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Verhängnisvolle Toskana

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
650 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am01.01.2024Auflage
Bedrohliche Ereignisse in der Toskana - der dritte Fall für Professor Tiefenthal und Commissaria Bernucci In einem Kiefernwäldchen im Chianti wird eine tote Mountainbikerin gefunden. War es ein Unfall, oder hat jemand die Biologin ermordet? Die Spuren führen Commissaria Stella Bernucci zu einem Weinberg, der durch eine Rebkrankheit zerstört wurde. Was hat die Forscherin hier gesucht? Bernucci braucht die wissenschaftliche Hilfe des forensischen Archäologen Josef Tiefenthal, um den Mord aufzuklären und die Chianti-Winzer vor einer Katastrophe zu bewahren. Doch die Zeit arbeitet gegen die beiden, denn der skrupellose Mörder hat seine Ziele noch längst nicht erreicht.

Jens Burmeister studierte Chemie und arbeitete mehr als 25 Jahre in der chemisch-pharmazeutischen Forschung, bevor er sich 2020 als Autor selbständig machte. Er schreibt online den Mittelrhein-Weinführer und ist Mitglied der Verkostungsjurys renommierter Weinmagazine. Seine Kriminalromane und Kurzgeschichten haben meistens einen sowohl wissenschaftlichen als auch kulinarischen Bezug. Den Urlaub verbringt er bevorzugt in Italien und freut sich besonders, wenn ein Chianti in seinem Weinglas funkelt. Der Autor ist verheiratet und wohnt in Göttingen sowie in der Nähe von Köln.
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Produkt

KlappentextBedrohliche Ereignisse in der Toskana - der dritte Fall für Professor Tiefenthal und Commissaria Bernucci In einem Kiefernwäldchen im Chianti wird eine tote Mountainbikerin gefunden. War es ein Unfall, oder hat jemand die Biologin ermordet? Die Spuren führen Commissaria Stella Bernucci zu einem Weinberg, der durch eine Rebkrankheit zerstört wurde. Was hat die Forscherin hier gesucht? Bernucci braucht die wissenschaftliche Hilfe des forensischen Archäologen Josef Tiefenthal, um den Mord aufzuklären und die Chianti-Winzer vor einer Katastrophe zu bewahren. Doch die Zeit arbeitet gegen die beiden, denn der skrupellose Mörder hat seine Ziele noch längst nicht erreicht.

Jens Burmeister studierte Chemie und arbeitete mehr als 25 Jahre in der chemisch-pharmazeutischen Forschung, bevor er sich 2020 als Autor selbständig machte. Er schreibt online den Mittelrhein-Weinführer und ist Mitglied der Verkostungsjurys renommierter Weinmagazine. Seine Kriminalromane und Kurzgeschichten haben meistens einen sowohl wissenschaftlichen als auch kulinarischen Bezug. Den Urlaub verbringt er bevorzugt in Italien und freut sich besonders, wenn ein Chianti in seinem Weinglas funkelt. Der Autor ist verheiratet und wohnt in Göttingen sowie in der Nähe von Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843729796
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.01.2024
AuflageAuflage
Seiten650 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3394 Kbytes
Artikel-Nr.12163702
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Drei Tage später

Josef Tiefenthal bückte sich und schnitt die Traube vom Rebstock ab. Dann drehte er sie in der Hand, so wie es die Winzerin Elena Marzemino ihm gezeigt hatte. Die Beeren waren hellgrün bis goldgelb, mit winzigen dunklen Punkten gesprenkelt. Obwohl es in den letzten Tagen heftig geregnet hatte, waren nur wenige faule Beeren darunter. Josef schnitt eine einzige verschrumpelte Rosine heraus und ließ sie auf den Boden fallen, bevor er die Traube in die orangefarbene Lesekiste beförderte. Er drehte sich um und gab der Winzerin ein Zeichen, dass er eine neue Kiste brauchte.

Kurz darauf kam Elena Marzemino und stellte eine leere Kiste neben Josef auf den Boden. Sie strich sich die dunklen, schulterlangen Haare aus dem Gesicht und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Respekt, Professore, ich wusste gar nicht, dass du so fit bist.«

»Das täuscht gewaltig. Mir graust es schon vor den Rückenschmerzen morgen früh. Und wer weiß, was mir sonst noch alles wehtun wird. Aber bitte nenn mich nicht Professore, diese Zeiten sind endgültig vorbei.«

»Jawohl, Herr Rechtsmediziner. Aber du wirst dein Leben lang der Professor für Forensische Archäologie bleiben. Ganz egal, was du beruflich gerade machst.«

»Stimmt wahrscheinlich«, brummte er. Demonstrativ wandte Josef sich von der Winzerin ab und schnitt die nächste Traube vom Stock. Verstohlen schaute er auf die Rebzeilen, für die er eingeteilt worden war und die er noch abarbeiten musste. Ein Stück weit entfernt sah er Stella Bernucci, die sich durch nichts und niemanden von der Lesearbeit abhalten ließ. Sie war schon deutlich weiter als er. Elena wurde derweil gerufen und brachte die volle Lesekiste zum Anhänger, auf dem sie sorgfältig übereinandergestapelt wurden.

