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Maries Harem

tolino mediaerschienen am01.07.2023
Im schicken Zehlendorfer Villenviertel gelten sie als das Traumpaar: der fünfzigjährige David, erfolgreicher Arzt mit eigener Praxis und seine 48-jährige Frau Marie, Lehrerin an einer Moabiter Gesamtschule. 'Teilzeitsohn' Ferdinand, Davids siebzehnjähriger Sohn aus einem Seitensprung, sorgt für Lebendigkeit in ihrem komfortablen Heim. Seit über zwanzig Jahren sind David und Marie verheiratet. Trotz Davids Fehltritt zu Beginn der Ehe läuft anscheinend alles wie am Schnürchen. Was auch immer sich ein Paar wünschen kann, ist im Überfluss vorhanden: Geld, Villa, Kind, Hund, gute Jobs und zahlreiche Freunde. Den Seitensprung ihres Mannes kann die Ehefrau verzeihen, aber eins kann sie zu seinem Leidwesen nicht: ihre schöne Wohnung in der Marburger Straße als Rückzugsort aufgeben. Nach einem versuchten Einbruch, Sachbeschädigung und Stalking gerät das bisher beschauliche Leben des Paares völlig aus den Fugen. Wie aus dem Nichts bricht für die Ehefrau ihre schöne heile Welt zusammen. Latente Schlaflosigkeit verbraucht ihre letzten Kraftreserven. Marie schafft es nicht mehr, übergangslos in ein neues Leben zu starten. Denn sie, die angesehene Arztgattin, bisher von allen ehrfurchtsvoll als 'Frau Doktor' angesprochen, hat sich in eine abgemeldete Ehefrau verwandelt, die kraftlos neben einem riesigen Scherbenhaufen hockt. Stück für Stück legt sie ihre Opferrolle ab, um auf ihren eigenen Baustellen voranzukommen. Die Sehnsucht nach einer neuen Beziehung flacht nicht ab. Wird die bald Fünfzigjährige überhaupt noch einen einzigen Partner für alles und das auch noch für immer finden? Ist das nicht pure Illusion? Haben nicht heutzutage viele Ehen nur noch eine begrenzte Halbwertszeit? Und zahlreiche Patchworkfamilien scheitern ebenfalls. In Liebesdingen geht Marie einen neuen Weg. Ihr Liebesleben nimmt eine völlig neue Wendung. Warum nicht einen Harem favorisieren? Als Kollege Olaf, Vater von vier temperamentvollen Kindern, sich brennend für sie interessiert, ist sie unentschlossen. Gibt es mit ihm ein WIR? Dann läuft ihr Thomas über den Weg. Der erfolgreiche Jurist knabbert an einem dunklen Geheimnis. Und dann gibt es auch noch Kojak, ein hervorragender Gefährte für Naturerlebnisse und kulturelle Genüsse. Er bemüht sich ebenfalls um ihre Gunst. Marie entscheidet sich für keinen dieser Männer und damit für alle. Das Glück muss du nicht suchen, sondern finden, ist ihre Devise.

