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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
220 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am27.06.20231. Auflage
Die Wetterprognose lautet heiß und stürmisch. Das Tief der sozialen Krise bedroht viele Menschen im Land. Das Hoch der Klimaerhitzung nagt an unseren globalen Lebensgrundlagen. Die Zeit (b)rennt. Armutsbetroffene sind vom Klimawandel weitaus stärker betroffen als einkommensstärkere Gruppen. Während Erstere weniger zur Klimakrise beitragen, bekommen sie die Auswirkungen der Umweltbelastungen wie die Verknappung der natürlichen Ressourcen, Luftverschmutzung, Hitze, Überschwemmungen oder Dürre deutlicher zu spüren. Klimaschutz kann nur dann erfolgreich sein und Akzeptanz finden, wenn er nicht sozial blind ist. Klimaschutz selbst muss Armut bekämpfen. Die Autor*innen dieses Bandes behandeln große sozial-ökologische Problemfelder des Klimawandels, diskutieren Dimensionen der sozial-ökologischen Transformation und thematisieren Lösungsansätze in den Bereichen Ernährung, Mobilität oder Wohnen.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,49

Produkt

KlappentextDie Wetterprognose lautet heiß und stürmisch. Das Tief der sozialen Krise bedroht viele Menschen im Land. Das Hoch der Klimaerhitzung nagt an unseren globalen Lebensgrundlagen. Die Zeit (b)rennt. Armutsbetroffene sind vom Klimawandel weitaus stärker betroffen als einkommensstärkere Gruppen. Während Erstere weniger zur Klimakrise beitragen, bekommen sie die Auswirkungen der Umweltbelastungen wie die Verknappung der natürlichen Ressourcen, Luftverschmutzung, Hitze, Überschwemmungen oder Dürre deutlicher zu spüren. Klimaschutz kann nur dann erfolgreich sein und Akzeptanz finden, wenn er nicht sozial blind ist. Klimaschutz selbst muss Armut bekämpfen. Die Autor*innen dieses Bandes behandeln große sozial-ökologische Problemfelder des Klimawandels, diskutieren Dimensionen der sozial-ökologischen Transformation und thematisieren Lösungsansätze in den Bereichen Ernährung, Mobilität oder Wohnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757857059
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten220 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12095515
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Einleitung

Die Wetterprognose für die kommenden Jahre lautet heiß und stürmisch. Während die Hitze die globalen Lebensgrundlagen bedroht, wird die soziale Kälte der Gesellschaft mit jeder neuen Krise spürbarer. Dabei sind Armutsbetroffene vom Klimawandel weitaus stärker betroffen als einkommensstärkere Gruppen. Während Armutsbetroffene weniger zur Klimakrise beitragen, bekommen sie die Auswirkungen der Umweltbelastungen - wie die Verknappung der natürlichen Ressourcen, Hitze, Dürre, Überschwemmungen, aber auch Luftverschmutzung und Lärm - deutlicher zu spüren. Auch die bisherigen Maßnahmen gegen den Klimawandel stellen keinen sozialen Ausgleich her. Regelungen wie die CO2-Steuer haben weitaus größere Auswirkungen auf einkommensschwache Gruppen als auf einkommensstarke, wenn kein finanzieller Ausgleich erfolgt.

Klimaschutz kann nur dann erfolgreich sein und Akzeptanz finden, wenn er nicht sozial blind ist. Klimaschutz selbst muss Armut bekämpfen. Das war ein wesentliches Resümee der 13. Armutskonferenz, die unter dem Titel Es brennt! von 23. bis 25. Mai 2022 mit über 300 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Selbsthilfe-Initiativen, sozialen Organisationen und Bildungseinrichtungen sowie mit Armutsbetroffenen in Salzburg stattfand. Auf der Konferenz wurden Maßnahmen und Strategien vorgestellt und diskutiert, welche die Klimakrise und die Krise des sozialen Klimas zusammendenken. Theoretische Beiträge wurden mit Einsichten aus der Praxis und der Sichtweise Armutsbetroffener verbunden. Dabei haben sich Umwelt- und Klimagerechtigkeit als die brennendsten Fragen herausgestellt. Im Rahmen der Konferenz wurden Themen wie Demokratie, solidarische Care-Arbeit, Wohnen und Energie, Verteilungspolitik und Steuern, Konsum, Gesundheit, Arbeit, Bildung, Öko-Bewegungen sowie globale Perspektiven behandelt - in diesem Tagungsband werden sie weiter vertieft.
Überblick
Der Tagungsband ist in drei Teile gegliedert. Die Artikel im Abschnitt Flächenbrand behandeln große sozial-ökologische Problemfelder des Klimawandels. Im Abschnitt Glutnester werden Dimensionen der sozial-ökologischen Transformation diskutiert. Der dritte Teil thematisiert unter dem Titel Brandschutz, mit welchen Lösungsansätzen die sozial- und klimapolitischen Brandherde in Bereichen wie Ernährung, Mobilität oder Wohnen gelöscht werden können.

