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Kreuzfahrt in ein neues Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am01.08.2023
Vivek ist ihr Ticket in die Freiheit. Um ihrem traditionellen Elternhaus zu entkommen, lässt Hema sich auf eine arrangierte Ehe mit dem smarten Businessman ein. Doch bevor sie ihre Karriere als Ärztin in New York vorantreiben kann, muss sie die zehntätige Luxuskreuzfahrt mit Vivek und den zahlreichen Hochzeitsgästen überstehen. Und das möglichst, ohne sich in ihn zu verlieben. Dumm nur, dass schon bei ihrem ersten Tanz die Funken sprühen ...mehr

Produkt

KlappentextVivek ist ihr Ticket in die Freiheit. Um ihrem traditionellen Elternhaus zu entkommen, lässt Hema sich auf eine arrangierte Ehe mit dem smarten Businessman ein. Doch bevor sie ihre Karriere als Ärztin in New York vorantreiben kann, muss sie die zehntätige Luxuskreuzfahrt mit Vivek und den zahlreichen Hochzeitsgästen überstehen. Und das möglichst, ohne sich in ihn zu verlieben. Dumm nur, dass schon bei ihrem ersten Tanz die Funken sprühen ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751515726
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.08.2023
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12098079
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL

Es war ganz anders als in den Filmen. Hema warf einen Blick über die Reling, als das Schiff vom Dock ablegte. Da stand keine Menschenmenge, die ihnen hinterherwinkte, keine Ballons oder Banner mit Glückwünschen für eine gute Reise. Nur ein paar gelangweilt aussehende Hafenarbeiter, die zuschauten, wie die Taue in den Rumpf eingezogen wurden.

Auf dem Wellnessdeck befand sich niemand außer ihr. Blau-weiße Liegen standen in Reih und Glied und warteten auf Körper, die sich auf ihnen in der Sonne aalten. Den Großteil der Fahrt über würden sie leer bleiben. Inder scheuten kaum etwas mehr als Sonnenbräune. Der Whirlpool blubberte leise vor sich hin und spritzte etwas Wasser über den Rand des Beckens. Die Geräuschkulisse der Stadt wurde zunehmend leiser, je mehr sich das Kreuzfahrtschiff von Manhattan entfernte und sich würdevoll in den Hudson River vorarbeitete.

Wo waren die ganzen Tanten und Onkel? Sie hatten ihr bei der Ankunft an Bord kaum einen Moment zum Luftholen gelassen. Du wirst so eine schöne Braut. Wahrscheinlich zogen sie sich gerade für die abendlichen Festlichkeiten um. Hema hatte ihre Freunde an der All-inclusive-Bar in der Lounge auf einem der unteren Decks zurückgelassen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen und eine Weile allein zu sein.

Es war Mitte Juni und die Sonne wärmte einen bereits, doch der Wind war noch unangenehm kühl. Jetzt wünschte sie sich einen Schal, weil ihr cremefarben-gelb gemustertes Sommerkleid ihr nicht viel Schutz dagegen bot. Sieben Nächte, acht Tage. Wenn das Schiff wieder in New York einlief, würde sie ein neues Leben beginnen, in einer neuen Welt, weit weg von ihrem Zuhause in Indien und verheiratet mit einem Mann, den sie kaum kannte. Tue ich das Richtige? Ist es das wirklich wert? Sie starrte auf die Wolkenkratzer und stellte sich ihr neues Leben als Ärztin und Ehefrau eines prominenten New Yorker Geschäftsmanns vor. Ersteres war einfach, davon träumte sie schon lange. Aber eine Ehefrau? Konnte sie diese Rolle erfüllen?

Das Kreuzfahrtterminal verschwand in der Ferne, als das Schiff Fahrt aufnahm. Was, wenn es mit ihnen nicht klappte? Was, wenn sie die falsche Entscheidung getroffen hatte? Plötzlich fühlte es sich eng in ihrer Brust an, und sie beugte sich nach vorn, während sie den fischigen Geruch des Hudson Rivers tief einatmete. Dann schob sie die Zweifel von sich. Wenn sie die begehrteste Facharztausbildung der Welt genießen durfte, würde sie auch alles andere hinbekommen.

