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Kassiopeia & die absolute Perfektion von Peinlichkeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am18.07.20231. Auflage
Hier kommt Kassiopeia: Queen of Sarcasm! So authentisch und superwitzig wurde das Leben einer 13-Jährigen noch nie erzählt! Habt ihr schon mal versucht, eure Lehrer zu ärgern UND gleichzeitig den Unterricht spannender zu gestalten und gute Noten zu bekommen? Die 13-jährige Kassiopeia, genannt Ssio, liebt solche Herausforderungen. Denn wie hält man es anders mit nervigen Personen wie Clarissa in einem Raum aus? Und auch sonst hat Ssio immer eine freche Antwort parat. Bis zu dem Tag, als Paul ins Nachbarhaus zieht. Er und sein Freund Jimmy sind zwar Jungs, aber ausnahmsweise trotzdem ganz okay. Doch warum reden die beiden hinter dem Rücken des anderen so schlecht voneinander? Zum Mitfühlen und Tränenlachen: großes Gefühlschaos & die Peinlichkeit, erwachsen zu werden

Kirstin Burghard wurde 1959 in Hamburg geboren und lebt immer noch dort. Sie erklärt das so: »Um die Phantasielosigkeit bei der Wohnortwahl auszugleichen, bin ich schon immer gerne durch die Welt gereist. Seit fünfundzwanzig Jahren bin ich mit einem Mann verheiratet, der diese Leidenschaft zum Glück mit mir teilt. Ich habe eine sehr erwachsene Tochter, die mich zu meinen Geschichten inspiriert hat und ansonsten bemüht ist, mich zu einem besseren Menschen zu machen.« Schon als Teenager begann sie, sich über das menschliche Verhalten zu wundern, was über einige Umwege zum Psychologiestudium führte. Inzwischen arbeitet sie seit dreißig Jahren als Psychotherapeutin und wundert sich immer noch. Ihr größtes Talent sieht sie in ihrer Fähigkeit, zu genießen und für ihren größten Makel hält sie, dass Unordnung sie nicht daran hindert. Sie hat noch kein Buch veröffentlicht.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextHier kommt Kassiopeia: Queen of Sarcasm! So authentisch und superwitzig wurde das Leben einer 13-Jährigen noch nie erzählt! Habt ihr schon mal versucht, eure Lehrer zu ärgern UND gleichzeitig den Unterricht spannender zu gestalten und gute Noten zu bekommen? Die 13-jährige Kassiopeia, genannt Ssio, liebt solche Herausforderungen. Denn wie hält man es anders mit nervigen Personen wie Clarissa in einem Raum aus? Und auch sonst hat Ssio immer eine freche Antwort parat. Bis zu dem Tag, als Paul ins Nachbarhaus zieht. Er und sein Freund Jimmy sind zwar Jungs, aber ausnahmsweise trotzdem ganz okay. Doch warum reden die beiden hinter dem Rücken des anderen so schlecht voneinander? Zum Mitfühlen und Tränenlachen: großes Gefühlschaos & die Peinlichkeit, erwachsen zu werden

Kirstin Burghard wurde 1959 in Hamburg geboren und lebt immer noch dort. Sie erklärt das so: »Um die Phantasielosigkeit bei der Wohnortwahl auszugleichen, bin ich schon immer gerne durch die Welt gereist. Seit fünfundzwanzig Jahren bin ich mit einem Mann verheiratet, der diese Leidenschaft zum Glück mit mir teilt. Ich habe eine sehr erwachsene Tochter, die mich zu meinen Geschichten inspiriert hat und ansonsten bemüht ist, mich zu einem besseren Menschen zu machen.« Schon als Teenager begann sie, sich über das menschliche Verhalten zu wundern, was über einige Umwege zum Psychologiestudium führte. Inzwischen arbeitet sie seit dreißig Jahren als Psychotherapeutin und wundert sich immer noch. Ihr größtes Talent sieht sie in ihrer Fähigkeit, zu genießen und für ihren größten Makel hält sie, dass Unordnung sie nicht daran hindert. Sie hat noch kein Buch veröffentlicht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783764193386
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.07.2023
Auflage1. Auflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4698 Kbytes
Artikel-Nr.12160818
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

