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An dir verstummt

LeuchtWort Verlagerschienen am01.07.2023
Sängerin Gwen Nightstar flüchtete in ihrer Kindheit aus dem restriktiven Norddurok. Heute ist sie ein internationaler Popstar. Die Zustände in ihrer Heimat sind ihr zuwider, deshalb folgt sie einer Einladung aus Norddurok. Dort ein Konzert geben zu können, lässt sie hoffen, etwas zum Wohle ihres Volkes zu bewegen. Nach einer turbulenten Einreise trifft Gwen den neu ernannten Präsidenten Park Lax. Alles scheint in geordneten Bahnen zu verlaufen, doch dann verändert ein Regierungsputsch die Lage im Land völlig. Gwen muss abwägen, wer Freund oder Feind ist, und steht vor einer schweren Entscheidung. Soll sie Präsident Park Lax zur Flucht verhelfen oder ihn dem Widerstand ausliefern? Beide Entscheidungen könnten sie ihr Leben kosten.

Unter dem Pseudonym Adaja Kingsley schreibt Autorin Alva Furisto ihre Liebesromane. Inmitten ihrer Wahlheimat, des Westerwaldes, verfasst sie Herzschmerzgeschichten gepaart mit kritischen Themen, Thriller und andere Genres. Immer gut für eine Prise Humor, beleuchtet sie das Leben in allen Facetten und regt den Lesenden so manches Mal zum Nachdenken an. Starke Persönlichkeiten in den Hauptrollen sind ebenso ihr Markenzeichen wie der Mut ihrer Protagonisten.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,99

Produkt

KlappentextSängerin Gwen Nightstar flüchtete in ihrer Kindheit aus dem restriktiven Norddurok. Heute ist sie ein internationaler Popstar. Die Zustände in ihrer Heimat sind ihr zuwider, deshalb folgt sie einer Einladung aus Norddurok. Dort ein Konzert geben zu können, lässt sie hoffen, etwas zum Wohle ihres Volkes zu bewegen. Nach einer turbulenten Einreise trifft Gwen den neu ernannten Präsidenten Park Lax. Alles scheint in geordneten Bahnen zu verlaufen, doch dann verändert ein Regierungsputsch die Lage im Land völlig. Gwen muss abwägen, wer Freund oder Feind ist, und steht vor einer schweren Entscheidung. Soll sie Präsident Park Lax zur Flucht verhelfen oder ihn dem Widerstand ausliefern? Beide Entscheidungen könnten sie ihr Leben kosten.

Unter dem Pseudonym Adaja Kingsley schreibt Autorin Alva Furisto ihre Liebesromane. Inmitten ihrer Wahlheimat, des Westerwaldes, verfasst sie Herzschmerzgeschichten gepaart mit kritischen Themen, Thriller und andere Genres. Immer gut für eine Prise Humor, beleuchtet sie das Leben in allen Facetten und regt den Lesenden so manches Mal zum Nachdenken an. Starke Persönlichkeiten in den Hauptrollen sind ebenso ihr Markenzeichen wie der Mut ihrer Protagonisten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783949727542
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten230 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse405
Artikel-Nr.12227529
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

01 Konflikte

 

 

Durch ihren Schrei schreckte Gwen aus ihrem Traum hoch, sog tief Luft ein, dankbar, endlich aufgewacht zu sein. Bebend sank sie zurück auf das schweißnasse Kissen.

Seit Jahren verfolgten sie die Bilder, die Emotionen und die Stimmen des Tages, an dem sie Mutter und Vater das letzte Mal gesehen hatte. Das Gefühl des Ertrinkens und der Einsamkeit noch immer präsent, streckte sie zitternd ihre Hand aus und fühlte zu ihrer Beruhigung den warmen Körper neben sich. Wenn sie bei Tag ihrem Liebhaber in die Augen sah, fühlte sie sich wie eine Verräterin. Schlagzeuger Tim war ihr völlig gleichgültig. Wenn jedoch die Nacht hereinbrach und die Erinnerungen und Ängste zurückkehrten, begleitet vom Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins, benötigte sie einen männlichen Körper neben sich. Tim war für Gwen lediglich eine emotionale Wärmflasche, auf die sie allerdings keinesfalls verzichten wollte.

Entweder er begriff nicht, dass sie nicht in ihn verliebt war, oder aber er ignorierte diese Tatsache ebenso wie sie.

Gwen genoss das beruhigende Geräusch seiner gleichmäßigen Atmung und die seidenweiche Haut seines durchtrainierten Oberkörpers unter ihren Fingern.

