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Mord an Fastnacht

Seligenstädter Krimi
tolino mediaerschienen am01.07.2023
Ein Toter im Kostüm des ?Till? vor dem Eingang des Fastnachtsmuseums. Der Schock ist groß. Doch dem Himmel sei Dank handelt es sich nicht um den echten ?Till?. Es ist Guido Leuthäuser, ein Mitglied des Elferrats, dessen größter Traum es war, in absehbarer Zeit den Hofnarren der Seligenstädter Fastnacht verkörpern zu dürfen. Folglich gerät der seit Jahren amtierende ?Till? für Kriminalhauptkommissarin Nicole Wegener und ihr Team vom K11 Offenbach in Verdacht. Die Ermittlungen ergeben aber auch, es gibt Probleme in der Familie Leuthäuser; sowohl finanziell als auch in der Beziehung des Paares. Hinzu kommt, dass Sören, der Sohn des Opfers, verschwunden ist. Parallel zur Kripo stellen natürlich die Seligenstädter Hobbyermittler (SE-PRI-SOKO) Nachforschungen an, woraufhin die Suche nach dem Täter in eine völlig andere Richtung läuft.

Rita Renate Schönig wurde 1955 in Seligenstadt geboren und wohnt auch dort seit 1992 wieder mit ihrem Ehemann Manfred. Bis 1998 war die gelernte Industriekauffrau Einkaufsleiterin in einem mittelständigen Industrieunternehmen, danach bis 2015 selbstständig im Einzelhandel. Im November 2002 begann sie ein Studium für Belletristik und Sachliteratur sowie Journalismus und widmet sich seit 2016 ganz dem Schreiben.
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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Book on DemandKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextEin Toter im Kostüm des ?Till? vor dem Eingang des Fastnachtsmuseums. Der Schock ist groß. Doch dem Himmel sei Dank handelt es sich nicht um den echten ?Till?. Es ist Guido Leuthäuser, ein Mitglied des Elferrats, dessen größter Traum es war, in absehbarer Zeit den Hofnarren der Seligenstädter Fastnacht verkörpern zu dürfen. Folglich gerät der seit Jahren amtierende ?Till? für Kriminalhauptkommissarin Nicole Wegener und ihr Team vom K11 Offenbach in Verdacht. Die Ermittlungen ergeben aber auch, es gibt Probleme in der Familie Leuthäuser; sowohl finanziell als auch in der Beziehung des Paares. Hinzu kommt, dass Sören, der Sohn des Opfers, verschwunden ist. Parallel zur Kripo stellen natürlich die Seligenstädter Hobbyermittler (SE-PRI-SOKO) Nachforschungen an, woraufhin die Suche nach dem Täter in eine völlig andere Richtung läuft.

Rita Renate Schönig wurde 1955 in Seligenstadt geboren und wohnt auch dort seit 1992 wieder mit ihrem Ehemann Manfred. Bis 1998 war die gelernte Industriekauffrau Einkaufsleiterin in einem mittelständigen Industrieunternehmen, danach bis 2015 selbstständig im Einzelhandel. Im November 2002 begann sie ein Studium für Belletristik und Sachliteratur sowie Journalismus und widmet sich seit 2016 ganz dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757942717
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten145 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse396
Artikel-Nr.12100587
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Dienstag / 16. März 2021 - 05:50 Uhr

»Ich glaub', ich muss kübeln«, lallte Sören und torkelte zur Wiesenfläche neben der Fähre, wo er sich prompt übergab.

»Ich hab' dir gesagt, du sollst nicht so viel saufen. Aber du hörst ja nicht auf mich. Ich bringe dich besser zu uns nach Hause. Dort schläfst du deinen Rausch aus«, schimpfte Michelle weiter, bezweifelte jedoch, dass ihr Freund auch nur die Hälfte davon mitbekam. »Bevor du mir aber mein Auto vollkotzt, tankst du hier erst einmal frische Luft.«

Sie schleppte Sören zur Lügenbank , wo er wie ein nasser Sack niedersank.

»Ich verstehe nicht, weshalb du in letzter Zeit so viel trinkst. Das hast du doch früher nicht getan. Hast du irgendwelche Probleme?«

»Hm, was?«, murmelte Sören mit schläfriger Stimme.

»Hey!« Michelle knuffte ihm in die Seite. »Hör' mir gefälligst zu. Ob du Probleme hast, habe ich dich gefragt.«

»Nee. Es ist nur ...« Sörens Kopf kippte auf die Rückenlehne der Bank. Ein leises Schnarchen verriet, dass er eingeschlafen war.

Michelle seufzte und raunte: »Bin gleich wieder hier.«

Ihr Kleinwagen stand wenige Meter entfernt auf dem Parkplatz rechts neben der Fähre. Er war ein Geschenk ihrer Eltern, zu ihrem im Mai mit der Note 1,2 abgeschlossenen Abi und dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München eroberten Studienplatz. Natürlich hatten Yasmin und Clemens Callenberg den Hintergedanken, dass ihre Tochter sie einmal im Monat besuchen kam, wenn sie einen fahrbaren Untersatz hatte.

