt erstaunte die Politiker, die über milliardenschwere Programme zur Verringerung des CO2 und den Umstieg auf elektrogetriebene Autos verfügten, mit seiner Antwort: Er beträgt 0,04 Prozent. Eine Verringerung auf 0,02 Prozent, so sie gelingen sollte, würde das Wachstum der Pflanzen bedrohen, die CO2 benötigten.

Irre. Komplett irre. Die Welt hatte sich dem Voodoo ergeben, Kinder klebten sich auf Straßen und an Kunstwerken fest, und Abtrünnige wie er wurden gejagt.

Die Landstraße war schmal, und Rico hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Düsteres Angelland. Das hier oben war in diesen dunklen Monaten eine Gegend für Elfen und Gespenster. Sie sah aus, als ob sie Böses ausbrütete. Hier könnte sich der Fürst der Finsternis wohlfühlen. Oder Kriminelle, die sich versteckten, vor wem auch immer. Geisterland.

Links, am Ende eines Feldweges, lag ein Gehöft mit drei kleineren Katen, und dort, halb versteckt unter einer Baumgruppe, sah er das scheckige Auto. Er fuhr langsamer. Dann war er sich sicher. Selbst auf die Entfernung im diesigen Tageslicht sah er den Toyota. Was suchte der Typ hier?

Er fuhr weiter, rechts die Felder, im Frühjahr würde hier das Rapsgold wogen, die gelben Weizenmeere im Sommer sanft vom Wind gekräuselt, dann der kerzengrade Wald aus Maisstengeln, in dem der Bauer einen Irrgarten für Touristen und ihre Kinder anlegen würde, jetzt lag das alles matschig braun im winterlichen Tiefschlaf.

Nach einer Weile tauchten die drei Windräder auf, die nun offenbar ebenfalls schliefen, reglose Giganten. Bisweilen, das hatte er gelesen, wurden sie auch einfach abgestellt und produzierten »Geisterstrom«, so nannten sie es, wenn die Gefahr der Überlastung im Netz drohte. Dann wurden die Betreiber trotzdem entlohnt, als hätten sie tatsächlich produziert. Geisterstrom! Ihm kam die Bezeichnung vor wie ein versehentlicher Durchbruch zur Wahrheit.

Geisterstrom fürs vermaledeite Geisterland.

Rund 250 Meter hoch standen sie dort hinten im grauen Dunst wie Götzen eines Kultes, dem geopfert werden musste. Sie kamen ihm nun vor wie die geheimnisvollen Kolossalköpfe auf der Osterinsel, deren Bedeutung nie wirklich enträtselt werden konnte. Allen, die rechnen konnten, war klar, dass die Wind-Giganten auf ihren in die Felder geklotzten Betonsockeln sehr volatil waren und ohnehin nur einen Bruchteil der benötigten Energie liefern konnten. Sie waren schon jetzt sinnlos, doch ihre Sinnlosigkeit schien den Eifer der Gläubigen, sie zu errichten, erst recht anzustacheln, die alle Gesetzeshürden, die ihnen im Weg standen, entfernten. Nun hieß der Befehl: fünf pro Tag.

Ja, diese sinnlosen Riesen waren die Moai der Neuzeit, kolossal und schweigend und streng forderten sie Tribut wie die Kultköpfe auf der Osterinsel. Es war ein Tribut, der zur Selbstzerstörung des Inselvolkes geführt hatte, soviel wusste man. Denn um diese Riesenbrocken zu transportieren, waren die Bäume der Insel abgeschlagen worden, deren Böden nach der Rodung austrockneten und unfruchtbar geworden waren, und je mehr geopfert wurde, desto mehr schnitten sie in ihre Lebensader. Die Köpfe waren aus dem Fluss der Geschichte und des Aberglaubens plötzlich aufgetaucht und ebenso plötzlich wieder verwaist, Wachtposten mit dem Rücken zum pazifischen Meer.

Wir haben uns dem heidnischen Zauber zugewandt, dachte sich Rico, der Panik und den Zauberformeln, um die bösen Geister in Schach zu halten in unserem Geisterland.

Er bog ab in einen langen Ziehweg, der nach ein paar Hundert Metern wieder abknickte Richtung See und nach Schafsberg, wo Peer und Silke mit Finn wohnten.

Rico stellte sein Auto vor dem weißen Holzhaus ab, das sich seine Freunde vor Jahren hier hingestellt hatten, auf einer Weide, die von Silkes Vater auf die Tochter übergegangen war, nur ein paar Hundert Meter vom Strand entfernt. Der Phaeton stand unter dem vorgeschobenen Dach, daneben der Vintage-Porsche. Seine Harley-Davidson hatte Peer in der Garage daneben abgestellt. Sie waren also zu Hause. Bei dem Wetter war jeder zu Hause.

Die Gartentür war unverschlossen, wie immer. Er lief an einem Geräteschuppen vorbei, in dem Peer seine Surfbretter lagerte, stand schließlich vorm Wohnzimmer und klopfte an die Scheibe. Silke öffnete und begrüßte ihn.

Sie war der enthusiastische Typ, eine unfassbar sportliche schlanke Schönheit mit Hang zur Esoterik. Friesisch....
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Autor

Matthias Matussek, geb. 1954, studierte Germanistik, Amerikanistik und Komparatistik, ist Autor von 24 Büchern, davon drei Bestsellern, sowie drei Romanen, Kurzgeschichten, Drehbüchern. Er ist Träger des Egon-Erwin-Kisch-Preises, arbeitete drei Jahre für den Stern, 26 Jahre lang für den Spiegel, u. a. als Büroleiter in New York, Rio de Janeiro und London, sowie als Kulturchef des Magazins; anschließend knapp zwei Jahre als Autor bei der Tageszeitung Die Welt. Matussek schrieb zahllose Titelgeschichten, etwa über Lady Di oder die Kulturrevolution der 68er, dazu Reportage-Essays über literarische Schwergewichte wie Heinrich Heine, James Joyce, Georg Büchner und Mark Twain. Für seinen Videoblog Matusseks Kulturtipp wurde er mit dem Goldenen Prometheus ausgezeichnet.