Tim seufzte wohlig, als sie ihn streichelte und drehte sich zu ihr. Die sanften Küsse seiner weichen Lippen an ihrem Hals ließen die Traumbilder verblassen und holten Gwen zurück in die Nacht. Im Zimmer war es kalt, umso heißer brannten seine Berührungen auf ihrer Haut. Tim beugte sich über sie und drang ungestüm in sie ein. Ihr Stöhnen erstickte er mit einem Kuss. Gwen klammerte sich an ihn, genoss die Nähe und das Glücksgefühl, das er ihr mit jeder seiner kraftvollen Bewegungen schenkte, und bedauerte im nächsten Augenblick, dass sie unfähig war, diesen Mann zu lieben. Wenigstens einen Menschen zu haben, zu dem sie sich zugehörig fühlte, hätte ihr Leben, vor allem aber ihre Gefühlswelt, um vieles einfacher gestaltet.

Nach einer kurzen Verschnaufpause in Tims Armen taumelte sie verschwitzt und voller Endorphine zur Tür und schlich in den Flur. An der Badezimmertür angekommen, zuckte sie zusammen, als sie die Silhouette eines Mannes am Ende des Ganges entdeckte. In ihrem Haus gab es nur einen Bewohner, der wie eine Katze in der Dunkelheit umherschlich.

»Scheiße, Claude. Schläfst du nie?« Noch immer den Herzschlag beschleunigt, stemmte sie die Hände in die Hüften und sah mürrisch in Richtung seiner Silhouette.

»Nicht, wenn ich Geräusche höre.« Claude räusperte sich.

Gwen benötigte einen Augenblick, bevor sie begriff: Er hatte Tim und sie gehört. »Ach, zum Teufel mit dir. Am besten heirate ich dich.« Amüsiert deutete sie auf ihn.

»Das ist unprofessionell und geht auf keinen Fall.« Claude trat einen Schritt nach vorn, sodass das Licht der Straßenlaterne vor dem Fenster sie die Besorgnis in seiner Miene erkennen ließ. »Benötigst du Hilfe?«, schob er hinterher.

»Jetzt nicht mehr. Du kommst zu spät.« Gwen kicherte und huschte an ihm vorbei ins Badezimmer.

Claude Mathieu war ein exzellenter Personenschützer. Er war Wachhund, Schatten und bester Freund zugleich. Seit seiner Einstellung fühlte Gwen sich sicherer als jemals zuvor, auch wenn sie sich noch immer nicht an seine schattenhafte und nahezu permanente Anwesenheit gewöhnt hatte. Claudes Humor allerdings war eine ganz andere Sache. Ihr Manager Barney lachte regelmäßig Tränen über Claudes trockene Anmerkungen, während Gwen zunehmend der Eindruck beschlich, der Franzose meinte, was er sagte, und zwar frei von jeder Absicht, lustig zu sein.

Nach dem Duschen betrachtete Gwen im Spiegel ihre mandelförmigen Augen und kämmte ihr schwarzes glattes Haar. Sosehr sie sich nach einer Heimat sehnte: Sie fühlte sich in der westlichen Welt seit ihrer Ankunft fremd.

Gwen atmete tief durch, als sie in den Flur trat. Niemand sollte am Morgen ihre Trauer spüren, wenn sie - wie nach jeder Nacht - der Frage nachging, warum ihr Vater ihre Mutter auf der Flucht erschossen hatte. Dafür musste es eine logische Erklärung geben. Doch welche Mutmaßungen Gwen darüber auch anstellte, jede der Versionen brach ihr das Herz.

Sie zuckte zusammen, als sie die Küche betrat, denn Claude saß bereits frisch geduscht am Küchentisch und las die Zeitung. Gwen stellte eine Tasse unter die Ausgabe des Kaffeevollautomaten und beobachtete den Bodyguard aus den Augenwinkeln. Der dunkelblonde Mann mit dem kantigen Gesicht musste Superkräfte besitzen, anders war nicht zu erklären, dass er bereits wie aus dem Ei gepellt und in Seelenruhe dasaß. Da er seine Kräfte allerdings zu Gwens Schutz einsetzte, würde sie es ihm durchgehen lassen.

Müde nippte sie an ihrem Kaffee. Über den Flur drangen Geräusche an der offenen Küchentür herein. Die Crew erwachte allmählich. Gwen hörte den Dieselmotor des Postautos und stellte den Kaffeebecher zur Seite. Auf dem Weg zum Briefkasten genoss sie die Märzsonne. Viel zu lange hatte sich diese im deutschen Westerwald nicht blicken lassen.

Entspannt schaute sie die kaum befahrene Straße hinab, bis zum nächsten, in einiger Entfernung stehenden Haus. Sich hier niederzulassen, war die richtige Wahl gewesen. Nicht nur, weil sie hier keine Groupies belagerten, obwohl sie mittlerweile ein bekanntes Popsternchen war, sondern auch, da meist laute Musik aus dem Probenraum-Keller heraufschallte. Im selben Augenblick dröhnte der Bass bereits. Einer ihrer Mitbewohner musste die Anlage eingeschaltet haben. Doch hier gab es weit und breit niemanden, der sich am Lärm störte. Gwen nickte mit dem Kopf im Takt des Sounds, den sie mit ihrem Manager und Freund Barney komponiert hatte. Der neue Song hatte Ohrwurmpotential. Zu schade, dass sie ihn nie vor den Menschen würde spielen können, für den sie ihn geschrieben hatte: die Bevölkerung ihres Heimatstaates Norddurok.

