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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am29.06.2023
Aventurien - ein Kontinent voller spannender Abenteuer, doch nicht jedes führt Helden in den Kampf gegen Drachen, auf ein Schlachtfeld oder in eine unheimliche Ruine. Manche Heldentat wird im Namen der Liebe und der rahjanischen Leidenschaft vollbracht. Dieser Kurzgeschichtenband enthält rahjagefällige Geschichten, die den Leser nach Aventurien entführen. Erfahre mehr über die erotischen Abenteuer der oronischen Magierin Khelbara ay Baburia, das tragische Liebesleben von Tubalkain dem Tausendjährigen oder über die ausschweifenden Feste der Shantalla Karinor, die sie in ihrer Villa auf dem Silberberg feiert. Stunden der Sehnsucht ist eine rahjagefällige Kurzgeschichtenanthologie in der Welt des Schwarzen Auges.mehr

Produkt

KlappentextAventurien - ein Kontinent voller spannender Abenteuer, doch nicht jedes führt Helden in den Kampf gegen Drachen, auf ein Schlachtfeld oder in eine unheimliche Ruine. Manche Heldentat wird im Namen der Liebe und der rahjanischen Leidenschaft vollbracht. Dieser Kurzgeschichtenband enthält rahjagefällige Geschichten, die den Leser nach Aventurien entführen. Erfahre mehr über die erotischen Abenteuer der oronischen Magierin Khelbara ay Baburia, das tragische Liebesleben von Tubalkain dem Tausendjährigen oder über die ausschweifenden Feste der Shantalla Karinor, die sie in ihrer Villa auf dem Silberberg feiert. Stunden der Sehnsucht ist eine rahjagefällige Kurzgeschichtenanthologie in der Welt des Schwarzen Auges.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987322877
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.06.2023
Reihen-Nr.179
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3421 Kbytes
Artikel-Nr.12097182
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Stunden der Sehnsucht

von Alex Spohr und Nathander Weise

Mein Name ist Yasmina saba-es-Sulef und ich bin eine Geweihte der Rahja. Geboren wurde ich in der mondsilbernen Stadt Zorgan, der immer noch mein Herz und meine Seele gehören, die sich jedoch beides mit der Serenissima teilen muss. Schon länger wohne ich in Belhanka, um der Göttin in ihrem wichtigsten Tempel zu dienen. Von Zeit zu Zeit reise ich aber durch halb Aventurien, denn anders als viele meiner Glaubensbrüder und -schwestern bin in gerne unterwegs und scheue auch die Strapazen einer langen Reise nicht.

Obwohl man es nicht erwarten würde, bin ich doch schon in so manches Abenteuer gestolpert. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Vorfälle in der Bardo-Therme in Gareth, die Jagd nach dem Schwertkönig und an weitere Abenteuer, die mich nach Zorgan führten und in denen ich in großer Gefahr schwebte. Der Göttin ist es zu verdanken, dass ich gute Freunde auf meiner Seite weiß, etwa Djidhe, Sulvario und Amaziella, aber auch einige andere, denen ich versprochen habe, ihre Namen nicht zu nennen, um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

Von einem dieser kleinen Abenteuer will ich euch berichten, denn es war ein lehrreiches Erlebnis für mich und mag ebenso den Leser und die Leserin inspirieren. Zudem wird meine Geschichte offenbaren, dass viele Gerüchte, die über Rahjageweihte im Umlauf sind, schlicht und ergreifend falsch sind. Sehr wohl sind wir in der Lage zu lieben - und damit meine ich nicht auf körperliche Art. So mag mein Bericht dabei helfen, das Bild über meine Glaubensgeschwister und mich zu schärfen und mit einigen Vorurteilen aufzuräumen. Nicht verschweigen möchte ich, dass meine Geschichte auch dazu dient, meine Fähigkeiten als Schriftstellerin der rahjagefälligen Erzählung zu üben, die ich den letzten Monden sträflich vernachlässigen musste.

Vor ein paar Wochen ereignete sich in Belhanka ein bemerkenswerter Zwischenfall, dem die halbe Inneneinrichtung des Hotels Imperial, sämtliche Nerven des Besitzers und mein Herz zum Opfer fielen. Doch am besten beginne ich ganz am Anfang, denn die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Sie verrät mehr über die Ansichten einer Rahjageweihten über die Liebe und darüber, dass der erste Eindruck täuschen kann.

