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FRIESLAND UND DAS LETZTE SPIEL

Der Krimi aus dem Norden!
Signum-Verlagerschienen am01.07.2023
1968. Atemlos vor Aufregung und mitten in der Nacht taucht Julius Frankenberg, Theaterproduzent im ostfriesischen Hagensmoor, bei Rechtsanwalt Siemen Friesland auf: Filmstar Lorenz Westermann, Hauptdarsteller in Frankenbergs neuestem Erfolgs-Stück, wurde wegen Körperverletzung verhaftet. Friesland soll ihn gegen Kaution aus dem Gefängnis holen. Was wie ein Routine-Fall in der schillernden Welt des Theaters beginnt, entpuppt sich, nachdem ein erster Mord geschieht, als ein dicht gewobenes Netz aus Täuschungen und Intrigen. Um sich nicht in diesem Netz zu verfangen, muss Siemen Friesland seine Ermittlungen bis nach Bayern ausdehnen - ob er dort den Schlüssel zur Lösung des Falls findet? Der Roman FRIESLAND UND DAS LETZTE SPIEL von Christian Dörge, Autor u. a. der Krimi-Serien EIN FALL FÜR REMIGIUS JUNGBLUT und DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES EDGAR WALLACE, ist der zweite Band einer Reihe von Krimis aus Deutschlands Norden.

Christian Dörge, Jahrgang 1969. Schriftsteller, Dramatiker, Musiker, Bildender Künstler, Theater-Schauspieler und -Regisseur.
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Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR11,99
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR10,99

Produkt

Klappentext1968. Atemlos vor Aufregung und mitten in der Nacht taucht Julius Frankenberg, Theaterproduzent im ostfriesischen Hagensmoor, bei Rechtsanwalt Siemen Friesland auf: Filmstar Lorenz Westermann, Hauptdarsteller in Frankenbergs neuestem Erfolgs-Stück, wurde wegen Körperverletzung verhaftet. Friesland soll ihn gegen Kaution aus dem Gefängnis holen. Was wie ein Routine-Fall in der schillernden Welt des Theaters beginnt, entpuppt sich, nachdem ein erster Mord geschieht, als ein dicht gewobenes Netz aus Täuschungen und Intrigen. Um sich nicht in diesem Netz zu verfangen, muss Siemen Friesland seine Ermittlungen bis nach Bayern ausdehnen - ob er dort den Schlüssel zur Lösung des Falls findet? Der Roman FRIESLAND UND DAS LETZTE SPIEL von Christian Dörge, Autor u. a. der Krimi-Serien EIN FALL FÜR REMIGIUS JUNGBLUT und DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES EDGAR WALLACE, ist der zweite Band einer Reihe von Krimis aus Deutschlands Norden.

Christian Dörge, Jahrgang 1969. Schriftsteller, Dramatiker, Musiker, Bildender Künstler, Theater-Schauspieler und -Regisseur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757949341
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten161 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse426
Artikel-Nr.12203528
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

  Erstes Kapitel

 

 

»Wachen Sie auf, Siemen! Wachen Sie auf.«

Der Störenfried war mitten in der Nacht in meine Wohnung eingedrungen, hatte meinen Wecker mit voller Lautstärke an mein Ohr gehalten und mich schließlich dadurch aus meinem Tiefschlaf gerissen, dass er mich immer wieder unerbittlich bei Namen rief.

Schließlich erkannte ich den nächtlichen Besucher. Es war Julius Frankenberg, unser gealtertes Hagensmoorer Theater-Wunderkind, mit seiner hohen braunen Stirn, seinen zynischen klugen Augen und seinem schmalen ehrgeizigen Mund.

»Sie sind betrunken«, sagte ich verbittert, »feiern Sie woanders weiter, aber gefälligst nicht hier.«

Frankenberg hatte Grund genug, zu feiern. Erst vor ein paar Stunden hatte ich ihn im Hafenhaus verlassen, wo er an die zwanzig Personen zu Gast hatte. Der Champagner floss in Strömen, und Frankenberg konnte hinsichtlich der Freude über die erfolgreiche Premiere seines neuen Stückes kein Ende finden. Wie eine Katze am Sonntag war ein brillantes Lustspiel, und die Begeisterung der Zuschauer zeigte, dass Frankenberg damit einen Riesentreffer gelandet hatte; fraglos würde er mit diesem Stück mindestens durch ganz Norddeutschland auf Tournee gehen. Zwei der wichtigsten Theaterkritiker aus Emden und aus Hamburg waren bis zum Schluss der Vorstellung geblieben und dann noch immer amüsiert lachend weggegangen, was genug über die Qualität des Stückes aussagte. Ich hatte Frankenbergs Gesellschaft als einer der ersten verlassen, um zu Bett zu gehen, weil ich schon früh am Morgen einen Gerichtstermin wahrnehmen musste.

