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Tränenzauber

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
326 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am11.07.20231. Auflage
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Eine Jugendliche wird an einem Selbstmordversuch gehindert, weil ein kleiner Hund mit seinem Gebell auf die Verzweifelte aufmerksam macht. Durch diesen Zufall lernt sie Obdachlose kennen. Sie stellen ihr Weltbild auf den Kopf und bewirken, dass sie eine neue Perspektive auf das Leben bekommt. Die Akteure im Kaffee Seelenoase sorgen dafür, dass auch Menschen ohne Obdach ihren Selbstwert wiederfinden. Sie wirken mit ihren Ideen des liebevollen Miteinander und Füreinander positiv in die Gesellschaft und finden viele Nachahmer.

Die Autorin wurde im Alter von 10 Jahren mit ihren Eltern Mitglied einer destruktiven Gruppe. Sie erlag der Manipulation der Doktrin und war 60 Jahre in der Gemeinschaft gefangen. Erst ihre Zweifel an der geistigen Führung bereiteten den Weg für eigene Nachforschungen. Sie findet eine neue Perspektive der Betrachtung. Sie erfährt Hintergründe zu Methoden der Manipulation hinter den Masken der Macht, zu fremdbestimmten Persönlichkeiten, zu unbrauchbaren Glaubenssätzen. Sie erkennt Möglichkeiten, sich von den toxischen Strukturen zu befreien und den Weg zu sich selbst zu wählen. Ihre Erfahrung teilt sie mit anderen Betroffenen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextDie Würde des Menschen ist unantastbar. Eine Jugendliche wird an einem Selbstmordversuch gehindert, weil ein kleiner Hund mit seinem Gebell auf die Verzweifelte aufmerksam macht. Durch diesen Zufall lernt sie Obdachlose kennen. Sie stellen ihr Weltbild auf den Kopf und bewirken, dass sie eine neue Perspektive auf das Leben bekommt. Die Akteure im Kaffee Seelenoase sorgen dafür, dass auch Menschen ohne Obdach ihren Selbstwert wiederfinden. Sie wirken mit ihren Ideen des liebevollen Miteinander und Füreinander positiv in die Gesellschaft und finden viele Nachahmer.

Die Autorin wurde im Alter von 10 Jahren mit ihren Eltern Mitglied einer destruktiven Gruppe. Sie erlag der Manipulation der Doktrin und war 60 Jahre in der Gemeinschaft gefangen. Erst ihre Zweifel an der geistigen Führung bereiteten den Weg für eigene Nachforschungen. Sie findet eine neue Perspektive der Betrachtung. Sie erfährt Hintergründe zu Methoden der Manipulation hinter den Masken der Macht, zu fremdbestimmten Persönlichkeiten, zu unbrauchbaren Glaubenssätzen. Sie erkennt Möglichkeiten, sich von den toxischen Strukturen zu befreien und den Weg zu sich selbst zu wählen. Ihre Erfahrung teilt sie mit anderen Betroffenen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757874728
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.07.2023
Auflage1. Auflage
Seiten326 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12136992
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vicky und Doc Knopfauge

Kümmert sich denn niemand um diesen Kläffer? Der Jogger stoppt kurz vor der Bahnüberführung abrupt seinen rhythmischen Lauf. Er reißt sich die Stöpsel aus den Ohren und murmelt. Vermutlich haben sich die Brückenuntermieter wieder ins Koma gesoffen .

Er kennt seine tägliche Laufstrecke und erwartet unter der Eisenbahnbrücke einige schlafende Wohnungslose. Verwundert stellt er fest, dass niemand da ist. Die gefalteten Kartonagen lehnen an den Brückenpfeilern, die mit Graffitis verziert wurden. Davor liegen drei schmutzige Matratzen, die ebenfalls dem Nachtlager dienen. Doch von den Nutzern der Zuflucht gibt es keine Spur.

Immer noch nervt dieser kleine braune Dackel. Er kläfft und kläfft und springt wie wild umher. Sein Bemühen um Aufmerksamkeit wirkt erheitern. Doktor Jäger, das ist der Name des schlanken Joggers, nähert sich dem scheinbar wildgewordenen Tier und versucht, es zu beruhigen. Vorsichtig streckt er ihm seinen Handrücken entgegen und sagt sanft: Ruhig, sei still, ich bin ja da.

Vertrauensvoll schmiegt das aufgeregte Tier seinen schmalen Kopf tief an den Boden. Seine dunkelbraunen Schlappohren liegen auf dem Schotter und sein Hinterteil ragt weit nach oben. Den kurzen Schwanz bewegt er heftig wedelnd hin und her.