In keiner anderen Stadt kann man so viele schöne Orte entdecken, wie in der Serenissima. Ich lebe schon viele Jahre hier und keinen einzigen Tag bereue ich. Der Palast Rahjas auf Deren ist meine Heimat und wann immer ich durch die Straßen Belhankas ziehe, entdecke ich dort in vielen Kleinigkeiten und Alltäglichem das Wirken der Göttin.

Wenn ich an den Höfen der Abendröte vorbeischlendere, halte ich stets einen Moment inne, um die wunderschönen und einzigartigen Fassaden der Gebäude zu bewundern. Führt mich mein Weg zur Blumenbörse, suche ich nach Aromen, die ich noch nicht kenne, und bei Rahja, ich entdecke immer wieder neue Gerüche. Gehe ich zufällig an Haraldsons Bäckerei vorbei, die den Namen Zauberhafte Zuckerwaren trägt, probiere ich voller Leidenschaft die neueste Kreation des Meisters aus Schaumkuss, Sahne und Streuseln.

Belhanka trägt ihren Spitznamen zurecht. Keine andere Stadt strahlt die Freuden der Göttin stärker und intensiver aus als die Serenissima. Jedoch wird die Harmonie, die Belhanka durchdringt, an manchen Tagen von disharmonischen Tönen gestört.

An einem schicksalhaften Frühlingstag führte mich der Wille der Schönen Göttin zu einer Schneiderei, die in der Nähe des Hotels Imperial liegt. Ihr müsst wissen, obwohl es einer Rahjageweihten nicht an Kleidern mangelt - die Kirche sorgt in dieser Beziehung gut für uns -, haben jede Priesterin und jeder Lehrer der Leidenschaft doch eine Vorliebe für einen bestimmten Stoff, eine Lieblingsfarbe und einen passenden Schnitt, der die wohlgefälligsten Stellen des eigenen Körpers betont. Die ehrenwerte Schneidermeisterin Ninara ist in der ganzen Stadt bekannt und ein guter Ratschlag für Auswärtige, die nach aufreizender Damenmode Ausschau halten. Man bekommt in ihrem Geschäft feinste Seidenstrümpfe, Halterungen, lederne Handschuhe und Spitzenunterwäsche in einer unnachahmlichen Qualität.

Ich hatte Ninara gerade einen Besuch abgestattet, da ich meine Sammlung schwarzer, al anfanischer Seidenstrümpfe erweitern wollte, als es unmittelbar vor dem Geschäft der Schneiderin zu einem kleinen Tumult kam. Vielleicht ist es übertrieben, von einem Tumult zu sprechen, aber offenbar riefen einige Herren und Damen nach der Stadtgarde. Ich sah durch die Fensterscheibe der Schneiderei und bemerkte einige Bürger, die sich angsterfüllt gegen die Wände von Häusern pressten, so als ob sie sich Schutz davon versprachen oder nicht gesehen werden wollten.

Keine Ahnung, was mich immer wieder dazu antreibt, bei solch eindeutigen Anzeichen von Ärger herausfinden zu wollen, was dahinter steckt, und nicht in der Sicherheit Ninaras, ihrer Handschuhe und schönen Kleider zu verweilen. Doch Aves abenteuerliches Herz brannte in meiner Brust und ich trat hinaus, um nachzusehen, was die Bürger schreckte. Obwohl ich nicht Rondra diene, betrachte ich es dennoch als wichtig, den Menschen zu helfen, sofern es in meiner Macht steht.

Die gutherzige und um mich besorgte Schneidermeisterin wollte mich noch aufhalten.

»Euer Gnaden, bleibt hier! Was immer da draußen vor sich geht, die Stadtgarde kann das doch klären! Begebt Euch lieber nicht in Gefahr!«, flehte mich Ninara an und hielt mich am Oberarm fest, so als würde ich niemals wieder kommen, wenn ich jetzt ginge.

In solchen Situationen, ich gestehe, verhalte ich mich nicht immer so weise wie Rohal der Weise. Ja, ich tue gelegentlich etwas Unvernünftiges. Menschen machen Fehler. Ich glaubte aber, dass an dieser Stelle eine kleine Weisheit meiner Lehrmeisterin der Liebe, der großartigen Amaziella Bosvani, mich beflügelte, nachzuschauen, was der Grund für den Aufstand war.