In der zweiten Ferienwoche starten meine Mutter, meine Freundin Meike und ich nach Österreich. Wir zelten auf einem Campingplatz mit Schwimmbad. Nachts sitzen wir vor dem Zelt und sehen viel mehr Sterne als in Barsch. Bruno ist zum Glück nicht mitgekommen, sodass wir nicht ständig Dinge über Kopf malen müssen. Insgesamt ist alles ganz entspannt. Wir unternehmen entsetzlich lange Wanderungen. Obwohl die Berge wirklich verblüffend hoch und auch ganz schön sind, finde ich es übertrieben, täglich darauf herumzulaufen. Das Positive an den Wanderungen ist, dass sie uns meistens zu Gasthöfen führen, in denen es leckeres Essen mit lustig klingenden Namen gibt. Mein Favorit sind Kasnocken und Germknödel. Aber im Grunde ist mir alles recht, solange meine Mutter es nicht kocht. Sie ist schon unter normalen Umständen eine Kochkatastrophe, aber auf dem Campingkocher übertrifft sie sich selbst.

Am zweiten Tag hat sie einen Eintopf erfunden (etwas anderes geht auch gar nicht, weil wir nur einen einflammigen Kocher und nur einen Topf haben), für den man sie wegen Misshandlung von Lebensmitteln in Kombination mit versuchter Körperverletzung anzeigen könnte. Sie hat alles Mögliche an Gemüse und Fleischstückchen angebraten und mit Wasser übergossen. Dann hat sie probiert und fand, dass es nur nach Wasser schmeckt. Wir haben auch probiert und mussten ihr leider zustimmen. Eigentlich ist es eine wissenschaftliche Sensation! Sie hat eine Methode erfunden, mit der man Geschmack aus Lebensmitteln entfernen kann. Mir ist es etwas unangenehm, weil Meike ein bisschen mollig ist und ich Angst habe, sie könnte die Kochkunst meiner Mutter als geschickt getarnten Versuch ansehen, ihr zu einer anderen Figur zu verhelfen. Die Reitz-Diät.

Aber Meike wirkt ganz glücklich, vor allem weil es auf unserem Campingplatz Eichhörnchen gibt und auf einer angrenzenden Wiese Ziegen wohnen. Meike liebt es, Tiere zu beobachten, weil sie mal Tierverhaltensforscherin werden will, und ich muss sagen, wann immer ich eine Tierverhaltensforscherin brauchen werde, ich würde keine andere als Meike buchen. Sie ist wirklich genial. Mit ihr kann man eine Stunde lang Eichhörnchen beobachten, ohne vor Langeweile ins Koma zu fallen. Etwas irritierend finde ich, dass sie in den drei Wochen fünfmal (!) Lasse angerufen hat. Er ist ja wirklich ganz nett, aber nicht so, dass man ihn von Österreich aus anrufen müsste. Meike hat mir erklärt, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis ich auch jemanden habe, mit dem ich auch im Urlaub gern ständig sprechen möchte. Ich glaube ihr, weil ich in der ersten Klasse in Jannis Warnosky verliebt gewesen bin. Und er in mich. Ihn hätte ich auch vom Mond aus angerufen (wenn ich mich getraut hätte). Eines Tages beschloss Jannis, eine Handvoll Knetmasse zu essen. Ich fand die Idee ganz originell, aber Jannis Magen katapultierte die Knetmasse hinaus - direkt auf meine Turnschuhe. Meine Gefühle erloschen schneller, als die Masse auf meinen Schuhen trocknen konnte.