Im ersten Abschnitt Flächenbrand weist zuerst Ulrich Brand darauf hin, dass die Klimakrise keine Luxusfrage ist, sondern eine existentielle Frage, die uns alle angeht. Luxus ist allerdings dann ein Thema, wenn man sich fragt, wer auf wessen Kosten lebt. Stephan Lessenich ergänzt diese Sichtweise durch eine soziologische Ungleichheitsanalyse, die sich um die Frage dreht Wer ist an dieser Krise schuld und wer hat sie auszubaden? Diese beiden Globalanalysen werden vertieft durch den Beitrag von Karin Fischer, der aufzeigt, wie globale Ungleichheit durch die internationalen Verflechtungen und ungleichen Weltwirtschaftsbeziehungen die Erderwärmung weiter anheizt. Eine Folge der Erderwärmung sind schon heute weltumspannende Flüchtlingsströme, die stets neue moralische Fragen aufwerfen und gesellschaftspolitische Spannungen auslösen, wie Judith Kohlenberg in ihrem Beitrag darlegt.

Der zweite Abschnitt dieses Bandes diskutiert unter dem Titel Glutnester Ernährung, Konsum, Energie, Wohnen, Mobilität, Gesundheit und Bildung als Dimensionen der sozial-ökologischen Transformation. Zuerst zeigt Beate Littig eine moderne Form der sozial-ökologischen und geschlechtergerechten Tätigkeitsgesellschaft auf, die das Wachstumsparadigma und den Konsumismus hinter sich lässt und als Alternative zu fragwürdigen Ansätzen der Green Economy dienen kann. Ilja Steffelbauer zeichnet mit seinem Blick in die Geschichte die weltweite Entwicklung von Mangelkrankheiten hin zu einer gegenwärtigen Adipositas-Diabetes-Epidemie nach und leitet daraus die Bedeutung von Ernährungssouveränität im Sinne einer kollektiven Kontrolle der Konsument*innen und Produzent*innen über selbst produzierte Nahrungsmittel ab. Elisa Klein Díaz und Michaela Moser sehen drei Aspekte als Basis für eine konzeptionelle Weiterentwicklung von Ernährungssouveränität, die sich insbesondere auch auf zivilgesellschaftliche Initiativen stützen sollte: ein weltweiter Zugang zu gesunden, naturnah produzierten und regionalen Nahrungsmitteln, weltweit faire Arbeitsbedingungen sowie der Erhalt unserer ökologischen Ressourcen. Christine Sallinger schreibt in ihrem Kommentar allgemeiner über Konsum: Sie zeigt auf, welche Einschränkungen armutsbetroffene Menschen beim Konsum in Kauf nehmen müssen. Aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten entpuppen sie sich als Klimaschutzweltmeister*innen mit gutem Gewissen . Dass Energie kein gewöhnliches Konsumgut ist, weil es ein Grundbedürfnis deckt, betonen Hanna Braun, Iris Frey, Martin Schenk und Felix Steinhardt. Ähnlich wie im Beitrag von Ilja Stellebauer für die (weltweite) Ernährung festgestellt, so existieren auch beim Energieverbrauch Überkonsum und Knappheit nebeneinander. Die Autor*innen fordern, dass der Grundbedarf für jeden Menschen gedeckt werden muss. Das Thema von Johannes Seidl ist Wohnen. Er fordert in seinem Kommentar eine konsequente Umsetzung des Menschenrechts auf Wohnen - die abgeschwächte Forderung nach leistbarem Wohnen findet er scheinheilig. Mit Mobilität beschäftigten sich Alexander Brenner-Skazedonig und Lina Mosshammer. Sie zeigen auf, dass der motorisierte Individualverkehr das Erreichen der Klimaziele erschwert. Um klimaverträgliche und sozial gerechte Mobilität für alle umsetzen zu können, braucht es zuallererst politische Visionen, die Gehen, Radfahren und den öffentlichen Verkehr in den Mittelpunkt stellen. Im Gespräch mit Alban Knecht diskutiert Hedy Spanner aus der Perspektive einer Armutsbetroffenen die Bedeutung von transformativer Bildung im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit als Teil einer umfassenden Klimapolitik. Sie weißt unter anderem auf die Potenziale hin, die in sozial benachteiligten Menschen schlummern und die in einer solidarischen Gesellschaft besser genutzt werden können und sollten als bisher.