»Yassi, merke dir, wenn etwas erledigt werden soll, dann erledige es selbst. Wenn du auf die Akoluthen vertraust, bist du verloren«, sagte Amaziella oft. In diesem Fall deutete ich diese kleine Wahrheit ein wenig um: Wenn ich nicht selbst nachschauen würde, was vor sich ging, würde ich es vielleicht nie erfahren - oder nur die halbe Wahrheit. So befreite ich mich sanft von Ninaras Griff und lächelte sie an, bevor ich die Tür der Schneiderei öffnete und die vielen Stoffe, die der Haut jeder Geweihten schmeicheln würde, mit der Herrin all dieser aufregenden Dinge zurückließ.

Zwar bemerkte ich nichts Ungewöhnliches, doch ich ging schnellen Schrittes auf die andere Straßenseite, so wie jemand, der zwischen den Fronten einer Schlacht auf die andere Seite gelangen wollte, ohne von den Balestrakugeln zerfetzt zu werden. Ich erblickte einen korpulenten Mann mit Grangorerhut und Schnauzbart, der einer kleineren, aber ebenfalls rundlichen Frau um die fünfzig durch seinen Körper Schutz bot. Ich duckte mich ein wenig, hatte ich doch fast vermutet, die Kugeln würden wirklich gleich anfangen, mir um die Ohren zu fliegen.

»Bei den Zwölfen, was ist geschehen?«, fragte ich den Hutträger voller sorgenvoller Neugier.

Der Mann, dessen Gesichtsfarbe einem Arangen-Orange mit weißen, kreidebleichen Stellen glich, sah mich nur mit offenem Mund an (ich vermute, er war irritiert, dass in diesem Moment eine nur leicht bekleidete Rahjageweihte neben ihm auftauchte), während die ältere Frau hinter ihm ihn leicht verärgert anstieß (meine zweite Vermutung war hier, dass die beiden ein Ehepaar waren und die Dame etwas eifersüchtig reagierte - völlig grundlos, selbstverständlich).

»Im Imperial, da sind Thorwaler. Piraten. Sie verwüsten die Inneneinrichtung. Sie zertrümmern alles, was sie in ihre Hände bekommen«, spie die Dame voller Ärger aus.

Mit vielem hatte ich gerechnet, doch nicht mit einem Haufen von Thorwalern, die das wunderschöne Hotel auseinandernahmen. Im Grunde war es nicht meine Aufgabe einzuschreiten, doch das Imperial war das schönste Hotel der Stadt, der Inhaber hatte gute Kontakte zur Rahjakirche und das Gebäude diente regelmäßig frivolen Festen als Kulisse. Amaziella, Sulvario und ich waren dort oft als Gäste eingeladen, waren stets willkommen, wurden gut bewirtschaftet und bekamen vom Besitzer des Hotels immer wieder kleine Aufmerksamkeiten: edlen Bosparanjer, Kusliker Konfekt oder sogar echtes Peranjabarer Marzipan aus meiner Heimat Aranien (angeblich hatte das Hotel einen vorzüglichen Kontakt zum berühmten Roten Kamel, einer Zorganer Karawanserei, deren Besitzer Taref as Sarjabaran das Imperial als sein großes Vorbild nannte - und von dem das Marzipan als Zeichen der Ehrerbietung stammte).

»Die Stadtwache ist schon gerufen worden, aber wir haben noch keine Gardisten gesehen«, raunte der Rundliche.

Obwohl Belhanka eine Hafenstadt ist, die von Schiffen aller Herren und Herrinnen Länder - sogar gelegentlich al anfanischen - angelaufen werden konnte, hatte ich selten Thorwaler hier gesehen. Die Nordleute galten als raue Gesellen und Frauen mit schlechten Manieren. Sie waren berüchtigt dafür, dass sich unter ihnen immer wieder Piraten befanden. Vor Jahren hatte das Horasreich sogar mit ihnen im Krieg gelegen, doch die Zeit der Feindseligkeit war vorbei. Der Auslöser des Konflikts war damals der Überfall auf ein Schiff meiner Kirche und der Diebstahl des Kelchs der...

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