Spring nicht. Der Fluss ist echt schmutzig. Warte, bis wir das offene Meer erreichen.

Sie zuckte erschrocken zusammen, als der Mann, den sie heiraten würde, plötzlich hinter ihr auftauchte. Vivek trug lockere Shorts und ein weißes Polohemd, das seinen dunklen Teint fantastisch zur Geltung brachte. Außerdem war er barfuß wie sie selbst. Er trat neben sie und stützte sich mit den Unterarmen auf der glänzenden Holzreling ab, um die vorbeiziehende Skyline von Manhattan zu betrachten. Hema nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Dichte, schwarze Wimpern umgaben seine dunklen Augen und sein Profil wirkte absolut perfekt mit den hohen Wangenknochen, der geraden Nase und dem leicht gerundeten Kinn. Er hatte sich rasiert. Da war ein kleiner, roter Fleck, wo er sich am Kiefer geschnitten hatte. Er war ein gut aussehender Mann. Sogar ziemlich heiß. Wenn sie ihn irgendwo auf einer Party kennengelernt hätte, hätte sie ihn mit Sicherheit anziehend gefunden.

Springen würde nichts bringen , erwiderte sie. Ich kann hervorragend schwimmen.

Noch etwas, das ich nicht über dich wusste.

Wir wissen so einiges nicht übereinander.

Bekommst du kalte Füße? Er gab sich alle Mühe, unbeschwert zu klingen.

Ja! Die Küste war noch immer in Sicht. Maximal eine halbe Stunde zu schwimmen.

Nein , sagte sie und legte so viel Nachdruck in ihren Tonfall, wie sie aufbrachte.

Er wandte sich ihr zu, und sie schaute ihm in die Augen. Sie hatten den tiefen Braunton eines alten Sandelholzbaums. In ihrem Bauch regte sich ein aufgeregtes Flattern und breitete sich in den Rest ihres Körpers aus. Das sind nur die Nerven.

Wenn du deine Meinung geändert hast, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um es zu sagen.

Sie hätte beinahe gelacht. Dafür ist es längst zu spät. Eintausenddreihundertneunundsechzig ihrer Verwandten und Freunde waren aus allen Ecken der Welt eingeflogen und befanden sich nun an Bord dieses Schiffs. In keiner der achtzehnhundert Kabinen würde sie sich verkriechen können, wenn sie die Hochzeit jetzt platzen ließ. Außerdem würde sie das Vivek nie antun. Nicht nach dem, was ihm das letzte Mal passiert war, als er unter dem reichlich geschmückten Hochzeits-mandap gestanden hatte.

Sie schüttelte bereits den Kopf, doch da legte er eine Hand auf ihre. Die Wärme seiner Berührung wanderte ihren Arm hinauf und breitete sich in ihrer Brust aus. Er ist ein guter Mann. Ein anständiger Mann. Ein Mann zum Heiraten. Du wirst alles bekommen, was ich dir versprochen habe. Finanzielle Unterstützung, um deine Facharztausbildung abzuschließen, die Freiheit, zu tun, was immer du willst ⦠Und ich möchte im Gegenzug nur eins von dir: Lüg mich nie an und blamier mich nie in aller Öffentlichkeit.

Sie nickte. Im Vergleich zu dem, was sie bekam, war seine Bitte eher bescheiden.

Ich muss wissen, dass du es ernst meinst.

Sie legte ihre freie Hand auf seine. Ich weiß, worauf ich mich einlasse. Du verlangst von mir nichts, was ich nicht vorher sorgfältig durchdacht habe. Wir haben eine Vereinbarung getroffen, von der wir beide profitieren. Du bekommst eine Ehefrau und ich kann meinen Traum verwirklichen, meinen Abschluss in roboter-assistierter Chirurgie zu machen. Wir stützen unsere Ehe auf Ehrlichkeit und Freundschaft. Das ist mehr, als die meisten Beziehungen haben.