Doktor Jäger rätselt über das seltsame Verhalten. Er schaut sich suchend nach dem Besitzer des Tieres um. Er wendet seinen Blick nach oben. Auf der Kante der Bahnbrücke sitzt ein Mensch! Sein gesamtes, ärztlich trainiertes Wahrnehmungssystem schaltet auf Alarm. Hier ist höchste Gefahr im Verzug.

Oh , sagt er betont harmlos in Richtung der Person. Das ist aber hoch oben. Ist das ihr Hund, der so dringend auf sie aufmerksam macht?

Doktor Jäger erkennt heftiges Kopfschütteln und konstatiert, dass es ein junges Mädchen ist. Er ist entschlossen, es dazu zu bewegen seinen gefährlichen Platz zu verlassen, bevor ein Zug die Brücke passiert und der Sog das schmale Persönchen von dem Geländer zieht.

Keine Ahnung, wie sie das sehen. Aber mich hat das verzweifelte Betteln des kleinen Dackels schon berührt. Er hat immer wieder zu ihnen nach oben geschaut. Er hat ihnen unbedingt etwas zu sagen. Bitte erhören sie ihn. Doktor Jäger ist leitender Arzt in der Kinderpsychiatrie des Klinikums. Er kennt viele verzweifelte Jugendliche, die sich mit einer kleinen Geschichte dazu verführen ließen, ihren Seelenschmerz zu lösen. Diesmal hatte er wieder ins Schwarze getroffen. Das Mädchen ließ sich in ein Gespräch verwickeln.

Es ist nicht mein Hund.

Trotzdem hat er ein Auge auf sie. Er hat bemerkt, dass sie in Gefahr sind. Nicht auszudenken, wenn sie der nächste Zug wie ein Staubsauger mitreißt. Möglich, dass er hofft, sie könnten seine Freundin sein. Finden sie es heraus. Ich helfe ihnen dabei. Sind sie bereit, da herunter zu klettern und es mit mir gemeinsam zu versuchen?

Ja, gut - ich komme. Es klang schicksalsergeben, aber entschlossen.

Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung steigt Doktor Jäger dem Mädchen entgegen. Er nimmt es fest in seine Arme und führt es behutsam die Böschung hinunter, zum Ufer der Wertach. Der Dackel empfängt die Beiden mit aufgeregten Sprüngen und freudigem Schwanzwedeln.

Das Mädchen beugt sich zu dem kleinen braunen Bündel Lebensfreude. Das Tier zeigt eine so überschwängliche Freude, dass sich diese auf das Kind und den Doktor überträgt. Sie haben beide strahlende Augen, aus denen man pures glücklich sein liest. Doktor Jäger hilft der Geretteten auf die Beine. Der Dackel legt seine Vorderpfoten und seinen Kopf auf die Füße der neugewonnenen Freundin und rollt seine Knopfaugen nach oben.

Ich bin Doktor Jäger und wer bist Du? Bei seiner Frage wählt er die vertrauliche Form. Er hat das Alter der Kleinen im Sinn.

Ich heiße Viktoria. Aber alle nennen mich Vicky.

Schön, Vicky. Ist es denn so unerträglich mit dem Leben und so?

Doktor Jäger legt seine Hand auf Vickys Schulter und führt sie sacht zu einer Bank, die entlang der Wertach für die Spaziergänger bereitsteht.

Vicky seufzt aus tiefstem Herzen und setzt sich.

Es ist zum Verzweifeln. Blöderweise war es unmöglich mich bei dem Spektakel, das dieser kleine Hund aufgeführt hat, auf den Sprung zu konzentrieren .

Na ja, springen war eine Option. Es gibt die Möglichkeit, über andere Chancen zu Problemlösungen nachzudenken. Der Lösung ist das Problem egal. Wo drückt dich denn der Schuh am meisten?

Schuh ist schon ein perfektes Stichwort. Alle in meiner Klasse haben die tollsten Schuhe. Ich kriege sie aus dem Second Hand Shop.

Mit den Klamotten ist es das Gleiche, und von den anderen Sachen fange ich erst gar nicht an. Home scooling ist Mist ohne vernünftigen Laptop. Wo hernehmen und nicht stehlen ?

Der Dackel auf Vickys Fußspitzen gibt einen Laut von sich. Er hört sich wie tiefes Mitgefühl an.