Josef schnitt Traube um Traube ab, prüfte und putzte sie und ließ die Gedanken schweifen. Selten gelang ihm das besser als bei solch einer mechanischen Arbeit mit den immer gleichen Abläufen. Heute war der elfte September, das Wintersemester an der Uni Köln würde schon bald beginnen. Er sah Doktor Eggenhofer leibhaftig vor sich. Mit stolz geschwellter Brust und gewichtigen Schritten betrat er, den beeindruckenden Bierbauch vor sich herschiebend, den Hörsaal und baute sich hinter dem Katheder auf. Mit gehörigem Pathos in der Stimme hielt er die Einführungsvorlesung und erklärte den jungen Studierenden die Welt. Endlich war Eggenhofer dort, wo er die ganze Zeit hingewollt hatte. Auf dem Kölner Lehrstuhl für Forensische Archäologie. Zumindest so lange, bis ein offizieller Nachfolger für Josef gefunden wurde.

Denn er war endgültig raus aus dem akademischen Zirkus. Zum Ende des letzten Wintersemesters hatte er dem Dekan sein Kündigungsschreiben auf den Schreibtisch gelegt. Der Dekan hatte lange gebraucht, um zu begreifen, dass Josef nicht etwa nur die Universität wechseln, sondern ein für alle Mal aufhören wollte. »Verstehe ich das richtig«, hatte er zum Ende ihres Gesprächs fassungslos gefragt. »Sie ziehen in die Toskana, zu dieser Commissaria, und treten eine Stelle als Lehrling des örtlichen Rechtsmediziners an? Sie, der weltweit bekannte Professor für Forensische Archäologie, der gerade den wichtigsten Forschungspreis bekommen hat, den es auf seinem Feld zu vergeben gibt?«

»Im Prinzip haben Sie das sehr treffend zusammengefasst, Herr Dekan«, hatte er geantwortet und mit einem Schmunzeln hinzugefügt: »Es ist Zeit für eine berufliche Veränderung.«

Dabei war es so viel mehr. Josef ließ die Rebschere sinken, richtete sich auf und drückte den Rücken durch. Er schaute in den grauen, bewölkten Himmel, registrierte den süßlichen und weinigen Geruch, den die Trauben verströmten. Hier in der Toskana, zusammen mit Stella und den zwei Katzen auf dem ehemaligen Bauernhof in Colle di Val d´Elsa, war er so glücklich wie schon lange nicht mehr.

Als Elena Stella gefragt hatte, ob sie beide bei der Weinlese mithelfen könnten, hatte Josef sofort begeistert zugestimmt. Die Winzerin hatte eine schwere Zeit hinter sich, nach dem Müllskandal, der dem Ruf ihres Betriebs geschadet hatte, ohne dass sie schuld gewesen war. Aber inzwischen lief ihr Weingut wieder gut. Während der Weinlese konnte sie jede helfende Hand brauchen. Josef hatte versucht, auch seine Nichte Barbara und Stellas Sohn Matteo zu überzeugen, nach Ponte a Bozzone zu kommen. Aber die beiden hatten Klausuren vorgeschoben, für die sie dringend lernen mussten. Er hatte dies mit Bedauern, aber auch mit Verständnis zur Kenntnis genommen. Schließlich hatten sich die beiden nach ihrer Beziehungskrise wieder berappelt und waren erstmals in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Sie wohnten jetzt in einem winzigen Apartment weit außerhalb von Florenz. Wie es schien, waren sie glücklich. Genau wie Josef. Er wandte sich dem nächsten Rebstock zu und schnitt die Traube ab.

»Josef, mein Pino, du bist ja der Meister der Pausen«, frotzelte Stella und küsste ihn, der sich gerade wieder hinuntergebeugt hatte, auf den Hinterkopf.