Was ist mit Liebe? Sie brachte die nervige Stimme in ihrem Herzen zum Schweigen, die immer noch dachte, dass sie sich nach der Sache mit Arun noch einmal verlieben konnte.

Wellen schlugen gegen den Schiffsrumpf, als sie die Sandy Hook Bay erreichten. Die Brise frischte auf und ließ Hema frösteln. Vivek ging zum Whirlpool hinüber und schnappte sich eins der blau-weißen Handtücher, die in einem Regal bereitstanden, um es ihr um die Schultern zu legen. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Als sie sich vor einem Monat in Neu-Delhi kennengelernt hatten, war ihr sofort aufgefallen, wie zuvorkommend er sich ihr gegenüber verhielt. Er öffnete Türen für sie, rückte ihr den Stuhl zurecht und erhob sich, wenn sie den Tisch verließ. Ein Mann zum Heiraten.

In diesem Moment schaute er sie so unverwandt an, als könnte er ihr direkt in die Seele blicken.

Ich habe darüber nachgedacht, wie das Leben in New York wohl wird. Ich habe schon die halbe Welt bereist, aber Indien war immer mein Zuhause.

Er legte ihr die Hände auf die Schultern, und es überraschte sie, wie viel Trost ihr diese Geste spendete. Du wirst kaum merken, dass du in New York bist. Meine Nachbarn sind genauso neugierig wie die in Indien, meine Eltern leben eine Etage unter mir und mischen sich ständig in alles ein und unser Koch macht das beste Rajma Chawal.

Sie lächelte. Das Gericht aus Kidneybohnen und Reis war ihr Lieblingsessen.

Und du kannst jederzeit meinen Privatjet nach Indien nehmen, wenn du deine Familie vermisst.

Das weiß ich sehr zu schätzen, aber ich werde dafür wahrscheinlich nicht viel Zeit haben. Im ersten Jahr darf ich mich als Assistenzärztin ordentlich abrackern. So sehr, dass jedes Jahr mindestens ein Arzt aufgab. Würde sie zu denen gehören? Was, wenn sie nicht das Zeug dazu besaß? Dann war sie immer noch verheiratet und hatte ihr Leben für nichts und wieder nichts aufgegeben.

Na, dann hast du ja gar keine Zeit für Heimweh.

Er richtete sich auf, und sie musste den Kopf ein wenig in den Nacken legen, um ihm weiter in die Augen sehen zu können. Ich wollte noch etwas mit dir besprechen. Er räusperte sich leise. Während der Feier wird man von uns erwarten, dass wir uns küssen. Das erste Mal sollte nicht vor so vielen Leuten sein.

Das war sehr rücksichtsvoll von ihm. Sie planten zwar keine Ehe im traditionellen Sinn, wollten sich aber ein gemeinsames Leben aufbauen und da war es nur natürlich, wenn sich körperliche Nähe zwischen ihnen entwickelte. Es war schön, dass er den ersten Kuss zu etwas Besonderem machen wollte.

Wenn es komisch aussieht, stellen die Leute Fragen.

Doch nicht so rücksichtsvoll.

Dann sollten wir es wohl hinter uns bringen. Sie widerstand dem Impuls, die Augen zu schließen und die Lippen zu spitzen wie eine Cartoon-Figur.

Er strich ihr mit einem Finger über die Stirn und über die Wange nach unten, bevor er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr schob. Sie war froh, dass das Handtuch die Gänsehaut verbarg, die sich über ihre Arme ausbreitete. Dann lehnte er sich zu ihr. Nur, weil dies keine Liebesheirat ist, muss der Spaß deswegen nicht auf der Strecke bleiben. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr und süße Wärme machte sich in ihr breit. Spaß? Daran hatte sie keinen Gedanken verschwendet. Davon war nie die Rede gewesen.

Als er sich zu ihr runterbeugte, schloss sie instinktiv die Augen und heiße Sehnsucht flutete ihren Körper. Seine Lippen berührten ihre so hauchzart, dass sie den Kuss...
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