»Wie viele Schlaftabletten haben Sie diesmal eingenommen?«, fragte Frankenberg, nachdem er mich erfolgreich geweckt hatte.

»Die übliche Dosis. Warum?«

»Weil ich mich zwanzig Minuten lang bemüht habe, Sie telefonisch zu erreichen, bevor ich hergekommen bin. Ich sagte dem Hausmeister, es sei äußerst dringend, und er ließ mich ein.« Frankenberg griff nach meinen Hosen und warf sie mir aufs Bett. »Ziehen Sie sich an.«

»Zu dieser Zeit? Nicht um alles in der Welt.«

»Sie müssen sich an die Arbeit machen.«

»Nein, mein Lieber.« Ich wurde ernst. »Ich bin ein Anwalt, kein Arzt. Mein Stand verpflichtet mich keineswegs, vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung zu stehen. Seien Sie ein guter Junge, Frankenberg. Gehen Sie zu Ihrer Feier zurück und lassen Sie mich weiterschlafen.«

»Mit der Feier ist s aus und vorbei«, sagte er trocken. »Lorenz Westermann sitzt im Gefängnis.«

»Was sagen Sie da?«

»Lorenz ist im Gefängnis. Hinter Gittern! Eingesperrt, verhaftet!«

Ich starrte ihn an. Lorenz Westermann war in Frankenbergs Stück der Star, ein hübscher Junge mit einem ungewöhnlichen Sinn für Publikumswirkung, den er seiner Tätigkeit in verschiedenen Nachtclubs verdankte. Zwei Filme hatten ihn in ganz Deutschland bekannt gemacht und den Beweis geliefert, dass er ein echter Komiker von wirklicher Begabung war. Die Filmgesellschaft hatte ihn dennoch fallen lassen, aber daran waren Lorenz' unberechenbare Launen schuld.

Jetzt war ich hellwach und sah Frankenbergs müde Augen in seinem nervösen Gesicht.

»Verhaftet? Aus welchem Grund?«

»Wegen tätlichen Angriffs und Körperverletzung.«

»Wen hat Lorenz angegriffen?«

»Einen Fremden. Einen Mann, den er nicht kennt, den er nie in seinem Leben gesehen hat. Sie müssen Lorenz auf Kaution herausholen, Siemen. Wir haben heute eine Nachmittagsvorstellung, und das Theater ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Wenn Lorenz nicht auftritt, wird die Hälfte der Zuschauer das Eintrittsgeld zurückverlangen.« Schweißtropfen standen ihm bei diesem Gedanken auf der Stirn. »Und ich sage Ihnen noch etwas. Sollte Lorenz im Gefängnis bleiben, sind wir erledigt. Wir können zusperren und unserem Geld hinterherwinken.«

»Und die Zweitbesetzung?«

»Wie bitte?« Frankenberg sah mich mit dem Blick an, der sonst nur für geistig Zurückgebliebene verwendet wird. »Lorenz Westermann ist ein Star. Die Zuschauer zahlen, um eine Berühmtheit zu sehen. Wir stehen und fallen mit seinem Auftreten.«

Ich seufzte. »Ich habe Sie gewarnt, Frankenberg, erinnern Sie sich? Lässt man Lorenz ein paar Gläser trinken, so kann er sich nicht mehr beherrschen. Deshalb haben ihn die Filmfritzen in Berlin fallen lassen wie eine heiße Kartoffel; er ist einfach zu unbeherrscht. Bei den Riesensummen, die dort jeder Film kostet, war ihnen das Risiko einfach zu groß: Würde er sich betrinken, anschließend irgendjemanden zusammenschlagen und deshalb für ein paar Wochen eingesperrt werden, so würde das ihre ganze Kalkulation in Makulatur verwandeln. Nun, dasselbe ist jetzt Ihnen passiert. Mein herzlichstes Beileid.«

Er sah mich ungläubig an. »Was ist los mit Ihnen, Siemen? Haben Sie denn für Geld nichts übrig?«

»Von hübschen Mädchen abgesehen, gibt es nichts auf der Welt, was ich lieber hätte.«

Er wusste natürlich, dass ich das nicht ernst meinte, aber er sagte mit Betonung: »Haben Sie vergessen, dass Sie an dem Stück mit viertausend Mark beteiligt sind? Wollen Sie die verlieren, statt den doppelten Betrag einzustreichen?«

Das stimmte. Leider. Julius Frankenberg war ungefähr vor einem halben Jahr mein Klient geworden, als er mich beauftragte, die entsprechenden Verträge mit dem Autor und den Hauptdarstellern abzuschließen. Ich hatte Wie eine Katze am Sonntag als Manuskript gelesen, es war meiner Ansicht nach sehr lustig, mit einer Menge komischer Szenen aus dem Leben und Treiben in einem großen Kaufhaus. Wenn sie ausgiebig lachen können, geben die Leute gern Geld aus, und so hielt ich das Risiko für gering, mit fünfzig anderen vertrauensvollen und auf das Beste hoffenden Mitbürgern auch mein Geld in die Sache zu investieren.