»Es geht mir so vieles durch den Kopf, Stella, da muss ich ab und zu mal innehalten. Wie läuft es bei dir mit der Lese? Sag nicht, du bist schon fertig?«

»Deshalb komme ich ja zu dir, Pino. Den Rest deiner Trauben lesen wir zusammen. Du lässt immer einen Rebstock frei, um den ich mich dann kümmere.«

»Dann muss ich ja genauso schnell lesen wie du.«

»Man hat immer einen Preis zu zahlen.«

Josef brummte etwas Zustimmendes. Froh darüber, solch tatkräftige Unterstützung bekommen zu haben, rückte er vor und überließ der Commissaria den Rebstock dazwischen. Schweigend machten sie ihre Arbeit, bis er das Gespräch wieder aufnahm. »Was ernten wir heute eigentlich? Dass es weiße Trauben sind, ist mir klar, aber welche Rebsorte?«

»Vermentino, hat Elena gesagt. Daraus macht sie doch immer diesen spritzigen und erfrischenden Weißwein, der besonders an warmen Sommerabenden so gut schmeckt.«

»Ich verstehe. Deshalb sind die Vermentino-Trauben auch die ersten, die gelesen werden. Schon reif, aber noch so frisch wie möglich. Wenn wir hier fertig sind, muss ich unbedingt mit in die Kelterhalle gehen. Ich will die nächsten Schritte mit eigenen Augen sehen. Diese Arbeit hier auf dem Weingut zu erleben, das ist ganz was anderes, als einfach nur die Flasche aus dem Regal zu nehmen und sie auszutrinken.«

»Wie wäre es, wenn du Elena auch in der Kelterhalle helfen würdest? Ich glaube, sie kann jede Hand brauchen. Und dann schmeckt das Essen nachher umso besser.«

»Klar, mach ich. Ich bin doch nicht so ein arbeitsscheuer Akademiker mit zwei linken Händen, wie alle immer denken.«

Kaum hatte Josef diesen launig gemeinten Satz ausgesprochen, da passierte genau das, was einfach hatte passieren müssen. Stella war bereits fertig mit ihrem Rebstock und wartete darauf, dass der Professor vorrückte. »Ich glaube, wir machen das besser umgekehrt«, sagte sie, ging zwei Rebstöcke weiter und arbeitete nun vor Josef.

Der seufzte und bemühte sich, schneller zu schneiden. Inzwischen klebte die Rebschere an den Handschuhen wegen des süßen Traubensaftes, der immer wieder darüberrann. So arbeiteten sie schweigend vor sich hin und versicherten sich zwischendurch, dass auch die anderen Lesehelfer noch nicht ganz fertig waren. Wieder kam Marzemino zu ihnen, um die vollen Lesekisten gegen leere auszutauschen. Schließlich brach Stella die Stille. »Was denkst du über den Brief, den Frau Hoffmann dir geschrieben hat?«

Josef stockte und ließ die Rebschere sinken. »Ich mache mir Sorgen um meine ehemalige Assistentin. Wir sind immer prima miteinander ausgekommen. Wenn ich morgens in die Uni kam, hatte sie schon durchgelüftet, weil sie wusste, dass ich frische Luft brauchte. Ich bin ja stets mit dem Fahrrad gefahren, und das Schlimmste wäre für mich ein überheiztes Zimmer gewesen. Natürlich hatte sie auch schon frischen Kaffee aufgebrüht. Ich kann ihn förmlich riechen, wenn ich daran denke. Man weiß ja erst im Nachhinein, wie schön manches gewesen ist, das man als selbstverständlich hingenommen hat.«

»Höre ich Wehmut aus deinen Worten?«

»Nein, nein«, beeilte Josef sich. »Du weißt doch, wie wohl ich mich hier bei dir fühle. Aber es wäre doch nicht richtig, die Kölner Zeit völlig zu verdrängen. Es tut mir leid, dass ich Ursula manchmal ungerecht behandelt habe. Sie hat immer ein bisschen gebraucht, um zu verstehen, was ich von ihr wollte. Aber am Ende hat sie alles prima organisiert.«

»Und jetzt muss die Arme für Eggenhofer arbeiten. Als ich letztes Jahr in Köln war, um dort zu ermitteln, habe ich die beiden kennengelernt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Frau Hoffmann uns zu dem Dozenten geführt hat, die Tür aufstieß und dann ganz schnell wieder verschwunden ist.«

Josef musste die Ohren spitzen, um Stella zuzuhören. Es war nicht nur so, dass sie deutlich schneller arbeitete als er. Offenbar passte auf sie auch das Klischee, dass die Frau gleichzeitig arbeiten und sprechen konnte. »Als Eggenhofer mich mal für ein paar Tage vertreten hat, weil ich in der Toskana war, hat...
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Jens Burmeister studierte Chemie und arbeitete mehr als 25 Jahre in der chemisch-pharmazeutischen Forschung, bevor er sich 2020 als Autor selbständig machte. Er schreibt online den Mittelrhein-Weinführer und ist Mitglied der Verkostungsjurys renommierter Weinmagazine. Seine Kriminalromane und Kurzgeschichten haben meistens einen sowohl wissenschaftlichen als auch kulinarischen Bezug. Den Urlaub verbringt er bevorzugt in Italien und freut sich besonders, wenn ein Chianti in seinem Weinglas funkelt. Der Autor ist verheiratet und wohnt in Göttingen sowie in der Nähe von Köln.