Zurück in Barsch, verbringe ich die letzten beiden Ferienwochen im Schwimmbad. Teils im Wasser, teils auf der Treppe zum Fünfmetersprungbrett. Ich springe wirklich gerne vom Dreier, und da wäre es doch nur logisch, auch gerne vom Fünfer zu springen. Meine Freundin Hülya springt in der Zeit, die ich auf der Treppe verbringe, fünfhundertmal vom Zehner.

Am Freitag (dem letzten vor Schulbeginn) will ich ins Schwimmbad, aber meine Mutter zwingt mich, zu Hause zu bleiben, um zu helfen und »Herzlich willkommen« zu sagen, sobald Marla und Paul eintreffen. Ich stehe also wie blöde in der Einfahrt und überlege, ob ich nicht noch kurzfristig Brechdurchfall bekommen könnte, als ein Toyota mit Berliner Kennzeichen vor mir hält. Ich sage brav »Herzlich willkommen« und warte, dass die Türen sich öffnen.

Eine Frau mit feuerrotem Haar springt aus dem Wagen und wirft meine Mutter in einer innigen Umarmung auf den gepflegten Rasen. Ich bin also auf mich alleine gestellt, als der Junge aus dem Auto steigt. Normalerweise gibt es bei mir zwei Reaktionsweisen auf Jungs.
Die Unsympathischen mache ich durch einen Spruch oder einen Judogriff fertig.
Die Sympathischen (die SEHR viel seltener vorkommen) schweige ich an. Weil mir nichts einfällt und ich rot werde und peinlich bin.

Der Junge kommt auf mich zu. Sein blondes Haar ist leicht verwuschelt, als hätte er im Auto geschlafen. Seine Haut ist gebräunt und seine Augen sind blau - wie mit Photoshop bearbeitet -, unnatürlich blau. Er grinst mich an.

»Du bist also das Mädchen, das so gerne Sand isst.«

All der Charme, von dem meine Mutter immer behauptet, dass ich ihn heimlich habe, entströmt mir und ich sage: »Und du bist der Junge aus der Marshmallow-Werbung.«

Das Grinsen erreicht seine Ohren. »Deine Mutter hat dir also auch das denkwürdige Foto gezeigt.«

»Sie konnte sich nicht zurückhalten, die Vorfreude auf euch anzuheizen.«

Er wirft einen Blick auf unsere Mütter, die sich immer noch kreischend auf dem Rasen wälzen. »Ich schätze, wir werden den Umzug alleine bewältigen müssen. Am besten zeigst du mir mal mein Zimmer, bevor der Möbelwagen kommt.«

Es sind ungefähr fünfzehn Meter zum Gartenhaus, und als ich die Tür aufstoße, weiß ich bereits, dass er gerne rudert und alle Star Wars-Filme auswendig kennt. Das ist ja noch nichts Besonderes - die meistens Jungs quatschen ein Kapitel pro zurückgelegtem Meter, aber in diesem besonderen Fall habe ich schon von meinem Judoverein und meinem Fünfmeterversuch berichtet. Paul bleibt in dem Wohnzimmer stehen, sieht mich an und sagt: »Das Fünfmeterbrett wird meiner Meinung nach total überschätzt. Ich traue mich auch nicht!«

Meine Mutter hat mir oft erzählt, wie es gewesen sein muss, als die ersten großen Teleskope Galaxien jenseits unserer Milchstraße offenbarten. So fühle ich mich jetzt auch. Ein Junge, der zugibt, NICHT Superman zu sein! Mein Kiefer schmerzt, weil ich seit Minuten dauerlächele. Ich zwinge meine Gesichtszüge in geordnete Bahnen und zeige Paul die zwei kleinen Zimmer, die Miniküche und das hundehüttengroße Bad. »Es ist ja nicht besonders groß, aber falls du ein Klavier hast, kann man es vielleicht an der Decke befestigen oder wir stellen es bei uns ins Wohnzimmer ⦫