»Sie haben einen wunden Punkt berührt«, sagte ich. »Nein, ich will natürlich kein Geld verlieren. Nachmittags gehe ich hin, ich werde sehen, was ich tun kann.«

Frankenberg ließ ein Stöhnen der Verzweiflung hören. »Die Nachmittagsvorstellung.«

»Ich habe vormittags eine Verhandlung.«

»Können Sie die nicht verschieben?« Am liebsten hätte er mich auf den Knien angefleht.

Ich gab nach. »Nun gut. Ich werde alles versuchen. Gleich morgen früh.«

»Bitte, Siemen.« Er hob bittend die Hände. »Sie können einen Menschen wie Lorenz nicht über Nacht im Gefängnis lassen. Er ist ein Schauspieler, er ist feinfühlig und...«

»Schon gut. Er ist ungefähr so feinfühlig wie ein verwundetes Nashorn. Erzählen Sie mir bloß nicht, dass er nicht schon früher mal eingesperrt wurde.«

»Nur einmal, als man ihn festnahm, weil er leicht beschwipst am Steuer seines Wagens saß. Ist denn das ein Verbrechen?«

»Eines der ärgsten. Sie sind wahrscheinlich noch nie überfahren worden. Und wenn ich mich richtig erinnere, habe ich doch in Lorenz' Vertrag eine Klausel eingefügt, dass er keinen Alkohol zu sich nehmen darf, solange das Stück läuft. Hat er dies nicht selbst versprochen...?«

»Das hat er, Siemen, und er hat sein Versprechen gehalten, das können Sie mir glauben. Auch bei der Feier hat er keinen Alkohol angerührt. Er war nicht betrunken.«

»Wieso hat er dann einen völlig Fremden angegriffen?«

»Das hat sich so abgespielt: Kurz nachdem Sie fortgegangen waren, hat auch Lorenz die Gesellschaft verlassen. Er sah, dass Stine wegging, und ist ihr gefolgt.«

»Stine Andersen?«

Julius Frankenberg nickte und sah einigermaßen verlegen drein. Stine Andersen war seine Mitarbeiterin, seine Sekretärin, sein unentbehrliches Faktotum. Ich mochte Stine gut leiden, hatte viel Zeit mit ihr verbracht. Wir waren miteinander ausgegangen, hatten getanzt, waren hier und da an die See gefahren - wie das eben so ist. Sie war hübsch, lebendig, geistreich, gebildet, mit spöttischen Augen, einem aparten Gesicht und einem ausgesprochen sinnlichen Mund.

Lorenz Westermann hatte sie bei den Proben gesehen, hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt und sie stürmisch umworben. Er war Stine offenkundig sympathisch, und sie fühlte sich geschmeichelt, mehr aber nicht. Frankenberg war es gewesen, der sie bewogen hatte, die Beziehung fortzusetzen. Er war der Ansicht, ihr Einfluss würde Lorenz Halt geben und dazu beitragen, dass er ein geregeltes Leben führte und sich vom Alkohol fernhielt. Stine, mit ihrem übertriebenen Gefühl für Loyalität, ließ sich das Ganze über den Kopf wachsen. Mochte es auch für das Stück von Vorteil sein, so warf es doch einen Schatten auf meine Zuneigung für Stine. Mit meinen Einwänden erreichte ich lediglich, dass Stine halsstarrig wurde.

»Wir haben einander nichts versprochen, Siemen«, hatte sie gesagt. »Du bist nicht gebunden und hast auch kein Recht, mir Vorschriften zu machen.«

Frankenbergs Stimme bereitete meinen Gedanken ein Ende. »Lorenz hält sehr an dem fest, was er besitzt; das wissen Sie selbst. Er wollte Stine ständig um sich haben. Sie musste ihn bei guter Laune halten, ihm Gesellschaft leisten, ihn beraten, ihn gewissermaßen lenken. Heute bei der Premiere stand sie auf seinen Wunsch hinter der Bühne, und danach gingen wir alle ins Hafenhaus. Sie waren ja auch dort, aber nicht lange. Als Sie fort waren, nahm Stine ihren Mantel und ging. Ich hatte es nicht bemerkt, wohl aber Lorenz.

Er ging ihr nach, in eine Bar, Paulsens in der Fletumer Straße. Anscheinend hatte sie dort ein Rendezvous.«

»Um ein Uhr morgens?«

»Ja. Irgendwer wartete schon auf sie. Sie setzten sich in ein Séparée und bestellten etwas zu trinken. Sie kennen Lorenz' Temperament....
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