Oh, ich verstehe. Das sieht für dich extrem ausweglos aus, stimmt s? Vicky nickt schicksalsergeben.

Ich stelle fest, Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht .

Ein verwunderter, abwehrender, fragender Laut verschafft sich Luft aus Vickys Kehle. Ein ungläubiges Wieso ?

Na hör mal, du denkst, weil du keine teuren, neuen Klamotten hast, bist du weniger wert als deine Mitschüler. Ich gebe zu, es ist grottenfies, wenn sie mit ihrer Knete angeben. Lass uns etwas testen. Heute sind mir auf meiner Laufstrecke drei Menschen mit Hunden begegnet. Einer war ein edler englischer Windhund. Einer ein offensichtlich reinrassiger, Schäferhund und eine Dame führte einen kleinen, langhaarigen Terrier an der Leine.

Ja, die habe ich auch gesehen.

Nun, keiner von ihnen hat dich beachtet. Aber dieser kleine Dackelmischling, war so aufmerksam, dass er so lange keine Ruhe gab, bis jemand deine Lage bemerkte und sich fragte, welchen Kummer bringt da jemanden zur Verzweiflung. Ich habe mich das gefragt. Welches Tier ist in deinen Augen das wertvollste?

Natürlich dieser Dackel. Er berührt mein Herz, so wie er mich ansieht und wie er mir auf den Füßen liegt, als ob er mich trösten will.

Siehst Du! Genau das meine ich. Es kommt nicht auf die äußere Verpackung an. Das wahrhaft Wertvolle ist nicht zu kaufen. Alles, was du mit Geld bezahlst, ist zum Überleben wichtig. Du kannst Medizin kaufen, aber keine Gesundheit. Manchmal dient protziger Besitz nur dazu, eine innere Leere zu füllen. Das versperrt die Sicht auf das Wesentliche. Du hast zum Beispiel die kostbare Gabe, mit dem Herzen zu schauen. Wenn es anders wäre, könntest du die Angeberei der scheinbar Reichen nicht so verletzend empfinden. Du hast eben bewiesen, dass du blitzgescheit bist, denn du hast eine schnelle und klare Entscheidung getroffen, als ich dich vor eine Wahl gestellt habe. Wow! Du hast eine riesen Portion Mut. Da hinaufzuklettern mit der Absicht zu springen, das braucht Mut. Ich wette, du hast das alles bisher nicht gesehen. Darum sagte ich: Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht .

Kleinlaut nickte Vicky, schon, aber was nützt mir das? Mein Problem ist ja trotzdem nicht gelöst.

Das hast du glasklar erkannt. Doch kennst du die Wurzel des Problems, oder bekümmern dich die Symptome? Wenn du die Ursache oder giftige Keimzelle deines Problems nicht kennst, erntest du immer dieselben Früchte oder Symptome. Das sind die Verletzungen, die dir Angeber in deiner Umgebung zufügen.

Sprachlos, mit fragendem Blick zuckt Vicky die Schultern.

Pass auf, ich habe eine Idee. Wir kümmern uns zuerst um diesen frechen Ausreißer. Er hat keine Marke, wir bringen ihn zum Tierheim und schauen, dass du für ihn die Patenschaft bekommst, solange über seine Zukunft nichts entschieden ist. Ist das für dich in Ordnung?

Vicky nickt zustimmend. Ich nenne ihn Doc Knopfauge . Über Vickys schmales Gesicht huscht zum ersten Mal ein scheues Lächeln. Sie streift die Kapuze ihrer grauen, schlabbrigen Trainingsjacke ab und schüttelt ihr blondes, kinnlanges Haar, in das die Sonnenstrahlen kleine Lichtpunkte zaubern.

Es ist ein viel zu strahlender Tag, um zu sterben. Dieser Gedanke belebt Vicky. Sie springt auf, heiter und lebendig. Sie scheint so zerbrechlich und hat doch so erstaunliche Kräfte. Doktor Jäger, dem Kinderpsychologen wird warm ums Herz. Dieser Tag hat ihn reich beschenkt.

Na komm Kollege Doc Knopfauge, wir bringen dich in Sicherheit .

Mit der deutlichen Betonung auf Doc, um es ja nicht mit dem englischen Wort dog , für Hund, zu verwechseln, nimmt er den Frechdachs in den Arm. Sie überqueren die Fußgängerbrücke über die Wertach, um zum Tierheim zu gelangen. Es liegt am gegenüberliegenden Ufer. Vicky begleitet die beiden frohen Herzens. Man...
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