Anna Charlotte Kernen geboren in Münster. Nach einer Banklehre studierte sie Wirtschaftspädagogik an der Freien Universität Berlin. Nach dem Referendariat an einem Berliner Oberstufenzentrum entschied sie sich zu einer beruflichen Neuorientierung. Zusammen mit anderen gründete sie die Agentur "Berliner Wirtschaftsberichte" und arbeitete fünf Jahre erfolgreich für Printmedien und Rundfunkanstalten. Der einsetzende Lehrermangel motivierte sie zur Rückkehr in den Lehrerberuf.
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KlappentextIm schicken Zehlendorfer Villenviertel gelten sie als das Traumpaar: der fünfzigjährige David, erfolgreicher Arzt mit eigener Praxis und seine 48-jährige Frau Marie, Lehrerin an einer Moabiter Gesamtschule. 'Teilzeitsohn' Ferdinand, Davids siebzehnjähriger Sohn aus einem Seitensprung, sorgt für Lebendigkeit in ihrem komfortablen Heim. Seit über zwanzig Jahren sind David und Marie verheiratet. Trotz Davids Fehltritt zu Beginn der Ehe läuft anscheinend alles wie am Schnürchen. Was auch immer sich ein Paar wünschen kann, ist im Überfluss vorhanden: Geld, Villa, Kind, Hund, gute Jobs und zahlreiche Freunde. Den Seitensprung ihres Mannes kann die Ehefrau verzeihen, aber eins kann sie zu seinem Leidwesen nicht: ihre schöne Wohnung in der Marburger Straße als Rückzugsort aufgeben. Nach einem versuchten Einbruch, Sachbeschädigung und Stalking gerät das bisher beschauliche Leben des Paares völlig aus den Fugen. Wie aus dem Nichts bricht für die Ehefrau ihre schöne heile Welt zusammen. Latente Schlaflosigkeit verbraucht ihre letzten Kraftreserven. Marie schafft es nicht mehr, übergangslos in ein neues Leben zu starten. Denn sie, die angesehene Arztgattin, bisher von allen ehrfurchtsvoll als 'Frau Doktor' angesprochen, hat sich in eine abgemeldete Ehefrau verwandelt, die kraftlos neben einem riesigen Scherbenhaufen hockt. Stück für Stück legt sie ihre Opferrolle ab, um auf ihren eigenen Baustellen voranzukommen. Die Sehnsucht nach einer neuen Beziehung flacht nicht ab. Wird die bald Fünfzigjährige überhaupt noch einen einzigen Partner für alles und das auch noch für immer finden? Ist das nicht pure Illusion? Haben nicht heutzutage viele Ehen nur noch eine begrenzte Halbwertszeit? Und zahlreiche Patchworkfamilien scheitern ebenfalls. In Liebesdingen geht Marie einen neuen Weg. Ihr Liebesleben nimmt eine völlig neue Wendung. Warum nicht einen Harem favorisieren? Als Kollege Olaf, Vater von vier temperamentvollen Kindern, sich brennend für sie interessiert, ist sie unentschlossen. Gibt es mit ihm ein WIR? Dann läuft ihr Thomas über den Weg. Der erfolgreiche Jurist knabbert an einem dunklen Geheimnis. Und dann gibt es auch noch Kojak, ein hervorragender Gefährte für Naturerlebnisse und kulturelle Genüsse. Er bemüht sich ebenfalls um ihre Gunst. Marie entscheidet sich für keinen dieser Männer und damit für alle. Das Glück muss du nicht suchen, sondern finden, ist ihre Devise.

Anna Charlotte Kernen geboren in Münster. Nach einer Banklehre studierte sie Wirtschaftspädagogik an der Freien Universität Berlin. Nach dem Referendariat an einem Berliner Oberstufenzentrum entschied sie sich zu einer beruflichen Neuorientierung. Zusammen mit anderen gründete sie die Agentur "Berliner Wirtschaftsberichte" und arbeitete fünf Jahre erfolgreich für Printmedien und Rundfunkanstalten. Der einsetzende Lehrermangel motivierte sie zur Rückkehr in den Lehrerberuf.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757944032
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten339 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse882
Artikel-Nr.12113903
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Anna Charlotte Kernen

Maries Harem

Roman

Alle glücklichen Familien ähneln einander,

jede unglückliche aber ist auf ihre eigene Art unglücklich.

Leo Tolstoi, Anna Karenina

Die wichtigsten Personen:

Marie Drenkmann geb. Anstetten, 48, Lehrerin an einer Moabiter Gesamtschule,

David Drenkmann, 50, Arzt mit eigener Praxis in Zehlendorf,

Ferdinand Drenkmann, 17, Davids Sohn, Abiturient,

Christian Anstetten, 51, Maries Bruder, praktizierender Psychologe in München,

Britta Anstetten-Fehrmann, 54, Christians Ehefrau, Ärztin im Krankenhaus Neuperlach,

deren Kinder: Felix, 17, Schüler, und Hanna, 19, Auszubildende,

Emilia Anstetten, 47, Maries Schwester, Mutter von Philipp, ledig, Krankenschwester,

Andreas Ludtmann, 45, gelegentlicher Partner von Emilia, Vater von Philipp, überwiegend arbeitslos,

Philipp Anstetten, 18, Emilias Sohn, Freiwilliges Soziales Jahr,

Halina Kowalczyk, 31, Davids polnische Geliebte,

Flavio Flavio Gonzalez, 29, Bildhauer aus Madrid, Maries Mitbewohner,

Juana Esposito, 41, sizilianische Malerin, Maries Mitbewohnerin,

Olaf Löbberich, 46, Mathe- und Physiklehrer an Maries Schule,

Bernhard Castelle, 48, Informatiker, Nachbar in der Marburger Straße,

Markus Heiderich, 29, Flugbegleiter, Lebensgefährte von Bernhard Castelle,

Claus Heinemann, 93, Nachbar in der Marburger Straße und guter Geist des Hauses,

Karin Zimmermann, geheimnisumwitterte Nachbarin in der Marburger Straße,

Anett Seidel, 44, Maries beste Freundin seit Öffnung der Grenze,

Norbert Becker, 48, Überbleibsel aus einer vor Jahrzehnten aufgelösten Wohngemeinschaft,