Im dritten Abschnitt des Buches werden unter dem Titel Brandschutz Lös(ch)ungsansätze bezüglich klima- und sozialpolitischer Herausforderungen diskutiert. Susanne Elsen weist in ihrem Artikel auf das große soziale und ökologische Potential der Solidarökonomie hin und zeigt ihren möglichen Beitrag zur Armutsbekämpfung und Integration benachteiligter Menschen auf. Anhand von praktischen Beispielen erläutert sie das Potenzial zur Entwicklung einer sozial gerechteren, ökologisch nachhaltigeren Wirtschafts- und Lebensweise. Gabriele Winker stellt familiäre und ehrenamtliche Sorgearbeit in den Kontext von Klimapolitik. Sie zeigt die systemischen Gemeinsamkeiten zwischen der Überlastung von Sorgearbeitenden und der Überlastung ökologischer Kreisläufe auf und erläutert, wie eine radikale Care-Bewegung auch einen Beitrag zur Stärkung der Klimagerechtigkeitsbewegung leisten kann. Der Beitrag von Marie Chahrour diskutiert nachhaltige Arbeit als umfassenden Begriff, der neben Erwerbsarbeit auch Sorge-, Gemeinschafts- und Eigenarbeit umfasst. Eine angemessene Bewertung all dieser Tätigkeitsbereiche ist eine Voraussetzung für ökologische Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. In ihrem Artikel zu klimasozialer Politik fordern Clara Moder und Jana Schultheiß, dass der Sozialstaat eine starke Rolle bei der Abfederung sozialer Risiken des Klimawandels spielen müsse. Zentrale Hebel sind dabei die Bekämpfung von Ungleichheit, die Gestaltung der Sozialleistungen und die Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur. Rafael Wildauer fragt in seinem Beitrag, ob sich Österreich Armutsbekämpfung in Zeiten (klima-bedingter) belasteter Haushalte leisten kann. Er zeigt die im internationalen Vergleich hohe Einkommens- und Vermögensungleichheit Österreichs auf und weist auf die Ergiebigkeit und Notwendigkeit von Vermögenssteuern hin. Wolfgang Wodt Schmidt ergänzt diesen Beitrag und betont, dass eine Umverteilung von oben nach unten nicht nur für die Finanzierung des Staates, sondern auch als ökologischer Lenkungsmechanismus wichtig ist. Den öffentlichen Raum thematisiert Michaela Haunold in ihrem Beitrag: Sie stellt dar, mit welchen Maßnahmen dieser Raum klimafit wird und so für alle nutzbar bleibt. Anja Eberharter diskutiert die Rolle des sozialen Sektors in der Klimapolitik. Weil soziale Organisationen als Akteure vergessen werden, fordert sie einen Transformationsfonds für diesen Bereich. Zwei Beiträge des Bandes widmen sich dezidiert der Sozialen Arbeit: Yannick Liedholz diskutiert vor dem Hintergrund des Begriffes Klimagerechtigkeit mögliche Wege der Transformation zu einer klimagerechten Sozialen Arbeit. In Ergänzung fragt Robert Blum nach der Bedeutung der natürlichen Umwelt für Sozialarbeiter*innen und ihrem Verständnis der Klimakrise. Ein Einblick in die Ergebnisse der Konferenz beendet das Buch.

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