»Ich spiele Gitarre.«

»Ach so.«

»Kannst du mal das Bandmaß halten?«

Ich halte das Bandmaß und meinen Mund. Paul stellt fest, dass sein Zimmer groß genug für Bett, Schreibtisch und sogar eine Gästematratze ist. »Es ist wirklich super! Danke, dass ich hier einziehen darf.«

»Bitte.«

Wir setzen uns auf den Fußboden und reden über Berlin, Rudern, unsere gemeinsame Schule und über unsere Väter, die uns verlassen haben. Paul sieht seinen Vater sogar manchmal, während ich meinen nur von einem Foto kenne. Ich spreche eigentlich nie darüber. Paul legt ganz kurz seine Hand auf meinen Arm und sagt: »Das Problem ist, dass er dich nicht kennt. Wenn er dich kennen würde, wäre er hier.« Zum Glück kommen in dem Moment unsere vereinten alleinerziehenden Mütter ins Zimmer und ich kann mir ganz unauffällig eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.

Der Möbelwagen fährt vor und ich helfe, wie ich noch nie in meinem Leben geholfen habe. Gegen Mittag grille ich Würstchen, wie ich noch nie in meinem Leben gegrillt habe. Danach helfe ich wieder. Ich mache das ganz gut. Nur einmal liege ich auf dem Rücken - auf mir ein großer Ohrensessel. Die Möbelpacker sagen, sie würden die Arbeit einstellen, wenn ich nicht sofort aufhöre zu helfen. Möbelpacker können sehr unsensibel sein. Paul fragt mich bei der Einrichtung seines Zimmers um Rat und ich berate, wie ich noch nie â¦

So geht es weiter bis zum Abendessen. Wir sitzen in unserem Esszimmer, und als wir genug von den Nudeln und den alten Geschichten der Mütter haben, zeige ich Paul mein Zimmer. Er sagt, dass es cool ist - angenehm unrosa. Und er lobt mein nach der Krasskanov-Methode gemaltes Bild von einem Raketenstart.

»Ich kann überhaupt nicht malen«, sagt er, »aber mein Freund Jimmy, er ist fünfzehn. Ein absoluter Künstler. Er war in Berlin unser Nachbar und ist mit seinen Eltern vor über einem Jahr nach Barsch gezogen. Ich freue mich schon, ihn jetzt wieder öfter zu sehen.«

»Bist du traurig, dass du aus Berlin wegziehen musstest?« (Ich meine, mal ehrlich! Ich frage einen Jungen nach einem GEFÜHL! - und es ist mir nicht einmal peinlich.)

»Ein bisschen schon. Ich werde meine Freunde vermissen.«

»Hast du auch eine Freundin in Berlin?« (Ich machs schon wieder!)

»EINE?« Paul lacht. Ich lache auch. »Nein, vor ein paar Monaten war ich in ein...
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Autor

Kirstin Burghard wurde 1959 in Hamburg geboren und lebt immer noch dort. Sie erklärt das so: »Um die Phantasielosigkeit bei der Wohnortwahl auszugleichen, bin ich schon immer gerne durch die Welt gereist. Seit fünfundzwanzig Jahren bin ich mit einem Mann verheiratet, der diese Leidenschaft zum Glück mit mir teilt. Ich habe eine sehr erwachsene Tochter, die mich zu meinen Geschichten inspiriert hat und ansonsten bemüht ist, mich zu einem besseren Menschen zu machen.« Schon als Teenager begann sie, sich über das menschliche Verhalten zu wundern, was über einige Umwege zum Psychologiestudium führte. Inzwischen arbeitet sie seit dreißig Jahren als Psychotherapeutin und wundert sich immer noch. Ihr größtes Talent sieht sie in ihrer Fähigkeit, zu genießen und für ihren größten Makel hält sie, dass Unordnung sie nicht daran hindert.
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