Michelle rannte auf Fröschi, ihren laubfroschgrünen Kia Picanto, zu. Sie wollte möglichst dicht an die Bank fahren, um Sören hineinhieven zu können. Bevor sie aber den Wagen öffnen konnte, spürte sie einen heftigen Schlag auf ihrem Hinterkopf. Taumelnd drehte sie sich um und sank in die Arme einer dunkel gekleideten Gestalt. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen.

Als sie wieder zu sich kam, löste eine Schmerzwelle die andere in ihrem Kopf ab. Zudem war ihr furchtbar kalt und sie stellte fest, dass sie auf der Lügenbank lag; dort wo zuvor Sören ...

Sören? Der Platz neben ihr war leer.

Sie sprang auf, wurde aber durch die Wucht der drakonischen Kopfschmerzen wieder zurück auf die Bank gezwungen. Sie fasste sich an den Hinterkopf. Da war eine ziemlich große Beule.

Unendlich langsam unternahm Michelle einen erneuten Versuch aufzustehen, stützte sich mit einer Hand an der Rückenlehne der Bank ab, bis sie schwankend auf ihren Füßen stand.

»Sören! Wo bist du? Sören!«

Ihre kraftlose Stimme durchschnitt die kalte Nacht und ihr Atem hauchte nebelhafte Schleier in die menschenleeren Mainauen. Panik erfasste sie. Mit steifen zitternden Fingern holte sie ihr Handy aus der Hosentasche. Das Aufleuchten des Displays und die damit angezeigte Uhrzeit machte ihr bewusst, dass mehr als eine Stunde seit ihrem Blackout vergangen war.

Mithilfe der eingebauten Taschenlampe bewegte sie sich vorsichtig zum Uferbereich. Bis hin zur Fähre suchte sie akribisch alles ab. Doch keine Spur von Sören. Dagegen stand ihr Auto noch an der gleichen Stelle. Ob er vielleicht dort drinnen liegt? Sie torkelte auf Fröschi zu, öffnete die Türen und schaute hinein. Nichts.

Kann ja auch nicht sein. Die Türen waren verschlossen, brachte sie sich in Erinnerung.

Wo war Sören? Hatte jemand sie niedergeschlagen und ihn dann entführt?

Quatsch. Michelle schlug mit der flachen Handfläche gegen ihre Stirn, was sie sofort bereute.

Reiß dich zusammen! Denk nach ... verdammt!

Sie wischte über das Display ihres Handys. Sörens Nummer erschien in den Favoriten und kaum betätigt, ertönte Bad Habits von Ed Sheeran. Der Melodie folgend entdeckte sie das Handy unter der Bank. Dann sah sie das Blut. Dort, wo sie gerade noch gelegen und er gesessen hatte.

»Sören!« Michelles Schrei hallte durch die menschenleere Umgebung. Die Schmerzen in ihrem Kopf waren schlagartig vergessen. Stattdessen stieg das Adrenalin in ihrem Körper an. Sie bückte sich, hob das Telefon auf und steckte es in ihre Jackentasche.

Polizei! Ich muss zur Polizei.

Sie eilte zurück zu ihrem Wagen. Ihr Herz klopfte, als würde es ihr gleich aus dem Hals springen. Hektisch drehte sie den Zündschlüssel, fuhr zügig vom Parkplatz und schoss die Große Maingasse hinauf über den Freihofplatz in die Aschaffenburger Straße und dann nach links die Bahnhofstraße hinauf.

An der Polizeistation angekommen, entschied sie sich schlagartig dagegen, hineinzugehen. Vielleicht war Sören wirklich entführt worden und den Leuthäusers lag schon eine Lösegeldforderung vor mit dem Hinweis: Keine Polizei! Was Michelle vor kaum fünf Sekunden noch als Quatsch abgetan hatte, nahm immer mehr Platz in ihren Gedanken ein.

Als sie Sören verlassen hatte, um zu ihrem Auto zu gehen, war er nicht in der Lage selbstständig auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wie hätte er alleine verschwinden können? Und weshalb sonst, hatte ihr irgendjemand über den Schädel geschlagen, wenn derjenige ihn nicht entführen wollte? Wenn sie nun die Polizei einschaltete, könnte sie ihren Freund noch mehr in Gefahr bringen.

Sie gab Vollgas. Kurz danach stand sie vor dem Achtparteienhaus. Ein kubusartiger Bau, wie er häufig in den letzten Jahren in Neubaugebieten zu finden war. Familie Leuthäuser bewohnte sowohl die Parterrewohnung, als auch das Souterrain - Sörens Domizil.