Charly Assmuss, 47, Kollege von Marie und Olaf,

Hella Assmuss, 51, Ehefrau von Charly, Grundschullehrerin,

Hubertus Rössler, 65, Maries Wanderfreund, ehemaliger Schulleiter, hört gern auf den Namen Kojak,

Thomas Grunske, 48, erfolgreicher Anwalt mit eigener Kanzlei und eigenen Problemen,

Arne, 51, Maries entschwundene große Liebe, Professor an einer Berliner Fachhochschule,

Ahmet, 17 Jahre, türkischer Schüler mit Knast-Erfahrung,

Nuray, 19, seine ältere Schwester, die unter ihrer Familie leidet.
1. Wochenende


Ihr Zeigefinger schoss in die Luft. David, hast du die Sternschnuppe gesehen? Maries blonder Kopf flog zu ihm herum. Er bemerkte ihre strahlenden Augen.

Und? , brummte der Ehemann. Was hast du dir gewünscht?

Hm? Lächelnd ließ sich seine Frau wieder in den gepolsterten Gartenstuhl zurückgleiten und verschränkte beide Arme hinter dem Kopf. Eigentlich habe ich alles, was ich mir wün­schen könnte.

Eigentlich? Der fünfzigjährige Ehemann griff nach seinem bauchigen Glas und ließ die restliche Flüssigkeit des samtigen Rotweins darin kreisen.

Ja. Lächelnd beobachtete sie weiterhin die funkelnden Sterne. Es geht mir ganz ausge­zeichnet. So gut wie schon lange nicht mehr. Habe überhaupt keine Sorgen. Alles läuft wie ge­schmiert.

Charly hob seinen riesigen Hundekopf. Die großen, bernsteinfarbenen Augen des schwar­zen Labradors blickten liebevoll zu ihr auf, als freute er sich über ihre Worte. Der warme Sommerwind spielte mit den Blättern der Rotbuche zu ihrer Rechten und be­wegte sanft ihr blon­des Haar. Vom Nachbargrundstück wehte ein zarter Fliederduft her­über.

Verweile doch, du bist so schön! Diese Zeile kam ihr kurzerhand in den Sinn.

David, ihr Oberkörper beugte sich zu ihm vor. Du glaubst nicht, was ich letzte Nacht ge­träumt habe.

Woher soll ich das wissen, Schatz?

Marie suchte vergebens Blickkontakt. Ich war allein auf einem Highway. Kannst du dir das vorstellen?

Nicht wirklich , schmunzele er.

Komischer­weise hatte ich zuvor meine Haare schwarz gefärbt , fuhr sie fort.

Klingt so, als ob du dich verändern wolltest , murmelte er.

Nee, nee , winkte sie lachend ab. In meinem Traum sausten plötzlich vier gutgebaute Kerle mit freien Oberkörpern auf heißen Öfen herbei.

Abwartend hob David sein Glas an den Mund. Und was passierte dann?

Dann bin ich aufgewacht , flüsterte sie enttäuscht.

Ein Amselmännchen lockte noch immer mit seinem Gesang ein Weibchen herbei. David gähnte herzhaft.

Endlich Wochenende. Marie lehnte sich gemütlich in den Gartenstuhl zurück. Vor ihrem inneren Auge zog der vergangene Tag noch einmal an ihr vorbei.

An diesem Freitag hatte sich das Ehepaar zeitiger als gewöhnlich in seiner Zehlendorf Villa ein­gefunden. Der Ehemann hatte bereits den ge­samten Wochenendeinkauf erledigt und die Le­bensmittel säuberlich im Kühlschrank verstaut. So wie zu Beginn eines jeden Wochen­endes hatten sie mit Charly einen längeren Spazier­gang am Wannsee unternommen, sich zur Tagesschau eine Spinat-Pizza geteilt und mit einem Gläs­chen Sekt auf die nun vor ih­nen liegende freie Zeit angestoßen. Und dann hatte es sich wie von selbst ergeben: Noch im Wohnzimmer, diesmal auf dem weichen Berberteppich, hat­ten sie sich geliebt.

Jetzt, weit nach Mitternacht, saßen sie auf der Terrasse und genossen die sternenklare Som­mernacht.

Möchtest du noch ein Schlückchen? David hielt die Rotweinflasche auf Augenhöhe. Sie nickte erfreut. Wenn man doch die Zeit anhalten könnte! Lächelnd nippte sie an dem ge­füllten Glas. Verweile doch, bist so schön , zitierte sie. David, wer hat diese wunderbare Weisheit von sich gegeben? War das Goethe?