Gwen quälten Nacht für Nacht die Bilder der Erinnerungen an die Flucht mit ihren Eltern aus dem diktatorisch regierten Staat, doch die Szenen veränderten sich mit jedem Jahr, das sie älter wurde. Damals war sie ein Kleinkind gewesen und ihr Unterbewusstsein kämpfte bis heute mit den schmerzlichen Erinnerungen an den Tod ihrer Eltern. Doch so weit entfernt und verblasst ihr Leben in Norddurok auch war, sie fühlte sich bis heute mit den dort vom Regime unterdrückt lebenden Menschen eng verbunden.

Gwen summte den Popsong mit, der vom Keller heraufschallte. Melodie und Text orientieren sich an Arirang, dem beliebtesten Volkslied in ihrem Geburtsland. Nach ihrer Flucht hatte sie den Text bereits als Waisenkind umformuliert: Ich habe dich hinter mir gelassen - Durok. Doch keine zehn Schritte kann ich gehen, ohne mich umzudrehen. Dich so zu sehen, schmerzt mein Herz.

Gwens Schwermut verflog, als sie einen großen braunen Umschlag aus dem Postkasten zog. Endlich war die notarielle Urkunde da!

Freudig wirbelte sie herum und rannte los. Vor dem Hauseingang stolperte sie. Claude, der ihr wie ein Schatten gefolgt war, fing sie am Ellbogen ab und verhinderte ihren Sturz.

»Was gibt s so Eiliges, dass du es mit einem Beinbruch feiern willst?«, fragte er mit französischem Akzent.

»Das verkünde ich vor versammelter Mannschaft. Komm!«

Claude sah sich wachsam um, bevor er sich von Gwen am Arm ins Haus zerren ließ.

»Hol Barney, Ellen, Tim und Sue, wo auch immer sie gerade sind. Kommt ins Wohnzimmer. Ich muss euch das sofort zeigen!«

Gwen hastete ins Wohnzimmer, schaltete den laufenden Fernseher leiser und setzte sich auf das weiche Ledersofa, dann riss sie den Umschlag auf und zog das Prospekt samt Notarvertrag heraus. Verzückt strich sie über das Foto eines weißen Sandstrandes mit Palmen und glasklarem Wasser. Ihre Crew schob sich einer nach dem anderen noch sichtlich verschlafen ins Zimmer. Sie setzten sich auf die Barhocker vor der Theke am Ende des Raums und starrten Gwen gespannt an.

Aufgeregt sprang sie auf. »Tadaa!« Voller Stolz hielt Gwen den Prospekt in die Höhe und wedelte damit.

»Hast du Urlaub gebucht?« Ihre Sporttrainerin Sue klatschte in die Hände.

Gwen schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Ich dachte, da wir eh immer gemeinsam abhängen, kaufe ich das Fleckchen einfach.«

»Du hast was?« Claude kniff die Augen zusammen und starrte auf die Papiere in ihrer Hand. »Wo zur Hölle ist das?«

»Das ist die Insel Tavani. Gehört zu den Salomonen«, sagte Gwen aufgeregt.

»Verdammt weit weg, aber kein Auslieferungsabkommen. Gute Wahl.« Der Bodyguard nickte zufrieden.

Barney schüttelte den Kopf und musterte den Leibwächter mit einem Grinsen. »Du hast doch nen Sockenschuss, so wie du deine Prioritäten setzt. Kein Auslieferungsabkommen. Wen interessiert das?«

»Wieso?«, murrte Claude. »Was interessiert dich denn?« Die linke Augenbraue in die Höhe gezogen, musterte er den Manager.

»Na, das Wetter ⦫ Barney verstummte, als Tim ihm den Ellbogen in die Seite stieß.

Der blonde Drummer starrte auf den großen Flatscreen am anderen Ende des Raumes und lenkte damit auch Gwens Aufmerksamkeit auf die gerade ausgestrahlten Bilder. Hastig griff Barney die Fernbedienung und schaltete den Ton ein.

»Bereits vor drei Wochen testete Norddurok eine Langstreckenrakete über dem Japanischen Meer. US-Präsident Edward Smith verwarnte Kim Daero, den Obersten Führer und Vorsitzenden der Verteidigungskommission von Norddurok, für diesen erneuten Test im Rahmen des Atomwaffenprogramms. Die USA fordert das weltweit restriktivste System auf, dem diktatorisch regierten Land demokratische Strukturen zu verleihen. Von Seiten der US-Regierung besteht nach Aussage von Präsident Smith keinerlei Interesse an einer...
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