Quadratisch, praktisch, gut - so die oftmals zynische Bemerkung seines Vaters. Dass er lieber in einem freistehenden Einfamilienhaus wohnen möchte, so wie Michelle mit ihrer Familie, war für sie nachvollziehbar. Jedoch nicht, weshalb er und seine Frau Nina diesen Wunsch nicht in die Tat umsetzten.

Die Unternehmensberatung von Guido Leuthäuser schien, allem Anschein nach, gut zu laufen. Mit seinem 6-Zylinder BMW SUV, den er stets vor dem Haus parkte, obwohl zwei Garagen zur Verfügung standen, brachte er das gerne zum Ausdruck. Überhaupt war Bescheidenheit keine Tugend des 42-Jährigen; das stellte Michelle schnell fest und auch, dass dies seiner drei Jahre jüngeren Frau missfiel.

Nina Leuthäuser war Rechtsanwältin in einer Gemeinschaftskanzlei in Wiesbaden. Sie entstammte, wie Sören irgendwann einmal verlauten ließ, einer recht wohlhabenden Familie in Bad Homburg. Auch sollen die Eltern seiner Mutter nicht sehr wohlwollend von ihrem Schwiegersohn sprechen.

Eine weitere Passion von Guido Leuthäuser war die Fastnacht. Und die war Nina ein besonderer Dorn im Auge. Hauptsächlich wegen der hohen finanziellen Zuwendungen, mit denen ihr Ehemann den Seligenstädter Fastnachtsverein massiv unterstützte; mit dem Hintergedanken, eines Tages das Kostüm des Till zu tragen. In den Elferrat hatte er es zumindest geschafft und brachte sich voller Enthusiasmus, insbesondere bei der Organisation der närrischen Veranstaltungen, ein. Doch hatte der derzeitige Hofnarr des Prinzenpaares nicht die Absicht, in naher Zukunft seine Rolle aufzugeben. Zudem dämpfte Nina immer wieder seine Ambition mit den Worten: Warum willst du dich öffentlich zum Narren machen? Außerdem kostet das eine ganze Menge Geld. Geld, das Du nicht hast.

Michelle vermutete, dass nicht der finanzielle Aspekt ausschlaggebend war, sondern eher Guidos auffälliges Verhalten gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Sie selbst hatte feststellen müssen, dass manche seiner Blicke ein ungutes Gefühl in ihr erzeugten. Gleichermaßen störte sie, seine manchmal anzüglichen Bemerkungen sowie seine allgemeine Grundeinstellung zu Frauen, weswegen sie das von ihm angebotene DU, immer wieder ablehnte, während sie mit Nina nach den ersten zwei Wochen schon per DU war.

In diesem Jahr stand eine Debatte bezüglich der Rolle des Till wegen des noch immer grassierenden Corona-Virus sowieso nicht an. Sämtliche Aktivitäten waren abgesagt und das Prinzenpaar von 2020 sollte zumindest theoretisch als Interimslösung auch 2021 das Zepter schwingen.

All diese Dinge gingen Michelle durch den Kopf, während sie ihren Daumen auf die Klingel drückte. Doch nichts rührte sich in der Wohnung. Auch waren die Rollläden noch nicht hochgezogen.

Wollte Nina heute nicht zuhause in Ruhe einige Dinge für die Kanzlei aufarbeiten?

Kurzentschlossen wählte Michelle deren Handynummer. Es klingelte dreimal, dann sprang die Mailbox an.

Nach kurzem Zögern und einem: »Bitte! Es ist dringend!«, bat sie um Rückruf, wartete weitere endlose drei Minuten vor der Tür und rannte dann zurück zu ihrem Auto.

Nun fest entschlossen steuerte sie erneut die Polizeistation an.

Als der Summer endlich ertönte und die Tür sich öffnete, stolperte sie fast in den kleinen Vorraum. Für einen Augenblick musste sie sich orientieren. Sie war noch nie bei der Polizei gewesen.

»Hoppla. Was kann ich für Sie tun?«, erklang eine müde männliche Stimme links von ihr.

Michelle wandte sich der Glasscheibe zu, hinter der ein junger Polizist sie mit in Falten gelegter Stirn ansah.

»Bitte, helfen Sie mir! Mein Freund ist verschwunden. Und er ist verletzt. Ich glaube, er wurde entführt.«

Dienstag / 06:35 Uhr

»Verdammt!«, schrie Nina Leuthäuser, warf sich von der rechten auf die linke Seite und klemmte sich das Kissen über ihren Kopf. Doch das nervtötende Klingeln des Telefons erreichte noch immer ihre Ohren. »Dieser Mistkerl!« Wütend strampelte sie mit den Beinen. Natürlich half das nicht. Sie sprang aus dem Bett und rannte fuchsteufelswild zum Festnetzanschluss, wo sie den Hörer abnahm, aber sofort wieder auf die...

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