Ich bin müde , gähnte er lautstark. Das war wieder einmal eine schrecklich anstren­gende Woche.

Marie atmete mehrmals tief durch. Für mich ebenfalls.

David, ich habe wieder einmal enorme Probleme mit meinem Notebook. Vielleicht hilft mir Ferdi morgen. Ihren Stief­sohn Ferdinand liebte sie wie ein eigenes Kind.

Sie richtete sich auf. Kommt Ferdi morgen bereits schon zum Frühstück?

Nee. Vorsichtig stellte David die leere Flasche neben seinem Liegestuhl auf die Erde. Der Kerl verbringt das gesamte Wochenende bei der Frau Mama. Davids Unterkiefer ver­krampfte sich. Hab ich dir das nicht gesagt?

Sie zuckte mehrfach die Achseln. Schade.

Wie gern hätte sie ihren Stiefsohn an diesem Wochenende um sich gehabt. Mit Ferdinand war das Familienleben perfekt: Vater, Mutter, Kind und Hund in einer beein­druckenden Vil­la mit großzügigem Garten.

Dabei begann die­se perfekte Welt mit einer ernsthaften Krise. Kurz nach ihrem dritten Hochzeitstag be­trat David mit einem Baby auf dem Arm das Haus. Das ist mein Teilzeitsohn , erklärte er knapp. Das herzzerreißende Wimmern des Säug­lings hatte Marie aus ihrer Er­starrung geweckt. Während sie sich um das Kind kümmerte, hatte David mit einer weg­werfenden Handbewegung seine Affäre herunter­gespielt. Die Frau habe ihm nichts bedeu­tet. Es sei halt passiert. Bei einer dieser vielen Nachtschich­ten. Er könne sich nicht einmal genau an die Krankenschwester erinnern.

Mann, jeder hat­te was mit der. Und dann hatte sie es eben auch auf mich abgesehen.

Du armes Opfer , hatte Marie verächtlich gemurmelt, während sie den Säugling wickelte.

Ja. Er nickte zustimmend. Ich musste sogar einen Vaterschaftstest machen.

Marie erinnerte sich nur ungern an die Folgezeit.

Biggi, Ferdinands leibliche Mutter, war anfangs zu keinem Kompromiss bereit.

Das ist mein Kind! , versuchte sie von Anfang an, das Zepter in der Hand zu halten. Marie habe nichts zu sagen. David zog es vor, keinerlei Stellung zu beziehen.

Man sollte euch mit den Köpfen zusammenstoßen, damit endlich Ruhe ein­kehrt , war sein Kommentar, wenn Marie seine Unterstützung gebraucht hätte.

Damals war David für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei hatte er anfangs so enga­giert um ihre Gunst gerungen. Bereits drei Monate nach ihrem Ken­nenlernen fand sie in ihrem Briefkasten eine Musikkassette. Völlig verwundert hörte sie Davids wohltuend männliche Stimme: Marie, wir kennen uns noch nicht lange. Ich bin mir aber hundertprozentig sicher: Du bist die erste Frau in meinem Le­ben, die einen nachhalti­gen Eindruck auf mich gemacht hat. Willst du mich heiraten?

Kur­ze Zeit später trug er sie über die Schwel­le seines Hauses. Wir lassen uns mit dem Nach­wuchs noch etwas Zeit , hatte er vorgeschlagen. Doch dann trat Ferdinand überraschend in ihr Leben. Warum hatte sie sich damals mit Elan in die neue Rolle einer Stiefmutter ge­stürzt, anstatt ihm die Hölle heißzumachen? Liebte sie David so sehr? Oder Ferdinand? Vielleicht die neue Situation?

Als der Junge in die Pubertät kam, begann eine schwierige Phase. Der Knabe lud seine geballte Frustration ausschließlich bei Marie ab.

Da müssen wir durch , kommentierte David lapidar unschöne Szenen zwischen dem Sohn und seiner Frau. Marie, das legt sich von selbst.

Von selbst? Marie hätte sich durchgreifende Vater-Sohn-Gespräche gewünscht. Die fan­den zu ihrem Bedauern nie statt.

Inzwischen hatten sich die Wogen geglättet. Mit siebzehn war Ferdinand kein Kind mehr, vielmehr ein Jugendlicher mit einem Sack voller Wünsche und Ideen. Wenn sein Sohn et­was Materielles begehrte, sprintete sein Papa sogleich los. Hier das neues iPhone, da ei­ne Edel-Jeans. Marie hätte sich stattdessen mehr väterliche Zuwendung erhofft.

Erwachsene Men­schen kannst du nicht mehr...

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